Liebe Mikroskopiker/innen,
eigentlich wollte ich auch wieder mal ein Rätsel eröffnen, mit folgendem Bild:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/25815_65071003.jpg)
Es sind die eingetrockneten Lamellen. Ich hatte einen Pilz mitgenommen um Sporen zu gewinnen.
Aber hier erstmal zwei Makroaufnahmen des farbenfrohen Pilzes, der Hut ist knapp 5 cm breit:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/25815_42513997.jpg)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/25815_34081676.jpg)
Die mit Lugol gefärbten Sporen sind 9 x 5,5 µm (63x Objektiv):
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/25815_57280435.jpg)
Die Saftlinge sind nichts für die Pfanne, sie enthalten ein Gift das aber noch nicht identifiziert werden konnte. Aber zum Anschauen sind sie allemal!
Liebe Grüße
Regi
Liebe Regi,
beim ersten Bild hätte ich auf Vollkorn-Nudeln getippt ;)
Sehr schöne Fotos,
viele Grüße
Mila
Liebe Regi,
wieder eine perfekte Dokumentation! Ist dieser kleine Fortsatz an einem Ende der Sporen ein Stielrest, wo sie mit dem übrigen Pilz verbunden waren?
hallo Regi,
in der Tat wirklich sehr schöne Fotos. Mir persönlich gefällt das 3. Bild mit der Vielfalt der Grüntöne außerordentlich gut.
Und noch eine ketzerische Bemerkung: Vielen Dank, dass Du uns das Rätsel erspart hast!
schönen 3. Advent wünscht Michael
Liebe Regi,
und zu dem Moos sagst Du garnichts:
Rhytidiadelphus squarrosus, das sparrige Kranzmoos.
Schöne Grüße
Bernhard Kaiser
Hallo Regi,
sehr schöne Macros von einem - wenigstens für mich - ungewöhnlichen Pilz.
Ich habe Fragen zur Farbe:
im ersten Bild sind die (getrockneten) Lamellen nicht grün. Ist das auch in Wirklichkeit so?
Kommt die güne Farbe von Chlorophyll? Was für einen Pilz eigentlich untypisch wäre!
Die Lugolfäbung erscheint bei mir grünlich, was sicher nicht daran liegt, dass das Lugol von mir ist! ;) Ist das auch in Wirklichkeit so - oder ist es ein nicht korrekter Weißabgleich?
Ich habe gelernt, dass die ernshafte Mykologen immer mir Farbnormkarten arbeiten, um Farben präzise zu bestimmen.
Hallo Regi,
Deine Saftlinge sind sehr schön!
Die Saftlinge zeigen sich in wunderbaren Farben und sie sind vor allem auf mageren Naturwiesen zu finden.
Die Sporen tragen keinen Keimporus und die aller meisten sind inamyloid. Sie zeigen also keine Reaktion auf Jod. Melzers Reagenz ist dazu das Reagenz der Wahl und nicht Lugol.
Die hier gezeigten Sporen zeigen einen deutlichen Apendix. Mit diesem kleinen Fortsatz war die Spore am Sterigma der Basidie angeheftet.
Freundliche Grüsse
Arnold Büschlen
Hallo Regi,
das ist natürlich eine gute Erklärung die Arnold hier liefert (Danke!).
dann könntest Du es mal mit BKB versuchen.
Hallo an die Jodfreunde,
das betrifft jetzt weniger den Saftling als vielmehr Ascomyceten aber in diesem Zusammenhang sicher für den ein oder anderen von euch interessant zu lesen: http://www.gbif-mycology.de/HostedSites/Baral/IodineReaction.htm
Ein Artikel von H.-O. Baral, dem Entdecker der Hemiamyloidität. Was das ist? Na dann liest mal... ;)
Herzlich,
Martin
Hallo Martin,
super Artikel. Vielen Dank!
Wenn ichs richtig verstehe hilft dann aber Melzer auch nicht bei Inamyloidität? Weder Melzer noch Lugol?
Hallo Klaus,
na, inamyloid ist inamyloid... da helfen keine Pillen... Da mußt du dann schon Baumwollblau reinschmeißen, damit sich da was tut ;-)
Herzlich,
Martin
Hallo Martin,
also habe ich richtig gelesen. Ich würde natürlich BKB statt Baumwollblau empfehlen! ;)
Hallo an alle,
ich freue mich daß Euch der Pilz genauso gut gefällt wie mir. Und besonderen Dank
1. an Arnold für die guten Erklärungen zu der Biologie und
2. an Bernd Kaiser für den Hinweis auf das sparrige Kranzmoos. Witzigerweise standen die Pilzchen ganz in der Nähe meiner Wohnung, eigentlich ist dort keine typische Magerrasenwiese. Aber sie wird eben nur gemäht und existiert wohl seit knapp 50 Jahren. Damals wurden dort auf Acker- und Weideflächen für das BKA Wohnblocks gebaut. Daß sich noch ein schönes Moos auf diese Weise einfindet erfreut mich sehr, danke Bernd. Ich werde es morgen gleich mal mikroskopieren. An dem Moos gehe ich jeden Tag x-mal vorbei, ich hatte es für das hier überall vorkommende Schlafmoos gehalten.
3. an Martin! Leider kann ich mit meinen wenigen Englischkenntnissen den Hinweis nicht verwerten.
Andere Saftlingsarten strahlen in Gelb-, Orange- oder Rottönen. Ein buntes Völkchen. Aber sie brauchen eben magere Wiesen, so etwas gibt es leider hier in Wiesbaden nur noch an wenigen Stellen. Eine davon wird sogar jedes Jahr mit einem Elektrozaun abgesperrt damit die Wildwutzen dort nicht alles umwühlen und zerstören.
