Liebes Forum,
ich bin sicher kein Experte auf dem Mikro-Foto Gebiet und es ist auch nicht unbedingt mein Hauptarbeitsgebiet.
Vor einiger Zeit habe ich mir ein Stemi SV 11 von Zeiss zugelegt und bin mit dem gerät sehr zufrieden. Auch habe ich einige Experimente mit manuellem Stacking von jeweils ca. 10 bis 15 Mineralienaufnahmen gemacht, was wider Erwarten auch akzeptabel funktioniert hat (meine Ansprüche sind sicher nicht allzu groß).
Leider fehlt mir aber die Zwischenplatte von Zeiss (alte No. ist 455160-0000-000), um die jeweiligen Objektive in die Richtige Lage für das Stacking zu schieben. Daher ein paar Fragen:
Wer hat welche Erfahrungen mit dem Stacking mit dem Stemi SV 11 mit oder ohne Zwischenplatte ?
Kennt jemand noch einen Hersteller von Nachbauten der Zwischenplatte ?
Fertigt die Fa. Great Star diese noch ?
Hat jemand Hinweise, wo man ggf. eine Zeichnung der Zwischenplatte her bekommen kann, um sie ggf. nachzubauen?
Auf Eure/Ihre Antworten bin ich gespannt.
Viele Grüße, Thomas.
Hallo Thomas,
ich habe mir aus einem Adapter Ringschwalbe-M50 die Verschiebung in einen Strahlengang nachzubauen. Obwohl das ganze fürchterlich improvisiert war, konnte ich so Fremdobjektive anbringen. Das Maß für die Verschiebung ist ja der halbe Abstand der Austrittlinsen (11 mm) über dem Hauptobjektiv, dass den senkrechten Strahlengang zum Objekt umlenkt. Ich konnte zwar damit etwas erkennen aber das Bild war unbrauchbar verzerrt. Ich nutzte den Adapter nur noch gelegentlich um von etwas kleineren Kristallen mit einen Spektroskop ein Absorptionsspektrum zu erkennen, als ich noch kein Auflichtmikroskop hatte.
Das SV11 ist ein tolles Mikroskop zum direkt betrachten - zum Fotografieren sind selbst günstige Mikroskopobjektive wie das z.B. Amscope 4x oder das Lomo 3,7x/0.11 oder 8x/0.20 an einem Balgen sehr überlegen. Ich habe damals, im nachhinein gesehen, viel zu viel Geld für den Fotozwischentubus ausgegeben. Einzig die Möglichkeit jemanden auf einem Monitor zu zeigen, um was es bei einem fraglichen Stück geht bevor er selbst rein schaut, ist ein echter Gewinn.
Grüße Josef
Hallo Josef
ja ich denke auch, dass Stacking mit einem Stereomikroskop immer ein Kompromiss bleiben wird. Mir geht es nur darum zu schauen, wie weit ich damit komme, da ich mich zur Zeit noch nicht mit der Mikrofotografie vollumfänglich beschäftigen wollte.
Übrigens: Das Bild über den Fototubus auf den Monitor zu bringen, ist ein erheblicher Gewinn....
Viele Grüße
Thomas
Hallo Adi, danke für den Hinweis. Ich werde die Fa mal kontaktieren, vielleicht haben die einen Hinweis bzw können die Zwischenplatte herstellen.....
Hallo,
ich bin damals mit einer MFT-Systemkamera mit C-Mount Adapter direkt an den 1x Anschluss (456105) gegangen. Mit einer guten verkleinernder Zwischenoptik ist sicher noch eine bessere Ausnutzung des verwendbaren Bildkreises möglich. Da ich aber zu der Zeit auch die ersten Stacking-Versuche mit einem Lomo 8x/0.20 machte und einen selbst zu diesem sehr preiswerten Objektiv einen riesigen Qualitätsgewinn feststellte, habe ich den Weg durch ein Stereomikroskop Fotos machen zu wollen nicht mehr weiter verfolgt. Da waren die Farbsäume, durch den nicht geraden Strahlengang mit meinem Plan S 1x achromatischen Objektivs, nicht die einzigen Schwächen.
