kennt sicher jeder noch aus Mutters Hausapotheke: die diversen "Wundpuderchen".
Eigentlich sollten diese Mittelchen längst verschwunden sein, sind sie aber nicht.
Leider werden diese Puder noch immer in Apotheken ( auch ohne Rezept) verkauft, Neomycin und andere Antibiotika mit Stärkekörnen als "Streumittel".
Die Folgen sind Antibiotikaresistenzen, Wundinfektionen ( die Stärkekörner sind ein wunderbares Nährmedium in nässenden Wunden) und Pilz-Erkranungen, wie in diesem Fall, bei dem ein "juckender Nabel" wochenlang mit Baneocin Puder aus der Apotheke behandelt wurde, bevor die Betroffene wegen zunehmender Rötung der Region doch in die Ordination kam, s. Bilder des Lokalbefundes und der reichen Candida Besiedelung im Abstrich.
Dass Apotheker Arzneimittel ohne ärztliche Rezepte verkaufen ( manche auch legal wie z.B. das von ratiopharm eifrig beworbene- aber keineswegs harmlose- Schmerzmittel Ibuprofen) ist für Ärzte immer wieder ein Irritationspunkt, angesichts der Äußerungen des österreichischen Gesundheitsministers, dass in Zukunft die Apotheken und nicht die Ärzte die primären Ansprechpartner für Patienten sein sollen, umso bedenklicher.
( die Rangelei um Kompetenzen zwischen Ärzten und Apothekern währt ja schon fast 800 Jahre, seit Friedrich II von Hohenstaufen im Edikt von Salerno die Berufe von Ärzten und Apothekern trennte).
( PS üblicherweise komme ich mit dem bernachbarten Apotheker sehr gut aus und schätze die Kooperation, aber es gibt leider auch schwarze Schafe darunter)
Hallo Lutz,
Die medizinischen (und sogar in den meisten Fällen pharmakologischen!!) Kenntnisse der Apotheker*innen sind in vielen Fällen erschreckend - es ist geradezu absurd, dass Ap. erste Ansprechpartner bei gesundehitlichen Problemen sein sollen (die dann lediglich den Milliardenmarkt mehr oder weniger unwirksamer und unsinniger OTC-Präparate bedienen).
Mit größtem Erstaunen habe ich zur Kenntnis genommen, dass neuerdings Grippeschutzimpfungen in Deutschland auch in Apotheken vorgenommen werden sollen. Meines Wissens läuft dazu gerade ein Modellversuch. Ich frage mich, wie man dort die ggf. Kontraindikationen sicher prüfen und ggf. auftretenden Notfälle (Allergische Reaktion, Anaphylaxie) fachgerecht versorgen will.
Treppenwitz am Rande: Der Arzt (Humanmedizin) hat hingegen (im Gegensatz zum Tierarzt!) kein Dispensierrecht und darf keine Medikamenten (außer Arztmustern) an Patienten weitergeben.
Herzliche Grüße
Peter
Zitat von: Peter V. in September 21, 2020, 14:38:55 NACHMITTAGS
Hallo Lutz,
Die medizinischen (und sogar in den meisten Fällen pharmakologischen!!) Kenntnisse der Apotheker*innen sind in vielen Fällen erschreckend - es ist geradezu absurd, dass Ap. erste Ansprechpartner bei gesundehitlichen Problemen sein sollen (die dann lediglich den Milliardenmarkt mehr oder weniger unwirksamer und unsinniger OTC-Präparate bedienen).
Mit größtem Erstaunen habe ich zur Kenntnis genommen, dass neuerdings Grippeschutzimpfungen in Deutschland auch in Apotheken vorgenommen werden sollen. Meines Wissens läuft dazu gerade ein Modellversuch. Ich frage mich, wie man dort die ggf. Kontraindikationen sicher prüfen und ggf. auftretenden Notfälle (Allergische Reaktion, Anaphylaxie) fachgerecht versorgen will.
Treppenwitz am Rande: Der Arzt (Humanmedizin) hat hingegen (im Gegensatz zum Tierarzt!) kein Dispensierrecht und darf keine Medikamenten (außer Arztmustern) an Patienten weitergeben.
Herzliche Grüße
Peter
Hallo Peter,
Leider identische Situation in Österreich, der politische Druck, dass die Befugnisse der Apotheker inkl.Impfungen, aber auch Bestimmung von Blutzuckerwerten und Fettstoffwechselwerten - natürlich mit anschließender Beratung der Kunden zum Kauf von Zimt und Omega 3 Präparten ist eindeutig und anhaltend, Corona kam da nur gelegen, während des ersten Corona Höhepunktes wurden hunderte Personen in Hallen zusammen geführt und von Sanitätern gegen FSME geimpft, das gleiche plant die Stadt Wien nun mit 100tausenden Influenza-Impfungen, konstant steigende Corona Zahlen hin oder her..... Das Dispensierverbot für Ärzte wird von der Apotheker-Vertretung ebenso rigoros kontrolliert.
Zitat von: Peter V. in September 21, 2020, 14:38:55 NACHMITTAGS
Mit größtem Erstaunen habe ich zur Kenntnis genommen, dass neuerdings Grippeschutzimpfungen in Deutschland auch in Apotheken vorgenommen werden sollen. Meines Wissens läuft dazu gerade ein Modellversuch. Ich frage mich, wie man dort die ggf. Kontraindikationen sicher prüfen und ggf. auftretenden Notfälle (Allergische Reaktion, Anaphylaxie) fachgerecht versorgen will.
