Hallo,
ich möchte Handschnitte mit Hilfe von Einmalklingen "Leica 818" machen. Ich benutze ein sogenanntes Handmikrotom (Foto).Wo kann man einen geeigneten Klingenhalter kaufen?
Schöne Weihnachten!
Jürgen
Lieber Jürgen,
Ich könnte Dir einen legendären SHK-Klingenhalter anbieten!
(Er wird vermutlich nicht mehr hergestellt.)
Ich selbst fertige kaum Schnitte an, aber bestimmt können Dir viele hier eventuell auftretende (technische) Fragen dazu beantworten :)
Ein Angebot folgt gleich per PN.
LG Diana
Hier noch die Bilder, die ich leider nicht an die PN hängen konnte:
LG Diana
Natürlich wird der noch hergestellt. Kostet 60 € und kann bei mir bestellt werden.
Frohr Weihnacht,
Detlef
Ich habe Probleme mit einem Beitrag.
Hallo Leute,
Bitte keine Angebote mehr, ich teste erstmal die folgende sehr viel billigere Möglichkeit. Auf eure Angebote komme ich zurück, wenn ich mal etwas anderes schneiden möchte als Nadeln von Oh Tannenbaum ... und Ähnliches.
Ich habe das NQ-Projekt (Nadelquerschnitte von Coniferen angefangen.) Ich suche dafür eine Schnellmethode, um einfach und billig viele verschiedene NQs anzuschauen. Mein Ziel ist jetzt gerade nicht, die letzten Geheimnisse und Wunder aus dem einzelnen Präperat herauzukitzeln, sondern etwas über intraartliche und interartliche Variabilität bestimmter Merkmale zu erfahren. Ein Beispiel dafür wäre die Abb. 7 im Abschnitt Picea in (1).
Auch die Geoökologie in Zeiten des Klimawandels kommt hier in den Blick. Wie weit nach Norden reicht jetzt das Verbreitungsgebiet (mit Naturverjüngung) von Pinus nigra? Die Dicke der sklenchymalen Hypodermis ist ein Bestimmungsmerkmal der Unterarten von P. nigra!
Nun aber zu meinem angepeilten, Verfahren zur Herstellung von NQs. Mein Handmikrotom habe ich für 75 EUR bei CONATEX gekauft. Es hat keine Objektklammer. Es hat einen
Schneidetisch aus Stahl. In der Mitte befindet sich eine Grube von 3/8" Durchmesser, in der ein Stempel mikrometergetrieben nach oben geschoben wird. Die Schraube wirkt recht solide, eine Umdrehung bringt 50 µm Hub.
Ich konnte damit zunächst nichts anfangen. Nadeln sind oft hart und dünn. Sie brauchen zum Querschnitt einen festen Halt und eine starre Klinge. Mit klassischen Rasierklingen und
und mancherlei Umhüllungen hatte ich keinen Erfolg.
Folgende Kombination liefert zumindest die regelmäßigsten und dünnsten Scheiben aller meiner Versuche.
Man nehme eine voll turgeszente Mohrrübe und schnitze sich ein Säulchen von 2cm Durchmesser. Einen Schnitt von einem Radius der oberen Seite nach unten nimmt das zu untersuchende Nadelstück auf. Dann ramme man das Säulchen in die Grube. Das muss spritzen, denn das Säulchen ist etwas zu dick.
Geschnitten wir dann mit einem Rasiermesser mit (einseitigen) Wechselklingen. Bei Amazon bekommt man ein einfaches Rasiermesser mit 50 Ersatzklingen für EUR 9,99. Ersatzklingen ab 3 Cent/St. Die Klinge ist zwar nur 4cm lang, aber mehr braucht man auch nicht für den ziehenden Schnitt in dem Augenblick, wo das Messer auf die Nadel trifft. Nach jeder Nadel nehme man eine neue Klinge. Die Klingen scheinen sich im Material nicht von klassischen Rasierklingen zu unterscheiden, aber in dem Halter sind sie eben starr.
Wegen dieses Apparats kann man die Klinge nicht sehr flach führen, aber man kann eine Inklination von 25° erreichen, wenn ich recht sehe. (S. Foto. leider keine Mohrrüben mehr im Haus,)
Ich bin mit den ersten Ergebnissen zufrieden. Denkt Ihr das es sich lohnt, es weiter damit zu versuchen?
