Hallo Rätselfreunde,
nach langer Zeit möchte ich Euch auch wieder ein Rätsel aufgeben:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/24266_22413762.jpg)
Was könnte das denn sein? Kleiner Tipp: hier wurde nichts gestapelt, sondern nur geschliffen - und zwar sehr dünn ;).
Lieber Thomas,
daß es ein Dünnschliff ist sieht jeder gleich. Aber von was!? Da sind die Mineralogen gefragt, alle anderen haben doch keine Chance.
Liebe Grüße
Regi
Lieber Thomas,
ist es denn ein "Stein"? Nur, um zu wissen, ob weiteres miträtseln lohnt Falls es ein Stein/Mineral ist und um die genau Bestimmung geht, kann ich gleich aussteigen.... ;)
Herzliche Grüße
Peter
Hallo Thomas,
da ich keine Ahnung von Dünnschliffen habe, tippe ich mal ins Blaue:
Versteinertes / fossiles Holz (wegen der andeutungsweise zu erkennenden Ringstruktur)
Gruß Kay
Hallo Rätselfreunde,
"Stein" ist schon mal gar nicht schlecht. Im weitesten Sinne "Pflanzliches" kommt in diesem Stein zwar auch vor, aber "Holz" führt hier nicht weiter...
Zitat von: TPL in November 28, 2009, 18:16:10 NACHMITTAGS
Hallo Rätselfreunde,
"Stein" ist schon mal gar nicht schlecht. Im weitesten Sinne "Pflanzliches" kommt in diesem Stein zwar auch vor, aber "Holz" führt hier nicht weiter...
Ist das Schwarze "Kohle"?
Herzliche Grüße
Peter
Zitat von: Peter Voigt in November 28, 2009, 18:17:52 NACHMITTAGSIst das Schwarze "Kohle"?
...wärmer - wärmer...
Wichtiger ist aber das "nicht-Schwarze".
Hallo Thomas,
knifflig: Wir haben Lagen eines Carbonatminerals - wahrscheinlich Calcit? - in Form von deutlich erkennbaren, miteinander verzahnten Kristallen, die Interferenzfarben höherer Ordnung zeigen. (Irre ich mich, oder ist da auch das eine oder andere Quarzkorn dabei?) Getrennt werden diese Carbonatlagen durch unregelmäßig ausgebildete, feinkörnige Zwischenlagen, deren mineralische Natur für mich nicht entschlüsselbar ist (abgesehen davon, dass auch da kleine Carbonatkristalle drin zu sein scheinen).
Ist das ein feingeschichteter Kalkstein mit Warvenbildung?
Gruß,
Holger
Hallo Holger,
jetzt sind wir aber schon fast zu nah dran. Quarz ist in den hellen Partien nicht drin. Das würde auch überhaupt nicht "passen". Nach so viel Mineralogie ist jetzt wieder die Biologie gefragt, bzw. deren Altertumsabteilung.
Hallo Thomas,
dann ein Stromatolith?
Zitat von: Holger in November 28, 2009, 18:41:33 NACHMITTAGSdann ein Stromatolith?
Die hellen Partien? Nein, das wäre zu
pflanzlich.
Grrr! Aber - nach stundenlangem Studium der Bioklasten in McKenzie/Adams, Carbonate Sediments and Rocks under the Microscope - habe ich noch einen Vorschlag: Eine Muschelschale (vielleicht ein Rudist, wenn man sich Bild 53 im genannten Atlas anschaut)?
Frei nach Robert Lembke -"Was ist es"-, frage ich:
Ist die Aufnahme im Auflicht-Dunkelfeld entstanden? (wolltest uns wohl mit Deinem Dünnschliff-Hinweis nur verwirren!?!)
Stimmt meine Vermutung oder landet jetzt ein Heiermann in Deinem Schwein?
Mit einer typischen Handbewegung
Frank
Vielleicht Braunkohle?
Holger ist auf Dünnschliff-Dicke am Ergebnis. Aber keine Rudisten.
Zu den technischen Daten: Durchlicht, Hellfeld, Pol-Kontrast ohne Hilfsobjekte.
Perle?
Liebe (kleine) Rätselgemeinde,
die letzten Antworten kreisten bereits um etwas "Muscheliges" (Rudisten, Perle). Aber auch die "Kohle" war nicht ganz verkehrt.
Es handelt sich um einen Muschelschill-Kalk (auch Lumachelle) aus der untersten Kreide (Berrias-Stufe, ca. 135 Millionen Jahre vor heute) Nordwest-Deutschlands bei Stadthagen, dem sogenannten "deutschen Wealden". Die einzelnen Muschelschalen wurden von starken, küstennahen Strömungen zusammengespült und zusammen mit einer Menge organischem Material (das sind für Geologen nur die nicht-mineralisierten biogenen Stoffe) abgelagert. Die Mischung aus feinem Karbonatschlamm und organischem Material erfüllt die dünnen Säume zwischen den kalzitischen Schalen. Dort sind im Verlauf der Gesteinsumbildung (Diagenese) die kleinen Dolomit-Rhomboeder auskristallisiert (die Holger doch tatsächlich erkannt hat).
Die ursprünglich aragontische Perlmuttschicht http://de.wikipedia.org/wiki/Muscheln#Material der Muscheln blieb nicht erhalten, sondern bildete sich in blockigen Kalzit um. Wo, wie im Untergrund des Emslandes, frühzeitig Erdöl in die Hohlräume zwischen den Schalen eingewandert ist, blieb das aragonitische Schalenmaterial dagegen erhalten.
Der Ausschnitt des unabgedeckten Dünnschliffs ist etwa 4 x 4 mm groß und wurde bei gekreuzten Polfiltern (aber ohne Hilfsobjekt) mit einer Canon EOS 40D an einem Axioskop mit einem Epiplan 5x aufgenommen. Die Probe hat mir Jens Hallfeldt überlassen. Den Dünnschliff habe ich (nach kurzem Abschleifen, Aufkleben und Aushärten über Nacht) innerhalb von ca. 15 Minuten auf der Maschine von Georg Abele hergestellt.
Hallo Thomas,
wow, da muss man erst mal drauf kommen: Bei den meisten Schillkalken, die ich bisher gesehen habe, waren die Schalen nie so schön gleichmäßig übereinander gestapelt wie in Deiner Probe. Daher habe ich (und die meisten Mitrater wohl auch) das Ganze für ein einheitliches Gebilde gehalten.
Übrigens, der Wahrheit die Ehre: Die Rhomboederform habe ich nicht erkannt; mir erschien das carbonatische Material nur an manchen Stellen nicht einheitlich.
Gruß,
Holger