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Foren => Mikroskopie-Forum => Thema gestartet von: JaRo in Februar 24, 2021, 16:40:11 NACHMITTAGS

Titel: Herstellung von Diatomeen-Präparaten
Beitrag von: JaRo in Februar 24, 2021, 16:40:11 NACHMITTAGS
Hallo,
ich würde mich gerne auch einmal an der Herstellung von Diatomeen-Präparaten versuchen und nun stellt sich mir die Frage, was ich dafür alles benötige, bzw. woher ich die entsprechenden Sachen im Jahr 2021 bekomme.
Ich habe bisher die folgenden Dinge auf meiner Liste:

- Diatomeen-Material: Ich habe mir diese Probe bestellt: https://www.ebay.de/itm/Diatomite-Miocene-Malaga-Mudstone-diatom-microfossil-matrix-sample-California/254806562117?ssPageName=STRK%3AMEBIDX%3AIT&_trksid=p2060353.m2749.l2649
Das sollte nach entsprechender Aufarbeitung geeignetes Material sein, oder?

- Einschlussmittel: Pleurax? Gibt es da noch Bezugsquellen bzw. wäre jemand bereit mir eine kleine Menge zur Verfügung zu stellen? Hat schon einmal jemand die anderswo im Forum beschriebene Synthese ausprobiert?
Eignet sich auch Caedex, oder hat man da ob des niedrigeren Brechungsindexes keine Freude mit? Lohnt es sich ggf. auf das neue Wunder-Einschlussmittel zu warten oder ist das für Anfänger erst einmal nicht sinnvoll?

- runde Deckgläser: Muss man da auf etwas Spezielles achten, oder sind alle geeignet?

- Schellack? für die Lackringe: Welchen verwende ich da am besten? Es scheint ja viele verschiedene Varianten zu geben. Wie macht ihr es?

- Lackring-Drehscheibe: Hier habe ich im Netz nur eine bei Brunel gefunden, gibt es da bessere bzw. welche aus DE, oder soll ich einfach mal im Mikromarkt fragen?

Habe ich noch etwas vergessen, das man dringend benötigt?
Ich hoffe ich habe euch jetzt nicht mit meinen vielleicht etwas unbedarften Fragen erschlagen und würde mich sehr über Hilfe freuen.
Viele Grüße
Jan
Titel: Re: Herstellung von Diatomeen-Präparaten
Beitrag von: Herbert Dietrich in Februar 24, 2021, 17:06:16 NACHMITTAGS
Hallo Jan,

das Material ist sicher interessant, wieviel hast Du davon bekommen? Eventuell wäre ich an einem Tausch interessert.

Es müssen keine runden Deckgläser sein, natürlich wenn man einen Lackring ziehen will, dann schon. Sieht schön aus, aber ist nicht nötig.

Ich persönlich bette in Caedax ein, für den Hausgebrauch genügt das.

Kennst Du die Anleitung von Goeke:  http://www.mikrohamburg.de/Goeke/Diatomeen_gesamt.pdf
oder das hier:  http://www.mikroskopie-bonn.de/_downloads/Sammeln_u_Praep_von_Diatomeen.pdf

Ich wünsche Dir viele Erfolg, sicher berichtest Du hier weiter über Deine Versuche.

Herzliche Grüße

Herbert
Titel: Re: Herstellung von Diatomeen-Präparaten
Beitrag von: RainerTeubner in Februar 24, 2021, 17:06:59 NACHMITTAGS
Hallo Jan,