Hallo,
Ich habe meine Grippeimpfung auch in der Apotheke bekommen (genauer gesagt in der Pharmazie-Abteilung im Drogeriemarkt).
Die Krankenschwester hat mit mir einen Fragebogen ausgefuellt und ist fuer die Notfallbehandlung ausgebildet und ausgestattet (und sie hat ein Telephon um einen Notarzt zu rufen). Was koennte ein Hausarzt tun, das die Krankenschwester nicht kann?
Beste Gruesse,
Jon
Zitat von: JB in September 21, 2020, 15:42:44 NACHMITTAGS
Was koennte ein Hausarzt tun, das die Krankenschwester nicht kann?
Ganz einfach, lieber Jon: er könnte (dürfte) den Tod feststellen! :o :o ;)
makabre Grüße
Reinhard
Hallo,
wie hast Du das denn gefärbt? PAS?
Was Apotheken und Seriosität angeht, enthalte ich mich einer Meinung, da bei den meisten ganz vorn am Tresen Rescue-Tropfen, Homöopathika und Schüssler-Salze stehen. Positive Ausnahmen gibt es natürlich auch, wie da wo ich deshalb hingehe, aber das ist schon krass, was da läuft.
Hallo Jon,
ZitatDie Krankenschwester hat mit mir einen Fragebogen ausgefuellt und ist fuer die Notfallbehandlung ausgebildet und ausgestattet (und sie hat ein Telephon um einen Notarzt zu rufen). Was koennte ein Hausarzt tun, das die Krankenschwester nicht kann?
na ja, in Deinem Land muss man sich medizinisch oft mit für unsere Verhältnisse relativen Minimalstandards zufrieden geben. Manches ist dort nach unserem Empfinden nicht wirklich NICE. ;)
Ich jedenfalls würde mich nicht in einer Apotheke impfen lassen, auch wenn es dort ein Telefon gibt. Aber das muss ja jeder selbst entscheiden.
Mir ist nicht bekannt - wobei ich zugebe, mich noch nicht intensiv mit der Materie befasst zu haben - dass dazu in den entsprechenden Apotheken in Deutschland Krankenschwestern angestellt werden sollen.
Herzliche Grüße
Peter
Hallo Peter,
Generell gebe ich Dir Recht, aber in jedem System gibt es interessante Loesungen, ueber die es sich lohnt nachzudenken.
Hier werden z.B. viele Leistungen von den Schwestern und Pflegern erbracht. Bei Routineleistungen wie Impfungen sehe ich den Arzt nicht einmal. Bei der Grippeschutzimpfung falle ich offensichtlich nicht unter eine Risikogruppe (Fragebogen).
Die Impfung wird ausserdem nicht vom Gesundheitssystem bezahlt (siehe NICE). Im Drogeriemarkt hat sie mich privat 13 Euro gekostet (Impfstoff + Impfung); fuer 60 Euro haette ich sie wohl nicht machen lassen. Die Schwester ist nicht jeden Tag vor Ort, sondern nur zu bestimmten Zeiten; Buchung geht uebers Internet.
Deutschland braucht naechstes Jahr vielleicht 120 Mio COVID-19 Impfungen (2x 60 Mio). Ich halte es fuer eine gute Idee sich ueber die Logistik Gedanken zu machen.
Beste Gruesse,
Jon
Zitat von: JB in September 21, 2020, 19:48:26 NACHMITTAGS
Hallo Peter,
Generell gebe ich Dir Recht, aber in jedem System gibt es interessante Loesungen, ueber die es sich lohnt nachzudenken.
Hier werden z.B. viele Leistungen von den Schwestern und Pflegern erbracht. Bei Routineleistungen wie Impfungen sehe ich den Arzt
Jon
Es gab hier auch schon mal Überlegungen, einfache chirurgische Eingriffe von eingeschulten Gehilfen machen zu lassen, in erster Linie um sich die teuren Ärzte zu ersparen, die nurse die impft , Hustensaft verschreibt, Wunden näht , ist der Traum aller Geszndheitsökonomen. Erste Versuche in diese Richrung wurden nur deshalb abgebrochen, da die nurse nach 2 jahren für die coloskopie das gleiche Honorar wie Ärzte verlangt, im Gegensatz zu diesen aber mit einer Gewerkschaft im Hintergrund.....
Solche Rückschritte ins Mittelalter in die Welt der Bader und Feldscher sind ein trauriges Armutszeugnis für reiche europäische Staaten.Fortschritt erkenne ich da nicht
Zitat von: ammererlutz in September 21, 2020, 20:10:23 NACHMITTAGS
Bader und Feldscher sind ein trauriges Armutszeugnis für reiche europäische Staaten.Fortschritt erkenne ich da nicht
Fortschritt oder nicht, es ist der intelligente Einsatz von Resourcen. Leider wachsen die Aerzte auch nicht auf Baeumen.
Das Gesundheitssystem in Deutschland und Oesterreich profitiert davon, das
Zehntausende Arzte aus Osteuropa und dem Nahen Osten angeworben werden. Die fehlen dann dort, wenn nicht genug nachruecken. Ist das ethisch einwandfrei?
Dann doch lieber Routineaufgaben von den Schwestern erledigen lassen. "Nursing" ist hier uebrigens eine 3-4 Jahre dauernde universitaere Ausbildung. Mittelalterliche "Bader und Feldscher" sind das nicht.
