Hallo liebe Mikroskopikergemeinde,
nach einigen freudvollen wie leidvollen Erfahrungen mit der Digitalfotografie am Mikroskop bin ich (nach langer, reiflicher Überlegung ;)) zu dem Ergebnis gekommen, die analoge Technik doch nicht ganz geringzuschätzen und darum zu versuchen, meine "alte" Spiegelreflexkamera an mein neues Mirkoskop zu adaptieren. Mit Trinotubus sollte das ja kein Problem sein.
Einfach der Neugier halber: Benutzt noch einer der Mitforisten an einem Leica DME eine analoge Spiegelreflex?
Gruß,
Holger
Hallo Holger!
Welche leidvollen Erfahrungen waren denn das?
Beste Grüße
Peter
Hallo Peter,
zum Beispiel der Versuch, auch nur ein einziges kontrastreiches Motiv, wie sie in der Gesteinsmikroskopie häufig auftreten, auch nur halbwegs realistisch abzubilden, ohne sofort einen Affenstall von Bildverarbeitungsprogrammen zu benötigen: Die Farben haben mit der Realität mitunter rein gar nichts zu tun, und neben dem teifen Schwarz einfachbrechender Objekte sind helle Partien sofort rettungslos überbelichtet (oder das Schwarz ist kein Schwarz, sondern ein einziges Untergrundrauschen, von "Höfen" benachbarter heller Objekte ganz zu schweigen)...es macht einfach keinen Spaß. Ich will meinen guten alten Silberhalogenid-Film wiederhaben... >:(
Hallo Holger!
Eingangs möchte ich mal festhalten, nichts gegen Analogfotografie -hat durchaus seinen Reiz!
Was die Probleme betrifft die Du hier nennst gibt es vielfältige mögliche Ursachen. Beginnend beim richtigen Weißabgleich bis hin zum verwendeten Monitor (ob der überhaupt in der Lage ist den Farbraum ordentlich zu zeigen) bis zur richtigen Monitorkalibrierung. Zur Monitorkalibrierung hatten wir erst vor kurzem einen interessanten thread hier. http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=3840.0
Vielleicht kann das zur Beilegung Deiner Probleme beitragen.
Beste Grüße
Peter
Hallo Holger,
ich habe auch einige Zeit gebraucht, bis ich einigermaßen passable Bilder mit meiner digitalen Mikroskopkamera hinbekommen habe.
Digitale Mikroskopkameras haben oft Schwierigkeiten mit dem Spektrum von Halogenbeleuchtungen. Erst nachdem ich den infraroten Bereich durch einen Sperrfilter (von Baader) geblockt hatte, bekam ich ein schönes Schwarz.
Ein aktuelles Beispiel (die einzige Nachbearbeitung ist das Einfügen der Beschriftung):
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures006/24689_16988639.jpg)
Viele Grüße
Erik
Zitat von: PAKRO in Dezember 02, 2009, 09:49:16 VORMITTAGVielleicht kann das zur Beilegung Deiner Probleme beitragen.
Hallo Peter,
sicher sind auch die von Dir angeschnittenen Fragestellungen wichtig, aber als
Mitleidender erlaube ich mir mal, Holger zu sekundieren: es sind die extremen Kontraste von Pol-Dünnschliff-Aufnahmen, die von keiner mir bekannten bezahlbaren Digitalkamera ohne weiteres (nämlich ohne den von Holger zitierten Software-Affenstall) beherrscht werden. Der Farbraum ist da wirklich nur noch ein nebensächliches Kinkerlitzchen.
Allerdings bin ich auch nicht sehr optimistisch, dass der
gute alte Film diese Probleme wird lösen können. Ich weiß nicht, wie viele Diafilme ich verschossen habe, um am Ende vier oder fünf brauchbare Dünnschliff-Bilder zu haben. Sicher mehr als einen. Mit Negativfilm, der ja meist einen größeren Kontrast wiedergeben kann, hatte ich noch schlechtere Erfahrungen, denn da halfen nicht einmal Fachabzüge zu farbrichtigen Aufnahmen.
Wer weiß, vielleicht gibt es unter den heute verbliebenen Diafilmen ein paar
weiche, die das Kontrastproblem besser in den Griff bekommen als die ollen Ekta- und Kodachromes. Das wäre dann noch interessant.
Hallo!
Tja mit Pol-Dünnschliff-Aufnahmen muss ich zugeben habe ich keine Erfahrung! Was ich mir nur vorstellen könnte ist das Sensor einer DSLR besser für solche Aufnahmen geeignet ist - Stichwort Sensorgröße. Dann wird es noch einen Unterschied machen ob die Bilder in JPEG oder RAW gemacht werden. Des weiteren würde ich versuchen statt RGB den Adobe-RGB-Farbraum zu verwenden. http://de.wikipedia.org/wiki/Adobe-RGB-Farbraum
Soweit meine Überlegungen! Bin mir aber sicher das es hier im Forum den einen oder anderen Mikroskopiker gibt der Erfahrung mit Pol-Dünnschliff-Aufnahmen hat bzw. eine Lösung dafür.
Beste Grüße
Peter
Hallo an alle,
nein, die analoge Technik wird nicht alle Probleme lösen. Aber dennoch: In meiner Anfangszeit als Schüler habe ich mit der Spiegelreflexkamera am Mikroskop fotografiert, auch mit dem (damals noch improvisierten) Polarisationsmikroskop. Sicher war ich damals unkritischer, als ich das heute bin - aber vor einigen Tagen bin ich beim Räumen mal wieder über ein paar alte Bilder gestolpert, und beim Betrachten kam mir der Gedanke, dass diese einfach so - ohne langes Optimieren - entstanden sind, ich mir aber nicht sicher wäre, ob ich das heute (mit einer x-fach teureren Ausrüstung >:() noch einmal hinbekäme. Und da denke ich mir: Einen Versuch ist es wert. Schließlich hat man die Kamera noch, und die Adaption sollte problemlos möglich sein.
Deshalb die Frage: Hat jemand an einem vergleichbaren Mikroskop schon eine SR-Kamera adaptiert? (Wenn nein, nerve ich Leica wegen der Details ;D)
Gruß,
Holger
Hallo Holger,
ich denke man sollte eher bei Digital bleiben. Da man bei der Polmikroskopie ja sehr "langsame" Objekte hat, kann man durchaus mit einer DSLR-Adaption und Spiegelvorauslösung leben.