Ich bin mir sicher, dass hier einige so einen Adapter herstellen könnten. Zwei gedrehte Teile (Durchmesser max. 70mm) mit ein paar Fräsungen, die um 11 mm zueinander versetzt verschraubt würden, aber ich habe Bedenken ob sich der Aufwand lohnt. Ich könnte zwar die Teile messen und ein paar Skizzen machen, aber herstellen kann ich so etwas nicht.
Grüße Josef
Hallo Thomas,
ich habe mir von Great Star damals einen Adapter anfertigen lassen. Ich weiss auch, dass Herr Noack von Great Star damals mehrere Adapter gleichzeitig von meinem ausgeliehenen Original-Muster angefertigt hat.
Frag doch einfach mal nach: info@greatstar.de
Was die Qualität angeht, da schließe ich mich den Vorrednern an. Ist leider nicht so doll! Mit den Plan-Apos gehts aber, aber das Preis-Leistungsverhältnis stimmt dann leider nicht mehr!!
Brauchst Du vielleicht noch einen Ergo-Keil? Ich hätte einen Abzugeben.
Herzliche Grüße
Manfred.
Hallo Manfred Danke für den nochmaligen Hinweis. Ich habe Herrn Noack jetzt noch mal per Email kontaktiert. Telefonisch war er nicht zu erreichen. Mal schauen, ob er antwortet - wäre die einfachste Lösung. Da ich inzwischen beide Planapos habe, verspreche ich mir halbwegs akzeptable und für mich erst einmal ausreichende Resultate, da ich noch nicht zu intensiv in die Mikro-Fotografie einsteigen möchte. Viele Grüße Thomas
Nabend Thomas
2019 wurde schon einmal ein Tip gegeben, s.
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34531.msg252226#msg252226
Im Prinzip sollte eine schiefe Ebene von 12,5° als Objektauflage reichen, um durch das Okular auch stacken zu können. Zu diesem Thema gibt es auch für andere Stemis Angaben, da lohnt die Suche hier im Forum.
Als Kamera verwendest Du eine Okularkamera?
Bei den Planobjektiven ist die Abbildungsleistung noch gut (geschätzt 400 bis 800 Lp/mm), Einfaches Video-Stacking (4K) geht recht einfach. Außerdem kann man am Stemi sehr gut Licht auf das Objekt bringen, da ja der Arbeitsabstand groß ist.
LG Frank
Hallo Frank,
das wäre ein sehr armseliger Notbehelf, gegen das von Thomas gesuchte Teil. Das bewirkt nämlich, dass man mittig und grade durch das Zentrum des Objektives fotografiert, wodurch die Farbfehler verschwinden, die man zwangsläufig beim Fotografieren durch das Okular hat, wenn man schräg durch das Objektves schaut/fotografiert. Schaue mal mit nur einem Auge durch ein Stemi oder mache Fotos durch ein Okular. Du wirst immer an Kontrastkanten (hell/dunkel) farbige Säume finden. Und zwar einen gelben auf der einen und einen violetten auf der anderen (bei Achromaten natürlich krasser als bei Apochromaten). Beim Blick durch das andere Okular sind die Säume auf der jeweils anderen Seite, so dass sie sich im viuellen Bild aufheben (Kontrastfarben vereinigen sich zu "weiß"). Das Foto ist aber unerbittlich.
Die schräge Objektauflage bewirkt lediglich, dass beim Staken das Objekt nicht zur Seite auswandert. Damit kommen die modernen Staking-Software-Programme aber heutzutage sehr gut klar (Funktion "Align images" bei PICOLAY). Den Farbfehler kann das aber leider nicht aufheben, weil man weiterhin schräge durch das Objektiv fotografiert.
Beste Grüße
Gerd
Hallo Gerd,
nicht schräg durch das Objektiv schauen / fotografieren, sondern nur die Achse der Schräge mittels Objekttisch ausgleichen. Die Achse (vom Okular bis zum leicht schräg stehenden Objekt) bleibt dabei m.M.n. vollständig erhalten.
Vgl. https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=28654.msg213898#msg213898
Das ist zwar ein Greenough Stemi, aber sollte eigentlich gleich funktionieren.
Die Stacksoftware kann schon einiges ausgleichen, richtig. Aber die Schritte in der Z-Achse sind rel. groß bei der geringen NA (hohe Schärfentiefe). Entsprechend wird viel vom Bild abgeschnitten.
