Hallo,
angeregt durch ADis fachkundige Erläuterungen habe ich mir mal die Testversion des Zerene-Stackers besorgt und ihn an ein paar 8 Jahre alten Bildserien ausprobiert. Ist seit Jahren das erste Mal, dass ich wieder stacke und ich war positiv überrascht. Das Programm ist wirklich gut! Die Bildserien sind nix tolles, da kann ich heute besser beleuchten und aufnehmen. Ich zeige die Stackergebnisse aber trotzdem mal und bin für Kritik oder Hinweise dankbar.
Die ersten 3 Bilder zeigen eine Wespenkönigin und ihr Gebiss, die nächsten beiden stellen eine Kohlschnake dar und das letzte ist eine gemeine Stubenfliege.
LG
Bernhard
Hallo Bernhard,
das Stacking hat offensichtlich sehr gut funktioniert.
Finde nur die Farben teilweise etwas kühl und flau aber da könnte man z.B. mit PS etwas nachhelfen.
Grüße,
Dirk
Hallo ADi, die alten RAWs sind noch irgendwo. Klar, da muss ich nochmal ran.
Und Dirk, da hast du recht, die Farben sind zu flau und teilweise zu kalt, bei dem Portraitbild der Wespenkönigin ist das ganz extrem. Das hab ich damals absichtlich so gemacht, damit sie nicht die eher warmen Farbtöne der Hornissen bekommt - war aber stark übertrieben.
Ich werde wohl auch mit der Entwicklung für den Stacker erst noch Erfahrung sammeln müssen. Offensichtlich ist das andere Entwicklung nötig als bei Bildern fürs Web.
Auf jeden Fall vielen Dank für Eure hilfreichen Hinweise!
LG
Bernhard
Zitat von: Adalbert in Januar 28, 2021, 10:04:13 VORMITTAG
Also Lichter und Schärfe auf Null setzen, ...
Hoi Adi
Was meinst Du mit Lichter auf Null setzen?
Gruss
Jörg
Hallo Jörg,
ich kann das nur bestätigen. Wie ich oben schon schrieb, reagieren die Stacker (ich kenne das zumindest von Helicon Focus) empfindlich auf Lichter. Daher RAW -> Lichter runter -> als 16-bit Tiff exportieren -> stacken -> Lichter wieder rauf und restliche Bildbearbeitung -> dann erst in 8-bit JPG konvertieren.
Beste Grüße, Oliver
Hi Adi und Oliver
Das mit den Lichtern weis ich, denn ich stacke selbst seit Jahren. Ich setze Helicon Focus ein und habe auch Zerene Stacker.
Mich hat nur Adi's Aussage, die Lichter auf Null zu setzen irritiert, denn sowohl Capture One als auch Lightroom machen bei 0 nichts mit den Lichtern. Das muss dann schon auf -100 in beiden Konvertern.
Ich gehe sogar soweit, dass ich bei einigen Serien (nicht immer) den Kontrast runterziehe. Für meine Kameras habe ich mit Lumariver darüber hinaus eigene Profile erstellt und ordne den meisten Stackserien dann ein Profil namens "Extra Schatten" zu, wenn da viele dunkle Stellen sind, wie z.B. bei Mineralien.
Auch ich arbeite vollständig in 16-Bit ProPhoto bis zum bitteren Ende; 8-Bit nur, wenn das Ergebnis ins Internet geht. Die Lichter werden bei mir in der Regel nicht wieder aufgezogen. Ganz im Gegenteil schwäche ich die oft sogar noch über Luminanzmasken ab, wenn die zu vorwitzig sind. Ein paar Spitzlichter dürfen bei mir aber ruhig sein, sonst wirken die Bilder für mich tot.
So hat jeder seine eigene Vorgehensweise. Geschmäcker sind halt verschieden.
Wo wir so schön bei dem Thema sind: Adi, welche Erfahrungen hast Du mit Zerene gemacht? Mich persönlich gurkt diese Software langsam an: CPU (hier ein i9 10-Core, 3,6 GHz) auf 100%, CPU-Temperatur bei 90 Grad, grottenlangsam beim rendern, produziert oftmals "Barcodes" an den Rändern. Im Gegensatz dazu Helicon Focus: CPU unter 70 Grad, Auslastung kaum, da der meiste Kram von der GPU erledigt wird, ratzfatz fertig, bislang keine "Barcodes". Ich habe immer wieder die Ergebnisse aus beiden Programmen verglichen und präferiere die aktuelle Helicon-Version.