Hallo,
Zitat von: JB in September 21, 2020, 19:48:26 NACHMITTAGS
Bei Routineleistungen wie Impfungen sehe ich den Arzt nicht einmal.
also hier (D) ist das genauso. Anliegen: Unbekannten Impfstatus klären. Masern, Tetanus. Tatort: Allgemeinmedizinische Praxis.
Bin ziemlich sicher, dass die Sprechstundenhilfe das falsch gemacht hat, wie auch immer: Einen Arzt habe ich nicht gesehen. Eine Spritze links, eine rechts von einer Arzthelferin. Keine weitere Beratung, keine Fragen. Drei Minuten später war ich wieder weg. Den anaphylaktischen Schock hätte ich wenn überhaupt dann auf der Straße bekommen.
ZitatVaccine-associated anaphylaxis is extremely rare, but the most concerning and life-threatening allergic reaction to vaccines. A typical vaccine-associated anaphylaxis has been known to occur within 30 min after immunization, but delayed-onset anaphylaxis could occur at >4 hours after immunization.
(Quelle: nih.gov)
Worin genau jetzt der Unterschied besteht, ob ich den Schock auf dem Rückweg vom Arzt oder der Apotheke bekomme erschließt sich mir nicht. Schlechter beraten hätte mich ein Apotheker auch nicht können, da es eben keinerlei Beratung oder Fragen gab.
vlg
Timm
Zitat von: treinisch in September 21, 2020, 21:26:18 NACHMITTAGSSchlechter beraten hätte mich ein Apotheker auch nicht können, da es eben keinerlei Beratung oder Fragen gab.
dafür hätte dich ein österreichischer apotheker mit 2kg globuli heim geschickt ;)
Hallo Timm,
ZitatBin ziemlich sicher, dass die Sprechstundenhilfe das falsch gemacht hat, wie auch immer: Einen Arzt habe ich nicht gesehen. Eine Spritze links, eine rechts von einer Arzthelferin. Keine weitere Beratung, keine Fragen. Drei Minuten später war ich wieder weg. Den anaphylaktischen Schock hätte ich wenn überhaupt dann auf der Straße bekommen.
weißt Du, was mich jetzt wirklich erstaunt? Dass ausgerechnet DU das so akzeptiert und "mitgemacht" hast.
Na ja, Allgemeinmedizin halt ;) So sollte es eigentlich nicht laufen, zumindest sollte der Arzt sich kurz sehen lassen und ein paar Worte wechseln. Bei Lutz scheint es an anders zu sein, hier ist das - leider - zu oft Realität, das muss ich zugeben.
ZitatDas Gesundheitssystem in Deutschland und Oesterreich profitiert davon, das Zehntausende Arzte aus Osteuropa und dem Nahen Osten angeworben werden. Die fehlen dann dort, wenn nicht genug nachruecken. Ist das ethisch einwandfrei?
Die Lösung ist aber nicht, quasi "Ersatzberufe" für den Arzt zu schaffen, sondern einfach mehr Ärzte auszubilden und deren Beruf nicht so unattraktiv werden zu lassen, dass die Ärzte, die hier ausgebildet werden, sich angenehmere oder besser honorierte Arbeitsplätze im Ausland (Stichwort: Work-Life-Balance) suchen (interessanterweise zum Beispiel auch in GB!).
Übrigens ist es ein Irrtum zu glauben, die Verlagerung ärztlicher Tätigkeiten auf andere Berufsfelder senke die Kosten im Gesundheitssystem. Das Gegenteil ist der Fall! Sicher gibt es selten Ärzte, die mit dem Hut auf der Strasse stehen ;). Fakt ist aber, dass gerade in klassichen Arztpraxen zahlreiche Leistungen erbracht werden, die einzeln unter betriebswirtschaften Aspekten niemals erbracht werden könnten. In der "inhabergeführten" Arztpraxis klassicher Prägung funtkioniert das nur, weil hier in der Regel nicht "auf die Uhr" geschaut wird und es eben kein nine-to-five-Job ist! Würde man diese Tätigkeiten outsourcen, würden die Gesundheitsökonomen (was sie nicht glauben wollen) ihr blaues Wunder erleben! Dann würde nämlich jede Leistung betriebswirtschaftlich durchkalkuliert, viele würden sich dann als defizitär herausstellen und wären kaum von anderen "Leistungserbringern" (wie es so schön im Kassendeutsch heißt) zu dem Honorar zu erbringen.
Herzliche Grüße
Peter
Zitat von: ammererlutz in September 21, 2020, 14:19:52 NACHMITTAGS
Dass Apotheker Arzneimittel ohne ärztliche Rezepte verkaufen ( manche auch legal wie z.B. das von ratiopharm eifrig beworbene- aber keineswegs harmlose- Schmerzmittel Ibuprofen) ist für Ärzte immer wieder ein Irritationspunkt,
Wer ohne Schuld ist, werfe den ersten Stein!
Vor Jahren hat mir mal ein Orthopäde Novaminsulfon von Ratiopharm verschrieben. Auf meine Frage, ob das Novalgin sei, beruhigte er mich und meinte, das wäre was Neues und gut verträglich. Gott sei Dank hab ich ne Rote Liste.
Als Normalsterblicher bekommt man die ja auch nicht zu kaufen. Beipackzettel dürfen auch nicht ins Internet. Und dann wundert man sich, dass die Patienten angeblich so unmündig seien.
Viele Grüsse
Florian
Hallo Florian,
da bist Du mit Deiner Informationen aber Jahrzehnte zurück. In der Tat waren solche Listen bzw. sämtliche darin enthaltenen Informationen früher - warum auch immer - "Fachkreisen vorbehalten".
