Hallo Mikrofreunde,
habe seit einigen Jahren nichts mehr geschrieben, weil ich mit anderen Dingen beschäftigt war, aber jetzt komme ich endlich wieder zum Tümpeln, Fotografieren und Verarbeiten der Bilder. Bin in die Pfalz umgezogen und hier gibt es bekanntlich bei den Burgruinen Stephanosphera pluvialis, eine wunderschöne Alge, die man sonst kaum findet. Sie wurde zwar schon im Forum gezeigt, aber ich finde sie so schön, dass ich trotzdem noch ein paar Bilder hier reinstellen möchte. Ich teste das jetzt erst mal mit einem einzigen Bild, weil mein letzter Post schon Jahre her ist und ich nicht mehr sicher bin, ob ich alles richtig mache.
Obwohl es Ende November ist, gab es auf der Ruine Lindelbrunn in einer Wasserpfütze noch Unmengen von S. pluvialis. Das Bild gibt einen Eindruck von dem Gewimmel. Habe jetzt noch weitere Bilder angehängt, aber wie man sie in den Text einfügt, so dass sie ein bisschen erklärt werden können, hab ich noch nicht kapiert. mit img/img (natürlich in eckigen Klammern) und der Adresse dazwischen funktionierts nicht. Na ja, daher hier einfach nur noch der Hinweis, dass man auf dem 3. Bild sieht, dass auch S. pluvialis Stigmen hat. Dass sie sich am Licht orientieren können, merkt man unterm Mikroskop: Da schwimmen sie alle zur Beleuchtung hin, so dass man schnell ein ziemliches Gewimmel unterm Objektiv hat. Und im 4 Bild sieht man auch mal eine Haematococcus pluvialis dazwischen.
Viel Spaß beim Anschauen! Wenn es geklappt hat, kommen noch ein paar mehr Bilder im nächsten Post
Hallo bewie,
ich kann Deine Freude über den Fund dieser schönen Alge gut nachvollziehen, sehr schöne Aufnahmen die Du hier zeigst.
Vielleicht gelingt es Dir ja, diese Alge zu kultivieren?
Ich war dieses Jahr auf der Burgruine Drachenfels, leider waren in meinen Wasserproben keine Sp. aufzufinden. Ob es daran lag, dass die Pfostenmulden fast komplett mit Zigrattenkippen aufgefüllt waren?
viele Grüße
Jochen
Hallo Jochen,
habe in der Vergangenheit mehrfach versucht, S. pluvialis zu züchten, ist mir nie gelungen. Der letzte Versuch war ein großer Sandsteinbrocken aus dem Pfälzer Wald, in den ich eine Mulde geflext habe. Aber auch darin haben sie sich nicht gehalten. Lag vielleicht daran, dass die Spatzen ziemlich begeistert von der Mulde waren und darin gebadet haben, wenn sie mal vollgeregnet war.
Derzeit sind wenige Touris unterwegs, auf Lindelbrunn war ich alleine. Im Sommer laufen dort eine Menge Leute rum und werfen ihre Kippen in die Mulden - da habe ich auch keine S. pluvialis mehr gefunden. Ich bin fast überzeugt davon, dass es an die Kippen liegt, das extrahierte Nikotin dürfte die Algen kaputt machen.
Liebe Grüße
Bernhard
Hallo Bernhard,
zunächst einmal ein großes Willkommen zurück im Forum - und dann gleich noch mit einer alten Bekannten. Ich war jetzt schön länger nicht mehr auf einer der für Stephanosphaera bekannten Burgen und hatte mir schon ernsthaft Sorgen gemacht, dass die trockenen und heißen Jahre der Alge den Garaus gemacht haben könnten.
viele Grüße
Christian
Hallo Christian,
schön, auch wieder von Dir zu hören!!
Du hattest ja vor Jahren schon wunderschöne Bilder von Stephanosphaera vom Drachenfels gezeigt. Und ein schönes Bild vom Salzhaus in Wissembourg. Das ist nicht weit von uns, da können wir in 30 Minuten hinlaufen. Und du hast Speyer verlassen und bist in den Schwarzwald abgewandert, oder täusche ich mich da?