Gruss
Jörg
Hallo,
hab jetzt mal rumprobiert und kann mich nur nochmal für die diversen Hinweise bedanken. Werde zukünftig nur noch mit TIFF und 16 Bit pro Farbkanal arbeiten. Lichter weitgehend runtergefahren, Kontrast ggf. reduziert und Belichtung anhand des Histogramms optimiert. Unten eine Mohnkapsel, ein recht einfaches Motiv. Danach eine Florfliege, bei der 40 Bilder allerdings nicht ausgereicht haben. Und auch eine Gartenkreuzspinne, ebenfalls mit zu wenigen Bildern. Da hätte ich besser doppelt so viele mit halbem Ebenenabstand gemacht. Sind alles alte Serien, wenn ich wieder welche mache, bin ich auch dabei dank eurer Hilfe schlauer als früher.
LG Bernhard
Hallo Bernhard,
die Mohnkapsel gefällt mir richtig gut.
Bei der Florfliege und Kreuzspinne finde ich den Hintergrund recht unruhig.
Hast Du evtl. in einem der letzten Arbeitsschritte das gesamte Bild geschärft was dann zu den unruhigen Hintergründen geführt hat ?
Wenn ja, würde ich empfehlen den Hintergrund bei Vorgängen wie starke Kontrast-, Farb-, Sättigungssteigerung oder auch Schärfung
über eine Maske auszublenden. Ganz wichtig, auch bei Verwendung von Filtern wie z.B. Tonal-Kontrast den Hintergrund oder "uninteressante
Bereiche" über eine Maske ausblenden.
Grüße,
Dirk
Hallo Dirk,
danke für die Tips!
Beim Mohn habe ich sie schon berücksichtigt und den Hintergrund mit Maskenfunktion ersetzt. Bei der Florfliege ist der Hintergrund eigentlich schon von der Aufnahmesituation her ziemlich eintönig; der Bogen, den man hinter dem Kopf sieht, ist das Auge auf der anderen Seite. Um die Körnung und die Unsauberkeiten rechts unten zu entfernen, hätte eine Glättung gereicht. Ist übrigens nicht durch nachträgliches Schärfen entstanden. Ich vermeide das Schärfen grundsätzlich bei allen Arbeitsschritten, weil es oft vor allem das Rauschen verstärkt. Das eigentliche Problem an diesem Stack ist die zu weit zugezogene Blende und die geringe Anzahl von Schritten, so dass zum einen das linke Auge nicht mehr erfasst wurde und zum anderen die Schärfe insgesamt mangelhaft ist. Die Spinne hat quasi einen natürlichen Hintergrund (die langen stacheligen Beine der Spinne), der aber enorm stört; den hätte ich wirklich ersetzen müssen.
Vielen Dank und lG
Bernhard
Hallo Bernhard,
Zitat von: bewie in Januar 29, 2021, 10:57:06 VORMITTAG
Ich vermeide das Schärfen grundsätzlich bei allen Arbeitsschritten, weil es oft vor allem das Rauschen verstärkt.
ich denke schon, dass man schärfen sollte. Ich tue das auch regelmäßig. Aber: natürlich mit Bedacht und nur die Kanten, nicht die Flächen (um eben genau das Verstärken des Rauschens zu vermeiden). In LR also mit einem recht hohen Wert für "Stärke" (80-100) aber auch mit einem hohen Wert für "Maskieren" (hier etwa 50-70, je nach Bild muss man das kontrollieren und justieren). Dann leicht entrauschen und alles wird gut ;)
Beste Grüße, Oliver
Hallo Oliver,
die Kanten verstärke ich auch gelegentlich, das dann aber mit einem Hochpass in der Fouriertransformierten. Kostet zwar mehr Rechenzeit, bringt aber bessere Ergebnisse als die direkten Bildfilter. Ansonsten versuche ich halt, schon bei der Aufnahme möglichst klare Kanten zu bekommen.
Unten nochmals drei Bilder von einer Florfliege, bei der ich seinerzeit schon während der Aufnahme für einen einheitlich dunklen Hintergrund gesorgt hatte. Das erste Bild ist so, wie es Zerene produziert hat. Bei den beiden folgenden Aufnahmen habe ich an den Übergänge zum Hintergrund die Stack-Artefakte entfernt und dann den Hintergrund insgesamt neu eingefärbt. Ich finde das erste Bild am natürlichsten, aber das ist vielleicht Geschmackssache.
LG
Bernhard