Hallo,
ich habe zu meinem Zeiss W-Stativ einen zweiten Bino-Tubus gekauft.
Ist leider wie so oft bei Teilen die vor 70 Jahren gefertigt wurden, reparaturbedürftig!
Der Tubus mit dem Innenmaß 23,2mm hat wohl einen ,,Schlag" bekommen oder ist vom Tisch gefallen,
und ist nicht mehr rund, das Okular geht da nicht rein.
Hat jemand Erfahrung, wie man den Tubus wieder am Durchmesser gleichmäßig rund ausgestalten kann?
Der Tubus ist aus Messing und hat eine Wandstärke von 0,9mm.
Vorher wäre es sinnvoll den Tubus vom Tubus-Körper zu lösen.
Ich habe versucht die Rändelschrauben (siehe Bild 2 ) zu lösen, sitzt fest und ich möchte nicht in die falsche Richtung drehen.
Hat jemand Fotos vom demontierten W-Stativ Bino-Tubus und kann die Fotos hier zeigen?
Herzliche Grüße
Robert
Lieber Robert,
zum Zerlegen des Tubus kann ich nichts beitragen, aber da bekommst Du sicher von Stephan Hiller fachkundigen Rat.
Das Ausbeulen des Okularstutzens ist einfach. Du benötigst einen zylindrischen Drehkörper aus Alu oder Messing mit dem Außendurchmesser des Okulars (23,2 mm), der im vorderen Bereich mit einem sehr flachen Winkel (ca. 3°) über eine Länge von ca. 10 mm konisch angedreht ist. Diesen spannst Du fest in den Schraubstock, treibst den verbeulten Stutzen duch vorsichtige Schläge mit dem Nylonhammer ein Stück über diesen Drehkörper und schlägst dann mit dem Nylonhammer vorsichtig wechselweise von außen auf den auszubeulenden Bereich und dann axial auf den Stutzen, der dadurch immer weiter eingetrieben wird. Wenn man das vorsichtig macht gelingt die Reparatur mesist sogar ohne Lackschäden und andere Spuren.
Wenn Du keine Drehmaschine zum Anfertigen des Drehkörpers zur Verfügung hast, helfe ich Dir gerne.
Herzliche Grüße,
Olaf
Alfons Renz hat mal einen zerlegt:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=9788.msg69589#msg69589 (https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=9788.msg69589#msg69589)
Grüße
Martin
Lieber Olaf,
vielen Dank für den Tipp mit dem zylindrischen Drehkörper.
Das könnte so wie du es beschrieben hast klappen. Allerdings geht das nur mit einen demontierten Tubus.
Die Demontage sieht auf den ersten Blick logisch und einfach aus, einfach mal die Rändel-Überwurfmutter lösen.
Weil die Überwurfmutter fest sitzt, müsste ich Kraft aufwenden gegen den Anschlag von dem Drehmechanismus, mit dem ich den Augenabstand einstelle. Wenn der Anschlag nur ein dünner Stift ist, könnte er brechen oder aus der Bohrung ausbrechen!
Ich werde wie von Martin vorgeschlagen, erst einmal beim Alfons Renz anfragen, ob er Fotos und Tipps zum demontierten Tubus geben kann.
Falls ich den Tubus nicht demontieren kann, habe ich im Netz eine Möglichkeit gefunden.
Das nennt sich Rohrexpander, mit dem wäre es eventuell möglich die Delle raus zu drücken, ohne es zu spreizen.
https://www.ebay.de/itm/323845075418?ssPageName=STRK%3AMEBIDX%3AIT&_trksid=p2060353.m1438.l2649
@Martin: Vielen Dank für den Link zum Alfons Renz.
Herzliche Grüße
Robert
Hallo Robert,
ich hatte ja auch schon mal den geöffneten Binotubus des W Stativs in meinem Beitrag Phoenix aus der Asche (https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=37015.msg271820#msg271820) gezeigt, aber das hilft dir für dein Problem die Okularstutzen abzuschrauben leider nichts.
Es ist wie so oft: diese Rändelringe sind mit unverhältnismäßig hoher Kraft damals befestigt worden und damit man sie noch fester anknallen kann wurden sogar Stiftlöcher im Bodenring der Okularstutzen eingebracht die man wiederum nur mit Spezialschlüsseln lösen kann.
Aber es geht doch.
Du benötigst folgende Werkzeuge:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures012/305598_43527150.jpg)
mit dem Stirnlochschlüssel kann man zumindest in die Stiftlöcher des nicht fokussierbaren Okularstutzens eingreifen und dann mit der Zange mit den Schonbacken den Rändel-Überwurfring vorsichtig lösen. Der Okuarstutzen hat ein Rechtsgewinde ebenso der gerändelte Überwurfring der von unten aufgeschraubt ist. Geöffnet sieht das dann so aus:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures012/305598_56200037.jpg)
Man erkennt im abgenommen Okularstutzen von unten gut die Zapfenlöcher für den Stirnlochschlüssel.