Vor Anschaffung der Pixera habe ich eine Olympus C-40 genutzt, die ebenfalls gute Ergebnisse gebracht hat.#
Zugegeben hat aber die Analogphotographie schon etwas anziehendes, vor allem wenn man sich die Bilder als Dia anschaut. Schliffe verderben auch nicht so schnell => wenn die ersten Versuche fehlschlagen, dann macht man eben neue Aufnahmen.
Noch ein sehr großes "ABER": so richtig tolle, gut leuchtende Polbilder in Analog habe ich bisher echt selten gesehen!!!
Viele Grüße
Erik
Hallo Erik,
und: Einspruch, Euer Ehren! Richtig toll leuchten sollen/müssen die Bilder vielleicht auch nicht; es würde mir im Grunde schon genügen, etwa die Bildqualität reproduzieren zu können, die in den (Dir sicher bekannten) "McKenzie-Atlanten" bei den dort abgebildeten Dünnnschliffen offenbar problemlos zu erreichen war. Von diesem Niveau bin ich so ÄONENWEIT entfernt, und das mit einem Kamerasystem, das vom Hersteller - angeblich (sorry, diese Spitze musste jetzt sein) - für den mikroskopischen Einsatz optimiert wurde; da fange ich schon an, über Alternativen nachzudenken. By the way: Ich sehe es im Moment auch ehrlich gesagt nicht ganz ein, das Geld für eine digitale Spiegelreflexkamera auszugeben, wenn meine alte analoge es auch tut - außer, es gäbe ein System, das bekanntermaßen die zuvor geschilderten Probleme nicht hat (und noch bezahlbar wäre).
Und noch eine Anmerkung zu den "leuchtenden" Bildern: Ich habe den Thread jetzt auf die Schnelle nicht gefunden, meine mich aber zu erinnern, dass hier einige schöne (und wirklich "leuchtende") Fotos von Seifenfilmen im polarisierten Auflicht gesehen zu haben. Also: Es muss doch gehen - oder liegt es da an einem anderen Faktor?
Gruß,
Holger
Hallo Holger!
ZitatVon diesem Niveau bin ich so ÄONENWEIT entfernt, und das mit einem Kamerasystem, das vom Hersteller - angeblich (sorry, diese Spitze musste jetzt sein) - für den mikroskopischen Einsatz optimiert wurde; da fange ich schon an, über Alternativen nachzudenken.
Welches Kamerasystem verwendest Du denn? (Ich hoffe das habe ich nicht überlesen ;))
Beste Grüße
Peter
Hallo Peter,
nein, Du hast nichts überlesen: Es ist aber die Leica EC3 (sie sitzt mit C-Mount am Trinotubus mit fixer Strahlenteilung).
Gruß,
Holger
Hallo Holger!
In diesem Fall würde ich auf jeden Fall Leica "quälen" bis es eine befriedigende Lösung gibt. Die Kamera ist ja nicht gerade günstig und eben extra für die Mikroskopie ausgelegt.
Ursprünglich bin ich davon ausgegangen das Du eine Kompaktkamera adaptiert hast, aber hier ist Leica am Zug!
Beste Grüße
Peter
Liebe Dünnschleifer und Analogisten,
ich verstehe von diesem Handwerk NULL und NIX, aber was ist bei einem Analogfoto im Jahr 2009 besser?
Der Tonwertumfang ist genutzt und sicher betrachten sich 99% der Forumsmitglieder diese Bilder am Monitor und machen keine Hochglanzbilder in A3 oder gar A2 Format.
Meine jämmerlichen Versuche dazu hier, nur stärker komprimiert.
http://www.fotos-hochladen.net/duenn01du0chiqk.jpg 1,6 MB !
Ein Präparat von einem lieben Freund. Polaufnahme mit Zeiss Plan 2,5/0,08 , Zeiss Mipro 63 , Fotowinkeladapter (Marke Eigenbau) , Canon EOS 450D im "erschütterungsfreien Modus".
http://www.fotos-hochladen.net/duenn02polvsb6eptn.jpg 1,6 MB !
wie oben mit ROT 1. Ordnung.
Nun bin ich auf die Kommentare sehr gespannt, aber auch auf die weit besseren Bilder aus der schönen alten analogen Welt ;D
Gespannte Grüße eines Nichtschleifers
P. Höbel
Zitat von: peter-h in Dezember 02, 2009, 14:04:41 NACHMITTAGS
[Nun bin ich auf die Kommentare sehr gespannt, aber auch auf die weit besseren Bilder aus der schönen alten analogen Welt ;D
Sehr geehrter Herr Höbel,
"Warte, warte nur ein Weilchen...", kann ich da nur sagen... ;)
Ernsthaft: Die Bilder, die Sie präsentieren, scheinen nicht schlecht - aber ohne den Vergleich mit dem visuellen Eindruck des Präparats sind sie leider nicht zu kommentieren. Das genau ist nämlich das Problem: (Scheinbar) gute Bilder bekommen ich auch hin - nur sind sie eben kein realistisches Abbild des Präparats, wie es bei visueller Betrachtung erscheint.
Und genau das war in der guten alten analogen Welt besser (oder so glaube ich jedenfalls, mich zu erinnern): Ich knipse - und ich knipse das, was ich sehe. (Schön, Über- und Unterbelichtungen gab es damals auch - aber das konnte man mit etwas Mühe meist korrigieren, indem man Fotoserien machte und bei dem Bild blieb, das visuell den besten Eindruck machte.) Heute dagegen schließe ich die Kamera an den Bildschirm an - und ich kann mich noch so sehr bemühen, das Bild im Okular und das auf dem Schirm haben NICHTS miteinander zu tun. Das hat wenig mit den A2-formatigen Abzügen zu tun, die Sie ansprechen - aber so viel Anspruch an ein Foto stelle ich dann doch, dass es dokumentieren soll, was IST, und nicht seine eigene Sicht der Dinge SCHAFFT ;) (Die folgende Grundsatzdiskussion über das "Ding an sich" und die Möglichkeit seiner Dokumentation per Fotografie wird aus Platzgründen gestrichen ;D)
Gruß aus der (noch nicht) analogen Welt,
Holger
Hallo -
hier ist ein hochinteressantes Problem angesprochen.
Wenn auch nicht bei Gesteinsschliffen sondern bei histologischen/mykologischen Objekten hatte ich gefühlsmäßig ähnliche Probleme, nachdem ich vorzeiten mit einer Olympus OM2 und Kodak gearbeitet hatte.
