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Foren => Mikrofoto-Forum => Thema gestartet von: Florian Stellmacher in November 30, 2009, 21:10:27 NACHMITTAGS

Titel: HISTOLOGIE: Rätsel 1
Beitrag von: Florian Stellmacher in November 30, 2009, 21:10:27 NACHMITTAGS
Liebe Freunde der Histologie,

da hier offenbar die Rätselseuche ausgebrochen ist, möchte ich auch mal ein Foto als Rätsel präsentieren. Da ich bei den Pflanzenschnitt-Fotos wie das berühmte Schwein ins Uhrwerk glotze, folgt hier natürlich ein histolgischer Schnitt.

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/24525_31910704.jpg)

Wer hat eine Idee?

Herzliche Grüße,
Florian

Titel: Re: HISTOLOGIE: Rätsel 1
Beitrag von: Oliver S. in November 30, 2009, 21:12:43 NACHMITTAGS
Ist das ein Pilz im Gewebe?
Oder vielleicht Zahngewebe mit beginnendem Zahnnerv.
herzliche Grüsse,
Oliver
Titel: Re: HISTOLOGIE: Rätsel 1
Beitrag von: Druse in November 30, 2009, 21:16:56 NACHMITTAGS
Etwas gut Durchblutetes? Tumor?

Herzliche Grüße
Mila
Titel: Re: HISTOLOGIE: Rätsel 1
Beitrag von: Siggi O. in November 30, 2009, 21:24:36 NACHMITTAGS
Hallo Florian,

könnten es Dendriten im Gewebe sein?

Viele Grüße
Siggi
Titel: Re: HISTOLOGIE: Rätsel 1
Beitrag von: Peter V. in November 30, 2009, 21:52:38 NACHMITTAGS
Lieber Florian,

ein Schuss voll ins Blaue und vermutlich völlig daneben - eine Nocardiose? Ich dachte auch erst an eine Mykose, aber diese Viecher ( tuberkuloseähnliche Bakterien ) erzeugen ja auch so myzelartige Strukturen.

Herzliche Grüße
Peter

Titel: Re: HISTOLOGIE: Rätsel 1
Beitrag von: Jürgen Boschert in November 30, 2009, 21:58:09 NACHMITTAGS
Hallo,

zwischen LEBER und Milz passt immer noch eon PILZ ?

Gruß !

JB
Titel: Re: HISTOLOGIE: Rätsel 1
Beitrag von: Ronald Schulte in November 30, 2009, 21:59:45 NACHMITTAGS
Florian,

Die Zellen sehen Leber-ähnlich aus aber dann wohl erkrankt.
Mit die PAS Färbung wird Glykogen Rot/Purper angefärbt also könnte das eine Glykogenkrankheit sein??

Ronald
Titel: Re: HISTOLOGIE: Rätsel 1
Beitrag von: Florian Stellmacher in November 30, 2009, 22:14:55 NACHMITTAGS
Liebe Rätselfreunde,

nun fehlt mir natürlich noch die Erfahrung als Rätselmoderator, daher verrate ich mal so viel: Ich bin wirklch baff, denn wir haben schon zwei richtige Antworten, eine sogar absolut richtig!

Spinnen wir es dann mal weiter:

Wie kann es denn dazu kommen? Kann das jedem Menschen zustoßen?

Herzliche Grüße,
Florian
Titel: Re: HISTOLOGIE: Rätsel 1
Beitrag von: Ronald Schulte in November 30, 2009, 22:52:33 NACHMITTAGS
Florian,

Wenn es Glykogen ist dann ist es viel zu viel und kann vielleicht durch zu wenig Insulin aus den Pancreas verursacht werden?

Ronald
Titel: Re: HISTOLOGIE: Rätsel 1
Beitrag von: Florian Stellmacher in November 30, 2009, 22:58:21 NACHMITTAGS
Lieber Ronald,

irgendwie hat das Ganze schon entfernt etwas mit Zucker und auch mit der Leber zu tun - aber nichts mit dem Zucker in der Leber!

Alles klar?

Florian
Titel: Re: HISTOLOGIE: Rätsel 1
Beitrag von: Peter V. in November 30, 2009, 23:03:45 NACHMITTAGS
Lieber Florian,

dann sag ich mal ganz frech nach der Vorarbeit der Anderen:

Leberherd einer generalisierten Candidose ( Organcandidose ) bei Diabetes mellitus?

( Falls richtig, stehen die Lorbeeren aber Jürgen, Oliver und Ronald zu - ich wäre nur der "Zusammenfasser" )

Herzliche Grüße
Peter
Titel: Re: HISTOLOGIE: Rätsel 1
Beitrag von: Florian Stellmacher in Dezember 01, 2009, 03:38:36 VORMITTAG
Lieber Peter, liebe Pilzfreunde!