Der fokussierbare Okularstutzen hat die Löcher leider noch näher am Okularrohr so dass ich selbst mit meinem Zeiss Stirnlochschlüssel nicht mehr in die Löcher komme:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures012/305598_36038289.jpg)
Da gab es vermutlich noch ein anderes Spezialwerkzeug das ich aber nicht besitze oder ich müsste mir mein Werkzeug zuschleifen was ich aber ohne Not jetzt nicht mache sonst brechen die Zapfen sehr leicht aus. Aber bei dir ist ja der nicht fokussierbare Stutzen eingedellt.
Was du auf jeden Fall beachten solltest: ggf mit einer Boa unter einer Zange den Okularstutzen festhalten (wenn du den Spezialstirnlochschlüssel nicht hast) und dann vorsichtig den Überwurfring von der Okularseite her gesehen im Uhrzeigersinn lösen. Dazu benötigst du dann zwei der gezeigten Schonzangen.
Hast du den Okularstutzen mal abgenommen musst du die Gleichsichtigkeit beider Okularaufnahmen wieder abgleichen. Das geht am leichtesten mit einem Fadenkreuzokular. Die Auflagefläche des Okularstutzens kann nämlich verschoben werden (weswegen sie auch so eine breite Auflagefläche zum Unterteil aufweist) um die Gleichsichtigkeit beider Okulare einzustellen. Erst wenn die passt den Stutzen dann wieder ganz festziehen.
Viel Erfolg. Wenn du den Rändelring nicht lösen kannst musst du halt mal bei mir vorbeischauen. Du weisst ja wo ich wohne ;).
Grüße
Stephan
Hallo Robert,
ich hätte die Knippex Schonzange anders herum abfotogafieren sollen. Anbei nochmal damit man die Produktnummer erkennen kann. Ein extrem hilfreiches Werkzeug für vielerlei Reparaturen am Mikroskop.
Kann man z.B hier (https://www.ebay.de/itm/264594332072?hash=item3d9b0d19a8:g:FHwAAOSwlj9eGCwv) finden. Leider nicht ganz billig (wie fast alles gute Werkzeug).
Grüße
Stephan
Lieber Robert,
Bevor du Dich in teure Unkosten einer Knippex-Zange stürzt (und riskiert, dass diese doch abrutscht und Schäden hinterlässt) versuch es doch erst einmal auf die sanfte Tour:
Ein paar Tropfen Kriechöl auf die Verbindung, etwas Geduld und Wärme, und dann die Teile mit langen Streifen aus Gummi (Fahrradschlauch oder Auto) umwickeln und dann von Hand lösen. Damit habe ich (fast) immer Erfolg gehabt. Durch die Umwicklung vergrößert sich der Durchmesser und damit das Drehmoment. Und durch den Gummi die Griffigkeit.
Viel Erfolg & Geduld!
Alfons
Hallo Robert,
wenn der Tubus abgeschraubt ist, würde ich die von Olaf genannte Methode anwenden. Das dafür benötigte Werkzeug gibt es für wenig Geld (ca. 10€) im Handel für Goldschmiedebedarf (z.B.www.zujeddeloh.de): Ringriegel mit ca. 15 bis 25 mm Durchmesser, ca. 20 -25 cm lang, konisch.
Viel Erfolg und Grüße
Georg
Hallo Stephan,
danke für die wertvollen Tipps, ganz besonders für den Hinweis, dass die Okularstutzen zueinander ausgerichtet werden müssen um die Gleichsichtigkeit wieder herzustellen.
Mein 2. Versuch die Tuben zu lösen war erfolglos. Siehe Foto unten.
Jetzt werde ich den Vorschlag vom Alfons umsetzen, also zuerst etwas Kriechöl in die Gewindeverbindung einsickern lassen, eine Nacht drüber schlafen und dann erneut versuchen den Ring zu lösen.
Beim nächsten Versuch werde ich den oberen Stutzen festhalten und erst dann die Rändelmutter drehen.
Wenn weitere Versuche erfolglos bleiben, werde ich bevor der Tubus den Bach runter geht, dein Angebot annehmen und nach Zang kommen.
@Alfons: Vielen Dank, für deinen Tipp und für den Hinweis, es erst mal mit der sanften Tour und einen Tropfen Kriechöl zu versuchen.
Ich werde es versuchen.
Viele Grüße
Robert
Hallo Georg,
danke für den link, habe eben reingeschaut, sieht sehr gut aus so ein Ringriegel und der Preis stimmt auch.
Aber dazu muss ich den Tubus lösen.
Viele Grüße
Robert