das von Dir angegebene Material läßt sich sicher aufarbeiten.
Warum aber so kompliziert?
Hast Du kein kleineres oder größeres Gewässer in der Nähe, aus dem Du ein paar Diatomeen fangen kannst? Einfach jetzt im Frühjar zur Diatomeenblüte, etwas von dem braunen Schlamm abkratzen, bleichen und in Pleurax oder Naphrax eindecken.
Eine Video-Anleitung findest Du hier: https://www.youtube.com/watch?v=NrhSqu8YCBo&ab_channel=diatomp und https://www.youtube.com/watch?v=CBEA1DF9BaA&ab_channel=diatomp und https://www.youtube.com/watch?v=gVI-P0AWDd4&ab_channel=diatomp. Es wird darin die Chlorix-Bleiche beschrieben, da die Natriumhypochlorit-Lösung stark alkalisch ist und die Diatommen-Schalen angreift, darf man nicht zu lange bleichen. Das Verfahren ist aber schnell, innert eines Nachmittags kannst Du Dein erstes Diatomeen-Präparat, eingebettet in Wasser, unter das Mikroskop legen.
Etwas Naphrax kann ich Dir schicken.
Die Mikrogruppe HH hat eine Anleitung auf ihrer Homepage veröffentlicht. (http://www.mikrohamburg.de/)

Viele Grüße

Rainer
Titel: Re: Herstellung von Diatomeen-Präparaten
Beitrag von: Carsten Wieczorrek in Februar 24, 2021, 17:12:28 NACHMITTAGS
Hallo Jan,

hier kurz meine Erfahrungen:

Zitat- Diatomeen-Material: Malaga-Mudstone-diatom
Habe ich auch  mal gekauft. Sehr viel Bruch, wenig ganze Schalen. Viele feste Teile, ich denke, da kommst Du ums mehrfache Einfrieren/Auftauen nicht rum. Aber vielleicht bekommst Du ja eine bessere Probe.

Zitat- Einschlussmittel: Pleurax?
Ich habe mit Naphrax schlechte Erfahrung gesammelt (sehr viele Proben sind auskristallisiert) und arbeite seit dem nur noch mit RedMount.
Quelle hier : mark.roos at gmx.de

Zitat- runde Deckgläser: Muss man da auf etwas Spezielles achten, oder sind alle geeignet?
Ja, bzw. nein. Sie müssen dünn sein (< 0,17 mm). 99% der billigen China-Angebote taugen nix (sind aber so billig, dass das Wegschmeißen nicht weh tut).

Zitat- Schellack? für die Lackringe: Welchen verwende ich da am besten? Es scheint ja viele verschiedene Varianten zu geben. Wie macht ihr es?
Ist bei modernen Eindeckmitteln nicht nötig. Aber zugegegben sehr hübsch. Kann ich leider nicht.

Zitat- Lackring-Drehscheibe: Hier habe ich im Netz nur eine bei Brunel gefunden, gibt es da bessere bzw. welche aus DE, oder soll ich einfach mal im Mikromarkt fragen?
Siehe oben.

Grüße

Carsten
Titel: Re: Herstellung von Diatomeen-Präparaten
Beitrag von: Bob in Februar 24, 2021, 17:33:49 NACHMITTAGS
Hallo Jan,
hier nochmal der Link zur Herstellung von Naphrax und Pleurax: http://www.mikrohamburg.de/Tips/T_Hochbrechende%20Einschlussmittel.html (http://www.mikrohamburg.de/Tips/T_Hochbrechende%20Einschlussmittel.html)
Der gut ziehende Laborabzug ist unbedingt ernst zu nehmen.
Diatomeen haben etwas unterschiedliche Brechungsindizes, oft wohl um 1,45 herum. Für feine Diatomeen wir Amphipleura pellucida bracht man ein Eindeckmittel mit wirklich hohem Brechungsindex, für gröbere Diatomeen tut es Caedax oder sogar Canadabalsam, nur hat man selten nur grobe Schalen in einer Probe. Überall verfügbar wären Luft und Wasser als Eindeckmittel, jeweils mit bestimmten Nachteilen.