Herzliche Grüße
Bernhard
PS.: Noch ein Versuch, eine Grafik in den Text einzubinden. Ah - jetzt bin ich drauf gekommen: Liegt bei mir, der Privacy Badger blockt, weil die Grafik nicht von der Forum-Adresse kommen. Seht Ihr sie? Ist eine junge und eine etwas ältere Kolonie.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/288770_63208015.jpg)
Nachdem es jetzt mit dem Einstellen klappt, hier noch drei Bilder zur Teilung von S. pluvialis.
Hier sieht man ein Vierzell-Stadium. Das heißt, jede der 8 Algen in einer Gallert-Kugel hat sich bereits in 4 Algen geteilt.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/288771_32001227.jpg)
Im nächsten Bild sieht man immer noch das Vierzell-Stadium, allerdings deutet sich durch die Einkerbungen schon die nächste Teilung zum Achtzell-Stadium an.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/288771_19575591.jpg)
Und hier nun das Achtzell-Stadium:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/288771_41962596.jpg)
Bald platzt dann die Gallerkugel auf und die Kolonien schwimmen frei herum.
Für heute herzliche Grüße und einen schönen Abend an Alle!
Well documented, nice to see these beauties (once again proof:smoking is definitely a NoNo for your health :-\ )
Best, Maarten
Hallo Bernhard,
ganz ganz toll!
ich wohne nur 50km weg, daher wird wohl der nächste Ausflug zur Ruine Lindelbrunn sein.
Hast Du noch genauere Tips zum Fundort? (Gerne auch per PN)
Das Bild von Christian Linkenheld zu dieser Alge ist für mich das Bild schlechthin des Forums.
Daher habe ich in der näheren Umgebung (10km Radius) auch schon die Sandsteinburgen abgesucht, leider ohne Erfolg.
Schön, dass diese Alge somit nochmal zu Ehren hier kommt.
lg
anne
Hallo Anne,
mea culpa: Ich habe nicht dokumentiert, aus welcher Pfütze ich welche Probe genommen habe und aus Flaschenmangel habe ich auch mehrere Pfützen in einer Flasche gesammelt.
Wenn du auf die Ruine kommst, musst du nach links gehen, dort gibt es im Fels einige Vertiefungen, teils flache Mulden, teils alte Balkenlöcher. Sie liegen sowohl auf dem Hauptplateau wie auch in einem etwas vorgelagerten bogenförmigen schmalen Felsstreifen, den man ebenfalls begehen kann. In einem Teil der tieferen Löcher war Stephanosphaera pluvialis, in einem anderen massenhaft Haematococcus pluvialis. Wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht, dann war Stephanosphaera in einem Loch auf dem vorgelagerten Felsweg, aber sicher bin ich mir da nicht mehr.
Herzliche Grüße und viel Erfolg!
Bernhard
Hallo Bernhard,
auch wieder zurück? Das freut mich!
Schöne Bilder und eine enorme Individuendichte.
Lindelbrunn war auch vor 20 Jahren mein bevorzugtes Revier für diese Art, schön, dass es die da noch gibt!
Viele Grüße aus Köln,
Holger
Hallo Holger,
schön, dass du auch noch hier aktiv bist!