Ob sich die eingetrockneten Sporen noch mit BKB färben lassen? Das auf der Wiese verbliebene Pilzchen ist leider schon verschwunden.
Liebe Grüße
Regi
Hallo Klaus,
da wollt ich eh schon fragen, was BKB genau ist?
Herzlich,
Martin
Hallo Martin,
BKB ist Brillantkresylblau.
http://de.wikipedia.org/wiki/Brillantkresylblau
Herzliche Grüsse
Eckhard
Hallo Eckhard,
natürlich! Mit den Abkürzungen hab ichs noch nicht so und BKB noch nicht in meinem Schränkchen.
Stichwort bei den Pilzen (und wohl nicht nur hier) ist die Metachromasie... . Wir hatten unlängst im PilzePilze-Forum einen furchtbar langen und noch furchtbarer albernen Thread drüber ;-) .
Herzlich,
Martin
Hallo Regi,
Zitatan Martin! Leider kann ich mit meinen wenigen Englischkenntnissen den Hinweis nicht verwerten.
das ist kein Problem.
Ganz am Anfang des sehr guten Artikels sind 2 Links auf eine deutsche Zusammenfassung in Wikipedia.
In dem Artikel ist eine Übersicht der verschiedenen Reaktionen Melzer/Lugol, die auch ohne Englisch zu verstehen sind!
Zitat von: Klaus Herrmann in Dezember 13, 2009, 18:59:46 NACHMITTAGS
Ganz am Anfang des sehr guten Artikels sind 2 Links auf eine deutsche Zusammenfassung in Wikipedia.
In dem Artikel ist eine Übersicht der verschiedenen Reaktionen Melzer/Lugol, die auch ohne Englisch zu verstehen sind!
Genau Klaus!
Grüße,
Martin
Guten Abend,
Der Fachausdruck: amyloid wird von E. Gerhardt wie folgt beschrieben:
amyloid: Sporenwände oder andere Zellstrukturen, die sich in Melzers-Reagenz violett oder schwarz färben, sind amyloid. Die Amyloidität des Sporenpulvers ist bei Pilzen ein wichtiges Bestimmungsmerkmal.
A. Bresinsky beschreibt amyloid als Blau- oder Blauschwarzfärbung in Melzers-Reagenz.
Hier geht es nicht darum mit einer Färbung einen Kontrast zu erreichen, sondern es geht darum, ob die Pilzsporen amyloid reagieren.
Beachtet dazu die Beschreibung in der Fachliteratur!
Gruss Arnold Büschlen
Hallo Herr Büschlen,
das ist schon klar! Es geht darum, daß sich insbesondere bei Ascomyzeten mit Lugol eine differenziertere Reaktion beobachten läßt, als mit Melzer. Und genau darum geht es in dem von mir angeführten Artikel. Und nicht nur das: Melzer bewirkt durch das darin enthaltene Chloralhydrat sogar eine Veränderung der Größe und Struktur der beobachteten Organismen. Maße und Aussehen so beobachteter Proben haben dann nichts mehr mit der lebenden Probe in Wasser zu tun.
Ich empfehle Ihnen die wirklich spannende Lektüre des Artikels.
Mit herzlichen Grüßen,
Martin Bemmann
Guten Abend,
der Tread wurde mit der Dokumentation eines Saftlings der zu den Basidomyceten gehört, begonnen. Bei der Bestimmung von Basidiomyceten kommt unweigerlich die Frage nach der Amyloidität. Um diese Frage bei Basidiomyceten-Sporen zu beantworten, wird in der Literatur in der Regel Melzers Reagenz gefordert!
Freundliche Grüsse
Arnold Büschlen
Lieber Herr Büschlen,
ich gebe zu, daß ich mit meinem Beitrag zu diesem Thread vielleicht nicht gerade OT war, aber ein neues Thema angeschnitten habe. Melzer ergibt eine deutlichere Iod+ Reaktion als das in einigen Fällen Lugol machen würde. Daher haben sie völlig Recht, daß normalerweise Melzer das Mittel der Wahl ist. Ich hatte ja aber auch gleich anfangs darauf aufmerksam gemacht, daß der von mir zur Lektüre vorgeschlagene Artikel insbesondere Ascomyzeten betrifft. Es ging mir eigentlich nur darum, auf diese interessante Studie zu verschiedenen Iod-Reagenzien aufmerksam zu machen.
Mit herzlichen Grüßen,
Martin Bemmann
ZitatIch würde natürlich BKB statt Baumwollblau empfehlen!
Hallo Klaus,
das käme auf einen Versuch an.
Anilinblau ist ein saurer Farbstoff, während dagegen Brilliantkresylblau (BKB) aufgrund seiner guten Färbeeigenschaften bei Sphagnum, zu den basischen Farbstoffen gehören dürfte.
Ich habe allerdings noch keinen Hinweis in der Literatur gefunden.
Gruß
Bernhard Kaiser
Hallo Bernhard,
Sporen vom Pinselschimmel konnte ich damit färben, ob das Ergebnis übertragbar ist kann ich natürlich nicht sagen!
Lieber Bernhard, lieber Klaus,
ich habe den Versuch gemacht und die engetrockneten Sporen mit BKB gefärbt. Es funktionierte tatsächlich, naja, das Bild ist etwas schlierig, waren halt erschwerte Umstände:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/26045_38052251.jpg)
Grüßle
Regi
Liebe Regi: na brilliant ;)
vielleicht ein wenig in Ethanol baden?
Ich setz schon mal 5 Liter BKB an! ;D