Hallo zusammen,
beim Sichten einer offenen, eingetrockneten Tümpelprobe habe ich am Rand Kristalle entdeckt. Bei genauerem Hinsehen waren dort Bewegungen erkennbar.
Verwundert musste ich feststellen, dass immer wenn ich ausgeatmet habe in den Kristallen Bewegungen stattfanden, ich denke kondensiertes Wasser aus der Atemluft.
Nun zur Frage:
Welche Veränderungen treten an den zu untersuchenden Objekten auf und sind diese relevant. Beispiel beim Schneiden mit dem Mikrotom unter Stemi-Einsatz, etc.
Welche Veränderungen entstehen durch Atemluft, welche durch die eingebrachte Wärme.
Welche Auswirkungen hat das auf die Objektive z.B. hinsichtlich Beschlagen, oder Verschmutzung. Ist das relevant?
Ich konnte bisher hier, in der Mikrofibel und auch bei Zeiss keine Informationen dazu finden, außer Absaugung (wäre wohl eine Teillösung) bei giftigen Stoffen und UV-Schutz.
Beim Axiolab 5 (aktuelle Version) kann man keinen Schutz vor z.B. Atemluft oder Wärmeeintrag bestellen!
Meine Erkenntnisse habe ich beim einfachen Objektiv Achrostigmat 40x/0,65 Ph2 gewonnen. Was wenn man wesentlich höher auflösende Objektive verwendet, treten dann noch weiterreichende Veränderungen zu Tage?
Habt Ihr schon Schutzmaßnahmen getroffen, um die Proben oder gar die offenen Objektive nicht zu verunreinigen?
Wie schätzt Ihr die Situation ein?
Bilder kann ich momentan noch nicht beitragen, die Anbindung fehlt mir noch, daran arbeite ich noch.
Ich hoffe das sind nicht zu viele Fragen!
Neugierige Grüße vom Frank
Hallo Frank
Kann es sein das du auf das Deckglas vergessen hast, wenn nicht ist die Wasserschichten zu dick ...
Rundes Deckglas, 3 Füßchen aus Fasiline und schon sollte dein Problem gelöst sein
Liebe Grüße
Gerhard
Beim inversen Mikroskop kann man die zu untersuchende Schale abdecken (Glas, Quarzglas), je nach Anwendung
Hallo Gerhard,
die Probe hatte ich tatsächlich nicht abgedeckt, wollt nur mal schnell mein neues Mikroskop testen. Dann über Nacht war natürlich alles trocken.
Mein Ansatz war ja der, dass z.B. auch bei der Probenvorbereitung usw. der Mensch vor den Gerätschaften irgend welche "Auswirkungen" hat, oder haben könnte.
Bei Insektenfotografie bewegen sich ja auch schon irgendwelche Fühlerchen etc. bei leichtestem Wind. Bei vile kleineren Dimensionen wirken sich die Dinge womöglich viel extremer aus???
Gruß Frank
Hallo Frank
Das Deckglas gehört zur Rechnung deines Mikroskopobjektivs, ab dem 10x gibt das deutliche Qualitätsabstriche. Jetzt hast du ein 40x eingesetzt, da wird es richtig schlimm ...
Natürlich haben wir alle immer wieder einmal das Problem das sich die Objekt unter dem Deckglas bewegen, z.B. ein Strudelorgan - da hilft dann nur der Kurzzeitblitz zum Einfrieren von Bewegungen ...
Liebe Grüße
Gerhard
PS: da wird es dann richtig teuer .-)
Gerhard, danke für Deine Tips.
das mit den Vaselinenfüßchen muss ich unbedingt probieren, hatte ich schon einmal hier gelesen, mit einer Grafik. Hab dann in Ermangelung an Vaseline einen Labello missbraucht. Naja, die richtige Menge Wasser, Labello, Andruck ... Da musste dann ein neues Deckglas her. Obwohl die Bruchstelle sah auch ganz nett aus 8)
LG Frank
Hallo Frank,
auch bei der Mikroskopie von Schneeflocken (https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=40015.msg295117#msg295117) ist es ratsam, den eigenen Atem fern zu halten.
Und ja: Natürlich beeinflusst die Präparation immer das Ergebnis und man sollte sich dessen stets bewußt sein.
Beste Grüße
Gerd
Hallo Gerd
Deinen Faden muss ich mir nochmal in Ruhe anschauen, danke dafür. Unglaublich was mit Mikroskop alles geht.