Im Sommer habe ich auf Lindelbrunn keine S. pluvialis mehr gefunden und hatte schon die Befürchtung, dass sie dort verschwunden sind. Aber jetzt hat sich wirklich eine enorme Populationsdichte ausgebildet. Ich weiß nicht, wie man hier Filme einstellen kann, daher der folgenden Link, der zeigt, wie dicht die Kugeln herumschwimmen und einen Eindruck von der Aktivität vermittelt, die man auf den statischen Fotos gar nicht nachvollziehen kann:
https://www.bewie.de/mikroskopie/stephanosphaera-pluvialis/#StephanoFilm1 (https://www.bewie.de/mikroskopie/stephanosphaera-pluvialis/#StephanoFilm1)
Warum aber sitzen die Algen alle in Achter-Gruppen in einer Gallert-Kugel? Kostet schließlich Energie, eine solche Kugel herzustellen und ihre Struktur aufrecht zu erhalten, also muss sie einen Vorteil bieten. Den sieht man im folgenden Film, bei dem sich ein hungriges Rädertierchen zwischen den Algen herumtreibt. Würden die Algen einzeln herumschwimmen, würden sie wohl einfach so weggemampft. Aber gegen die großen, glatten Gallertkugeln hat das Rädertier keine Chance. Viel Spaß beim Betrachten!
https://www.bewie.de/mikroskopie/stephanosphaera-pluvialis/#StephanoRotato (https://www.bewie.de/mikroskopie/stephanosphaera-pluvialis/#StephanoRotato)
Ich hoffe, die Links funktionieren auch!
Herzliche Grüße
Bernhard
Sehr eindrucksvolle Filmchen Bernd, die Individuen-Dichte is ja wirklich enorm!
Hahah - ja, das Rädertierchen tut sich echt schwer ;D
Meiner Einnerung nach kommt oft Rotaria rotatoria zusammen mit S. Pluvialis und H. pluvialis in einer Gemeinschaft vor....
Es wird wohl einzellige Algen finden, und natürlich nachts auch junge Kugeln die aus einer Mutterkugel freigesetzt werden und zu Beginn noch ganz klein sind - alle Zellen berühren sich.
Must Deine Probe mal um 2 oder 4 Uhr früh anschauen, auch wenn's schwerfällt, es lohnt sehr!
Herzlich,
Holger
Hallo Bernhard,
ein sehr schöner und seltener Fund! Obwohl ich schon ein paar Jährchen durchs Mikro schaue und etliche Proben durchmustert habe, ist mir noch nie Stephanosphaera unter die Optik gekommen. Bei den Fundortbeschriebungen, die es im Netz gibt (auch in diesem Forum), tauchen immer wieder Burgruinen auf. Ist es tatsächlich so, dass die Art in jüngerer Vergangenheit immer in Burgruinen gefunden wurde, oder liegt es einfach daran, dass jemand dort mal erfolgreich war und alle anderen auch dort gesucht (und gefunden) haben? Warum wurde die Art offensichtlich bisher nicht in anderen Pfützen auf Felsgestein, Vogeltränken oder offenen Pfostenlöchern gefunden? Weißt Du dazu etwas?
Schönen Abend!
Martin
Hallo Martin,
(sorry Bernhard, dass ich ich hier vorgreife) die Stephanosphaera pluvialis ist in der Tat sporadisch in Vogeltränken und anderen flachen Steingefässen gefunden worden, aber eben nicht so stetig wie in den Pfützen und Pfostenlöcher der alten Burgruinen, speziell im Pfälzerwald, aber auch im Siebengebirge.
Kritisch für die Art scheint zu sein, dass das Habitat immer wieder zwischendurch trocken fällt - fallen muss, eine extreme Vorliebe, vielleicht um Nebenbuhler im Biotop zu unterdrücken?
Tragisch in der letzen Zeit sind Berichte von Zigarettenkippen in den Pfostenlöchern, die das Biotop wohl aufgrund der Säure des Tabaks (für einige Zeit zumindest) unbewohnbar macht >:(
Viele Grüße & schön, wieder von Dir zu lesen,
Holger
Hallo Martin,
freut mich, dass dir der Beitrag gefällt!
