Moinsen allerseits,
nachdem es mit den Bildern der Pellucida bisher nicht so gut geklappt hatte, entweder flau und die Poren nur erahnbar oder komische Interferenzen, die ein Wellblech-Artefakt verursacht haben, wollte ich es heute (öhm ist ja schon wieder nach Mitternacht, also gestern) nochmal wissen.
Also nochmal den freudlicherweise von Oliver geliehenen 1.4er Kondensor auf's Axioskop geschnallt und mein Glück versucht. Aber es wollte einfach nicht besser werden. Selbst die besten A.P.-Exemplare in Peters Präparat wollten sich nicht wirklich in ihre Poren schauen lassen. :/
Eigentlich hatte ich schon aufgegeben, da fiel mir ein, dass ich ja mal den alten Leitz Dunkelfeld-Kondensor "D 1,20 A" ausprobieren könnte - nur als Vergleich, wieviel schlechter der ist, als der 1,4er Hellfeldkondensor. Also den mit einem Filterhalter irgendwie unter den Kreuztisch gestapelt, Öl drauf und durchgeschaut. Nach ein bisschen Hin- und Herschieben (die Zentrierschrauben waren funktionslos) wollte ich meinen Augen nicht trauen. Klar erkennbare Poren! Theroretisch macht das sogar Sinn, denn der DF-Kondensor blendet sehr sauber die zentralen Lichtbündel aus, sodass nur die Randbereiche (der äußere, optische Ring des Objektivs von Apertur 1,2 bis 1,4") beleuchtet und somit zum Einsatz kommen. Damit ist eine Erhöhung der durchschnittlichen Auflösung von ca. 20% zu erreichen.
Anbei Bilder vom "Frickel-Aufbau" und dem Ergebnis.
Viele Grüße,
Kai
Moin Kai,
die Mühe hat sich sehr gelohnt. Nun noch den Kontrast anheben - dann ist´s perfekt!
Mikrogrüße
Peter
Wirklich beeindruckend!
Hallo Kai,
ich habe das Bild vergrößert und bin fasst vom Hocker gefallen :)
Herzlichen Glückwunsch.
Herzliche Grüße
Herbert
Hallo Kai,
da kannst Du auch zufrieden sein.
So schön aufgelöst hätte ich sie auch gern mal.....
Gruß vom Klaus
Glückwunsch Kai !
Eine tolle Leistung die zegt dass es geht ;D
Ich habe auch nicht bei allen A.p. die Poren entfernt :P
Schönen Restsonntag
Peter
ZitatIch habe auch nicht bei allen A.p. die Poren entfernt
Hallo Peter,
bei denen, wo du die Poren entfernt hattest, habe ich die wieder nachgebohrt. Isn Klacks...
Aber pssst: Nur von den (natürlich etwas größer) Nachgebohrten konnte ich brauchbare Biilder machen. :-X
Viele Grüße,
Kai
Hallo Kai,
das Bild ist wirklich beeindruckend! Entweder habe ich die völlig falsche Ausrüstung oder ich muss noch sehr viel üben.
Viele Grüße
Alexander
Hallo Kai,
kannst Du mir mal Bild 2 erklären? Was sehe ich da und was macht das?
Beste Grüße
Gerd
Zitatkannst Du mir mal Bild 2 erklären? Was sehe ich da und was macht das?
Hallo Gerd,
die zweite der drei Fragen ("was sehe ich da") kann ich noch beantworten. Auf dem Leuchtfeld habe ich einen sogenannten dichrochitischen Würfel platziert. Dieser lässt grünes Licht passieren, während rot und blau um 90° und in unterschiedliche Richtungen abgelenkt werden. Zunächst ist das also ein Grünfilter. Aber in Verbindung mit dem daraufliegenden Stückchen Polfilterfolie (und wahrscheinlch auch dem 2. und gekreuzten Polfilter) gibt es da merkwürdige Effekte. Wenn man den Würfel um die Hochachse dreht (ohne die Polfilterfolie mitzudrehen), ändern sich die Farben, die durchgelassen werden. Was genau da passiert, entzieht sich meiner Kenntnis. Aber es hat einen sichtbaren Einfluss auf entweder Kontrast oder Auflösung oder beides.
Das Setting hatte ich ursprünglich mit dem Hellfeldkondensor so gut es geht "optimiert" und nach dem Tausch des Kondensors gegen den Dunkelfeldkondensor nicht mehr verändert. Als die Poren gut sichtbar wurden, dachte ich mir "bloß nichts verändern" und erstmal ein 15 Sekunden 4k-Video einsacken. Aus diesem habe ich dann auch das gezeigte Foto "gewonnen". Weitere Experimente habe ich nicht mehr durchgeführt, da ich mit der Verarbeitung des Videos beschäftigt war.
Anbei ein einzelnes der 360 Bilder, die ich zum finalen Bild umgerechnet habe.