Herzlich, Jürgen
(1) Schütt, Weisgerber, Schang, Stimm, Roloff. 2008. Lexikon der Nadelbäume. Nicol-Verlag, Hamburg.
Nachtrag
Nachdem mein Foto zu groß war, bekam ich eine Fehlermeldung. Dann aber nahm das System im Fenster mit meinem Text gar nichts mehr an. Ich musste eine neue Antwort starten.Gut, dass ich meinen Text noch anderswo gespeichert hatte!
J
Hallo Jürgen,
du machst das genau richtig. Das mit der Mohrrübe ist der richtige Weg.
Der SHK-Klingenhalter ist dabei eine echte Erleichterung. Natürlich geht es auch ohne.
Freundliche Grüße
Peter
Hallo Jürgen,
deine Schnittdicke ist noch beachtlich. Du kannst das ,,Einbettmaterial" nach oben pyramidenförmig ausdünnen. Damit reduzierst du die Schnittfläche, was es einfacher macht dünner zu schneiden. Schnippel ruhig erst mal nur Möhre, um ein Gefühl fürs Dünnschneiden zu bekommen. Dabei kannst du Schnittwinkel, Zugrichtung und Schnittkraft variieren. So kannst du ohne Probleme mal 50 Übungsschnitte auf einen Schlag machen.
Viel Erfolg,
Erik
Grüß´ Dich Detlef,
Die Klingen gibt es in 8 und 14 mm Breite. Man kann sie (hauptsächlich die 8-er) von der Österreichischen Fa. micros beziehen. Die haben ein riesiges Sortiment.
Woher beziehst Du die Klingen?
Die 8-mm-Klingen benötigen ein Zwischenstück von ca. 0,15 mm Dicke und 6 mm Breite an dem an dem Rückenanschlag der Klingen an dem Klingenhalter, s. Foto.
Gruß Peter
Guten Morgen Jürgen,
das Schneiden auf dem Handzylindermikrotom ist Handwerk und braucht vor allem Übung mit dem jeweiligen Werkzeug. Wenn Du mit dem vorhandenen Halter gut zurecht kommst und wie schon vorgeschlagen, mit der Möhre übst, wirst Du sicherlich auch damit gute Ergebnisse erreichen.
Der Vorteil Deines Halters ist, dass Du direkt über der Glasplatte schneidest, die Probe also nicht ausweichen kann. Früher wurde mit einseitig hohl geschliffenen Rasiermessern genau so geschnitten. Die Messerpflege ist allerdings recht aufwändig.
Der Vorteil wird zum Nachteil, wenn die Glasplatte des Mikrotoms Schrammen hat, an denen die Klinge hängen bleibt. Das beschädigt in der Regel die Schneide und führt zu unsauberen Schnitten mit "Hängern".
Der SHK Halter gleitet auf Teflon, schneidet aber ca. 3 mm über dem Rand der Bohrung im Glastisch. Bei sehr harten Proben kann man hier mit 2 Objektträgern oder der Schneidehilfe (http://mikroskopie-bonn.de/bibliothek/botanische_mikrotechnik/282.html) von Bob Lammert dagegen halten.
Wenn es Deine Finanzen zulassen, würde ich zunächst nach einem Zylindermikrotom mit Probenklammer (auf grade Backen achten!) Ausschau halten. Dann wäre der SHK Messerhalter der nächste Schritt. Auch hier gibt es mittlerweile von Bob eine Alternative aus dem 3d Drucker, die ich jedoch noch nicht ausprobiert habe.
Beide Halter lassen sich auch mit einfachen Cutterklingen aus dem Baumarkt bestücken. Die Leica 818 sind da schon deutlich teurer und wegen der Mindesmengen bei Leica nur in Sammelbestellungen interessant.
Von Wegen Werkzeug und Übung bzw. Talent: ich hatte in einem MINT Workshop einen Schüler, der freihand mit der Rasierklinge auf Anhieb Schnitte erstellt hat, die meinen vom Zylindermikrotom (ich schneide in der Regel 50 µm) in nichts nachgestanden haben. Auch das ist also eine Möglichkeit.
Herzliche Grüße
Jörg