Über das Vorkommen auf "normalen" Felsen habe ich auch schon nachgedacht, kann aber letztlich darüber nur hypothetisieren. Zum einen wird, wie du schreibst, natürlich immer dort gesucht. Es dürfte aber auch mit der Felsstruktur zusammenhängen. Ich bin überzeugt davon, dass es auch in anderen Felsformationen gelegentlich Vorkommen von S. pluvialis gibt. Die dürften allerdings auf den Kronen unzugänglicher Felsen liegen, auf die allenfalls professionelle Kletterer kommen. Auf den Felsen, wo man ohne weiteres hinkommt, sind die wenigen und regelmäßig sehr flachen Vertiefungen meist mit Laub, Kiefernnadeln und Erde gefüllt. Ich habe bei meinen Gängen bisher noch nie ein Loch gesehen, in dem ich S. pluvialis vermutet geschweige denn gefunden hätte. Auf Burgruinen gibt es dagegen im zugänglichen Bereich die alten menschengemachten Löcher für Standbalken und in den Plateaus auch uralte ausgelatschte Steinkuhlen, in deren Umgebung keine Bäume stehen, die sie mit Laub oder Nadeln überfüllen könnten. In den Ruinen sind also einfach die möglichen Biotope für S. pluvialis sehr viel häufiger. Und man findet die Algen ja oft auch in solchen Balkenlöchern. Wie gesagt, das ist nur meine Hypothese, ich kenne keine Arbeit, die das Vorkommen außerhalb von Ruinen mal systematisch untersucht hat. Und ich bin leider zu alt, um mich anzuseilen und auf den Pfälzer Felsen rumzukraxeln.
Was Holger Adelmann mit dem Austrocknen schreibt, ist sicherlich richtig, und das ist auch die einheitliche Ansicht in der Literatur. In Löchern, die längere Zeit Wasser halten oder gar in ganzjährigen Gewässern ist noch nie S. pluvialis beschrieben worden. Das ist ähnlich wie bei H. pluvialis, nur dass Stephanosphaera da offenbar noch viel empfindlicher gegen zu lange Wasserphasen und die sich dabei entwickelnde Kokurrenz ist.
Was die Ansprüche an das Wasser oder die Pfützenwand betrifft, ist S. pluvialis sicherlich auch recht anspruchsvoll. Ich kenne niemand, dem es gelungen ist, S. pluvialis im Labor längere Zeit in Kultur zu nehmen. Ich selbst habe alle möglichen Versuche gemacht und zuletzt einen Sandsteinblock in meinen Garten gelegt, Kuhlen rausgeflext und diese mit S. pluvialis beimpft. Sie haben sich dort aber nur ein paar Wochen gehalten. Bei uns in den Gartenbüschen versammelt sich jedes Jahr im Sommer ein Schwarm junger Spatzen und die nutzen auch diese kleinen Wasserlöcher gerne als Bad. Dann liegen da Dreck, Federn und Spatzenkot drin. Ob das vielleicht eine Rolle spielt? Möglicherweise darf das Wasser nicht zu stark eutrophiert sein? Rädertiere (und sogar Bärtierchen) fühlen sich dagegen in diesen Kuhlen offenbar pudelwohl und kommen in Mengen vor. Sonneneinstrahlung scheint dagegen eher notwendig zu sein, denn alle Fundstellen, die ich kenne, liegen ganztägig in der Sonne, wenn sie denn scheint.
Ich habe mal die Behauptung gelesen, dass S. pluvialis einen eher niedrigen pH benötigt und daher die Umgebung der tonig gebundenen Sandsteine liebt. In der Freshwater Algal Flora of the British Isles werden dagegen Vorkommen in "limestone" beschrieben - und das muss man ja wohl als Kalkstein übersetzen? Da widerspricht sich also einiges. Ich habe den Eindruck, dass über S. pluvialis, bedingt durch seine Seltenheit, bisher relativ wenig bekannt ist; die Literatur dazu ist ja auch sehr überschaubar. Vielleicht kann ich mit meinem jetzigen Fang noch ein bisschen experimentieren. Im Fundortwasser scheinen sich die Algen bisher noch ganz gut zu halten. Ich habe eine 14stündige Belichtung mit Weißlicht eingerichtet, mal sehen, wie lange sie sich da halten.