Diesen Anachronismus "Rote Liste" bekommt jeder Arzt in Deustchland nach wie vor alljährlich kostenfrei und ungefragt zugesandt - und frage mich, ob jemand wirklich noch diesen kiloschweren riesigen 2000-Seiten-Wälzer mit lupenpflichtiger Schriftgröße im PC-Zeitalter benutzt? Immherin kann man sie z.B. gut als Monitorhöhung etc. nutzen (was sie hier manchmal vor dem unausgepackten Entsorgen im Altpapier rettet) und die 2019er leistete mir gute Dienste als Bohrunterlage.
Die Zeiten, als die darin enthaltenen Informationen "Fachkreisen vorbehalten" blieben, sind aber laaaaange vorbei! Du kannst heute jeden Beipackzettel auf zig Portalen einsehen und herunterladen. Einfach jeden beliebigen Medikamentennamen in Google eingeben und du bekommst Unmengen Treffer von zig Onlineapotheken oder sonstigen Gesundheitsdienstleistern.
Und die Rote Liste selbst ist schon lange ein frei verkäufliches Buch!
https://www.amazon.de/s?k=rote+liste&__mk_de_DE=%C3%85M%C3%85%C5%BD%C3%95%C3%91&ref=nb_sb_noss_2
(https://www.amazon.de/s?k=rote+liste&__mk_de_DE=%C3%85M%C3%85%C5%BD%C3%95%C3%91&ref=nb_sb_noss_2)
Ein Kuriosum: Auf Ebay wurde bis vor wenigen Jahren der Verkauf der "Rote Liste" verboten, entsprechende Angebote wurden sofort gelöscht.
Herzliche Grüße
Peter
Zitat von: Florian D. in September 22, 2020, 10:47:30 VORMITTAG
Zitat von: ammererlutz in September 21, 2020, 14:19:52 NACHMITTAGS
Dass Apotheker Arzneimittel ohne ärztliche Rezepte verkaufen ( manche auch legal wie z.B. das von ratiopharm eifrig beworbene- aber keineswegs harmlose- Schmerzmittel Ibuprofen) ist für Ärzte immer wieder ein Irritationspunkt,
Wer ohne Schuld ist, werfe den ersten Stein!
Vor Jahren hat mir mal ein Orthopäde Novaminsulfon von Ratiopharm verschrieben. Auf meine Frage, ob das Novalgin sei, beruhigte er mich und meinte, das wäre was Neues und gut verträglich. Gott sei Dank hab ich ne Rote Liste.
Als Normalsterblicher bekommt man die ja auch nicht zu kaufen. Beipackzettel dürfen auch nicht ins Internet. Und dann wundert man sich, dass die Patienten angeblich so unmündig seien.
Viele Grüsse
Florian
gut verträglich ist Metamizol eigentlich schon ( früher hatte man wegen der seltenen Blutbildveränderungen Bedenken, der Zugang hat sich heute geändert) , außer man ist allergisch auf die Substanz, das muss der Orthopäde aber gewußt haben, neu war Metamizol aber auch damals sicher nicht. Novalgin ist natürlich wirkstoffgleich, in der Galenik unterscheiden sich Generika von Originalpräparaten aber oft, vielleicht meinte er das.
Hallo Peter,
ja, da bin ich nicht mehr auf dem neuesten Stand. Die Geschichte ist aber auch schon gut 10 Jahre her.
Wenn ich auf der Roten Liste online
https://www.rote-liste.de/
suche, bekomme ich folgendes Ergebnis:
"Novaminsulfon-ratiopharm® 500 mg/ml Tropfen
Zus.:
enth.: Metamizol
Bitte beachten: Bei diesem Treffer handelt es sich um einen Kurzeintrag. Weitere Informationen zu diesem Arzneimittel finden Sie im Fachinfo-Service."
Also ganz so einfach ist es immer noch nicht.
Viele Grüsse
Florian
Zitat
gut verträglich ist Metamizol eigentlich schon ( früher hatte man wegen der seltenen Blutbildveränderungen Bedenken, der Zugang hat sich heute geändert) , außer man ist allergisch auf die Substanz, das muss der Orthopäde aber gewußt haben, neu war Metamizol aber auch damals sicher nicht. Novalgin ist natürlich wirkstoffgleich, in der Galenik unterscheiden sich Generika von Originalpräparaten aber oft, vielleicht meinte er das.
Das ist interessant, ich wusste nicht, dass sich da an der Einschätzung etwas verändert hat.
Dem Orthopäden habe ich das beim nächsten Besuch gesagt, hat gleich online nachgesehen. Der wusste das wirklich nicht.
Zitat von: Florian D. in September 22, 2020, 15:54:38 NACHMITTAGS
Zitat
gut verträglich ist Metamizol eigentlich schon ( früher hatte man wegen der seltenen Blutbildveränderungen Bedenken, der Zugang hat sich heute geändert) , außer man ist allergisch auf die Substanz, das muss der Orthopäde aber gewußt haben, neu war Metamizol aber auch damals sicher nicht. Novalgin ist natürlich wirkstoffgleich, in der Galenik unterscheiden sich Generika von Originalpräparaten aber oft, vielleicht meinte er das.
Das ist interessant, ich wusste nicht, dass sich da an der Einschätzung etwas verändert hat.