Genau - dies ist ein Leberherd bei einer Candida-Sepsis! Die Pilze haben sich bei dem Patienten über die Blutbahn im Körper verteilt und haben in den verschiedenen Organen Absiedlungen gebildet.

Tatsächlich kommt so etwas gelegentlich auch bei Diabetes mellitus vor.

Aber: Dann sähe es etwas anders aus, weil? Was ist hier besonders?

Florian
Titel: Re: HISTOLOGIE: Rätsel 1
Beitrag von: Peter V. in Dezember 01, 2009, 13:03:59 NACHMITTAGS
Lieber Florian,

meinst Du die sehr zirkumskripte herdförme Absiedlung ( ich hätte eventuell eher eine difuusere Ausbreitung erwartet ) ?

Herzliche Grüße
Peter

Titel: Re: HISTOLOGIE: Rätsel 1
Beitrag von: Florian Stellmacher in Dezember 01, 2009, 13:13:38 NACHMITTAGS
Lieber Peter,

nun, der Patient ist nicht mehr am Leben, da haben sich die Pilze post mortem noch ein bisschen vermehrt. Aber eigentlich sind solche umschriebenen Kolonien recht typisch.
Nein, ich meine etwas anderes. Da werden Pilze im Körper verteilt. Das kommt schon mal vor, in der Regel aber ohne dass sich Absiedlungen in den Organen bilden. Warum? Und warum ist das hier trotzdem passiert?

Viele Rätselgrüße,
Florian
Titel: Re: HISTOLOGIE: Rätsel 1
Beitrag von: Oliver S. in Dezember 01, 2009, 14:18:16 NACHMITTAGS
weil das Imunsystem versagt hat? AIDS? :-\
Gruss,
Oliver
Titel: Re: HISTOLOGIE: Rätsel 1
Beitrag von: Florian Stellmacher in Dezember 01, 2009, 14:48:32 NACHMITTAGS
Genau!

Normalerweise sollte doch zu erwarten sein, dass sich zunächst Zellen der unspezifischen Immunantwort, die neutrophilen Granulozyten, für die Pilze interessieren und sie vernichten. Aber auf dem Bild ist nicht ein einziger Granulozyt zu sehen.

Der Patient war nicht an AIDS erkrankt, bei Immunschwäche denken die meisten Menschen aber zunächst an diese Erkrankung. Nein, der Patient ist wenige Tage nach einer Hochdosis-Chemotherapie verstorben, die ihm wegen eines malignen Lymphoms (im Volksmund "Lymphdrüsenkrebs" genannt) verbreicht wurde. Hierbei wurde nahezu das gesamte Immunsystem zerstört. Danach sind die Patienten zunächst sehr infektionsgefährdet, wobei oftmals Keime lebensbedrohlich werden können, die die Patienten selbst schon lange - folgenlos - in sich tragen. In diesem Fall wurde dem Patienten ein relativ harmloser Hefepilz, der sich z.B. in der Mundschleimhaut und der Speiseröhre wohl fühlt, zum Verhängnis. der Pilz breitete sich rasant aus und wurde auch über das Blut in die inneren Organen verstreut. Vielleicht stelle ich den Fall mal mit entsprechenden Bildern vor.

Generell gilt: Eine Pilz-Sepsis wie hier bekommen nur Schwerkranke, eingentlich nie gesunde Menschen.

Herzliche Grüße,
Florian
Titel: Re: HISTOLOGIE: Rätsel 1
Beitrag von: Oliver S. in Dezember 01, 2009, 19:11:27 NACHMITTAGS
Hallo ihr Mediziner,
dann stellt sich für mich eigentlich nur noch die Frage, warum man vor so einer hochdosierten Chemotherapie nicht erst mal alle potenziell gefährlichen Keime durch Antibiotika und Antimykotika aus dem zu behandelnden Patienten entfernt.
Gruß,
Oliver
Titel: Re: HISTOLOGIE: Rätsel 1
Beitrag von: reblaus in Dezember 01, 2009, 19:28:21 NACHMITTAGS
Hallo Oliver,
im Zeitalter der resistenten Keime würde der Patient vermutlich den ganzen Cocktail nicht dauerhaft überleben, zumal es wohl kaum möglich ist, die letzten Winkel des Körpers damit keimfrei zu kriegen.
"Ich glaube sowieso nicht an Bakterien" hat schon Max von Pettenkofer gesagt und ein Fläschchen Cholerabazillen schadlos geschluckt. Trotzdem gilt er as Vater der modernen Hygiene.
Gruß
Rolf
Titel: Re: HISTOLOGIE: Rätsel 1
Beitrag von: Jürgen Boschert in Dezember 01, 2009, 20:53:33 NACHMITTAGS
Hallo,

ja, gerade die systemisch (nicht topisch) verabreichten Antimykotica sind mit erheblichen und z. T. lebensbedrohlichen (toxischen) Nebenwirkungen behaftet und bedürfen
deswegen einer strengen Indikationsstellung.

