Liebe Pflanzenfreunde,
in Europa reicht das Verbreitungsgebiet von Spanien über den Balkan bis zum Kaukasus. Die Sterndolde ist in den Alpen häufig und bis zu einer Höhe von 2.000 Meter anzutreffen.
Als Standort werden feuchte, kalkhaltige Lehmböden, Bergwiesen, Bergwälder und Hochstaudenfluren bevorzugt.
Bild 01 Große Sterndolde Astrantia major, Mitterbach am Erlaufsee, Niederösterreich
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/300091_41962596.jpg)
Urheber: Uoaei1
In Österreich werden zwei Unterarten unterschieden:
Kärntner Große Sterndolde (A. m. subsp. carinthiaca) – die Hülle ist fast zweimal so lang wie die Dolde; sie fehlt in Wien, Burgenland und Niederösterreich.
Gewöhnliche Große Sterndolde (A. m. subsp. major) – die Hülle ist meist so lang wie oder nur wenig länger als die Dolde; sie kommt in allen Bundesländern vor.
Systematik:Ordnung: Doldenblütlerartige (Apiales)
Familie: Doldenblütler (Apiaceae)
Unterfamilie: Saniculoideae
Gattung: Sterndolde (Astrantia)
Art: Große Sterndolde
Wissenschaftlicher Name: Astrantia major
Travialnamen: Sternblume, Große Strenze, Stränze, Moister, Rietdolden und Holznägeli.
Englischer Name: large star umbel (?)
Bild 02 Illustration der Großen Sterndolde in Otto Wilhelm Thomé "Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz" (Gera 1885)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/300091_42119052.jpg)
A = blühende Pflanze, 1 = männliche Blüte, 2 = zwittrige Blüte, 3 = Querschnitt durch ein Teilfrüchtchen; 1 bis 3 vergrößert.
Dieses Werk ist gemeinfrei.
Durch die Ähnlichkeit ihrer Blätter mit dem Wald-Sanikel (Sanicula europaea) wird sie auch als Schwarzer Sanikel (nach dem schwarzbraunen Wurzelstock) genannt.
Der wissenschaftliche Gattungsname leitet sich vom griechischen astron: Stern und antios: Blüte ab. Das Epitheton major: groß bezieht sich auf die Wuchshöhe im Vergleich zur Kleinen Sterndolde (Astrantia minor).
Bild 03 Detailansicht der Einzelblüten, Große Sterndolde Astrantia major
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/300091_43527150.jpg)
Urheber: Holger Casselmann
Die mehrjährige krautige Pflanze mit aufrechtem, wenig verzweigtem Stängel erreicht Wuchshöhen zwischen 30 und 100 Zentimetern. Der hohe kahle, der Länge nach mit feinen Riefen versehene Stängel ist nur wenig beblättert. Am Ende verzweigt er sich und trägt je eine Dolde. Eine große Dolde überragt meist die übrigen.
Die fünf- siebenteiligen Blätter haben grobe gezähnte Lappen. Die beiden seitlichen sind hierbei oft miteinander verwachsen. Die Grundblätter werden 10 bis 20 Zentimeter breit und sind somit etwas größer als die Stängelblätter.
Bild 04 Laubblätter, Große Sterndolde Astrantia major
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/300091_56200037.jpg)
Urheber: Hectonichus
Die sternförmigen Hüllblätter täuschen eine einzige große Blüte vor, was für Doldenblütler untypisch ist, ebenso dass die kleinen Einzelblüten noch einen deutlichen Kelch besitzen.
Die Große Sterndolde ist ein Hemikryptophyt (Pflanze, deren Überwinterungsknospen am Erdboden oder an Erdsprossen sitzen (z. B. Erdbeeren, Alpenveilchen) und eine Schaftpflanze.
In den Dolden stehen männliche, weibliche und zwittrige Blüten.
Die weißlichen Blüten sind sehr klein und stehen zahlreich in einer dichten, köpfchenartigen, einfachen Dolde. Jede Dolde wird von vielen derben Hüllblättern umgeben, die grünlich-weiß bis rötlich gefärbt sein können. Am Grund verwachsen, enden sie spitz mit gut erkennbaren Quernerven.
Die Blüten sind ,,Körbchenblüten in Analogie zu den Korbblütlern. Neben zwittrigen Blüten kommen auch rein männliche mit langen Stielen und verkümmerten Fruchtknoten sowie kurzstielige weibliche Blüten vor.
Die Blüten sind vormännlich; die männlichen Blüten können benachbarte zwittrige Blüten bestäuben, man spricht in diesem Fall von Nachbarbestäubung.
In einer vormännlichen (proterandischen) Blüte reifen zuerst die Staubblätter und erst danach die Fruchtblätter (typisch für die meisten Samenpflanzen).