Nachdem ich jetzt mit einer Canon 500D am Monitor wieder angefangen hatte zu mikroskopieren, erschien mir die Schärfe und Klarheit der Farben im mikroskopischen Bild viel besser als daneben auf dem Monitor und ich meinte mich zu erinnern, dass das mit dem Analogsystem früher alles viel besser war. Das erstaunte mich, denn bei normaler Fotografie von Landschaften oder Personen hatte ich eigentlich immer den gegenteiligen Eindruck.
Allerdings - früher war zwischen Mikroskopie und Betrachtung der Dias immer ein großer Zeitunterschied und ich habe mir nach 1 bis 14 Tagen nie die Mühe gemacht, das Originalobjekt im Mikroskop mit dem Dia zu vergleichen. Auch hat man das Dia dabei selten projiziert, sondern irgendwie behelfsmäßig betrachtet.
Dei Frage ist also, was lässt sich objektiv feststellen und was ist durch die physischen und psychischen Umstände bedingt und ich bin gespannt was bei dem anstehenden Vergleich analog/digital herauskommen wird!
Gruß
Rolf
Hallo Holger,
ich würde mich freuen, wenn du zum Vergleich mal ein mit der Leica aufgenommenes Polbild zeigen könntest. Vielleicht kann mit Hilfe von Sperrfiltern noch einiges herausgeholt werden?
Viele Grüße
Erik
Hallo Erik,
werde ich gerne machen, sobald ich wieder einen Photobucket-Account habe ;D
By the way: Wie und wo hast Du diesen Sperrfilter in den Strahlengang gebracht? Ich habe bei Baader nachgeschaut - es gibt ja einige ungefaßte Ausführungsformen, die leider alle recht groß und sperrig sind...
Gruß,
Holger
Hallo,
nur als Beispiel gemeint.
- Objekt: Dünnschliffe von Erik
- Mikroskop: Erik's Jena Pol-Mik
- Camera: Canon G9 am Zeiss Adapter
Alle Bilder wie geschossen, also ohne jede nachträgliche Bildbearbeitung
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/24732_18271654.jpg)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/24732_16918073.jpg)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/24732_23115824.jpg)
Ich finde die Bilder gut und kann mir (bis zum Beweis des Gegenteils) nicht vorstellen, dass eine analoge Kamera das besser können sollte.
Hallo Ralf,
schön, daß du Bilder rausgesucht hast. In der Tat ist deine Adapterlösung ziemlich kompfortabel. Man kann einfach das originale Okular rausziehen und gegen die Kamera mit Adapter eintauschen.
@Holger:
Ich nutze das Baader UV-IR-Sperrfilter. Ohne diesen geht das Schwarz ins Rote über. Nur wenn ich bei extrem kontrastschwachen Objekten (farblose Tümpelobjekte) die Grauwerte stark spreize, sehe ich die Glühwendel schwach leuchten. Bisher habe ich noch keinen BG40-Filter ausprobiert. Vielleicht bringt der auch etwas => zumindest Zeiss empfielt diesen für seine Kameras.
Viele Grüße
Erik
Hallo Ralf!
ZitatIch finde die Bilder gut und kann mir (bis zum Beweis des Gegenteils) nicht vorstellen, dass eine analoge Kamera das besser können sollte.
Also die von Dir gezeigten Bilder finde ich auch recht ordentlich, kann mir auch nicht vorstellen das ein analoges Bild "besser" wäre.
Außer vielleicht mit einer Hasselblad, aber meine habe ich zur Zeit leider verlegt und kann es daher nicht Testen! ;) ;D
Beste Grüße
Peter
Zitat von: Ralf in Dezember 02, 2009, 20:02:59 NACHMITTAGSIch finde die Bilder gut und kann mir (bis zum Beweis des Gegenteils) nicht vorstellen, dass eine analoge Kamera das besser können sollte.
Hallo Ralf,
ich finde die Bilder nicht nur gut, sondern richtig schön. Allerdings sind sie nicht ideal, um die Kontrast-Problematik vieler Dünnschliff-Bilder zu illustrieren:
Bild 1) das hochbrechende, mit dem Plagioklas verwachsene Mineral zieht alle Aufmerksamkeit auf die Mitte des Bildfeldes. Aus ästhetischen Gründen ist das sinnvoll, aber wenn ich mir die Bildränder ansehe, dann sind die nicht nur unscharf und stark farbfehlerbehaftet, sondern auch überwiegend dunkel. Diese ansehnliche Vignette um das leuchtende Zentrum ist zwar schön, aber sie zeigt das Kontrast-Problem in voller Härte: wenn die hellen Partien gut durchgezeichnet sind, saufen die Dunklen Partien komplett ab.
Bild 2 und 3) diese Karbonat-Zwillingslamellen sind ebenfalls sehr schön, aber vom Kontrast her keiner der sonst so häufigen Problemfälle. Durch die intensive Verzwillingung werden selbst die Partien der Kristalle, die gerade in Auslöschungsstellung liegen aufgehellt. Einen verzwillingten Kalzit wirklich schwarz zu bekommen ist fast unmöglich. Also hatte es der Chip hier nicht so schwer. Nur nebenbei: Vielleicht liegt's am Weißabgleich, aber eigentlich müssten die neutralgrauen Karbonat-Kristalle in einem blassen Cremeton erscheinen, der zwischen zartem grün und hellem rosa irisiert. Das würde zwar der Bildwirkung schaden, aber es wäre die realitätsnahe Wiedergabe, an der Holger (und mir) so liegt.
Bitte verstehe diese Nörgelei nicht falsch: schöne Bilder müssen nicht realitätsnah sein. Aber wenn eben Realitätsnähe das Ziel ist...
Wie schon geschrieben glaube ich nicht, dass hier eine filmbasierte Kamera mir-nichts-dir-nichts realitätsnähere Bilder dieser Motive liefern würde, aber zumindest würde sie einem nicht mit einem (automatischen?) Weißabgleich ins Handwerk pfuschen.
@Erik: wie hast Du welchen der verschiedenen Baader-Filter mechanisch adaptiert und in welcher Position?
Hallo Polfreunde
einen Begriff vermisse ich bei der ganzen Diskussion:
HDR !!!
Und gerade Du, Holger, warst doch einer der ersten hier im Forum, die uns damit vertraut gemacht haben und Du hast damals sehr gute Polbilder damit gezeigt. Wieviele Aufnahmereihen hattest Du denn so eingeplant, um den hochsensiblen Diafilm richtig zu belichten? Na dann viel Erfolg!!