Mir macht es Spaß, Veraschungspräparate herszustellen. Das geht recht einfach:
- eine 4mm-Edelstahlplatte, groß genug für ein Dreibein aus dem Kosmos Chemiekasten
- der Spiritusbrenner dazu
- ein Feuerzeug mit propanbrennerartiger Flamme
- geviertelte eckige Deckgläser (sind besonders robust)
- Diatomeen-haltigen Planktonfang oder Aufwuchs auf ein gevierteltes eckiges Deckglas geben, nicht zu dicht
- trocknen lassen
- Von unten gut erwärmen
- Von oben mit dem Feuerzeug gezielt Wärme aufgeben, Deckglas soll sich dabei nicht verformen
- Am Farbumschlag kann man nacheinigen Versuchen erkennen, wann der Braten fertig ist
- Grobe Partikel mit Objekttrögerkante abkratzen
- Tropfen Isopropanol drauf
- Pleurax drauf , etwas warten, soll sich mit dem Isopropanol vermischen
- mit alter Pinzette das Deckglasstück so über den Spiritusbrenner halten, dass das Pleurax warm wird und das abdampfende Isopropanol sich nicht entzündet
- Umdrehen und aufvorgewärmten Objektträger klatschen

Vorteil der Methode: Einfach und Kolonien bleiben erhalten

Viele Grüße,

Bob   
Titel: Re: Herstellung von Diatomeen-Präparaten
Beitrag von: Rene in Februar 24, 2021, 18:38:02 NACHMITTAGS
Schönes Bild, Bob. Could you show us a detail from the valves, please?

Thanks, René
Titel: Re: Herstellung von Diatomeen-Präparaten
Beitrag von: JaRo in Februar 24, 2021, 18:51:45 NACHMITTAGS
Hallo,
@Herbert
Das kann ich noch nicht sagen, ich habe das heute erst bestellt und noch nicht bekommen.  Ich habe aber die Vermutung, dass es leider nicht so viel sein wird... Die Anleitung von Göke habe ich mir schon angeschaut, aber danke nochmal für den Hinweis auf die Links.
Ich werde auf jeden Fall über meine Versuche berichten.
@Rainer
Die Gewässer meiner Umgebung werde ich mir in jedem Fall auch anschauen. Auf die Idee mit dem fossilen Material kam ich aufgrund der vielen verschiedenen Formen in einer Probe. In den Gewässern werden vermutlich an einem Ort eher nicht ganz so viele Formen vorhanden sein?
Das Video habe ich mir auch schon angeschaut. Das probiere ich auch einmal aus und sieht für erste Versuche auch gut aus, habe aber schon gelesen, dass die dabei entstehenden Präparate nicht unbedingt so schön sind?
@Carsten
Danke für die Hinweise. Da bin ich mal gespannt auf die Probe... Mal gucken.
Bzgl. Eindeckmittel werde ich dann vielleicht wirklich auf das neue Wundermittel warten, das soll ja bald verfügbar sein.
Die Lackringe find ich tatsächlich auch einfach sehr schön und würde das gleich mal üben wollen.
@Bob
Die Veraschungstechnik probiere ich vielleicht auch einmal aus, hatte aber schon gelesen, dass damit die Diatomeen nicht unbedingt perfekt sauber werden... Klingt aber für den Anfang schon einmal gut.
Bzgl. Pleurax muss ich mal schauen ob ich das mache, da das neue Einschlussmittel ja auch sehr bald verfügbar sein soll. Abzug etc. wäre kein Problem und ohne würde ich das selbstverständlich nicht machen...
Viele Grüße
Jan
Titel: Re: Herstellung von Diatomeen-Präparaten
Beitrag von: Carsten Wieczorrek in Februar 24, 2021, 19:34:21 NACHMITTAGS
Hallo Jan,

ZitatIch habe aber die Vermutung, dass es leider nicht so viel sein wird...
Ich habe so ein Bio-Spicup mit ca. 500 mg Material bekommen. Ist nicht wirklich viel, wenn viel drinn ist, reicht es aber allemal.