Viele Grüße,
Kai
Hallo Kai,
sehr spannend!
kannst Du mal bitte den Aufbau von unten nach oben aufzählen? Wo sine die Polafilter? Der Polarisator liegt auf dem Würfel nehme ich an und der Analysator im Tubus?
Beste Grüße
Gerd
Hallo Gerd,
das wären:
- 20W Halogenglühbirne auf maximaler Helligkeit (Standard)
- voll geöffnete Leuchtfeldblende (Standard)
- die Leuchtfeldlinse (Standard)
- dichroitischer Würfel mit 1,5cm Kantenlänge, grün geht durch, blau wird nach hinten und rot/orange nach vorne abgelenkt.
- ein Stück Polfilterfolie Nord-Süd-Ausrichtung
- Leitz Dunkelfeldkondensor D 1,20 A
- Schicht Immersionsöl (Hersteller Merck)
- Peters Präparat
- Schicht Immersionsöl (Hersteller Merck)
- Zeiss Plan Apochromat 100x/1,4 oo/0,17, 2. Generation
- Tubuslinse des Axioskops
- Polfilterschieber aus Leitz SM-Lux-HL in Ost-West-Ausrichtung
- Binokulartubus vom Axioskop (Standard)
- 2 x Okulare 10x/20 Brille (Standard)
- In ca. 3cm Abstand von der äußeren Linse eines der Okulare ein Microsoft Lumia 950 Handy "adaptiert".
Viele Grüße,
Kai
Hallo Kai,
danke für die Auflistung. Wenn ich Wikipedia richtig verstanden habe, erfolgt die Farbzerlegung im Dicrotischen Würfel über dichrotische Spiegelflächen, die Licht ab einer bestimmten Wellenlänge durchlassen, kürzere Wellenlängen aber reflektieren. Es steht da nicht explizit, aber ich vermute, dass das austretende Licht zusätzlich auch noch polarisiert ist. Könntest Du ja mal mit einem Polfilter testen, den Du vor dem Würfel drehst.
Beste Grüße
Gerd
Hallo Kai,
Sehr schöne Ergebnisse!
Den dichroitischen Würfel hattest Du ja - wenn ich mich recht erinnere - als Grünfiltersatz verwendet, weil Du mit dem Zeiss-Objektiv am Leitz Stativ wegen der falschen Tubuslinse massive CA hattest. Jetzt hast Du ja die Kombi aus hochauflösendem Objektiv plus passender Tubuslinse. Kannst Du da nicht einfach den Grün- oder sogar Blaukanal der Rohdaten nehmen? Im Notfall mir einer Software, die auch nicht-debayerte RAWs verarbeiten kann?
Beste Grüße, Oliver
ZitatKannst Du da nicht einfach den Grün- oder sogar Blaukanal der Rohdaten nehmen?
Hi Oliver,
klar könnte ich. Nicht benötigte Farbkanäle wegschmeißen ist nicht so schwierig :)
Aber es ist halt bereits durchs Okular besser zu beurteilen, wenn der rauszunehmende Teil bereits rausgefiltert ist. Ohne dass ich eine Erklärung dafür hätte, schienen mir Auflösung/Kontrast mit dem Würfel höher zu sein. Vielleicht hätte ein Grünfilter die gleiche Wirkung gehabt, aber ich habe halt keinen, um das vergleichen zu können. Zu guter Letzt ist es auch für das Video-Stacking, das ich benutze, vorteilhaft, wenn Informationen die ich eh zu eliminieren gedenke, gar nicht erst im zu komprimierenden Stream landen. Dann gibt es weniger Kompressionsartefakte.
Viele Grüße,
Kai
Zitataber ich vermute, dass das austretende Licht zusätzlich auch noch polarisiert ist. Könntest Du ja mal mit einem Polfilter testen, den Du vor dem Würfel drehst.
Hallo Gerd,
gerade mal ausprobiert. Es ist unerheblich, ob der Polfilter im Lichtstrom
vor dem Würfel liegt, oder danach. Eine Abdunklung, wie bei gekreuzten Polfiltern gibt es nicht - egal wie Polfilter und Würfel zu einander stehen und ob er davor oder dahinter ist.
Aber es gibt trotzdem (davor und dahinter) einen signifikanten Effekt. Sind (oder werden) die Lichtwellen so polarisiert, dass die Polebene senkrecht auf der 45° Spiegelebene steht, dann wird die Fähigkeit des Würfels Farben zu trennen (fast völlig) aufgehoben. Dreht man den Polfilter um 90° (sodass sich Polebene und Spiegelebene in dem 45°-Winkel der Spiegelflächen des Würfels treffen), hat der Würfel seine normale Farbtrennungsfähigkeit.
Während ich die A.P. abgelichtet hatte, war der Würfel so ausgerichtet, dass er Farben trennen konnte. Allerdings nicht ganz. Ich hatte ihn ca. 10° verdreht, sodass ein andere Farben ein bisschen durchkamen. Sah schlicht etwas besser aus.
Viele Grüße,
Kai