Ich muss aber zugeben, dass ich es selbst noch nicht ausprobiert habe. Sollte ich hier Konfusion hineingebracht haben, bitte meine Kommentare einfach überlesen.
Gruß vom Frank
Hallo Frank,
ändert sich nicht der Winkel zum Objekt je nach Arbeitsabstand, also abhängig vom Objektiv? Der Adapter bräuchte nur eine parallele Verschiebung der jeweiligen Aufnahmen um 11 mm aber keinen eigenen Winkelausgleich.
Beim stacken ohne dem Adapter währe ein eigener Trieb in Richtung des durch das Objektiv abgelenkten Strahlengangs nützlich um das seitliche abdriften zu minimieren. Mit einem geringen Drift kommen denke ich alle Stacking-Programme zurecht, eventuelle Ränder kann man wegschneiden. Aber der gerade Strahlengang bei Stemis nach dem Fernrohr-Prinzip mit einem Verschiebungsadapter ist natürlich der bessere Weg, selbst mit den Apo-Objektiven.
@ Manfred
So einen Ergokeil hätte ich mir vor ein paar Jahren auch gewünscht. Bei unserer Mineralienbörse gab es keine verstellbaren Stühle und ich hatte das SV11 am Bestimmungsstand dabei, dass mit dem Planobjektiv, dem Fotoadapter und den sehr langen Okularstutzen doch recht hoch ist. Ich musste mich ganz schön strecken um etwas zu sehen. In den darauf folgenden Jahren hatte ich ein aufblasbares Kissen als Höhenausgleich dabei...
Grüße Josef
hallo Josef,
ich habe inzwischen den 35°-Tubus (455079). Mit dem sitze ich nun wesentlich bequemer als mit dem 45° und dem Ergo-Keil. Aber das ist auch abhängig von der Körpergröße, der Tischhöhe und was sonst noch so alles angebaut ist. Ich habe noch die Durchlichteinheit (495052-9801-000) drunter und über dieser den Kreuztisch (413458-0000-000). Damit ist es bequem für mich und sehr komfortabel um meine Thrips-Präparate zu machen.
@alle: Bei einem Mikroskop dieser Preis- und Qualitätsklasse würde ich nicht anfangen zu Basteln. Da fallen die 250Euro für die Zwischenplatte auch nicht mehr so sehr ins Gewicht.
Viele Grüße
Manfred.
Hallo Manfred,
mit Verlaub, ich empfinde es als eine Schande, dass von einem Mikroskop dieser Preisklasse keine Ersatzteile von Zeiss mehr lieferbar sind, dass ist mit ein Grund warum ich jetzt ein Nikon nutze. Im Gegensatz zum SV11 habe ich bei Nikon ohne Probleme einen gebrochenen Einstellknopf zum vergleichbar alten SMZ-U bekommen.
Zum Basteln kann ich nur sagen, es muss für mich seinen Zweck erfüllen und mich nicht beim arbeiten stören. Ich mache so etwas rückbaubar ohne bleibende Eingriffe in die Hardware und was das Aussehen und die Haptik betrifft, da währe ich wieder bei es darf mich nicht stören.
Aber zurück zum Adapter, war der Preis für ein CNC-gefrästes Einzelstück mit Datenerstellung und Nachbearbeitungen wie brünieren, Dorn und Stellschraube?
@alle: Ich verstehe schon, dass es sehr komfortabel ist mit einem Stereomikroskop mit selben Licht und dem sehr großen Arbeitsabstand auch zu fotografieren zu wollen, aber die erreichbare Qualität ist mit einem eigenständigen Stackingsystem dennoch viel besser, allerdings ist hier auch der Aufwand größer.
LG Josef
Hallo ADi,
ich hatte den Zeitaufwand gemeint. Ich mache die Motivsuche am Stemi und ziehe zum selbst gebauten Fotoaufbau um. Ich brauche wegen der Objektive mit möglichst hoher NA auch wesentlich mehr Ebenen und mein Lieblingsobjektiv ist das Nikon CF Plan 50x/0.55 ELWD.
