Mikro-Forum

Foren => Mikroskopie-Forum => Thema gestartet von: vitawe in Mai 08, 2021, 11:11:59 VORMITTAG

Titel: Euparal-Artefakte
Beitrag von: vitawe in Mai 08, 2021, 11:11:59 VORMITTAG
Hallo,

das ist mir jetzt schon zum zweiten Mal passiert. Dies ist eine dorsale Ansicht einer Vulva von Trochosa terricola, einer Spinne. Gestern habe ich das Objekt in Euparal eingebettet - vorsichtig. Und jetzt sieht man zwei zerschlissene Risse. Kann das am Euparal liegen? Ich habe letzteres vor einem Jahr gekauft und beim Anwenden ist mir bezüglich der Konsistenz oder Farbe nichts aufgefallen.

Gruß
Viktoria
Titel: Re: Euparal-Artefakte
Beitrag von: vitawe in Mai 08, 2021, 12:02:03 NACHMITTAGS
Gerade habe ich mir überlegt, vielleicht habe ich einfach zu lange mit Milchsäure mazeriert. Diesmal habe ich schon eine dreiviertel-Stunde inkubiert, das war wohl zu lange. Wie man es macht... Ich wollte sicher gehen, klare Strukturen ohne Gewebereste zu haben, schade.
Titel: Re: Euparal-Artefakte
Beitrag von: Rawfoto in Mai 08, 2021, 14:47:50 NACHMITTAGS
Hallo Viktoria

Kannst du bitte markieren um welche Risse es dir geht. Als Angaben wäre noch wichtig wie die Aufnahme entstanden ist, mir ist nicht klar wie dick der Schnitt ist und mit welchen Objektiv du aufgenommen hast, ob es sich um einen Stack handelt und da Stackingartefakte zu sehen sind ...

Risse können im Eindeckmittel entstehen (durch hohe Verdunstung des Lösungsmittels oder durch falsches Anpressen des Deckglases), aber auch schon vorher im Prozess, z.B.: beim Wechsel in Alkohol ...

Liebe Grüße

Gerhard
Titel: Re: Euparal-Artefakte
Beitrag von: Carsten Wieczorrek in Mai 08, 2021, 17:48:11 NACHMITTAGS
Hallo Gerhard,
das ist kein Schnitt, sondern ein Stück des Aussenskeletts einer Spinne.
Grüße
Carsten
Titel: Re: Euparal-Artefakte
Beitrag von: mlippert in Mai 08, 2021, 21:46:37 NACHMITTAGS
Basierend auf den chemischen Eigenschaften von Euparal ist es unwahrscheinlich, dass Du eine schlechte Charge hast.
Titel: Re: Euparal-Artefakte
Beitrag von: JB in Mai 09, 2021, 15:06:14 NACHMITTAGS
Zitat von: vitawe in Mai 08, 2021, 12:02:03 NACHMITTAGS
Gerade habe ich mir überlegt, vielleicht habe ich einfach zu lange mit Milchsäure mazeriert. Diesmal habe ich schon eine dreiviertel-Stunde inkubiert, das war wohl zu lange.

Mit Milchsaeure ist es praktisch nicht moeglich zu lange zu mazerieren. Monate sind OK.

Die Risse (wo??) koennten entstehen wenn das Euparal eintrocknet und sich Spannung aufbaut. Haben Sie das Deckglas abgestuetzt?

Beste Gruesse,

Jon
Titel: Re: Euparal-Artefakte
Beitrag von: vitawe in Mai 09, 2021, 16:48:04 NACHMITTAGS
Hallo,

10x Plan Objektiv, 20 Einzelbilder, Risse beidseitig siehe mittleren Ende der roten Striche. Risse sind auf keinen Fall Stackingartefakte.

Ich habe auf einem Objektträger mit Milchsäure mazeriert, mit Alkohol gespült und dann habe ich die Probe auf einen neuen Objektträger transferiert, um das Euparal aufzutropfen. Vielleicht war das nicht so gut. Normalerweise lasse ich die Epigyne auf dem Originalobjektträger und wische mit einem Zellstoff drumherum. Andererseits mazerieren manche die Vulven in extra Röhrchen mit Hitze. Das mache ich nicht. Ich habe das Deckgläschen nur ganz leicht angedrückt und nicht abgestützt. Wie macht man Letzteres? Die Epigyne hat in diesem Fall schon eine gewisse Dicke. Gut zu wissen, dass es nicht an der Milchsäure liegen kann.

Gruß
Viktoria

Titel: Re: Euparal-Artefakte
Beitrag von: Rawfoto in Mai 09, 2021, 17:38:44 NACHMITTAGS
Hallo Viktoria

Drei gleichmässige Tröpfchen Aquariensilikon, Eindeckmittel drauf und vorsichtig andrücken das das Deckglas parallel zum Objektträger sitzt. Wenn Sich das Eindeckmittel zu stark zusammen zieht kann man Eindeckmittel nachgeben.