Gruß !

JB
Titel: Re: HISTOLOGIE: Rätsel 1
Beitrag von: Peter V. in Dezember 01, 2009, 21:16:12 NACHMITTAGS
Hallo!

Zitatdann stellt sich für mich eigentlich nur noch die Frage, warum man vor so einer hochdosierten Chemotherapie nicht erst mal alle potenziell gefährlichen Keime durch Antibiotika und Antimykotika aus dem zu behandelnden Patienten entfernt.
Gruß,
Oliver

Das ist keineswegs ein so abwegiger Gedanke. Vor z.B. einer Knochemark- resp. Stammzelltransplantation ist es erforderlich, das eigene Immunsystem des Empfängers nahezu vollständig zu zerstören. Dazu wird eine exzessiv toxische Chemotherapie in Kombination mit einer Ganzkörperbestrahlung eingesetzt. Der Patient muss eine gewisse Zeit ( bis zum "Angehen" des transplantierten Knochenmarks ) praktisch ohne jegliches Immunsystem überstehen. Vor bzw. im Rahmen einer solchen Therapie erfolgt eine "Dekontamination", das heißt, eine Art "Desinfektion" zumindest des Magen-Darm-Traktes dieser Patienten mittels Einnahme nicht resorbierbarer Antbiotika ( gegen Bakterien ) und Antimykotika ( gegen Pilze ). Der Stuhl derart behandelter Patienten ist übrigens nahezu geruchlos.
Ich denke, dass auch vor einer Hochdosis-Chemotherapie bei Lymphomen eine solche Dekontamination erfolgt.
Eine vollständige "Sterilisation" des menschlichen Körpers ist natürlich nicht möglich.
Wer sich dafür weiter interessiert, möge einmal nach Knochenmarktransplantation Stammzelltransplantation und Dekontamination googlen.

Herzliche Grüße
Peter

Titel: Re: HISTOLOGIE: Rätsel 1
Beitrag von: Oliver S. in Dezember 01, 2009, 21:41:09 NACHMITTAGS
Mal ganz konkret: Die Hefe, an der der Kollege da gestorben ist, die hätte man doch vorher erledigen können, oder?
Gruselige Grüße,
Oliver
Titel: Re: HISTOLOGIE: Rätsel 1
Beitrag von: Peter V. in Dezember 01, 2009, 21:53:40 NACHMITTAGS
Hallo Oliver,

wann darf ich in Schweden anrufen und Dich für den Nobelpreis nominieren lassen?  ;)

ZitatDie Hefe, an der der Kollege da gestorben ist, die hätte man doch vorher erledigen können, oder?
ist der klassiche Fall von "Große Worte gelassen ausgesprochen"  ;D

Im Ernst: Wenn das mal so einfach wäre.....

Grundsätzlich könnte man das - durch Autoklavieren des ganzen Menschen, ein allerdings vermutlich nicht ganz folgenloser Prozess. Und selbst dann würde es nicht 100%ig funktionieren, da auch der beste Sterilisationsprozess niemals ALLE Keime abtötet, sondern immer nur eine Keimzahlreduktion um bestimmte Zehnerpotenzen erreicht.

Natürlich versucht man alles, solche Patienten -soweit möglich - von Keimen zu befreien bzw. die Keimzahl weitest möglich zu reduzieren, neben den bereits beschriebenen Dekontaminationsmaßnahmen auch durch Isolation in Zimmern mit sterilgefilterter Luft, Sterilwasserversorgung, sterilisierte Nahrung etc.
Aber eine vollständige Entkeimung ist defintiv nicht möglich!

Herzliche Grüße
Peter
Titel: Re: HISTOLOGIE: Rätsel 1
Beitrag von: Oliver S. in Dezember 01, 2009, 22:13:49 NACHMITTAGS
Hallo Peter,
ich kann Besserwisserei eigentlich auch gar nicht leiden  ;D und ziehe meine entsprechende Bemerkung daher zurück.
Es leuchtet mir außerdem schon ein: Wenn er nicht am Pilz gestorben wäre, hätte ihn genauso gut die nächste sonst harmlose Mikrobe umbringen können und alle Keime kriegt man halt nicht raus aus so einem Menschen :-\.
Gruß,
Oliver