Liebe technisch Begabten,
an meinem Hund-Mikroskop (H 500) will die "rechts-links" Objektführung nicht mehr so wie ich will. Sie zieht gleichzeitig nach unten und wird immer schwerer zu bedienen. Habe schon mit techn. Vaseline die entsprechende Zahnstange eingerieben, das hat leider kaum was gebracht. Gibt es einen einfachen Trick damit das wieder richtig funktioniert? Habe wenig Lust mein Mikroskop schon wieder an die Firma zu schicken - es kostet doch jedesmal ne Menge Euros.
Liebe Grüße
Regi
Hallo Regi,
ich kenne dieses Mikroskop nicht, aber der Tisch wird wahrscheinlich auch über Zahnstange und einen Ritzeltrieb bewegt. Vielleicht läßt sich die Zahnstange etwas lösen und wieder festziehen, wenn der Eingriff im Bereich der Schwergängigkeit nicht mehr so stramm ist.
Gruß
Bernd
Wir wenden folgende Tricks an.
Trieb demontieren, reinigen und Zustand überprüfen.
Defekte bzw. verschlissene Teile austauschen, zusammenbauen, mechanisches Spiel einstellen, fertig.
Nur zur Sicherheit und weil sie eigentlich so einfache Dinge nachfragen, weise ich ausdrücklich darauf hin, dass man dabei auch Fehler machen kann, die eventuell Geld kosten.
Werner Jülich
Hallo Regi,
Herr Jülich hat es auf seine Art wieder einmal recht "pointiert" dargestellt. ;)
Ich bin eigentlich immer ein Freund konkreter Hilfe und versuche auch, Tips zu geben, wie man als Hobbyist mittels geldbeutelschonender Selbsthilfe eine Lösung findet.
Allerdings:
Grundätzlich scheint ein Kreuttischtrieb kein Hexenwerk, zwei Zahnränder, zwei Zahnstangen, ein bisschen Schmiermittel - das kann doch nicht so schwer sein, daran herumzubasteln und die Gängigkeit einzustellen!? Aber ich sage Dir aus eigener Erfahrung: Das Ganze ist "more tricky" als man denkt. Der erste Impuls, bei Schwergängigkeit einfach mal "was zum Schmieren" ( ja, was eigentlich? Öl? Vaseline? Fett? Balistol-Sprühöl-WD40-und-was-die-Industrie-nicht-alles-anbietet? ) aufzutragen, ist meist nicht von Erfolg gekrönt. Allein die Wahl des geeigneten Schmiermittels ist schon schwieriger, als man denkt. Das ist aber in dem meisten Fällen gar nicht das alleinige Problem. Es muss manchmal altes Schmiermittel entfernt werden ( nach Zerlegung des Triebes, wobei sich gerne mal kleine schmierige Kügelchen rund um den Küchentisch verteilen ) neu geschmiert und dann die Gängigkeit eingestellt werden, was bei fast jedem Trieb auf unterschiedliche Weise geschieht - man muss also wissen, wie!- und zum Teil Spezialwerkzeuge notwenig macht.
Langer Rede kurzer Sinn: Hier ist sicher kaum vernünftige Selbsthilfe durch einen Unerfahrenen möglich, so "banal" sich das Problem zunächst darstellen mag. Entweder findet man einen feinmechanisch versierten Mikroskopikerfreund ( da reicht manchmal eine Flasche Crémant oder ein Dankeschön ;) ) oder wendet sich doch an einen Service ( Jülich, Optovid etc. ) bzw. den Hersteller. Natürlich kann man es auch selbst versuchen, schließlich sammelt man dabei ja Erfahrung, muß jedoch davon ausgehen, das man die Dinge - falls man nicht gerade begnadeter Feinmechaniker ist - bei seinen ersten Gehversuchen mit hoher Wahrscheinlicheit "verbastelt" / verschlimmbesssert. Wenn man das in Kauf nimmt....
Herzliche Grüße
Peter
( PS: ich kann mich leider nicht anbieten, ich kenne nur die Probleme, wenn ich mich selbst daran wage, hat das leider manchmal auch einen fatalen Ausgang ;) )
Hallo Regi,
zähle mich zwar nicht zu den "Begabten", aber so wie es sich liest, liegt es vielleicht an der nicht mehr parallelen Ausrichtung der Zahnstange zum Tisch.
Eventuell kommt diese Stange bei der Tischverstellung dem Ritzel immer näher, klemmt und blockiert. Ich habe in diesem Zusammenhang auch schön vertikale Bewegungen festgestellt.
Wenn diese Zahnstange von unten zugänglich ist und dann auch noch drei Schrauben zur Befestigung aufweist, bist Du dem Problem schon etwas näher gerückt. Löse die mittlere und die Schraube, die sich auf der strammen Seite befindet, fahre den Tisch vorsichtig in den strammen Bereich hinein und wenn diese Verstellung nun leichtgängiger ist, ist das Problem gelöst. Den Tisch nicht zurückfahren und die zwei Schrauben wieder festziehen. Und zwar zuerst die äußere und dann die innere Schraube.