LG
Bernhard
Zitat von: ImperatorRex in November 26, 2020, 22:26:37 NACHMITTAGS
Hallo bewie,
ich kann Deine Freude über den Fund dieser schönen Alge gut nachvollziehen, sehr schöne Aufnahmen die Du hier zeigst.
Vielleicht gelingt es Dir ja, diese Alge zu kultivieren?
Ich war dieses Jahr auf der Burgruine Drachenfels, leider waren in meinen Wasserproben keine Sp. aufzufinden. Ob es daran lag, dass die Pfostenmulden fast komplett mit Zigrattenkippen aufgefüllt waren?
viele Grüße
Jochen
Guten Tag Jochen!
Es gibt in der Pfalz zwei Burgruinen namens Drachenfels, die eine westlich von Deideshein (zu erreichen vom Parkplatz in Saupferch, südlich der Straße B37 von Bad Dürkheim nach Frankenstein zw. Papiermühle und Kirschtal); die andere bei Busenberg südl. Dahn, wo ich immer! Steph. pluv. gefunden habe. Von dort ist es auch nicht weit zum Fleckenstein, nach Süden über die Grenze bei Hirschtal direkt zur Ruine Chateau du Fleckenstein. Auch dort war ich immer fündig.
Auch Lindelbrunn ohnt immer einen Versuch.
Eine Einschränkung mache ich aber, weil meine Erfahrungen im Wasgau nun schon dreißig Jahre zurückliegen. Seither sind die sogenannten Burgverschönerungsvereine in der Pfalz engagiert tätig gewesen und haben die alten Gemäuer der Burgen vielfach ausgebessert. Wo aber der Regen über die gemörtelten Mauerstellen in die Pfostenlöcher läuft, ist das Wasser kräftig alkalisch, was die Steph.
pluv. zum Absterben bringt, die es "sauer" mögen. Den Haematoccus
pluvialis, die fast überall mit den Steph. vergesellschaftet -- wie auch das Rädertier Philodina
roseola -- hingegen gibt es auch noch im alkalischen Wasser.
Die Zigarettenkippen in den Pfostenlöcher dagegen haben keine längerfristigen Auswirkungen, ein kräftiger Wolkenguß bringt das dann wieder in Ordnung.
KH
Da habe ich wieder einige interessante Informationen erhalten!
Danke dafür!
LG
Leo
Lieber Klaus,
vielen Dank für Deine Hinweise. Tatsächlich stammt die Wasserprobe von der "richtigen" Burg Drachenfels bei Busenberg. 2018 bin ich dort fündig geworden.
In diesem Jahr 2020 war ich im August auf der Drachenfels, nachdem es 4 Tage zuvor, nach längerer Trockenheit und Hitze endlich mal wieder geregnet hatte. Vielleicht hatte Sp. einfach nicht genug Zeit sich zu entwickeln oder es war zu wenig Niederschlag? Jedenfalls hat es mich furchtbar geärgert, die Zisterne und die Pfostenlöcher ziemlich zugemüllt vorzufinden. Was sich mache der Besucher so denken?
ZitatVon dort ist es auch nicht weit zum Fleckenstein, nach Süden über die Grenze bei Hirschtal direkt zur Ruine Chateau du Fleckenstein. Auch dort war ich immer fündig.
Auch Lindelbrunn ohnt immer einen Versuch.
Gute Idee Klaus, da muss ich mal einen kleinen Ausflug machen, war dort noch nicht. Ist ja garnicht weit von Bruchsal entfernt.
Viele Grüße
Jochen
Hallo Jochen,
das sind leider traurige Bilder. "Wie Klaus Henkel schon schreibt, sind die Kippen zum Glück kein Dauerschaden. Aber weil sie aus den Balkenlöchern nicht ganz so schnell rausgespült werden und die vom Wasser extrahierten Substanzen wahrscheinlich doch eine Weile im immer leicht porösen Sandstein bleiben können, dürfte der Schaden leider schon eine Weile anhalten.