Man muss sich wohl zur Reinraumtechnik und Ganzkörperkondom auch noch die Kälteanlage gönnen ;D Na, der Keller wird dann aber unübersichtlich und ungemütlich.
LG Frank
Für 99.9% aller Anwendungen komplett irrelevant. Für alle anderen Fälle verwendet man eine Klimakammer die man für jedes aktuelle Forschungsmikroskop kaufen kann.
Hallo Frank,
Zitatan muss sich wohl zur Reinraumtechnik und Ganzkörperkondom auch noch die Kälteanlage gönnen
Skifahren geht geht am besten im Winter. Natürlich gibt es Skihallen, in denen man auch im Sommer fahren kann, aber für die Schneeflockenmikroskopie muss man halt die Gunst der kalten Tage nutzen. Da war in den letzten 2 Jahren sehr wenig. Diesen Winter gings mal wieder. Und es wird wieder welche geben. Dann muss man bereit sein sich in die Kälte zu setzen.
Das ist mit ganz vielen mikroskopischen Themen so, dass sie sehr stark jahreszeitabhängig sind z.B. Blütenpollen. Irgendwo in den Tiefen des "Mikrokosmos" (gemeint ist die Zeitschrift) gibt es einen Mikroskopie-Kalender.
Beste Grüße
Gerd
Nabend mlippert
mit den 99,9% Irrelevanz hab ich ein Verständnis-Problem.
Wir schauen uns ja gerne alle Details in unterschiedlichen Ausprägungen und Lichtarten, sowie Beleuchtungseinrichtungen an. Da sind doch sicher mehr oder weniger erklärbare, oder beser, nicht erklärbare "Phänomene" dabei? Wenn man denen nachgeht kommt man dann nicht auch auf den Einfluss der Umwelt, hier bei meiner Frage halt der Mikrospopiker vor dem Mikroskop?
Hallo Gerd,
ich finde alleine die Herausforderung in der Kälte, muss es eigentlich trockene Kälte sein?..., die Optik durchsichtig zu halten und die Präparate zu verabeiten ganz schön groß. Ich denke das ist nicht mal eben gemacht. Dafür Respekt. Und das passt durchaus zu meiner Fragestellung.
Ich habe eben mal bei Absaugung gesucht, meist geht es ja um abzusaugende Schadstoffe für den Beobachter. Aber wahrscheinlich schießt man übers Ziel hinaus, wenn man an eine Absaugung, oder Umhausung fürs Mikroskop um das Präparat vor dem Menschen zu "schützen". Es scheint auch kaum einer so etwas zu tun.
Bei meiner Analysewaage geht übrigens nix ohne Umhausung, und bei den Schuppen von Schmetterlingen sollte Windstille sein.
Zum Mikroskopiekalender, muss man da nicht einfach mal die Allergiker fragen? :-\
Makro- und mikroskopische Grüße, Frank
Hallo,
Naja, 99.9% (mindestens) aller Anwendungen. Es gibt sicher Leute bei denen es bei 50% nicht egal ist. Aber da die Präparate durch das Deckglas geschützt sind, hat die Atmung wenig Einfluss, und da sie extrem dünn sind und eh auf Raumtemperatur gekühlt sind, hat sich Wärme keinen wirklichen Einfluss.
Es gibt natürlich Fälle...
Bei meinem 20er Objektiv muss ich immer pusten wenn ich das ohne Deckglas an nassen Proben verwenden möchte. Da wärmt dann das Licht das Präparat, Wasser verdunstet und schlägt sich am kühleren Objektiv nieder. Der Einfluss der Beleuchtung ist da eher etwas über es man sich Gedanken machen muss. Bei Fluoreszenzanwendungen kann man dem Bleichen zuschauen.
Hallo Frank,
in dem verlinkten Beitrag zur Schneefotografie steht wie das relativ einfach geht:
-Mikroskop und Objektträger vorkühlen
-Okulare warm halten und erst bei Beobachtungsbeginn einsetzten
Dann beschlägt nix. Das man das keinem superteuren Mikroskop antut ist auch klar.
Zu Staubschutz und Absaugung (https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=40166)haben wir hier kürzlich ausführlich dikutiert.
