Liebe Moos-Kultivierer/innen,
angeregt durch die Moos-Untersuchungen von Martin Kreutz und Ole Riemann, deren Ergebnisse kürzlich hier in ihrem 1. Teil (Wimperntiere) gezeigt wurden, bin ich auch losgestiefelt und habe bei uns im Wald Moos gesammelt und in Petrischalen kultiviert. Leider war (bisher) in den Proben nicht allzuviel zu finden. Deshalb zeige ich hier nur ein Rädertier. Ich denke, es ist Adineta barbata, was vor rund 10 Jahren von Michael Plewka schon mal im Forum sehr schön gezeigt wurde. Aber warum nicht noch mal? Die beidseitigen Sinnesborsten am Rüssel weisen auf die Art hin. Die Unterscheidung zu A. steineri, ebenfalls mit Sinnesborsten, könnte durch die Zahl dieser Borsten erfolgen (A. barbata mehrere auf jeder Seite, A. steineri nur eine auf jeder Seite, evtl. auch mehrere, die verklebt sind). Ich bin selbstverständlich für jedwede Korrektur offen. Man sieht übrigens auf einem Bild auch den Fuß mit zwei sichtbaren Zehen, und einem vermuteten dritten. Auf dem ersten Bild sind die zwei Sporen zu sehen. Auf dem zweiten Bild sieht man die 8 Kerne in einem der beiden Dottersäcke. Und auf den letzten zwei Bildern sieht man die U-Häckchen, mit denen das Tier Nahrung abraspelt, die dann in den Kaumagen kommt. Das Tier ist ca. 400 Mikrometer lang. Die Aufnahmen habe ich mit 20x und 40x Plan Fluotar im DIK gemacht.
Grüße aus dem Taunus
Stephan
P. S.: Ich bin derzeit noch zu blöd, eine Legende unter die Bilder zu bringen, wie das im Tümplerforum möglich ist. Wer hat einen Tipp?
Hallo Stephan,
schöne Bilder zeigst Du uns da.
Leider kann ich dir zur Bestimmung nichts sagen.
Aber zur Beschriftung ;)
Zum einen kannst Du deine Fotos mit Zusatzinformationen im Bildtitel versehen. Du hast deine Bilder ja unter adineta barbata jepg. gespeichert. Schreibe doch einfach das Objektiv, oder die Vergrößerung dazu...
Ich selbst schreibe den Text direkt in das Foto. Ich verwende dazu PhotoScape, welches kostenlos im Net zur Verfügung steht.
Gruß vom Klaus
Hallo Stephan,
wahnsinnig gute Bilder zeigst du uns hier. Die Beschriftung kann man mit allerlei Software machen. Ich habe einach mal PICOLAY bemüht. Unter dem Menü-Punkt "Mouse" kann man ins Bild Text einfügen.
Mikrogrüße Peter
Danke Klaus und Peter,
Ihr habt mich etwas falsch verstanden, es geht mir nicht darum, wie ich Text in die Bilder bekomme. Das kann ich mit Photoshop machen, habe es hier aber nicht getan, damit die Bilder hübscher rüberkommen. Und natürlich könnte ich den Dateinamen ändern, aber auch das ist es nicht. Im Tümplerforum kann ich beim Einstellen der Bilder zu jedem Bild eine Legende schreiben, die dann automatisch unter dem Bild erscheint. Das kann ich in diesem Forum nicht erkennen. Andererseits gibt es Beiträge, wo zu den Bildern Kommentare stehen, und da frage ich mich, wie die das machen?
Grüße und danke für das Lob zu den Bildern
Stephan
Hallo Stephan,
wenn Du Bilder in den Text einfügen willst, musst Du sie fremdhosten und den entsprechenden Link an der richtigen Stelle in den Text einfügen.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures011/298716_36849274.jpg) (https://abload.de/image.php?img=abloadmasketakit.jpg)
Wenn Du die Funktion "Anhänge und andere Optionen" benutzt, werden die Bilder am Ende des Beitrages dargestellt. Ich nutze den kostenlosen Bilderhost abload.de (https://abload.de/), wenn ich Bilder in den Text einfügen will.
Beste Grüße
Gerd
Hallo zusammen,
die Untersuchung von Moosproben scheint ja momentan schwer angesagt zu sein; da ergibt sich natürlich die Chance, spezielle Rädertiere zu finden. Allerdings lässt sich der Wunsch, "hübsche" Bilder zu liefern, nicht so ohne weiteres mit dem Anspruch zur Deckung bringen, diese Viecher bis zur Art genau zu bestimmen. Letzteres setzt - insbesondere bei den bdelloiden Rädertieren, die schwerpunktmäßig im Moos vorhanden sind- eine sehr genaue und vor allem nachvollziehbare Dokumentation der Merkmale voraus.
Hier nun einige Anmerkungen:
Alle Adineta-Rädertiere besitzen vorn unter der Rüssellamelle sensorische Cilien, die artspezifisch unterschiedlich lang sein können. Bei A. barbata und A. steineri sind diese außerordenlich lang und überragen typischerweise die Kopfbreite.
Die beiden Arten lassen sich am besten am lebendigen, ausgestreckten Tier unterscheiden, was eigentlich sehr häufig zu sehen ist, wenn das Tier kriecht. Dann kann man bei A. steineri den Wulst, der sich am Übergang vom Rumpf zu Fuß befindet, sehr deutlich sehen und dokumentieren. Dieser Wulst fehlt bei A. barbata. Aus diesem Grund gibt es hier eine Gegenüberstellung, die diesen Unterschied zeigt:
https://www.plingfactory.de/Science/Atlas/KennkartenTiere/Rotifers/01RotEng/source/Adineta%20barbata.html (https://www.plingfactory.de/Science/Atlas/KennkartenTiere/Rotifers/01RotEng/source/Adineta%20barbata.html)
Leider sind die Exemplare auf den Bildern in diesem Beitrag zu stark gepresst, um das entscheiden zu können. Das gleiche gilt für das Rostrum, welches ebenfalls bei A. barbata und A. steineri unterschiedlich ist.