Dem Orthopäden habe ich das beim nächsten Besuch gesagt, hat gleich online nachgesehen. Der wusste das wirklich nicht.
in den Therapie-guidelines ändert sich vieles oft um 180° innerhalb weniger Jahre, wenn wir als Studenten bei der Prüfung Metformin als Mittel der ersten Wahl des Diabetes m. IIb angegeben hätten, wären wir hochkant raus geflogen, mit Metamizol ging es ähnlich, ein Grund ist die zunehmend alte Bevölkerung, das führte zu einer Neueinschätzung der Risikoprofile von Schmerzmedikamenten mit einer Änderung der Empfehlungen.
Hallo zusammen,
auch ich erinnere mich noch gut an die Verteufelung unseres stärkst wirksamen, peripheren Schmerzmittels: Metamizol, Navalgin, Novaminsulfon. Es wurde wegen der Möglichkeit einer Knochenmarksupression mit Panzytopenie (Mangel an allen Blutzellen) als gefährlich eingestuft. In einer multizentrischen, internationalen Beobachtungsstudie in den 1980ern trat diese Nebenwirkung nicht ein einziges Mal auf, während in dem Vergleichsarm mit ASS / Acetylsalizylsäure / Aspirin / ... immerhin mehrere Menschen im Beobachtungszeitraum eine tödliche gastrointestinale Blutung erlitten hatten. (Keine Sorge, auch ASS ist ein sehr sicheres Medikament, die Kohorten waren wirklich sehr groß.) Seither ist man wieder gnädiger mit Metamizol.
Es wurde schon die zunehmende Alterung der Bevölkerung in den Industriestaaten angesprochen: Hier ist es geradezu das ideale Schmerzmittel. Leute über 60-65 sollten übrigens sogenannte NSAR (nichtsteroidale Antirheumatica) meiden, wegen der eh schon altersbedingt oft eingeschränkten Nierenfunktion; dazu gehören Diclofenac und Ibuprofen in den diversesten Darreichungen. Insbesondere die Kombination dieser beiden Präparate gilt es zu meiden, kann -durchaus auch für jüngere- eine tödliche Kombination sein. Darüber wissen übrigens auch nicht alle KollegInnen Bescheid. Häufig kombinieren Patienten diese beiden Medikamente, wenn ihnen das vom Arzt verordnete, rezeptpflichtige Diclofenac nicht ausreicht und man dann sich selbst noch zusätzlich ein Schmerzmittel in der Apotheke dazu holt: Ibu-Präparate bis 400mg-Gehalt pro Tablette sind rezeptfrei !
Sorry für diese Einlage, aber ich denke das könnte für den einen oder anderen hier durchaus von Interesse sein.
Hallo,
in meinem Fach war Novalgin = Metamizol = Novaminsulfon d a s Schmerzmittel überhaupt und ich kenne keinen, der je ernsthafte Kompliaktionen gesehen hat. Es war zu meiner Kindheit d a s Schmerz- und fiebersenkende Mittel für Kinder. Ich persönlich halte Novalgin nach wie vor für eines der in Summe besten und veträglichsten Schmerzmittel.
Aber manchmal ist es halt so, dass bestimmte Medikamente regelrecht "verteufelt" werden. Derzeit sind es bei Antibiotika gerade die sogenannten Gyrasehemmer (Fluorchinolone, z.B. Ciprofloxacin etc.) - mal sehen, wie das in 10 jahren aussieht.
Wie Lutz erwähnte, war Metformin bis etwa in die 80er ein beliebtes Antidiabetikum, dann war es plötzlich quasi ein Kunstfehler, dieses Medikament wegen der gefürchteten Lactatacidosen zu verordnen. Jahrzehnte gab es dann praktisch nur noch Glibenclamid. Vor ca. 15 - 20 jahren erlebte Metformin auf einmal wieder eine Renaissance und wurde praktisch jedem Diabetiker verordnet.
Bis zu Beginn der 90er war die "blutverdünnende" Eigenschaft von ASS quasi unbekannt, danach galt es tatsächlich als Behandlungsgehler, Patienten - außer im höchsten Notfall - unter einer bestehenden ASS-Medikation zu operieren. Es musste immer 10 Tag präoperativ abgesetzt werden. Das galt fast 25 Jahre als unumstössliches Dogma - plötzlich stellte man fest, dass es bei Operationen gar nicht soooo starke Blutungen macht und heute wird es vor so gut wie keinem Eingriff mehr abgesetzt.
Bis in die späten 80er wurde nahezu jede Frau irgendwann hysterektomiert (Gebärmutterentfernung). Vergrößerte sich diese, wurde sie postmenopausal nach dem Motto "wird ja eh nicht mehr benötigt" entfernt. Heute ist eine Hysterktomie wegen Vegrößerung (Uterus myomatosus) nahezu eine Rarität.
Und manche Krankheitsbilder verschwinden schlichtweg ganz wie die "Wanderniere" (Nephroptose) und auch die entsprechende Operation, die "Aufhängung" der Niere (Nephropexie), die noch bis ca. 1995 durchgeführt wurde. Diese Diagnose und OP gibt es heute schlicht nicht mehr!
Früher (und damit meine ich noch die 70er und 80er) hat man oft nicht die Beschwerden, sondern einfach nur "unnormale Zustände" operiert. Man meinte, dass alles, was von der anatomischen Norm abweicht, auch behandelt werden müsse!
