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Foren => Mikroskopie-Forum => Thema gestartet von: ammererlutz in März 10, 2021, 21:38:29 NACHMITTAGS

Titel: Kondensorvergleich 0.9 trocken vs 1.4 Immerion ?
Beitrag von: ammererlutz in März 10, 2021, 21:38:29 NACHMITTAGS
Hallo mal an alle Kondensor Sammler hier,

hat sich jemand hier mal die Mühe gemacht, bei hochauflösendem 100er Obj.( Fluare oder Planapos) Vergleichsfotos zu machen mit einem 0.9 Universal ( achromatisch-aplanatisch) Trockenkondensor im Vergleich zu einem Immersionskondensor ( 1.2 oder 1.4) ?

Würde mich interessieren, 2 unbearbeitete Vergleichgsfotos vielleicht?
Titel: Re: Kondensorvergleich 0.9 trocken vs 1.4 Immerion ?
Beitrag von: Marcus_S in März 10, 2021, 22:02:52 NACHMITTAGS
Moin Lutz,

ganz schnell mal eben kann ich Dir nur mit diesen beiden dienen:

https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=39853.msg296168#msg296168
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=39853.msg296175#msg296175

War aber nur ein 60er, ein Oly U-PlanSApo60x/1,35O. Das 100er war grad nicht angeschraubt.

Andere Bilder müßte ich machen. Hübsch kann ich nur in S/W (kennst Du ja ;-)   ). An was für einem Präparat wärst Du interessiert? Ich habe da nur einen sehr begrenzten Fundus (Wohldenberg-Präparate).
Und die Zellkern-Bilder sind ja auch mit beiden Kondensatoren geknipst.


Nochmal Grüße von

Marcus
Titel: Re: Kondensorvergleich 0.9 trocken vs 1.4 Immerion ?
Beitrag von: ammererlutz in März 11, 2021, 08:37:31 VORMITTAG
Zitat von: Marcus_S in März 10, 2021, 22:02:52 NACHMITTAGS
Moin Lutz,

ganz schnell mal eben kann ich Dir nur mit diesen beiden dienen:

https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=39853.msg296168#msg296168
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=39853.msg296175#msg296175

War aber nur ein 60er, ein Oly U-PlanSApo60x/1,35O. Das 100er war grad nicht angeschraubt.

Andere Bilder müßte ich machen. Hübsch kann ich nur in S/W (kennst Du ja ;-)   ). An was für einem Präparat wärst Du interessiert? Ich habe da nur einen sehr begrenzten Fundus (Wohldenberg-Präparate).
Und die Zellkern-Bilder sind ja auch mit beiden Kondensatoren geknipst.


Nochmal Grüße von

Marcus
Danke,
Klassiker sind natürlich Diatnomeen ( wie in deinem Bild), aber auch andere Prparate mit sehr feinen Strukturen wären geeignet, um etwaige Unterschiede in der Auflösung erkennen zu können ( oder eben nicht) , in dem älteren Faden war nur ein Blutausstrich mit100er abgebildet ohne signifikantem Unterschied.
Titel: Re: Kondensorvergleich 0.9 trocken vs 1.4 Immerion ?
Beitrag von: mlippert in März 11, 2021, 15:35:50 NACHMITTAGS
Wir hatten das Thema gerade hier:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=39853.30

TLDR: es macht praktisch keinen Unterschied. Natürlich kann man mit einem Präparat mit entsprechender Strukturgröße die Physik bestätigen. Für mich war der größte Vorteil das hellere Bild und deutlich schwächere Artefakte durch Einschlüsse in meinem Auge.
Titel: Re: Kondensorvergleich 0.9 trocken vs 1.4 Immerion ?
Beitrag von: Marcus_S in März 11, 2021, 15:46:42 NACHMITTAGS
Moin Lutz!

Hätte ich mich bloß nicht darauf eingelassen: erstens kam ich dauernd durcheinander mit den Objektiven und den Kondensoren und dem hin uns her und dann brachte mich das fast zur Verzweiflung, weil bei meiner Optik der Bildeindruck mit diesem und jenem Kondensor im Okular total unterschiedlich aussahen und das auf den Bildern nicht so recht rüberkommt. Besser kann ich es nicht, zumindest nicht an diesem Präparat und dieser Kamera.

Was isses denn? Ein winziger Klecks einer Lebensmittel-Farbpaste mit gelblichen Kurkumin-Partikeln und einer ovalen, zarten bläulichen Schliere aus Indigotin (zumindest nach Packungsaufschrift) als Quetschpräparat.
Warum das? Weil ich keinen Apo-gerechten dünnen (!) Schnitt habe, dessen Bild ich zeigen kann, weil das ein richtig mieses, ekliges Allagspräparat ist, zart gefärbt, mit vielen Farbnuancen in bläulich und goldgelb, mit Pigmentkörnchen neben durchsichtigen bläulichen Batzen. Und natürlich für einen Apo zu dick (rund 9 µm laut Tischtrieb, müßte man umrechnen...), für einen Apo ein falscher Brechungsindex des Präparates weil ein wäßriges Gel, noch dazu ein zu dünnes Deckglas (rund 0,16 mm), die dickeren finde ich grad nicht wieder. Dafür halten die Partikelchen aber immerhin still, weil Gel.