Zu dem UV IR Filter: den hatten wir hier schon öfter diskutiert und er sollte bei Halogenbeleuchtung ohnehin auf der Lichtaustrittsöffnung liegen! Ich verwende diesen hier:
http://www.teleskop-express.de/shop/product_info.php/info/p1572_TS-Optics---1-25--IR---UV-Sperrfilter.html
Viele Grüsse
Bernhard
Hallo Thomas,
die Vignettierung kann man bei digitalen Bildern durch stacken ausgleichen. Den Weißabgleich, der hier auf "Auto" eingestellt war, kann man bei der G9 auch manuell vornehmen.
Die Bilder wurden ohne jedliche besondere Sorgfalt anlässlich eines Mikronachmittags bei mir zu Hause gemacht. Wir wollten eigentlich nur sehen, ob der Zeiss (West) Adapter wohl auch an das Jena Mik passt.
Wenn man weiß, worauf es ankommt, kann man mit einer nachträglichen Bildbearbeitung auch noch "Schwazpunkte" setzen. Dann ist auch wirklich das schwarz, was schwarz sein soll. Aber ich habe von diesen Dünnschliffen keine Ahnung und kann das daher nicht demonstrieren.
Bei analogen Bildern hat man diese Möglichkeiten der Nachbearbeitung nicht. Man ist darauf angewiesen, welchen Weißabgleich der Automat im Fotolabor für angemessen hält. Da habe ich bei bei analogen Aufnahmen schon so manche (negative) Überraschung erlebt.
Hallo an alle!
@Bernhard, Ralf: Ja, natürlich kann man mit Stacken, HDR, etc. an solchen Bildern viel verbessern. Genau das hatte ich allerdings - etwas unfein - als "Affenstall von Bildverarbeitungsprogrammen" bezeichnet, den ich mir möglichst sparen will. Abgesehen davon, dass ich ein altmodischer Mensch bin und bei Bildern, die ggf. auch einer wissenschaftlichen Dokumentation dienen können sollten (nein, kein Verb zuviel ;D), von solchen Verfahren gerne Abstand nehmen würde. (Dass nie ein Foto die Realität abbildet - geschenkt. Aber mir sind diese Produkte der digitalen Bildbearbeitung einfach unsympathisch - damit ist nicht gesagt, dass man damit nicht gute Bilder hinbekommt. Aber wenn ich erst quasi künstlerisch tätig werden muss, um an einem Bild das zu erzeugen, was ich mit bloßem Auge sehe, sollte ich vielleicht doch besser einen Kunstkurs besuchen ;D.)
Dann: Thomas hat es schon angesprochen - die Beispielbilder von Ralf sind nicht typisch für das Problem. Ich hoffe, morgen etwas Entsprechendes zeigen zu können.
Und - sorry für so viel Egoismus: Es hilft mir - ehrlich gesagt - nicht wirklich, selbst wenn hier ein Forumsmitglied die "perfekten" Bilder posten würde, denn ich will ja "perfekte" Bilder machen. Dazu habe ich aber prima facie erst mal nur meine Mittel zur Verfügung. Und nach meinen digitalen Erfahrungen werde ich jetzt erst mal bestimmt nicht hingehen und eine Digitalkamera durch eine andere ersetzen, wenn die analoge noch in der Schublade liegt und um Arbeit bettelt... Ausnahme: Jemand kennt ein "narrensicheres" (und bezahlbares) System.
Bis morgen,
Holger
Guten Abend
Hier meine Eindrücke und Meinung zu diesem Thread.
Ich kriege das Gefühl nicht los, dass hier analoge und digitale Fotografie gegeneinander ausgespielt werden.
Leider mit einigen falschen Vergleichen.
Auflösungsmässig genügen beide Verfahren. Es geht also um andere Dinge.
Analoge Fotografie bedeutet, den richtigen Film auswählen, richtig belichten (was ich mal bei beiden Verfahren als gegeben voraussetze) und beim richtigen Labor entwickeln lassen. Das wars. Sehr einfach.
Digital sieht das ganz anders aus. Richtig belichten (wie gehabt) und dann vielleicht noch hoffen, dass man keine Kamera gekauft hat, deren interne Bildverarbeitung die Daten zu stark verändert (hier denke ich vor allem an das vielfach zu starke Schärfen der JPGs).
Die Laborarbeit fällt aber beim Digitalbild nicht weg! ;D oder >:(
Diese Tatsache macht einigen zu schaffen. Müssen doch zusätzliche Programme evaluiert, beschafft und kennen gelernt werden. Kein leichte Sache.
Ohne geht es aber definitiv nicht. Ich bin froh darüber. Mit Kenntnissen in der elektronischen Bildbe(ver)arbeitung habe ich viel mehr Möglichkeiten als früher (nie mehr den falschen Film eingelegt ;)). Erkaufen muss ich mir das mit einem "Affenstall von Bildverarbeitungsprogrammen", aber das kann ja auch Spass machen.
Fazit:
Analog war gut und ist es immer noch, aber nicht sehr flexibel.
Digital ist für die Mikroskopie längstens gut genug, aber eben nur mit elementaren Kenntnissen in Bildbearbeitung zu haben.
Ohne geht es sicher nicht. Wer das nicht akzeptieren will oder kann, der ist nicht gut beraten mit einer Digitalkamera.
Vielleicht helfen Ihnen meine Argumente.
Und sonst: gut Licht Horst
Hallo an Alle, speziell an Horst -
besser hätte man das nicht formulieren können (Bitte um Erlaubnis den Text gelegentlich zitieren zu dürfen)!
Rolf
(Ex-Kodak-Selbstentwickler, Bromsilber-Freak, Ex-Assembler-Programmierer)
Hallo Rolf und auch alle anderen
Mein Text ist meine Meinung.
Die darf selbstverständlich zitiert werden.
Sogar ohne Quellenangabe. ;)
Gruss Horst
Hallo liebe Ana-Logiker,
zwar bin auch ich überzeugt, dass die höchste Entwicklungsstufe der Filmfotografie vermutlich qualitativ in der Summe den Zenit der Fotografie darstellte, der ( vielleicht ) durch die Digitalfotografie nicht mehr erreicht werden kann ( allein, was die Auflösung betrifft ). Zwar benötigte niemand die Auflösung, die der klassische Film bot, wirklich, aber sie war halt eben systemimmanent und bietet heute noch Überraschungen, wenn historische Filme entwickelt werden und man auf extremen Ausschnittsvgerößerungen Details entdeckt, die man nicht erwartet hätte.