ZitatAuf die Idee mit dem fossilen Material kam ich aufgrund der vielen verschiedenen Formen in einer Probe. In den Gewässern werden vermutlich an einem Ort eher nicht ganz so viele Formen vorhanden sein?

Das kann man meiner Erfahrung nach so nicht sagen. Mein Material von einer heissen Quelle enthielt nur ausschließlich eine Art. Das "berühmte" Präparat von Anne aus Artern zeigt degegenrech viele unterschiedliche Formen. Mein Gartenteich ist eher arm an Arten, der Kölner Fühlinger See gibt recht viel her. Muss man halt probieren.

Carsten
Titel: Re: Herstellung von Diatomeen-Präparaten
Beitrag von: Bob in Februar 24, 2021, 20:53:25 NACHMITTAGS
Zitat von: Rene in Februar 24, 2021, 18:38:02 NACHMITTAGS
Schönes Bild, Bob. Could you show us a detail from the valves, please?

Hi René,
sorry, this was holiday-slide making, I had no strong objectives on board so looked more at the beautiful colony than at individual pores. I'm sure I have the slide somewhere, but I have quite few slides...

Bob
Titel: Re: Herstellung von Diatomeen-Präparaten
Beitrag von: RainerTeubner in Februar 24, 2021, 21:14:42 NACHMITTAGS
Hallo Jan,

nu, für den Main, der so gut wie vor meiner Haustür vorbeifließt, kann ich nicht behaupten, daß das Benthos artenarm wäre. Die Zusammensetzung ändert sich halt im Laufe des Jahres, da kann man jeden Monat eine neue Probe nehmen. In den regenarmen Sommern der letzten Jahre ist der Main zu einer Kette von langsam durchflossenen Stauseen mutiert.

Wenn man das Bleichen mit Chlorix nicht übertreibt, bleiben auch die zarten Diatomeen (einigermaßen) unbeschädigt. Es stimmt, der wahre Diatomist macht um Chlorix einen Bogen und bleicht mit Schwefelsäure/Kaliumpermanganat oder mit Schwefelsäure/Salpetersäure. Das sind aber keine küchentauglichen Verfahren.

Viele Grüße

Rainer
Titel: Re: Herstellung von Diatomeen-Präparaten
Beitrag von: Gerd Schmahl in Februar 24, 2021, 21:18:06 NACHMITTAGS
Hallo,
der Artenreichtum der Diatomeen ist von Fundort zu Fundort sehr unterschiedlich und unterliegt dann auch noch jahreszeitlichen Schwankungen in der Häufigkeit. Bei einer richtigen Diatomeenblüte vermehren sich  meist nur wenige Arten sehr stark. Deshalb ist in Punkto Artenvielfalt eher die "Normalsaison" vielversprechend. Fossilies Material unterliegt den gleichen Gesetzten, nur das sich jahreszeitlich Häufigkeitsschwankungen ein wenig ausgleichen, wenn erst die eine und 2 Monate später eine andere Art dominiert. Das vermischt sich natürlich bei der Sedimentation und Aufbereitung.
Viel Diatomeen sind salztolerant. Da verwundert es nicht, dass die Solequelle in Artern relativ artenreich daher kommt. Zudem unterliegt sie im jahreszeitlichen Wechsel kaum Schwankungen, was Temperatur und Salzgehalt angeht. Ein Besuch lohnt sich immer!
Man kann einen schönen Versuch dazu machen: Tümpelwasser+Schlamm in ein Glas und 2 Teelöffel Salz dazu und 2..3 Wochen warten. Grün- und Blaualgen werden stark zurück gedrängt, Diatomeen vermehren sich und dominieren die Probe. Übermäßige Artenvielfalt darf man nicht erwarten, aber die Salztolerans einiger unserer "Süßwasserdiatomeen" ist enorm.
Beste Grüße
Gerd
Titel: Re: Herstellung von Diatomeen-Präparaten
Beitrag von: Jürgen Boschert in Februar 24, 2021, 21:43:44 NACHMITTAGS
Hallo zusammen,