Bei der Gelegenheit hab ich gleich einen alten Planachromaten mit antreten lassen und an alle, die nun weinen, weil sie keinen Planapo haben: der Planachromat schlägt sich trotz Phasenring verdammt gut. Überraschend gut, nicht nur tapfer. Das Bild ist nicht ganz so detailreich-scharf, leicht gelblich und in den feinsten Farbabstufungen scheint mir der etwas bolleriger, da geht was verloren. Aber es sind fast alle Details zumindest erkennbar und der ist auch aus der alten UIS-Serie, der Apo aus der neuen UIS2-Serie und der Listenpreisunterschied ist... ähem... erkennbar. Und in der Optikentwicklung liegen mit Sicherheit 20 Jahre dazwischen. Zum Weinen besteht also überhaupt kein Grund.

Wie gesagt: auf den Bildern kommt das schlecht raus: im Okular nimmt das Bild mit dem Immersionskondensor im der Kontrast deutlich ab, die Helligkeit nimmt dramatisch zu, die Kanten "der Zelle" sind nun scharf gezeichnet und decken nicht alles zu. Das Bild wird weich, in den Farben zart abgestuft und viel brillanter. Wieder mal: ich finde, es lohnt die Mühe mit dem Immersionskondensor, wenn man zarte Details erkennen möchte.

Das Fokussieren für's Knipsen wird natürlich auch schwieriger, so einigermaßen ist mir das aber gelungen. Das zum Fokussieren genutzte Detail hab ich mit einem Kringel markiert.

Verwendet habe ich den alten achromatisch-aplanatischen Olympus-Revolerkondensor (NA 0,9) und den auf die Oly-Schwalbe umgebauten, gebraucht gekauften Zeiss-Pathologenkondensor (NA 1,4) mit Glycerinimmersion: https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=38036.0 Es ging hier um Auflösung, also habe ich die Objektivapertur bei Immersion zu 100% ausgenutzt.
Geknipst mit der ASI178MM, Histogramm zu etwa 75% ausgesteuert, KB-4, Bilder als 16-bit PNG gespeichert, mit Irfanview zusammenmontiert und beschriftet und mit 100% Qualität als jpg gespeichert. Ansonsten völlig unbearbeitet. Den jpg aus der Kamera traue ich nicht recht, die sind seltsam klein. Bildmaßstab rechnerisch 53 nm/Pixel, abgetastet mit rund 4,5 - 5 Pixeln je Airy-Durchmesser.

Ich hoffe, das hilft Dir ein wenig. Sonst müssen wir uns mal über ein sinniges Präparat unterhalten, ein verläßliches Kieselalgenpräparat habe ich nicht und die Pflanzenschnitte sind eher etwas zu dick.


Viele Grüße von

Marcus




Titel: Re: Kondensorvergleich 0.9 trocken vs 1.4 Immerion ?
Beitrag von: ammererlutz in März 11, 2021, 17:08:54 NACHMITTAGS
Danke, die geringere Tiefenschärfe beim Immersionskondensor fällt mir am meisten auf, von der Auflösung könnte ich nicht behaupten, einen Unterschied zu sehen.
Betr. Glaskörpertrübungen, mit zunehmendem Alter sind ja die meisten betroffen, warum dreht ihr denn nicht einfach den Leuchtstärkeregler nach oben ?
Bei meiner Beleuchung  ( 100W Halogen)  ist dann auch beim 100er Obj alles fast schon überblendet hell.   
Titel: Re: Kondensorvergleich 0.9 trocken vs 1.4 Immerion ?
Beitrag von: mlippert in März 11, 2021, 17:12:29 NACHMITTAGS
Äh, das bringt bei mir irgendwie nicht den erhofften Effekt. Was die Bilder angeht, bin ich überrascht, dass man nichtmal mit der 1.4/1.4 Kombi einen Unterschied zu 0.9/0.9 sieht, was die Auflösung angeht! Kontrast etc. kann ich ebenfalls so bestätigen.
Titel: Re: Kondensorvergleich 0.9 trocken vs 1.4 Immerion ?
Beitrag von: Marcus_S in März 11, 2021, 17:49:24 NACHMITTAGS
Moin!

Ich hab eben nochmal an einem Schnitt geguckt. Meine krummen Augen sehen einen deutlichen Unterschied: feine Konturen kommen überhaupt erst raus und werden von den Beugungserscheinungen des 0,9er nicht zugematscht. Ich erkenne besser die "wahre Form" vieler Details und noch dazu feiner abgestufte Helligkeitsverläufe. Der Planachromat steckt den 0,9er besser weg, der Apo wird sofort maulig.

Ob es bessere "Auflösung" im Sinne trennbarer Punkte ist, ist mir eigentlich egal. Für mich verbessert sich die Erkennbarkeit fitzeligster Details. Und der Gebraucht-Kondensor war preiswert und ist auch ein prima Tuning-Paket für den Planachromaten. Ist aber eher nichts für das Routine-Tümpeln.

Was die Bilder angeht: ich schrieb ja schon, die Unterschiede kommen nicht gut raus. Ich habe aber keinen dünnen, guten Schnitt, von dem ich Bildchen machen und zeigen kann.


Nochmal Grüße von

Marcus

Titel: Re: Kondensorvergleich 0.9 trocken vs 1.4 Immerion ?
Beitrag von: mlippert in März 11, 2021, 18:38:21 NACHMITTAGS
Hallo,

ehrlich gesagt hatte ich den gleichen Eindruck am Mikroskop. Nur am Bild konnte man das irgendwie dann nicht mehr nachweisen. Aber ich denke, dass ich auf lange Sicht zu faul bin, das durchzuziehen, zumal ich dafür den Kondensor wechseln muss und den Höhenanschlag neu einstellen.