OK - nicht jeder braucht so hohe Vergrößerung und Auflösung und es gelingen bei weitem nicht mehr alle Motive, aber mit einem normalen Stemi hat man die Möglichkeit gar nicht und falls jemand wirklich viele tausend Euro für ein Zeiss Discovery V20 mit dem 3,5x Objektiv ausgeben will, dass ohne jeden Zweifel ausgezeichnete Qualität hat, würde ich dennoch sehr genau nachfragen, ob ich in fünf Jahren noch Ersatzteile bekomme.
LG Josef
Hallo an alle,
Zunächst einmal vielen Dank für Eure vielen Antworten. Ich versuche mal, alles in einem zu beantworten:
- Das Stemi SV 11 war zwar teuer und ist es auch heute auf dem Gebrauchtmarkt immer noch. Aber es ist ein sehr solides und robustes Gerät. Was die Haptik und Design anbetrifft - nun mir gefällt es einfach und es muss ja auch Freude machen, sich daran zu setzen.....
- Mit Phototubus ist das Stemi SV 11 bei dem Vorteil des großen Objektabstandes schon ein >Riesen-<Aufbau. Aber mit wenig Mühe habe ich mir einen kleinen Mikroskopiertisch gebaut und neben den Schreibtisch gestellt, der das prima ausgleicht
- Manfred gebe ich recht: Der 35 Grad Tubus ist eine Erleichterung und ich nutze den auch teilweise.
- Das Baukastensystem ermöglicht ein schnelles Umrüsten ohne viel Zeitaufwand. Aber es stimmt, Josef, es sollte erwartet werden können, dass Zeiss auch Teile und Zubehör nachliefern kann. Es gibt Automobilhersteller, die haben immerhin eine 40 jährige Ersatzteilgarantie.... Ich denke, dies wäre bei Zeiss auch so, wenn sie nicht große Teile der LM nach China ausgelagert hätten und sich immer mehr ins REM Geschäft gestürzt hätten. Wenn Zeiss die Teile schon nicht vorhält, könnten sie aber wenigstens die Zeichnungen und Unterlagen zur Verfügung stellen. Aber das verdrängt sicher das Geschäft mit Neugeräten. Warum dies bei so einem einfachen kleinen Teil wie der Zwischenplatte schwierig ist entzieht sich allerdings meiner Kenntnis....,
- Zum Stacking mit einem Stemi ist klar, dass die Qualität immer hinter einer >richtigen< Lösung zurückbleiben wird. Für mich ist das ganz sicher eine spätere Lösung, da es bedeutet, auch alles andere anschaffen zu müssen: Kamera, Balgen, Schlitten etc etc
- Derzeit bin ich sogar auch mit der kleinen Axiocam von Zeiss recht zufrieden, zumal sie ein schnelles >Arbeiten< am PC erlaubt.
- Bzgl Fotografie von Mineralien wird es schwierig, den Strahlengang beim Stemi mit einem Keil auszugleichen, denke ich, weil bei jeder Stufe die Objekte unterschiedlich zum Strahlengang liegen und sich das dann mit jedem Objekt verändert und neu ausgerichtet werden muss - vielleicht liege ich da falsch, denke aber es ist nicht unmöglich
- Die komfortablere Lösung ist sicher die Zwischenplatte und die Verschiebung des Objektivs um die 11 mm. Dann liegt jedes Objekt direkt unter dem rechten Strahlengang für den Phototubus.
Sorry für die lange Antwort - auf Eure weiteren Anregungen und den Erfahrungsaustausch bin ich gespannt
Viele Grüße und herzlichen Dank noch einmal für die vielen obigen Hinweise die mir schon sehr viel weiter geholfen haben
Thomas
Hallo Thomas,
das mit der Nachkaufgarantie hat ja mind. 2 Seiten. Die Lagervorhaltung und die Verwaltungskosten sind schon enorm, damals bei der Bundeswehr waren schon einfache Teile extrem teuer, da haltbar, reparierbar, nachlieferbar etc. Nur mal so. Okay Zeiss ist jetzt auch nicht wirklich billig :'(.
Andererseits zeigt ja Deine Suche, dass das Teil nicht oft gebraucht wurde. Andere gebrauchte Mikroskopteile werden gerade hier zahlreich angeboten.
Eine schiefe Ebene könnte ich mir als justierbaren (genau den richtigen Winkel finden) Minihubtisch vorstellen. Das sollte funktionieren, hat dann noch den Vorteil, dass eine Feinverstellung möglich ist.
Gruß Frank