Wir werden damit leben müssen, dass auch unser Wissen und Handeln in 50 Jahren vielleicht - nein, höchstwahrscheinlich - zum großen Teil überholt ist und manche Behandlung, die heute state of the art ist, retrospektiv abstrus erscheinen mag. Und Dieter Nuhr hat schlicht recht mit seinem Statement:
https://www.youtube.com/watch?v=ZYU7qxPKW7w (https://www.youtube.com/watch?v=ZYU7qxPKW7w)
Herzliche Grüße
Peter
Hallo Lutz und Peter,
danke für Eure aufklärenden Beiträge! Bislang war ich der naiven Auffassung, dass Apotheker Fachleute in Bezug auf Arzneien seien und Ärzten darin im allgemeinen überlegen wären, und selbst stellen sie sich gerne auch so dar, schließlich haben sie ja ebenfalls ein spezielles, genau geregeltes Studium hinter sich . Und aus diesem Wissen entsteht ja Verantwortung, denn Wissen ist Macht.
Gemeinhin heißt es ja, aus Freiheit entstünde Verantwortung. Ich möchte entgegnen, dass die Dinge so einfach nicht sind! Was bedeutet "Freiheit"? Welche Freiheit ist denn gemeint? Freiheit ist ein Grundbedürfnis und ein Grundrecht jedes Menschen ohne dass dieser dazu etwas leisten müsste. Sein im Laufe des Lebens erworbenes Wissen und Können sind es, die den Menschen als soziales Wesen (der von Anbeginn auf seine Mitmenschen angewiesen ist) in die Verantwortung rufen, seinen mit den gleichen Rechten begabten Mitmenschen zu helfen, so weit es in seinen Kräften steht. Der Gemeinplatz, aus Freiheit entstünde Verantwortung, ist ein probates Mittel um konkrete Verantwortlichkeiten zu verbergen. Ein Politiker, der "aus Verantwortung" zurücktritt, tut das Gegenteil davon -er stiehlt sich oft aus derselben. Beobachten lässt sich meine Behauptung in ungezählten Gerichtsverfahren und Untersuchungsausschüssen. Die Fragen sind prinzipiell stets die gleichen: Was haben Sie wann gewusst und wenn Sie es wussten, warum haben Sie nicht das getan, was in Ihrer Macht stand um diesen oder jenen Missstand zu verhindern? So erklären sich Erinnerungslücken oft von selbst.
Da trifft es sich, dass der Jurist Olaf Scholz von Finanzsachen wenig versteht, so dass jegliches Nichtwissen als Unschuldsbeweis herhalten kann, wenn es um die CumEx- Affaire oder den WireCard-Skandal geht. Sein verbeamteter Staatssekretär Jörg Kukies (ehemals Jusovorsitzenderder war auch bei Goldman Sachs angestellt) steht weniger im Licht der medialen Öffentlichkeit) Das könnte auch unter der Rubrik "Bananenrepublik" stehen.
Mit ungepuderten Grüßen von
Heinrich
P.S. Auch wenn ich Dieter Nuhr als Kabarettisten nicht schätze, mit dieser Aussage hat er 100% recht! Er gehört nun mal zum demokratischen Meinungsspektrum. Man sollte es eigentlich in der Schule gelernt haben , sich mit anderen Meinungen und Argumenten auch dann sachlich auseinanderzusetzen, wenn sie der eigenen Auffassung direkt entgegensteht. Die DFG hat der demokratischen Diskussionskultur einen Bärendienst erwiesen. Sehr traurig :'(
Hallo,
Zitat von: Peter V. in September 22, 2020, 18:42:09 NACHMITTAGS
in meinem Fach war Novalgin = Matamizol = Novaminsulfon ...
wow! Das war mal ein sehr sehr spannender Beitrag! Danke!
vlg
Timm
Hallo Timm,
weitere Beispiele gefällig?
Bis in die 80er hielt man es für erforderlich, dass sich Patienten nach Operationen ,,schonen" und in vielen Fällen tagelang strenge Bettruhe verordnet bekamen. Heute weiß man, dass nichts schlimmer ist als Immbolisierung (besonders wegen der Thrombose- und Emboliegefahr). Heute werden Patienten selbst nach großen operativen Eingriffen spätestens am 1. postoperativen Tag mobilisert.
Änlich verhält es sich mit der Nahrungskarenz nach Bauch- bzw. Darmeingriffen. Apropos: Bis vor ca. 15 Jahren wurden vor größeren Darmeingriffen oftmals am Tag vor der Operation umfangreiche Darmreinigungen (ähnlich wie vor einer Darmspiegelung) durchgeführt. Es schien ja logisch, dass das Etlffnen eines saubern Darms weniger infektionsgefährlich ist als eines stuhlgefüllten Darms. Heute weiß man, dass die durch die exzessive Spülerei bedingte Reizung der Darmwand sich negativer auswirkt als die Stuhlfüllung.
Es ist halt alles im Fluß!
Herzliche Grüße
Peter
Ich denke man muss allgemein vorsichtig sein, wer alles Fachleute sind. Es gibt sicher Apotheker die super fit sind und gerade bei niedergelassenen Ärzten gibt es viele, die nach ein paar Jahren nicht mehr auf dem Stand sind. Mich hat Mal jemand in die Notaufnahme mit falsch verschriebenem Medikament gebracht, was durch ein einfaches Blutbild in den Wochen progressiver Verschlechterung ja eventuell Mal eine Idee gewesen wäre, zu machen. Aber nein, einfach wieder weggeschickt, man könne nichts machen. Solche und ähnliche Anekdoten kennt bestimmt jeder. Am ehesten sind die richtig gut informierten Leute an Universitätskliniken und selbst da ist nicht alles Gold was glänzt bzw. Sich für Gold hält. Dafür hat man da dann Leute, die ihre Patienten als Studienmaterial für hoch fragwürdige Hypothesen betrachten und die Ethikkommission anschwindeln.