Aaaaaber: Ich frage mich immer, woher die Meinung kommt, die Analogfotografie habe per se ein "realistrisches" / objektives Abbild der Wirklichkeit geboten und die Digitalfotografie liefere nur irgendwelche rohen Daten, aus denen man sich dann nach "künsterlichen Aspekten" erst ein subjektives Bild zusammenbasteln müsse, das nicht "echt" sei.
Vielleicht liegt das daran, dass die Dunkelkammer des Labor früher eine - im doppelten Wortsinne - "Black Box" war und man einfach akzeptiert hat, was diese Box hervorbrachte, solange es einigermaßen gefiel. Dabei waren doch die Filme letztlich auch nur "Rohmaterial", und die Beeinflussung fing doch schon bei der Wahl des Filmes ( Marke, Typ, Lichtempfindlichkeit ) an und endete bei umfangreichen Einstellmöglichkeiten der Entwicklungsmaschinen im Labor, die ebenso viele Variationen erlaubten wie Photoshop. Allerdings lag das nur in den Händen des "Entwicklungs-Maschinisten", davon bekam der "Endkunde" nichts mit und hielt deshlab das von ihm selbst wenig beinflussbare Endergebis für "objektiv".
Wer mal das gleiche Bild in 10 verschiedenen Labors hat entwickeln lassen, weiß doch, wie unterschiedlich auch in der analogen Ära die Ergebnisse waren.
Wenn jemand keine Lust hat, sich selbst mit EBV zu beschäftigen, kann ich das voll akzeptieren, aber als Argument gegen die Digitalfotografie an sich kann ich das nicht so stehen lassen.
Herzliche Grüße
Peter
Seufz! :o
Ich bereue es langsam, die ganze Diskussion überhaupt angefangen zu haben... >:(
Leute, niemand will hier analog gegen digital ausspielen, am wenigsten ich! Und natürlich sind alle Anmerkungen über die Variationsmöglichkeiten, die es in der Analogfotografie auch schon gab, die man aber als Anwender nicht immer mitbekommen hat, zutreffend. Schön und gut.
TORTZDEM ist es mein (zugegebenermaßen rein SUBJEKTIVER) Eindruck, dass man bei einem BESTIMMTEN ANWENDUNGSGEBIET (nämlich der Fotografie am Polarisationsmikroskop, und hier insbesondere bei kontrastreichen Objekten) mit analogen Mitteln einfacher zu einer Abbildungsqualität kam, die mit dem visuellen Bild mehr Ähnlichkeit hatte als das, was eine Digitalkamera produziert. Und genau dieser Frage möchte ich in der Praxis nachgehen und habe deshalb nach Erfahrungen bezüglich eines bestimmten Mikroskoptyps und der Adaption analoger Spiegelreflexkameras an diesem Mikroskop gefragt.
Und was passiert? Offenbar fühlt sich (fast) jeder Anwender digitaler Fotografie in diesem Forum auf den Schlips getreten... ??? Und auf einmal haben wir eine Qualitätsdebatte ???
Jungs, vielleicht kehre ich ja nach einem Ausflug in die analoge Welt, die ich selbst lange nicht mehr betreten habe, reumütig in die digitale Gemeinde zurück. Aber versuchen werde ich es, und wen ihr euch auf den Kopf stellt...
So, das musste mal gesagt werden. :P
Hallo Holger,
Zitat"... Und was passiert? Offenbar fühlt sich (fast) jeder Anwender digitaler Fotografie in diesem Forum auf den Schlips getreten... Und auf einmal haben wir eine Qualitätsdebatte
Jungs, vielleicht kehre ich ja nach einem Ausflug in die analoge Welt, die ich selbst lange nicht mehr betreten habe, reumütig in die digitale Gemeinde zurück. Aber versuchen werde ich es, und wen ihr euch auf den Kopf stellt... ..."
So ist das manchmal. Ich fotographiere auch von Zeit zu Zeit analog, vor allem wenn ich die Bilder entwickelt haben möchte. Irgendwie erwische ich mich bei folgendem Gedanken: "... es kann ja nicht sein, daß Leica eine Kamera zu einem Polmikroskop mitverkauft, die nicht in der Lage ist entsprechende Sehfelder abzubilden ...". Es kommt mir irgendwie schon ungekonnt vor, wenn ein Hersteller zu einem Polmikroskop einen Strahlteiler empfielt.
Ich kann dir leider in Bezug deiner Fragen zur Adaption der Analogkamera nicht weiterhelfen. Natürlich drücke ich dir die Daumen, daß dir die Umsetzung gelingt. Möglicherweise hilft dir auch der Einsatz von Filtern bei der Digitalkamera weiter.
Wenn alles gut läuft, würde ich gerne Vergleichsbilder (Digital vs. Analog) sehen. Eigentlich dachte ich, daß irgend jemand solche Bilder hier zeigen kann => aber viele Analogfreunde sind in einem Alter in dem die Nutzung des Computers nicht zum Tagesgeschäft gehört.
Viele Grüße
Erik
Hallo Leute,
also immer wieder diese leidige Diskussion analog gegen digital, die immer in der Verklärung der Vergangenheit endigt (so ähnlich wie die viel schneereicheren Winter in der Kindheit).
Also anstelle eines "Affenstalls" von Bildbearbeitungsprogrammen (da reicht eines) besitze ich eher einen Affenstall von Analogkameras in der Vitrine.
Und bis auf eine Mamiya Grossbildkamera für Schwarzweissaufnahmen von Landschaft und Architektur, die sich nicht bewegt und nicht wegläuft, würde ich auch keine mehr anfassen.
Wenn man wie in der Analogzeit beim Aufnehmen mehr nachdenkt und die schlechten Fotos wegwirft braucht man überhaupt kein Bildbearbeitungsprogramm. Aber da man im Gegensatz zur Analogzeit nachträglich (angeblich bequem) noch viel ändern kann, wird man
zum "Sklaven" von vielen Bearbeitungsprogrammen um jeden kleinen Farbstich oder Dreck nachträglich noch wegzuretuschieren
Und dabei ist das Wegwerfen schlechter Bilder doch viel billiger als früher. ;D
Also benutzt die Digitalfotografie einfach so wie früher die Analogfotografie und ihr seid glücklich. ;D
Viele Grüsse
Wilfried
Zitat von: Erik W. in Dezember 03, 2009, 10:03:14 VORMITTAG
Irgendwie erwische ich mich bei folgendem Gedanken: "... es kann ja nicht sein, daß Leica eine Kamera zu einem Polmikroskop mitverkauft, die nicht in der Lage ist entsprechende Sehfelder abzubilden ...". Es kommt mir irgendwie schon ungekonnt vor, wenn ein Hersteller zu einem Polmikroskop einen Strahlteiler
Hallo Erik,
dazu folgende Anmerkung: Die Leica EC3 ist nach meinem Verständnis als Mikroskopkamera entwickelt worden, aber nicht unbedingt speziell für die Polmikroskopie. Und wer das Gebiet kennt, der weiß auch, dass diese Anwendung vergleichsweise wenig nachgefragt wird (meine alte Rede: Es gibt auf dem Markt Dutzende von "Kursmikroskopen" für Biologen und Mediziner - aber ein Polarisationsmikroskop als "Kursmikroskop" für Geologiestudenten, das gibt es nicht.) Also ist es vielleicht verständlich, wenn dieses Anwendungsgebiet bei der Entwicklung der Kamera nicht die oberste Priorität hatte.