Wie Du liest, kommen die Wörtchen "vielleicht", "eventuell" und "wenn" häufig vor. Ich kenne das Mikroskop auch nicht und, wie Bernhard, vermute ich das Problem. Nahaufnahmen von der Tischverstellung, aus unterschiedlichen Positionen gemacht, wären hilfreich.
Herzliche Grüße
Frank
Hallo Regi,
"rechts-links" und nicht die von mir irrtümlicherweise verstandene "vor-zurück"-Bewegung, schmeißen die o.g. Reparaturempfehlung wohl über den Haufen.
Tut mir leid.
Mache aber trotzdem einmal ein paar Fotos.
Liebe Grüße
Frank
Lieber Bernd, lieber Peter, lieber Frank, lieber Herr Jülich,
danke für Eure Antworten. Bevor ich was verschlimmbessere (was ich schon befürchtete) werde ich doch mal Fa. Hund ansprechen. Ist jedenfalls kostengünstiger als ein neues Mikroskop! ;D
Liebe Grüße
Regi
Ich kenne diese Mikroskopreihe wirklich sehr gut.
Das H500 kann gut und gerne 20 Jahre alt sein und je nach Einsatzspektrum kann es sowohl Verschleiß sein, verharztes Fett, ein geplatzter Trieb und zu guter Letzt vielleicht sogar noch vom Anwender/Vorgänger gelöste Schrauben, nämlich dann, wenn dieses H500 in seinem früheren Leben Kursmikroskop war.
Eigentlich ist das Ganze recht trivial, aber wenn man das erste Posting liest, kann man auf den Gedanken kommen, dass das feinmechanische Selbstbewußtsein nicht sehr ausgeprägt ist.
Solche Leute haben dann oft auch noch Pech und schnell ist beim Festziehen eine Schraube abgerissen. Mein erster Beitrag war deshalb ernst gemeint, nur Geld sparen wollen kann eventuell recht teuer werden.
Werner Jülich
Hallo Regi,
es kann zwar, muß aber nicht an einer schlecht eingestellten Zahnstange liegen, daß dein Tisch sich in einem Bereich so schwer zu bewegen läßt. Es wäre daher zu überprüfen, ob die Führung zwischen den beiden Endanschlägen leichtgängig ist. Dazu ist die Zahnstange oder das antreibende Ritzel abzumontieren.
Falls sich nun herausstellt, daß die Schwergängigkeit aus der Führung kommt, wäre diese zu säubern, neu zu fetten und ggf. neu einzustellen.
Viele Grüße
Bernd
Ich möchte mir nicht nachsagen lassen, ich hätte mich undeutlich ausgedrückt, daher noch einmal ganz deutlich.
Es kann sein, dass die Schrauben recht fest sind und sich beim Lösen abdrehen. Dann hat man gewonnen und ich denke, wer die alten H500 nicht kennt, der möge hier mit wohlfeilen Ratschlägen etwas vorsichtig sein.
"Ich kenne nicht, aber" sollte daher sehr vorsichtig eingesetzt werden.
Werner Jülich
Vertragshändler und Servicepartner der Firma Hund
Lieber Herr Jülich,
vielen Dank für Ihre Tipps. Es ist schon so wie sie vermuten, an diesem Mikroskop wurden alle Schrauben sehr fest (bombenfest) angezogen. Es diente zwar vorher niemanden, ich erwarb es als nie benutztes Vitrinenobjekt. Es war dem Vorbesitzer als Abschiedsgeschenk von Fa. Hund verehrt worden. Und da bekannt war daß der Beschenkte ein fanatischer Freund von "sehr fest angezogenen Schrauben" war wurde ihm zur Freude das auch so gemacht. Schließlich wußte jeder daß dieses Mikroskop nur ein Sammelobjekt werden sollte (lfd. Nr. 1 der Serie!). Ich hatte schon hinreichend Probleme mit diesem Stück, von herabsinkendem Kondensor über verschmutzten Kollektor bis zum unzureichend justiertem Licht.
Von alledem wußte ich beim Kauf nichts. Habe es schon x-mal bei Fa. Hund gehabt. Erst vor wenigen Monaten wurde es "gereinigt und justiert". Die Justierung ist jetzt in Ordnung, aber gereinigt war es nicht, die Objektführung war schon schwergängig und zog wie oben beschrieben weg. Das hat sich jetzt noch verschlimmert. Ich werde es also wieder zu Fa. Hund bringen (müssen).
Liebe Grüße
Regi
Wenn Sie einen Reparatur resp. Wartungsauftrag erteilt haben, sollte das Mikroskop einwandfrei funktionieren. Da wird sicher ein Schriftwechsel existieren.
Sollte die vereinbarte Leistung nicht erbracht worden sein, dann wird die ausführende Werkstatt nachbessern müssen. Dies kommt zwar bei Hund sehr selten vor, aber wenn dies einer der Fälle ist, dann melden Sie sich und dann sollten die offenen Fragen geklärt und die Mängel abgestellt werden.
Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, dass man im vorliegenden Fall Schrauben besonders fest angezogen hätte, schließlich gilt immer noch der alte Mechanikersatz "nach fest kommt ab" und eine abgerissene Schraube ausbohren und neu buchsen ist viel Arbeit.
Werner Jülich