Zitat von: mlippert in September 25, 2020, 16:42:36 NACHMITTAGS
. Am ehesten sind die richtig gut informierten Leute an Universitätskliniken und selbst da ist nicht alles Gold was glänzt bzw. Sich für Gold hält.
hmm , da singen meine Patienten aber oft ein anderes Lied. Die leitenden Kollegen dort kennen sich in ihrem begrenzten Fachgebiet natürlich super aus, nur die gestressten Kollegen in der überfüllten Ambulanz haben für Patientengespräche oft weder Zeit noch Nerven mehr.
Dass es auch gut ausgebildete Apotheker gibt, steht sicher außer Frage,
Hallo,
Zitat
Am ehesten sind die richtig gut informierten Leute an Universitätskliniken
Da möchte ich aber auch leise Zweifel anmelden... :-\
Hezrliche Grüße
Peter
Zitat von: mlippert in September 25, 2020, 16:42:36 NACHMITTAGS
Am ehesten sind die richtig gut informierten Leute an Universitätskliniken
Die Leute an den Universitätskliniken meinen zumindest, für die richtig kniffeligen Fälle Experten zu sein.
Die schweren multimorbiden Fälle schaffen es aber normalerweise nicht bis in die Universitätsklinik, die landen in den Kreiskrankenhäusern.
Hallo Lutz,
ich wollte fragen, ob man bei diesen langen Strukturen in dem Bild immer von Candida ausgehen kann? Man kann keine Abzweigungen, Segmente, Verdickungen oder Konidien sehen.
Das längste was ich bei Bakterien kenne, sind Laktobazillen, Cyanobakterien wären länger, die findet man im/am Körper vermutlich nicht.
Was mir da noch eingefallen ist. Könnte es ein Diabetiker sein? Und der Nabel wird auch oft vergessen beim Saubermachen. Dann sammeln sich dort Fett und Haare und irgendwann wird es zu einer Infektion. Dann gibt es ja noch die, "ich kann da nicht hinschauen - Problematik". Wenn es keinen in der Familie gibt, der das versorgt, dann ist man bei solchen Stellen hilflos.
Mein alter Hausarzt konnte kein Blut abnehmen, das musste immer die "Sprechstundenhilfe" machen. Ihm wurde davon schlecht.
Und dann fällt mir noch eine Geschichte ein. Ich war vor Corona mit meiner Tochter wegen einer hartnäckigen Halsentzündung beim Arzt. Worauf mir die Ärztin ein anderes Antibiotika aufgeschrieben hat. Meine Frage: "Wissen sie welche Art von Erreger es ist"? Daraufhin die Antwort, "Wenn ich es wissen würde, dann würde ich hier nicht sitzen, sondern in der Karibik mit einem Tequila(o.ä.) in der Hand".
Und dann noch eine Geschichte. Ein Vereinskollege war mit seinem Hund beim Tierarzt. Und er hat mir ganz begeistert erzählt, der hat sogar einen Abstrich gemacht, gefärbt, ihn unters Mikroskop gelegt.
Liebe Grüße
Rudolf
Zitat von: rlu in September 29, 2020, 13:35:44 NACHMITTAGS
Hallo Lutz,
ich wollte fragen, ob man bei diesen langen Strukturen in dem Bild immer von Candida ausgehen kann? Man kann keine Abzweigungen, Segmente, Verdickungen oder Konidien sehen.
Das längste was ich bei Bakterien kenne, sind Laktobazillen, Cyanobakterien wären länger, die findet man im/am Körper vermutlich nicht.
Rudolf
in diesem Fall war auch die Kultur positiv, Abzweigungen etc sieht man nicht gar so häufig auf "normalen" Routine Abstrichen von Haut/ Schleimhaut, da müssen schon dicke Pilzbeläge oben sein, was nicht so wahnsinnig häufig vorkpmmt, falls mir wieder einmal ein wirklich dicker Belag unterkommt, kann ich es ja posten.
Apotheken, Ärzte, Krankenhäuser, Gesundheitssystem
Merkur: Apothekenzahlungsdienstleister AVP meldet Insolvenz an (https://www.merkur.de/wirtschaft/apotheken-avp-duesseldorf-schliessung-betrug-abrechnung-rezepte-pleite-bankrott-millionen-staatsanwaltschaft-zr-90053129.html)
"AvP wickelt(e) in Rechenzentren das Zahlungsgeschäft für rund 3500 Apotheken mit den Krankenkassen ab, das sind rund ein Fünftel aller Apotheken in Deutschland. Sofern die fehlenden rund 400 Millionen Euro nicht von den Behörden gefunden werden, kommen enorme finanzielle Verluste auf die Apotheken zu."
--> Ich befürchte sie werden impfen dürfen, um die Verluste wieder auszugleichen.
Was ich auch nicht ganz in Bezug auf den freien Handel verstehe, ist folgendes Konstrukt: Eigentümer der Noweda sind über 9.200 Apotheker. Noweda ist ein deutscher Pharmagroßhändler mit mittlerweile 21% Marktanteil. D.h. die Apotheker kaufen bei sich selber ein. Ob da der beste Preis rauskommt oder der Wettbewerb stimmt?