Bei einbrechender Dunkelheit krümmen sich die Doldenstiele nach unten, so dass der Pollen vor Feuchtigkeit geschützt ist. Der Insektenbesuch ist spärlich. Blütezeit ist von Juni bis August.
Die dichtgeschuppten Früchte sind als Doppelachänen ausgebildete Spaltfrüchte und werden bis zu sieben Millimeter lang; sie sind Windstreuer, wahrscheinlich kommt es auch zur Zufallsausbreitung durch Weidetiere. Fruchtreife ist von September bis Oktober. Die Samen sind Kaltkeimer.
Als Kaltkeimer, früher auch Frostkeimer genannt, bezeichnet man Pflanzen, deren Samen eine Kälte- oder Frostperiode durchlebt haben müssen, bevor die Keimung ausgelöst wird.
Bekannte Kaltkeimer sind zum Beispiel die Christrose (Helleborus niger), die Pfingstrose (Paeonia), die Schlüsselblume (Primula veris), der Bärlauch (Allium ursinum), verschiedene Enziane, die Kuhschelle (Pulsatilla vulgaris) oder das Alpenveilchen (Cyclamen).
Bild 05 Fruchtstand und Achänen, Große Sterndolde Astrantia major
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/300091_36038289.jpg)
Die Achäne ist eine besondere Form der Nussfrucht. Ihre Hülle besteht sowohl aus Teilen der Fruchtwand als auch aus der Samenschale, die eng miteinander verbunden sind.
Fotograf: Roger Culos
Blattstiel Übergang zur Blattspreite, Querschnitt
30 Mikrometer
Bild 06 Schnitte in einem Blockschälchen.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/300091_55909147.jpg)
Sieben ungefärbte Schnitte.
Bild 07 Übersicht, Große Sterndolde Astrantia major
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/300091_33420276.jpg)
Bild 08 Detailaufnahme, Große Sterndolde Astrantia major
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/300091_32347029.jpg)
Bild 09 Detailaufnahme, Große Sterndolde Astrantia major
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/300091_22687807.jpg)
Bild 10 Übersicht, Autofluoreszenz, Übersicht, Große Sterndolde Astrantia major
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/300091_2863675.jpg)
Auflichtbeleuchtung Fluoreszenz iLED 455 nm
LED Modul 455 nm
Reflektormodul FL mit Filtersatz 67
Erregerfilter: BP 470 nm
Strahlenteiler: FT 477 nm
Emission (Sperrfilter): LP 485
Bild 11 Detailaufnahme, Autofluoreszenz, Große Sterndolde Astrantia major
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/300091_25773083.jpg)
Bild 12 Detailaufnahme, Autofluoreszenz, Große Sterndolde Astrantia major
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/300091_30631159.jpg)
Bild 13 Detailaufnahme, Autofluoreszenz, Große Sterndolde Astrantia major
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/300091_7244975.jpg)
Wacker 3 A - Färbung (Acridinrot – Acriflavin - Astrablau)1. Schnitte liegen in 30 % Ethanol.
2. Aqua dest. 3x wechseln je 1 Minute.
3. Vorfärbung Acridiorot 8 Min.
4. 1x auswaschen mit Aqua dest.
5. Acriflavinlösung (differenzieren bis gerade keine Farbwolken mehr abgehen - Lupenkontrolle) 30 Sekunden
6. 2 x auswaschen mit Aqua dest.
7. Nachfärbung Astrablau 60 Sekunden
8. Auswaschen mit Aqua dest. bis keine Farbstoffreste verbleiben.
9. Entwässern mit 2x gewechseltem Isopropylalkohol (99,9 %
10. Einschluss in Euparal
Fotos: Nikon D5000
Bild 14 Übersicht, Große Sterndolde Astrantia major
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/300091_65204782.jpg)
Bild 15 Detailaufnahme, Große Sterndolde Astrantia major
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/300091_49972132.jpg)
Bild 16 Detailaufnahme, Große Sterndolde Astrantia major
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/300091_47096010.jpg)
Bild 17 Detailaufnahme, Große Sterndolde Astrantia major
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/300091_21210914.jpg)
Bild 18 Dunkelfeld, Große Sterndolde Astrantia major
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/300091_56680499.jpg)
Bild 19 Übersicht, Auflichtbeleuchtung Fluoreszenz, Große Sterndolde Astrantia major
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/300091_40362448.jpg)
Auflicht Beleuchtung Fluoreszenz iLED 455 nm
LED Modul 455 nm
Reflektormodul FL mit Filtersatz 67
Erregerfilter: BP 470 nm
Strahlenteiler: FT 477 nm
Emission (Sperrfilter): LP 485
Bild 20 Detailaufnahme, Auflichtbeleuchtung Fluoreszenz, Große Sterndolde Astrantia major
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures010/300091_27717712.jpg)