Derzeit ist der Drachenfels (bei Busenberg) wegen Baumaßnahmen wohl noch gesperrt, sollte meines Wissens ab Mitte Dezember aber wieder zugänglich sein. Fleckenstein kostet Eintritt, lohnt aber trotzdem immer einen Besuch. Ganz lustig: Dort betreiben Freizeit-Köhler einen Meiler, man kann da direkt eine Tüte frischer Holzkohle fürs Grillen kaufen.
Es gibt zwischen Drachenfels und Fleckenstein bei Nothweiler noch die Ruine Wegelnburg, die sollte man auch mal auf Stephanosphaera untersuchen. Ich bin bisher leider noch nicht dazu gekommen. Ansonsten gibt es rund um den Trifels noch einen ganzen Kranz von Burgruinen, die sicherlich alle mal einen Besuch wert wären.
Im Sommer war ich übrigens nach dem Regen auch auf Suche. Auf Lindelbrunn habe ich aber nicht eine einzige Stephanosphaera gefunden. Selbst Haematococcus war nur spärlich vertreten. Deine Vermutung mit der langen Trockenheit scheint mir schon plausibel zu sein.
LG
Bernhard
Hallo Bernhard,
vielleicht solltest Du ein Drahtgitter mit zusätzlichen senkrechten Spitzen über deinen Sandsteinblock stülpen, damit der nicht von Vögeln besucht werden kann. Licht sollte dann noch genug hineinkommen. Angeblich soll es die Art auch hier bei mir im Elbsandsteingebirge geben. Habe aber bisher nur Blutregenalgen gefunden. Burgruinen auf Sandstein gibt es hier zumindest auch.
LG Gerd
Hallo Bernhard,
Zitat von: bewie in November 28, 2020, 23:17:14 NACHMITTAGS
Derzeit ist der Drachenfels (bei Busenberg) wegen Baumaßnahmen wohl noch gesperrt, sollte meines Wissens ab Mitte Dezember aber wieder zugänglich sein. ...
Im Sommer war ich übrigens nach dem Regen auch auf Suche. Auf Lindelbrunn habe ich aber nicht eine einzige Stephanosphaera gefunden. Selbst Haematococcus war nur spärlich vertreten. Deine Vermutung mit der langen Trockenheit scheint mir schon plausibel zu sein.
Die nächste Exkursion wird dann wohl bis zum Frühjahr warten müssen...es sei denn meine Ungeduld treibt mich vorher zur Ruine Lindelbrunn :-)
Zitat von: Klaus Henkel in November 28, 2020, 16:22:04 NACHMITTAGS
Den Haematoccus pluvialis, die fast überall mit den Steph. vergesellschaftet -- wie auch das Rädertier Philodina roseola -- hingegen gibt es auch noch im alkalischen Wasser.
Vermutlich ist H.p. die tolerantere "pluvialis" Alge? Zumindest hat sich in meinen Zuchtansätzen H.pluvialis als die dominierende Form gezeigt und hat auf Dauer S. pluvialis verdrängt. Aus eingetrockneten Nachzuchten kamen nur die einzelligen, mobile Formen von H.p. zum Vorschein. Die "Reinzuchten" mit S.p. Kugeln sind nach einigen Wochen eingegangen, ohne vorher Aplanosporen auszubilden. Einige der Kranzkugeln entwickelten zahlreiche Mikrogameten aus. Die daraus gebildeten Sporen waren sehr klein und liesen sich auch später nicht zum "Keimen" bewegen. Vermutlich bestanden diese Formen lediglich aus verkümmerten Überresten der Mikrogameten?
Vielleicht gibt ja weitere interessante Hinweise zur Kultur von S.p. aus dem Forum? Ich bin gespannt und würde mich darüber sehr freuen.
Viele Grüße
Jochen
Hallo Bernhard,
ich war heute bei diesem S..wetter auf der Burgruine Lindelbrunn.
Aus Richtung Kaiserslautern sind das 54km reine Kurvenstrecke druch den Pfälzer Wald.