bei aller filigranen Schönheit der Diatomaceen-Skelette: Vergesst nicht Euch den Zauber und den Zauber lebender Kieselalgen vor Augen zu führen. Das Leben schafft da seine ganz eigene Attraktivität. Noch mehr wird das übrigens bei Radiolarien gegenwärtig.
Titel: Re: Herstellung von Diatomeen-Präparaten
Beitrag von: Gerd Schmahl in Februar 24, 2021, 22:00:58 NACHMITTAGS
Hallo Jürgen,
lebende Radiolarien würe ich mir ja auch gerne mal ansehen, aber woher nehmen?
LG Gerd
Titel: Re: Herstellung von Diatomeen-Präparaten
Beitrag von: Fraenzel in Februar 24, 2021, 22:10:36 NACHMITTAGS
Zitat von: plaenerdd in Februar 24, 2021, 22:00:58 NACHMITTAGS
Hallo Jürgen,
lebende Radiolarien würe ich mir ja auch gerne mal ansehen, aber woher nehmen?
LG Gerd

Hallo Gerd,
die gibts halt in allen Meeren und das reichlich. Eine Tour an Ost- oder Nordsee wäre mit Sicherheit auch in Coronazeiten lohnend.
Mikrogrüße
Peter
Titel: Re: Herstellung von Diatomeen-Präparaten
Beitrag von: JaRo in Februar 25, 2021, 09:05:24 VORMITTAG
Hallo,
vielen Dank noch einmal für die vielen Tipps und Antworten!
Ich werde mir auf jeden Fall auch einmal die Gewässer der Umgebung anschauen und gucken was ich da so finde. Ich habe bzgl. Artenvielfalt auch eher an eine große Diatomeenblüte gedacht und hätte da wie gesagt eher nur eine oder wenige Arten erwartet, aber ihr habt recht, in "normalen" Zeiten gibt es ja sicherlich auch mehr als genug Diatomeen vieler verschiedener Arten.
Viele Grüße
Jan
Titel: Re: Herstellung von Diatomeen-Präparaten
Beitrag von: Bob in Februar 25, 2021, 10:03:25 VORMITTAG
Zitat von: plaenerdd in Februar 24, 2021, 22:00:58 NACHMITTAGS
lebende Radiolarien würe ich mir ja auch gerne mal ansehen, aber woher nehmen?

Hallo Gerd,
die sind wohl sehr empfindlich und stoßen schnell ihre äußeren Strahlen ab. Untersuchung geht deshalb nur vor Ort. Viele sind lebend sehr unscheinbar, brauner, stacheliger Schleimkloß. Im Internet sind von Christian Sardet tolle Fotos von lebenden Radiolarien zu finden. Unser CMB-Matthias hat direkt auf dem Boot tolle Fotos gemacht mit Leitz Salzwasserimmersionsobjektiven :o.

Viele Grüße,

Bob
Titel: Re: Herstellung von Diatomeen-Präparaten
Beitrag von: Dr. Jekyll in Februar 25, 2021, 14:55:24 NACHMITTAGS
Hallo Jan,

Diatomeenmaterial, welches recht einfach zu bearbeiten ist und relativ viele Arten enthält ist übrigens Pelose.
Daran kannst Du dich ja auch mal probieren.
Wenn Du mir per PN Deine Anschrift mitteilst lasse ich Dir welche zukommen.
Titel: Re: Herstellung von Diatomeen-Präparaten
Beitrag von: JaRo in Februar 26, 2021, 08:28:26 VORMITTAG
Hallo Harald,
die habe ich mir tatsächlich auf Empfehlung eines anderen Forumsmitglieds schon bestellt. (Jetzt bekomme ich auch 1,5 kg davon...;) ) Aber vielen Dank für das Angebot. Ich werde berichten.
Viele Grüße
Jan
Titel: Re: Herstellung von Diatomeen-Präparaten
Beitrag von: Herbert Dietrich in Februar 26, 2021, 09:48:22 VORMITTAG
Hallo Harald,

Dein Tipp zur Verwendung von Pelose ist sehr empfehlenswert.
Ich werkle gerade daran herum und habe fast das Gefühl, das Material bestehe nur aus Diatomeen und Beimengung von kleinerm Gafusel.
Hast Du Erfahrung, wie man dieses "Gefusel" beseitigen kann?