Und was den Strahlteiler angeht, bitte ich Dich um Aufklärung: Warum ist nun gerade dieses Teil am Polmikroskop so ungünstig?
@wilfried: Genau diese "leidige Diskussion" wollte ich eigentlich mit meinem letzten Posting beenden.
Gruß,
Holger
Hallo,
die Leica EC3 ist eine einfache Kamera für Kursmikroskope und für Leica verhältnisse im unteren Preissegment. Da kann man keine Wunderdinge erwarten.
http://www.promicron.de/media/docs/leica_ec3_brochure_de.pdf
Wenn man die technischen Daten ansieht so ist sie vergleichbar mit der 3 Mp Kamera von Tucson für 170.- Euro.
Gruss
Wilfried
Hallo Holger,
Zitat"... Und was den Strahlteiler angeht, bitte ich Dich um Aufklärung: Warum ist nun gerade dieses Teil am Polmikroskop so ungünstig?
..."
Weil man oft nur kleine Intensitäten bzgl. der Lichtstärke hat und diese durch den Strahlteiler nochmals minimiert. Deshalb findet man vielfach noch Monokularausführungen bei den Polmikroskopen.
Viele Grüße
Erik
@Erik,
also, eine geringe Lichtintensität war - an dieser Ausrüstung - noch nie das Problem. ;D
@Wilfried,
gut, langsam scheinen wir die Diskussion auf eine sachlichere Ebene zu bekommen. Dann aber meine Rückfrage: Wenn aus den technischen Daten hervorgeht, dass die Leistung der Kamera für den beabsichtigten Zweck nicht genügt (was mir - ehrlich gesagt - nicht ganz klar war), welchen technischen Parameter sollte man ändern, um dem geschilderten Problem (starke Kontraste, Farbechtheit) beizukommen? Und, gehen wir ruhig einen Schritt weiter: Welches Produkt würdest Du - wenn überhaupt - empfehlen?
Gruß,
Holger
Verständnisproblem.
Es wird um die Gegenüberstellung von analogen zu digitalen Bildern gefragt, gerätselt. Wie kann das in einem Forum gehen? Spätestens am Scanner wird digitalisiert und schon wieder schlägt eine unbekannte digitale Verarbeitung zu.
Also doch nur Analogabzug direkt neben einem digitalen Print vergleichen? Nach meinem Verständnis kann das dann eine Person. Und was A gut befindet ist für B nur als Dokumentation tauglich.
Da ich selbst viele Jahre Farbfilme entwickelt und auch in der Dunkelkammer Farbabzüge erstellt habe, kenne ich auch die Einflüsse der Bildergebnisse in der analogen Welt.
Und bringe ich ein Farbnegativ zu 5 verschiedenen Printanstalten, so erhalte ich auch 5 unterschiedliche Bildergebnisse.
Was wird also die Runde bringen?
??? fragend
P. Höbel
Hallo Her Höbel,
nein, den Unterschied zwischen einem "guten" und einem allenfalls "tauglichen" Bild wird man so nicht eruieren können. Aber Unterschiede in Kontrastumfang und Farbechtheit - in gewissen Grenzen - vielleicht schon. Letztlich bleibt aber nur der direkte Vergleich mit dem Original der gültige Maßstab.
Gruß,
Holger
Hallo Holger,
ich denke, dass da eine digitale Spiegelreflex mit "live view " und rein elektronischer Belichtungssteuerung eine gute Lösung wäre. Die Adaption über den originalen Leica 35 mm Adapter würde allerdings bei den preislich erschwinglichen Viertelformatkameras (z.B. Canon EOS 450 D) eine Einbusse im Bildformat bedeuten. Aber vielleicht hat Leica ja inzwischen auch schon einen passenden Adapter für die erschwinglichen DSLR Viertelformatkameras.
Ansonsten analoge Spiegelreflex verwenden ;D und warten bis Vollformat DSLRs erschwinglich werden.
Gruss
Wilfried
Hallo Wilfried,
na, das läßt sich doch hören :). Zwar werde ich allein schon aus Kostengründen zunächst mal die analoge SLR adaptieren - aber Du hast natürlich recht, dass man diese dann (mit dem nötigen Kleingeld ;D) problemlos gegen eine digitale austauschen können sollte.
Wie gesagt: "Warte, warte nur ein Weilchen..." ;)
Gruß,
Holger
Hallo liebe Mikroskopikergemeinde,
zwar ist es inzwischen schon eine Weile her, dass wir uns recht angeregt über das obige Thema unterhalten haben, aber ich möchte doch die Ergebnisse meiner bisherien Experimente nicht hinter dem Berg halten.
Vorweg allerdings eine Anmerkung: Auf die Präsentation von Vergleichsbildern muss ich verzichten; die Gründe werde ich weiter unten erläutern.
Mein Ausgangsproblem war: Liefert die Analogfotografie bei Bildern mit einem hohen Kontrastumfang und starken Farben, wie sie bei der polarisationsoptischen Betrachtung von Dünnschliffen häufig vorkommen, bessere Ergebnisse als die Digitalfotografie? (Dies war mein Ausgangspunkt.)
Im Laufe der bisherigen Diskussion war unter anderem angesprochen worden, dass die Qualität der verwendeten Digitalkameras eine potentielle "Fehlerquelle" darstellen könne, da die Abbildungsqualität der Sensoren stark variiere. Um dies auszuprobieren, habe ich inzwischen an einem hübsch bunten Objekt (Meteoriten-Dünnschliff mit zahlreichen Olivinkristallen) eine Serie gestartet, bei der drei verschiedene Kameras getestet wurden: Meine Leica EC3 (als mein Standard-Gerät), eine Canon EOS 400D (um einen Vergleich mit einer digitalen Spoiegelrefelxkamera zu haben) und last not least meine gute, alte Olympus OM2n mit Dialfilm (Ektachrome 200).