Das Gesetz zur Stärkung der Vor-Ort Apotheken ist auf dem Weg. Es soll verhindern, dass Internetanbieter oder ausländische Versandapotheken günstiger anbieten. Bei Buchläden sehe ich eine Preisbindung ein, bei Apotheken? Man kauft sich die Medikamente nicht zum Spaß, sondern weil man muß. Alte, Gehbehinderte oder Leute vom Nachbarort hätte wohl lieber einen Versandservice.
Und es gibt leider auch Hinweise, dass die Überweisungspraxis der niedergelassenen Ärzte in die Krankenhäuser vermutlich auch nicht lupenrein ist. Auf jeden Fall macht man sich viel Mühe, genauso wie bei den Verschreibungen(Medikamente) rauszufinden, wohin der Arzt überweist, um darauf irgendwie Einfluß zu nehmen.
handelslblatt: falsche-abrechnungen-der-kliniken-steigen-auf-rekordniveau (https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/gesundheitswesen-falsche-abrechnungen-der-kliniken-steigen-auf-rekordniveau/23977746.html?ticket=ST-3352120-SwnJiLq7p7U7l5pQBGXx-ap3)
Und dann soll die Quote der fehlerhaften Krankenhausabrechnungen bei 65% liegen. Laut MDK(Medizinische Dienst der Krankenversicherung) wurden 50,3 Prozent der Rechnungen um durchschnittlich 2.000 Euro pro Fall gekürzt. Man löst das Problem indem man die Anzahl der Prüfungen begrenzt. Im MDK-Reformgesetz wurde für das Jahr 2020 eine maximale Prüfquote für Krankenhausrechnungen in Höhe von 12,5 % festgelegt. Wenige Monate später wurde das geändert in 5 % (COVID-19 Krankenhausentlastungsgesetz).
Aber lieber eine falsche Rechnung als ein aufgeschnittener Bauch! Die Krankenhäuser kämpfen ums Überleben, weil man auf die Idee gekommen ist, sie in einen Wettbewerb zu treiben, wo die Kosten jedes Jahr weniger gedeckt sind. Und wie antworten die Krankenhäuser darauf, sie produzieren Fälle und stellen Ärzte ein. Das hat zur Folge, dass unnötige Untersuchungen und Operationen durchgeführt werden und faktisch die Ärzte millionenfach Körperverletzung begehen(müssen = Kostendruck/Krankenhauscontrolling).
Notaufnahme und Geburtshilfe in den Krankenhäusern sind massiv unterfinanziert. Und jedes Jahr steigt der Anteil der privaten Kliniken, die nach dem Prinzip "Cherry Picking" arbeiten.
Zahnarzt – man zahlt bei den großen Baustellen selber. In England sieht man schon sehr genau an den Lücken, wer sich den Zahnarzt leisten kann und wer nicht.
Trotzdem haben wir noch ein riesiges Glück, dass wir Krankenkassen haben. Sonst handelt man im Krankenbett mit dem Krankenhaus selber die Höhe der Behandlungskosten individuell aus wie in den USA. Die Honorare sind weder einheitlich, noch nach unten durchverhandelt. So sind auch deshalb in den USA die Medikamentenkosten um ein vielfaches teuerer, weil es keine zentralen Krankenkassen gibt. Und man darf öffentlich Werbung für Medikamente machen, Stichwort: Opiatkrise.
Habe ich was vergessen?
Da wären noch die Privatpatienten, die sich systemisch eine bevorzugte Behandlung erkaufen.
Kassenpatienten werden gerne im Krankenhaus stationär aufgenommen, weil die Kosten sonst nicht gedeckt sind. Die überproportionale Belastung kleiner Einkommen bei der Krankenversicherung. Und der steigende Zusatzbeitrag, den die Arbeitnehmer selber tragen müssen und die vielen Zusatzleistungen, die von der Kasse nicht übernommen werden.
Dann gibt es immer wieder Optimierungspläne wie von der Bertelsmannstiftung, die die Hälfte der Krankenhäuser schließen und zu großen Behandlungszentren zusammenlegen wollte. Bei Corona keine gute Idee.
FAZ kritik-an-bertelsmann-zur-schliessung-jedes-zweiten-krankenhauses (https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/kritik-an-bertelsmann-zur-schliessung-jedes-zweiten-krankenhauses-16285806.html)
Trotz aller Kritik, im Großen und Ganzen muß man aber sagen, dass Deutschland immer noch eines der besten Gesundheitssysteme der Welt hat und jeder die Behandlung kriegt, die er braucht.
Liebe Grüße
Rudolf
Hallo,
ZitatTrotz aller Kritik, im Großen und Ganzen muß man aber sagen, dass Deutschland immer noch eines der besten Gesundheitssysteme der Welt hat und jeder die Behandlung kriegt, die er braucht.
So ist es - soviel kritik man auch immer an einzelnen Punkten anbringen kann (und davon wüsste auch ich genug!).
Dass der Privatpatient aber immer die "bessere" Behandlung bekommt, würde ich so pauschal nicht sagen...
Herzliche Grüße
Peter
Das sind wirklich gute Hinweise, wusste gar nicht dass es da zT zu Kreuzwirkungen kommen kann zwischen diesen Medikamenten.
Ich versuche immer alles, soweit möglich, mit Hausmitteln in den Griff zu bekommen. Bei Schmerzen ist das bei mir immer Arnika, die hilft meiner Erfahrung nach am besten. Wird zum Beispiel auch in diesem Artikel beschrieben: https://www.botanikmeister.de/arnika-test/ (https://www.botanikmeister.de/arnika-test/)
Jedenfalls werde ich die Beipackzettel in Zukunft genauer lesen!