Herzliche Grüße

Herbert
Titel: Re: Herstellung von Diatomeen-Präparaten
Beitrag von: Silber_und_Licht in Februar 26, 2021, 11:02:21 VORMITTAG
Zitat von: plaenerdd in Februar 24, 2021, 22:00:58 NACHMITTAGS
Hallo Jürgen,
lebende Radiolarien würe ich mir ja auch gerne mal ansehen, aber woher nehmen?
LG Gerd

Hallo Gerd,

nach Auskunft aus berufenem Munde (AWI) sind Spumelarien im Helgoländer Herbstplankton nicht gar so selten. Darüber hinaus hat das Helgoländer Plankton auch ganz ohne Spumelarien soviel zu bieten dass eine Mikroskopie-Tour unbedingt lohnt. Insbesondere für den interessierten Binnenländer zeigt ein Zug des Planktonnetzes an der Hafenmole ganz neue Eindrücke.

Seewasser-Immersionen, als Tauchobjektive für Salzwasser-Anwendungen gibt es übrigens auch von ZEISS. Ist die alte Wasserimmersion 40/0,75 aus der Vorkriegszeit bereits sehr gut gewesen (übrigens auch im DIC  :) ), so hat man dem Nachfolger mit 45mm Abgleichlänge erst eine aufzusteckende Schutzkappe verpasst und in den 1980er Jahren dann eine chemisch und elektrisch weitestgehend inerte Fassung spendiert. Die Nachfolger im Axioprogramm sind als ganzer Satz zu haben, nebst DIC und PhaCo Varianten. An der Bildqualität ist angesichts der großen Arbeitsabstände und der Korrektion nichts auszusetzen. Sie halten mehr als sie versprechen.

NIKON, Olympus und Leica haben vergleichbares im Lieferprogramm, teilweise als (recht teure) Apochromaten

Freundliche Grüße

Wolfgang
Titel: Re: Herstellung von Diatomeen-Präparaten
Beitrag von: Dr. Jekyll in Februar 26, 2021, 13:10:00 NACHMITTAGS
Hallo Herbert,

das "Gefusel" bekommst Du durch Sieben weg (25µm). Zwar gehen dann auch einige kleinere Diatomeenarten verlohren, aber die meisten kleinen Diatomeen sind hier nur ältere Exemplare der größeren Diatomeen. Wirklich kleine Arten sind es nicht so viele. Wenn man diese unbedingt haben möchte, muß man das "Gefusel" wohl in Kauf nehmen. Zum Ablichten machst Du dann ein entsprechend ausgedünntes Streupräparat und suchst etwas länger.
Einzel legen ist auch noch eine Option  ;)
Titel: Re: Herstellung von Diatomeen-Präparaten
Beitrag von: Herbert Dietrich in Februar 26, 2021, 13:17:54 NACHMITTAGS
Hallo Harald,

vielen Dank für Deinen Tipp.
Das mit dem Legen werde ich mir auf meine "alten Tage" vermutlich nicht mehr antun.
Radiolarien ja, aber Diatomeen???