Beste Grüße
Gerd
Hallo Gerd
Vielen Dank für den Link, den hatte ich bei der Suche unter "Absaugung" nicht gefunden. Da kommen wir der Fragestellung schon nahe. Hätte mich auch gewundert wenn dieses Thema hier nicht schon einmal diskutiert worden wäre.
Danke nochmals.
Das Foto von Reinhard -- wie bei der NASA.
Beim Lackieren gibt es auch Überdruckkabinen, schöner Link, danke.
Mit Lötdampf-Absaugung hatte ich auch schon geliebäugelt.
Schönen Tag noch
Frank
Hallo Frank,
ich hatte kürzlich einen Beitrag geschrieben, der zwar vom Inhalt her stimmt, aber natürlich mit etwas Augenzwinkern...
Er berührt aber auch deine Fragestellung. Du kannst ja mal schauen: Frisch aus dem Polarisator #19 (https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=39094.msg296214#msg296214).
Beste Grüße
Michael
Hallo Michael,
interessanter Beitrag, den Du da gepostet hast. Just das Gegenteil von dem, was man unbeeinflusste Probe nennt. Nicht negativ gemeint. ;D
Würde es denn in Deinem Fall mit Wasserdampf genauso, oder sogar besser funktionieren, als mit Anhauchen? Hmm. Also einmal habe ich den Kristallen, es war glaube ich Salz, beim Wachsen zugesehen. Passiert das nicht auch, wenn man erneutes "Leben" einhaucht?
Mir geht es ja um die Reproduzierbarkeit der Erkenntnisse, bzw. dem Wissen um mögliche Abweichungen durch uns selbst.
Wenn ich also gerade viele Bakterien in eine Probe hauche, oder in das Dauerpräparat einbringe, dann ist die Probe doch in gewisser Art verfälscht. Es sei denn ich kenne (bzw. erkenne) die Veränderung und kann drüber weg sehen.
Durch den Beitrag von Gerd bin ich auf den "Staubschutz" aufmerksam gemacht worden. Es gibt hier reichlich gute Ansätze, damit werde ich mich mal näher befassen.
Was passiert denn mit Deinen Kristallen, wenn die nicht mehr Wachsen, könnte man die dann als Dauerpräparat in optimalem unverfälschtem Zustand bewahren, hast Du da Erfahrungen. Mist, jetzt mache ich hier selber einen neuen Faden auf. Ist aber auch alles immer so interessant hier. Es ist Disziplin gefordert. :'(
Danke für Deine Meldung!
Liebe Grüße Frank
Hallo Frank,
natürlich würde das mit Wasserdampf genauso gut gehen. Genau genommen noch besser, da, je nach Aufwand, das Ergebnis reproduzierbar und keimfrei wäre.
Dauerpräparate von Mikrokristallen sind machbar, besonders gut von Schmelzpräparaten, weniger gut bei Kristallen aus Lösungen. Da gibt es oft schon Probleme beim Eindecken. Aber verallgemeinern würde ich das alles nicht. Kommt immer darauf an... Oft treten noch nach Tagen oder sogar Jahren Veränderungen auf. Dabei können diese durchaus positiv sein.
Noch eine Bemerkung zu deinem Eingangsbeitrag - bewegte Kristalle. Einen ähnlichen Effekt hatte ich bei Kristallen, die sich nach der Sublimation von Gelbflechte bildeten. Diese sind so zart und empfindlich, dass man schon einen größeren Abstand halten sollte, wenn man sie fotografiert. Ansonsten" flattern" die schon bei geringer Luftbewegung. Ein paar Bilder dieser Kristalle findest du hier Mal wieder: Die Gewöhnliche Gelbflechte - Xanthoria parietina # 17 (https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=38279.15)
Viele Grüße
Michael
Hallo Michael
toller Link und coole, ähmm heiße Bilder.
Und danke für Deine Erläuterungen.
Zum Thema "Schutz der Objekte ..." muss man sich auch dem Thema gezielte Manipulation der Objekte widmen. Ich denke eine Art Umhausung mit der Möglichkeit von Absaugung, Trocknung, Befeuchtung, Kälte, Wärme, UV ...
Die eierlegende Wollmilchsau halt.
Über eure Umwege kommt doch wieder viel Input zustande, toll.
LG Frank
Hallo Frank,
na klar. Und zu den grundsätzlichen Aspekten hatten sich ja einige schon gemeldet und Erläuterungen gegeben.
Viele Grüße
Michael