Liebe Grüße

Gerhard
Titel: Re: Euparal-Artefakte
Beitrag von: JB in Mai 10, 2021, 02:05:48 VORMITTAG
Zitat von: vitawe in Mai 09, 2021, 16:48:04 NACHMITTAGS
Wie macht man Letzteres? Die Epigyne hat in diesem Fall schon eine gewisse Dicke.

Hallo Viktoria,

Je nach Dicke des Objektes kann man z.B. mit Abschnitten von Draht oder mit Deckglasscherben abstuetzen (die Objekte werden mit unter dem Deckglas eingedeckt und stuetzen so das Deckglas ab).

Beste Gruesse,

Jon
Titel: Re: Euparal-Artefakte
Beitrag von: Carsten Wieczorrek in Mai 10, 2021, 07:08:17 VORMITTAG
Hallo Viktoria,

ich halte das nicht für einen Riß. Bei der dünnen Spinnenhaut müßte ein Riß hell sein und nicht dunkel.

Und im folgenden Link sind die gleichen dunklen Strukturen zu sehen (zumidest für mich als Laie):

http://wiki.arages.de/index.php?title=Trochosa_terricola#/media/Datei:2021-03-18_14-47-20.jpg (http://wiki.arages.de/index.php?title=Trochosa_terricola#/media/Datei:2021-03-18_14-47-20.jpg)

Grüße
Carsten
Titel: Re: Euparal-Artefakte
Beitrag von: Erich T. in Mai 10, 2021, 08:04:24 VORMITTAG
Hallo Viktoria,
dieselben Probleme treten auch bei mir, beim Einschließen von Genitalien der Käfer auf. Der Grund ist, meiner Meinung nach, dass das Einschlussmittel beim Trocknen schrumpft und der Druck auf das Präparat steigt. Dadurch können Brüche auftreten. Eine Möglichkeit diese Schäden zu Minimieren, wäre immer wieder etwas Einschlussmittel am Rand des Deckglases zuzugeben. Das funktioniert aber nur, solange dieses noch nicht völlig ausgehärtet ist. Ich habe Jahrzehnte alte Präparate von Käferlarven gesehen, die bis ca 2 mm dick und ohne Schäden waren. Diese waren in Kanadabalsam eingebettet, welches sehr langsam aushärtet und das Zugeben von Balsam am Rand kann sich über Wochen bis Monate erstrecken. Langwierig, aber vielleicht einen Versuch wert. So dicke Präparate ergeben deine Epigynen aber ohnehin nicht.

Liebe Grüße
Erich

Titel: Re: Euparal-Artefakte
Beitrag von: Michael L. in Mai 10, 2021, 09:47:55 VORMITTAG
Hallo Viktoria,

bei dicken Objekten kann es hilfreich sein Deckglassplitter am Rand mit einzubetten um die einseitig auftretenden Spannungen etwas zu verteilen und um ausreichend Einschlussmittel einzuschließen.

Gruß,

Michael
Titel: Re: Euparal-Artefakte
Beitrag von: vitawe in Mai 10, 2021, 10:13:08 VORMITTAG
Hallo,

vielen Dank an alle für eure Tipps! Ich bin jetzt zur Überzeugung gekommen, dass ich zu grob mit dem Objekt umgegangen bin, wahrscheinlich beim Deckgläschen aufsetzen. Ich werde eure Tipps beherzigen und Aquariensilikon oder Deckglassplitter als Abstandshalter verwenden. Da das ganze schon nach so kurzer Zeit auftrat, ist es eigentlich unwahrscheinlich, dass es vom Euparal kommt, da der noch nicht ausgehärtet und noch viskos war (denke ich mir so).

@Carsten: das ist ja lustig - da zeigst du mir mein eigenes Bild  8) - ne die dunklen Strukturen in diesem Fall sind wirklich Risse und gehören nicht dazu. Das Bild aus Wiki arages wollte ich verbessern, da dort noch zuviel Gewebe die Strukturen stört.


Gruß Viktoria
Titel: Re: Euparal-Artefakte
Beitrag von: Carsten Wieczorrek in Mai 10, 2021, 13:01:18 NACHMITTAGS
Hallo Viktoria,

ja, hätte ich mal das Kleingedruckte gelesen  ;D

Ich muss aber jetzt doch noch einmal nachfragen: das ist doch Durchlicht? Oder ist das Bild in Auflicht angefertigt? Bei Durchlicht wäre ein Riß hell.

Schöne Grüße
Carsten
Titel: Re: Euparal-Artefakte
Beitrag von: vitawe in Mai 10, 2021, 17:33:11 NACHMITTAGS
Hi Carsten,

ja - das ist Durchlicht!

Hier noch ein Bild durch mein Bino - Auflicht. Es sind Risse.

Gruß Viktoria