Die Leica EC3 liefert dabei folgendes Bild:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/30619_16748349.jpg)
Wenn auch der Farbeindruck der drei "bunten" Olivine links im Bild in etwa dem subjektiven Eindruck des Betrachters nahekommt, so ist doch unschwer zu erkennen, dass in den helleren Bildregionen ausgefressene Stellen auftreten, die keinerlei Details (etwa Risse in den Kristallen, die im Okular ohne weiteres zu erkennen sind) mehr zeigen. Ebenso verschwinden Bilddetails in den dunkleren Stellen (was man durch Korrektur der Lichter bzw. Schatten allerdings ausgleichen könnte).
Das mit der Canon-Spiegelreflexkamera erstellte Vergleichsbild entspricht dem obengezeigten in Farbechtheit und Kontrastumfang weitestgehend.
Das Dia (welches leider nicht gezeigt werden kann, da bei der Digitalisierung - zumindest mit meinem Scanner - dieselben Probleme auftreten wie bei der Digitalfotografie am Mikroskop) ist nach meinem subjektiven Eindruck der klare Sieger des Vergleichs: Farbechtheit ist gegeben, aber zugleich ist der Kontrastumfang deutlich größer; ausgefressene helle Flächen treten nicht auf.
Conclusio: Die Anschaffung einer weiteren Digitalkamera lohnt sich nicht, da keine Steigerung der Bildqualität erhalten werden kann. Analogbilder liefern zumindest erhöhten Kontrastumfang. Welche Technik im Einzelfall einzusetzen ist, hängt vom Einsatzzweck ab; ob Digitalisierung des Analogbildes ohne Qualitätsverlust möglich ist, muss vorläufig offenbleiben (bis ich irgendwo die Möglichkeit habe, weitere Diascanner zu testen).
Gruß,
Holger
Hallo Holger -
danke für die Info - endlich hats mal jemand gemacht!
Welchen Film hast du verwendet, bzw. welche gibts denn überhaupt noch?
Gruß
Rolf
Hallo Rolf,
der Film war ein Kodak Elitechrome 200 (nicht extra ausgewählt; es war einfach der, den ich noch in der Kamera hatte ;)), und ich bin gerade dabei, das Experiment mit einem Fujichrome 100 Sensia zu wiederholen.
Gruß,
Holger
Hallo Holger,
so "aus dem Bauch raus" von einem bekennenden Analog - Fotografen:
Versuch doch mal den von Kodak 2008 neu auf den Markt gebrachten "Ektar 100", der soll als Farbnegativfilm eine sehr gute Farbsättigung haben. Ich hab den Film noch nicht ausprobiert, die Testbilder in einer Fotozeitschrift waren jedenfalls sehr überzeugend. Gibt´s bei Amazon.
Als Diafilm nehme ich auch immer den Elitechrome, Fuji hatte ich einmal, die Ergebnisse haben mich nicht überzeugt.
Hallo Hugo, Hallo Holger,
Zitat"... Versuch doch mal den von Kodak 2008 neu auf den Markt gebrachten "Ektar 100", der soll als Farbnegativfilm eine sehr gute Farbsättigung haben. ..."
Ich habe schon einige Filme vom Ektar 100 verknipst und finde die Auflösung prima, die Farbwiedergabe ist sehr natürlich. Bei künstlicher Beleuchtung ist ein Blaufilter zwingend.
Zitat"... Die Anschaffung einer weiteren Digitalkamera lohnt sich nicht, da keine Steigerung der Bildqualität erhalten werden kann. ..."
@Holger: ich will mal nicht hoffen, daß das so bleibt... Das digital bietet schon einige Vorteile, die ich nicht missen möchte. Voraussetzung ist natürlich eine einfache Anwendung mit guten Resultaten, die man auf Anhieb bekommt und nicht nur über zig Bildbearbeitungsschritte.
Falls du mir deinen Schliff leihst, beteilige ich mich gerne mit einem Bild.
Viele Grüße
Erik
Zitat von: Holger in Januar 28, 2010, 13:16:24 NACHMITTAGS
Conclusio: Die Anschaffung einer weiteren Digitalkamera lohnt sich nicht, da keine Steigerung der Bildqualität erhalten werden kann. Analogbilder liefern zumindest erhöhten Kontrastumfang. Welche Technik im Einzelfall einzusetzen ist, hängt vom Einsatzzweck ab; ob Digitalisierung des Analogbildes ohne Qualitätsverlust möglich ist, muss vorläufig offenbleiben (bis ich irgendwo die Möglichkeit habe, weitere Diascanner zu testen).
Hallo Holger,
die Frage aller Fragen ist aber doch, bevor Du der Digitaltechnik Hoffnungslosigkeit bescheidest, gerade wenn man über Kontrastumfang nachdenkt, wie eine gut entwickelte RAW Aufnahme von genau diesem Ausschnitt aussehen würde, oder?
Um diesen Punkt zu untermauern, habe ich in Ermangelung geeigneter mikroskopischer Technik einfach mal meine Schulter fotografiert. Ich habe über die manuellen Einstellungen die Belichtung völlig verhunzt um einen Effekt zu erzeugen. Die Kamera hat raw und jpeg gleichzeitig gespeichert, so, dass alles exakt identisch ist.
Der JPG Schnipsel ist völlig unbearbeitet und das RAW ist in dem Sinne unbearbeitet, dass es mit den Standardeinstellungen entwickelt wurde, die ich immer verwende,
ohne, dass ich an irgendeinem Parameter rumgespielt hätte.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/30715_17119500.jpg)(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/30715_32180036.jpg)
Obwohl das Foto wegen der extrem langen Belichtungszeit die ich brauchte um eine Überbelichtung herzustellen völlig verwackelt ist, erkennt man gut, was ich meine.
In den überbelichteten Bereichen zeigt das RAW noch sehr viel Struktur, wo das JPEG überhaupt nichts mehr zeigt, ausserdem ist die Farbe viel wirklichkeitsgetreuer
(Weißes Hemd)
Oder?
Liebe Grüße
Timm
Hallo Timm,
natürlich hätte ich schrieben müssen "lohnt sich für mich nicht"; denn selbstverständlich ist die Digitaltechnik mit meinen bisherigen Experimenten nicht ausgereizt. ABER: Es ging mir genau darum, mit möglichst wenigen Schritten (und das heißt für mich insbesondere: ohne Nachbearbeitung der Bilder) zu einem realistischen Ergebnis zu kommen. Und da ist der Test bisher eindeutig: Der Analogfilm ist in der Lage, einen größeren Kontrastumfang realistisch wiederzugeben; und das einfach per Druck auf den Auslöser.