Bei Ankunft war mir speiübel.
Ich hatte genug Probengefäße dabei und habe eigentlich alles beprobt :).
In einer der vielen Proben war dann St. pluvialis! Juhuuu!
Allerdings nicht mehr so viele wie bei Dir.
Aufgefallen ist mir, dass jedes dieser Pfahllöcher eine eigene Lebensgemeinschaft ist.
Ich bin am Fotografieren, aber die Qualität eurer Bilder schaffe ich nicht.
Aber das Erlebnis dieses "Geschöpf" kuglen zu sehen ist grandios.
lg
anne
Hallo in die Runde,
@Gerd: Danke für den Tip! Werd ich mal probieren.
@Jochen: In der Literatur wird Haematococcus als unempfindlicher, insbesondere gegenüber steigendem pH-Wert beschrieben. Steigt der pH, verschwindet Stephanosphaera und Haematococcus vermehrt sich teilweise explosionsartig. Wahrscheinlich ist Haematococcus auch gegenüber anderen Einflüssen unempfindlicher, sonst würde man sie nicht in allen möglichen Pfützen finden, während Stephanosphaera sehr selten ist.
@Anne: Freut mich, dass Du die Alge hast! Ich habe dort auch jedesmal in den Pfützen unterschiedliche Gesellschaften gefunden. Beim letzten Mal war ein Loch auch voller Haematococcus. Bei uns war vor ein paar Tagen die Vogeltränke morgens voll durchgefroren. Oben auf Lindelbrunn muss es dann noch kälter als an der Weinstraße gewesen sein, insofern ist es schon fast erstaunlich, dass du noch Stephanshaera gefunden hast. Offenbar sind sie gegen Kälte wesentlich resistenter als gegen etliche andere Einflüsse. Konntest Du dokumentieren, wo sie drin waren? Ich meine, es war in einem der Balkenlöcher auf dem Hauptplateau, aber wie schon geschrieben, habe ich das leider nicht ausreichend dokumentiert.
LG
Bernhard
Hallo Bernhard,
es war das große Balkenloch vorne rechts in der Ecke auf dem Hauptplateau.
Alle Balkenlöcher sahen aus, als ob sie nur Sand und Wasser enthalten und ein paar Laubblätter, ich dachte schon der Weg war umsonst.
Umso größer war die Freude, dass doch was da war.
lg
anne
Hallo Anne,
in einem alten Beitrag von mir hatte ich die Löcher fotografiert:
Stephanosphaera - auf den Spuren von Prof. Schneider (https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=12776.msg95810#msg95810)
Gerne kannst Du das Foto nehmen und Deine Fundstelle einzeichnen.
Viel Spass mit der tollen Alge und viele Grüße
Gerald
Hallo Gerald,
super! Den Beitrag hatte ich garnicht gefunden!
Es war das Loch mit der Nummer 9.
lg
anne
Hallo Anne,
Glückwunsch zum Fund!
In einem uralt Thread von mir https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=5233.0 (https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=5233.0)
siehst Du Gameten und Teilungsstadien, dafür must Du früh aufstehen, das passiert meist irgenwann zwischen 2 und 5 Uhr .....
Viel Erfolg,
Holger
Hallo Holger,
habe gerade Deinen alten Beitrag gesehen, in dem du die Dauerstadien abgebildet hast. Dazu mal die Frage: Hast Du bei der Gelegenheit auch die mobilen einzelligen Algen gesehen? Laut Droop sollen sich ja die Dauerstadien nicht aus vegetativen Algen, sondern aus größeren Zygoten entwickeln. Da müssten dann ja unterschiedliche Größen und auch ziemlich dicke einzellige Formen rumschwimmen, wenn sie solche massigen Aplanosporen bilden. Bei dem, was ich in der Literatur gefunden habe, ist mir nicht wirklich einsichtig geworden, wie Stephanosphaera Aplanosporen bildet und wie die Revitalisierung und Koloniebildung aussieht.
LG Bernhard