Bleibt in diesem Fall die Anzahl der U-Häkchen im Harkenapparat. Ich habe das auch hier im Forum schon des öfteren erwähnt: dieser findet bisher in der "offiziellen" Bestimmungsliteratur keine Anwendung; kann m.E. aber zur Eingrenzung von Adineta-Arten verwendet werden. Dieses setzt aber eine genaue Bestimmung der Anzahl und eindeutige Dokumentation voraus was bei früheren Autoren teilweise gefehlt hat. Wenn man Glück hat; gelingt das dann, wenn das Viech mit dem Ciliarfeld am Deckglas ist, also mit der Bauchseite nach oben. "Glück" bedeutet in diesem Fall zweierlei: 1. alle U-Haken sind im Fokus, und 2. der Harkenapparat darf nicht umgeklappt sein (was häufig der Fall ist). Alternativ kann man die Viecher pressen und dann mazerieren. Das ist allerdings ein Geduldsspiel, weil es darauf ankommt zu verhindern, dass diese kleinen Häkchen, die nur wenige Mikrometer groß sind, weggeschwemmt werden.
Dann kann man die Dokumentation der Häkchenzahl vergessen (ist mir schon oft passiert).
@ Stephan: woher stammt die Zahl "5" für A. steineri? Ich halte das für falsch. Schau mal hier:
https://www.plingfactory.de/Science/Atlas/KennkartenTiere/Rotifers/01RotEng/source/Adineta%20steineri.html (https://www.plingfactory.de/Science/Atlas/KennkartenTiere/Rotifers/01RotEng/source/Adineta%20steineri.html)
Wenn das Ciliarfeld derart zurückgezogen ist wie bei Deinen Aufnahmen, ist diese genaue Dokumentation der U-Häkchenzahl nicht möglich. Das kann man schon daran erkennen, dass die Zahl für die beiden Basalplatten unterschiedlich ist (m-E.: 7 und 9)
Weitere Anmerkung:
Bei Adineta gibt es keine "gespaltene Haftplatte". Was da zu sehen ist sind die 2 ventralen Zehen (die 3. Zehe (dorsal) ist nicht im Fokus.
Hab ich hier mal zusammegestellt:
https://www.plingfactory.de/Science/Atlas/KennkartenTiere/Rotifers/01RotEng/E-TL/ID_Bdelloid/morphology/src%20/M_03_Foot_Spurs.html (https://www.plingfactory.de/Science/Atlas/KennkartenTiere/Rotifers/01RotEng/E-TL/ID_Bdelloid/morphology/src%20/M_03_Foot_Spurs.html)
Fazit: bei der jetzigen Datenlage ist m.E. eine Artbestimmung nicht möglich. Adineta sp. muss reichen.
Beste Grüße
Michael Plewka
Lieber Michael,
danke für die detaillierte Einschätzung und Einordnung. Meine Einschätzung dazu:
Ich finde, dass man auf dem einen Bild mehrere Sinnesborsten auf jeder Seite erkennen kann; bei A. steineri soll es nach Donner nur eine je Seite sein, bei A. barbata drei, und auch nicht so lang. Demnach sollte es A. barbata sein, außer Du meinst, es seien gar keine Sinnesborsten oder Donner irrt und die Forschung ist schon weiter. Dazu kann ich nichts sagen.
Was die Einschnürung und den Wulst angeht, um A. barbata von A. steineri zu unterscheiden, so konnte ich keinen erkennen. Wenn Du meinst, es könnte daran liegen, dass es ein gequetschtes Tier ist, kann ich nichts dagegen sagen. Ich hatte erst ein anderes beobachtet, aber das war offensichtlich eine andere Art. Dann trocknete das Präparat schon etwas ein, als ich dieses Tier fand. Aber ich denke, den Wulst hätte man noch sehen sollen, aber da kann ich mich natürlich täuschen.
Die Zahl der U-Haken hatte ich als 8 auf der einen Seite interpretiert, aber Du könntest Recht haben, dass es auf einer Seite 9 sind. Auf der anderen sieht man nur 7. Ich hatte dann interpretiert, dass es 8/8 sein werden, da ich auf der einen Seite 8 gezählt hatte. Aber das kann anders sein. Mit den 5 für A. steineri habe ich vermutlich was falsch gelesen. Es gab irgendwo eine Abbildung, da stand 5, aber das bezog sich vielleicht nicht auf die Zahl der Häkchen.
Was die Haftplatte angeht, lag das an meiner Unkenntnis. Ich hatte im Donner von 1956 eine Abb. gesehen (s. u.), auf der Haftorgane zu sehen sind. 8g hatte ich dann so interpretiert, dass es auf meinem Foto zwei Haftorgane sind. Aber es sind zwei Zehen...Pech gehabt.
Den Seitenhieb mit den "hübschen Bildern", wenn er auf mich bezogen war, weil ich das Wort erwähnt habe, fände ich nicht ganz fair. Es ging in der Antwort auf die Frage, wie ich eine Legende unter die Bilder bekomme, darum, dass mir Tipps gegeben wurden, wie ich Text in die Bilder bekomme. Und da habe ich geantwortet, dass ich diesen bewusst weggelassen habe, damit die Bilder hübscher anzusehen sind. Aber gerade bei diesen Bilder habe ich mich darum bemüht, wichtige Details zu fotografieren, und nicht nur hübsche Bilder zu machen.
Danke noch mal für die Bestimmungshilfe,
Stephan