Ergo: Entweder ich habe bisher nur Digitalkameras getestet, deren Fähigkeiten zur Verarbeitung kontrastreicher Bilder unterdurchschnittlich sind (und wenn das so sein sollte, bin ich sehr daran interessiert zu erfahren, welche Kameras denn ggf. geeigneter wären ???), oder es besteht hier ein realer Unterschied, der zulasten des digitalen Sensors ausfällt.
Gruß,
Holger
Hallo Holger
Du vergisst eines:
Analoge Filme müssen auch bearbeitet werden. Nur nicht von dir. :D
Digital bleibt die Bearbeitung an dir kleben. Die Auflösung, welche Mikroskopobjektive liefern, schafft jede moderne Digitalkamera.
Farbechtheit bietet jeder Weissabgleich. Wenn das Entwicklungslabor mit falschen Substanzen oder Einstellungen an Ihren Maschinen arbeitet, dann wird der Farbstich nicht ohne sein.
Wenn du dich nicht auf 8 Bit pro Farbkanal beschränkst, werden der Kontrastumfang und die darstellbaren Farbnuancen besser sein als bei der analogen Fotografie.
Nur mit abdrücken ist es nicht getan.
Analog liegt die Arbeit beim Labor, digital bei dir.
Dafür bist du schneller mit digital und kannst das Ergebnis sofort kontrollieren. Und den Vorteil möchte ich nicht mehr missen.
Gruss Horst
Zitat von: Horst Isele in Januar 29, 2010, 18:22:16 NACHMITTAGS
Wenn du dich nicht auf 8 Bit pro Farbkanal beschränkst, werden der Kontrastumfang und die darstellbaren Farbnuancen besser sein als bei der analogen Fotografie.
Ich hab's der Kamera gesagt, aber besser sind die Bilder davon nicht geworden...
Das musst du nicht der Kamera, sondern der Bildbearbeitung sagen. ;D
Gruss Horst
Also ernsthaft: Die Einstellung auf 16 Bit für die Farben ändert nur etwas an der Farbwiedergabe; die unzureichende Kontrastwiedergabe bleibt davon leider unbeeinflußt.
Gruß,
Holger
Zitat von: Holger in Januar 29, 2010, 22:53:37 NACHMITTAGS
Also ernsthaft: Die Einstellung auf 16 Bit für die Farben ändert nur etwas an der Farbwiedergabe; die unzureichende Kontrastwiedergabe bleibt davon leider unbeeinflußt.
Hallo Holger,
die höherer Farbtiefe ist der wesentliche Grund für den dramatisch erhöhten Kontrastumfang bei RAW Aufnahmen.
Kannst Du nicht mit Deiner 400D mal RAW und JPEG gleichzeitig schiessen, das kann sie angeblich, und hier posten (Ich kann das RAW gerne
für Dich entwickeln, wenn Du magst)? Meines Erachtens führt, wenn man über Kontrast redet kein Weg an RAW vorbei.
Dann könnten wir doch sehen, was Sache ist!
vlg
Timm
Hallo Timm,
zunächst vielen Dank für Dein Angebot, und ich würde darauf eingehen, wenn die Canon denn meine Kamera wäre; aber ich hatte sie leider nur leihweise zur Verfügung. Ich werde mich aber bemühen, sie nochmal zu bekommen und entsprechende Bilder zu machen. (Die Angabe mit den 16 Bit bezog sich auf meine EC3, die leider Bilder nicht im RAW-Format speichern kann.)
Die Reihe wird fortgesetzt... ;D
Gruß,
Holger
Hallo Holger,
auf die Post ist also Verlass und selbst bei so schneereichem Wetter hat der Schliff superschnell sein Bestimmungsziel erreicht. Vielen Dank für die Zusendung.
Ich habe auch gleich ein Bild aufgenommen und muss sagen, daß der Schliff von seinem Farb- und Kontrastumfang einiges zu bieten hat. Mit den Standardeinstellungen der Kamera war das Bild zu dunkel, deshalb musste ich doch einige Regler verschieben, bis ich vom Gefühl her ein Bild bekam, welches annähernd dem Original entspricht. Jetzt kann ich mir auch gut vorstellen, daß ein Diafilm wohl besser sein könnte.
Hier das Ergebnis:
Jenalab-Pol, Planachromat 6.3x, Pixera Penguin 600CL
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures006/30984_41629729.jpg)
Zum Vergleich das Bild von dir. Ich habe die gleiche Stelle im Schliff aufgesucht.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/30984_10835206.jpg)
Viele Grüße
Erik
Hallo Erik,
und danke für Deine schnelle Reaktion - das ging ja wirklich flott! Allerdings muss ich sagen, dass ich mit dem von Dir gezeigten Ergebnis deutlich besser leben könnte als mit meinem - aber die Pixera ist ja auch ein etwas besseres Gerät als die bisher von mir getesteten Digitalkameras... :) Wenn ich mal bei Günther Jauch die Million abräumen sollte, werde ich mir auch so eine kaufen... ;)
Darf ich Dich noch mit einer winzigen Bitte behelligen? Könntest Du den Bildausschnitt nochmal bei etwas geänderter Orientierung des Schliffs fotografieren, und zwar so, dass der Olivinkristall, durch den sich der verheilte Riß von der linken oberen Bildecke aus zieht, dunkel erscheint?
Gruß,
Holger
Hallo Holger,
diesmal musste ich mit Photoshop etwas Transformieren, Drehen und Zuschneiden. Unsere Bilder sind übrigens fast deckungsgleich, was für eine gute Abbildungsqualität spricht.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/31049_49222740.jpg)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/31049_430818.jpg)
Zitat"... Wenn ich mal bei Günther Jauch die Million abräumen sollte, werde ich mir auch so eine kaufen... ..."
Warte einfach, bis der Dollarkurs mal wieder tief im Keller ist. Ich glaube nicht, daß ich viel mehr als du für deine Leicakamera bezahlt hast.
Viele Grüße
Erik
Hallo Erik,
und nochmals danke. Allerdings entwickle ich nach diesem Vergleich nicht nur Zweifel an dem mit meiner Kamera darstellbaren Kontrastumfang, sondern auch an der Schärfeleistung meiner optischen Ausrüstung, und das stimmt mich nicht unbedingt fröhlich >:( Sieht nach einem Haufen zusätzlicher Arbeit aus...
Gruß,
Holger