Herzliche Grüße

Herbert
Titel: Re: Herstellung von Diatomeen-Präparaten
Beitrag von: Dr. Jekyll in Februar 26, 2021, 13:56:26 NACHMITTAGS
Hallo Herbert,

das Legen funktioniert ganz gut, wenn man vorher ein Glas Bier schlürft anstatt Kaffee  ;D
Titel: Re: Herstellung von Diatomeen-Präparaten
Beitrag von: Gerd Schmahl in Februar 26, 2021, 14:47:23 NACHMITTAGS
Hallo,
Die Reinigung von Diatomeen (https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=17307.0) nach der Chemischen Reinigung wurde hier schon mal sehr ausführlich besprochen, besonders auch wie man das Verklumpen der Schalen vermeidet. Die Beiträge von "Felix" waren dabei immer sehr kompetent und ich weiß, dass er das echt drauf hat, denn ich habe von ihm sehr schön sauberes Material bekommen.
Beste Grüße
Gerd
Titel: Re: Herstellung von Diatomeen-Präparaten
Beitrag von: CMB in Februar 27, 2021, 00:11:11 VORMITTAG
Moin,

und wer sich ästhetische Anregungen und praktische Hinweise zum Legen wünscht, ist mit diesem etwas älteren Film nachwie vor gut versorgt.

https://www.canal-u.tv/video/science_en_cours/diatomees_et_papillons_microscopie_artistique_au_19e_siecle_1999.163

Insbesondere die Legetechnik mit einem Binotubus, bei dem die Okulare so eingestellt werden, dass sie unterschiedliche Schärfetiefen umfassen und die Benutzung von Feintrieb am Mikroskop/Kreuztisch zur Aufnahme und Positionierung der Legeobjekte mit einer am Objektiv befestigten Legeborste ermöglichen auch wenig geübten, anständige Arragements herzustellen.

Grüße in die Runde
CMB
Titel: Re: Herstellung von Diatomeen-Präparaten
Beitrag von: Gerd Schmahl in Februar 27, 2021, 07:28:38 VORMITTAG
Hallo CMB,
der Film ist ja eine Augenweide (Salix oculus)! Dass auch aus Schmetterlingsflügelschuppen Salonpräparate kreiert wurden, wußte ich noch gar nicht und das mit der Legeborste am Objektiv ist natürlich auch sehr spannend. Auch ohne je eine Stunde Französischunterricht gehabt zu haben, glaube ich das Wesentliche verstanden zu haben. Der Leim, mit dem die Diatomeen aufgeklebt werden (9:01), besteht demnach aus Glycern und Zucker und wird mit dem kleinen Finger auf dem Deckglas verteilt. Wäre noch zu klären welcher Zucker da genommen wurde. Wieder Fructose?
Beste Grüße ans andere Ende der Elbe
Gerd
Titel: Re: Herstellung von Diatomeen-Präparaten
Beitrag von: CMB in Februar 27, 2021, 08:09:41 VORMITTAG
Moin in die Runde...

ein bisschen offtopic, gelegte Präparate aus Flügelschuppen, aber vielleicht auch von Interesse nicht nur für Gerd.

https://www.zobodat.at/pdf/Mikrokosmos_98_2_0001.pdf


Gruß
CMB
Titel: Re: Herstellung von Diatomeen-Präparaten
Beitrag von: Bob in Februar 27, 2021, 08:44:27 VORMITTAG
Hallo zusammen,
das Diatomeen-Legen nach der Methode aus dem Video hatte ich mal als Gruppenthema angeboten. Außer meinem Demo-Präparat ist da in der Kürze der Zeit wohl nicht viel bei rausgekommen, aber ich denke, dass ich den Gedanken transportieren konnte. Hier die Anleitung zu der Methode: http://www.mikrohamburg.de/Programm/Protokoll_20170218.pdf (http://www.mikrohamburg.de/Programm/Protokoll_20170218.pdf)
Ich habe da Hautfett als Haftgrund, Schelllack als Klebegrund und Aroclor als Eindeckmittel verwendet. Man braucht eine abgestimmte Kombination aus diesen drei Stoffen und Verarbeitungen.

Viele Grüße,

Bob