Hallo in die Runde,
Ich habe seit ein paar Tagen zwei winzige sehr scharf abgegrenzte Verschmutzungen, die ich beim Blick durch die Okulare sehe. Aber ich finde einfach nicht heraus, wo im Strahlengang diese Schmutzteilchen sind. Ich versuche das Problem einmal zu beschreiben.
Zum einen sind diese zwei Flecken nur durch das 4er Objektiv zu sehen. Sie haben dann eine Größe von ca. 0,01mm. Wenn ich den Kreuztisch mit dem daraufliegenden Objektträger bewege, so bewegen sich diese Flecken nicht mit, sind also somit nicht auf dem Objektträger.
Zum zweiten sind diese Flecken durch beide Okulare zu sehen. Es kann also auch keine Verschmutzung auf einem der Okulare sein.
Wenn ich das Objektiv durch Drehen des Revolvers aus dem Strahlengang bewege, so bewegen sich diese Flecken auch mit aus dem Strahlengang. Ich habe das Problem deshalb beim Objektiv gesucht. Aber, und jetzt wird es merkwürdig: Ich habe ein anderes 4er Objektiv eingeschraubt. Und exakt diese Flecken sind auch hier wieder zu sehen. Das dürfte dann ja das Objektiv als Übeltäter ausschließen.
Kondensorlinse und die Linse über der Beleuchtung habe ich penibel sauber gemacht. Es ändert sich aber nichts.
Zu guter Letzt habe ich den Kopf vom Mikroskop runter genommen und die darin verbauten Linsen gesäubert, erst mit so einem kleinen Blasebalg ausgeblasen und dann mit einem weichen Linsenpinsel gesäubert. Aber die Flecken bleiben. Und jetzt weiß ich nicht mehr weiter. Ich wüßte nicht, was ich noch säubern sollte. Den Okularträger (heißt der so), wollte ich eigentlich nicht unbedingt entfernen.
Was kann ich denn noch übersehen haben. Mehr an Linsen, also Beleuchtung, Kondensor, Objektiv, Okular und Mikroskopkopf finde ich nicht in dem Mikroskop. Und vor allem, wieso sind diese blöden Flecken nur mit dem kleinsten Objektiv zu sehen?
Die Verunreinigungen sind wie gesagt nur sehr klein, aber doch recht störend. Und ich würde schon ganz gern wissen, wo die sich befinden und wie ich die wegkriegen kann.
Ich hoffe auf ein paar Tips, was ich ev. übersehen haben könnte.
Gruß
Raimund
Hallo,
ja, das klingt nicht nach Objektiv. Zur Sicherheit: Objektiv lösen, so dass man es drehen kann. Und dann mit zentrischem Revolver drehen. Wenn es das Objektiv ist, dreht der Dreck mit. Das Drehen des Revolvers reicht unter Umständen nicht zum Unterscheiden.
3 weitere mögliche Verdächtige:
- Kondensor-Frontlinse
- Kollektor-Frontlinse
- Oberfläche der Glühbirne oder gerne Kratzer in der Silikonlinse einer LED
Grüße
Carsten
Hallo Raimund,
was passiert denn, wenn Du den Kondensor hoch- und runter drehst? Beim Köhlern stellt man ja auf die Feldblende scharf, so dass Objekte in deren Nähe schaf abgebildet werden, z.B. Dreck auf der Abdckscheibe über der Feldblende.
Viele Grüße,
Bob
Vielen Dank erst mal für die Tips.
Also wenn ich das Objektiv im Revolver locker schraube und drehe, dann drehen sich die Flecken nicht mit. Nur wenn ich das 4er Objektiv im Revolver rausdrehe, wandern die Flecken mit.
Kondensor Frontlinse und Kollektorfrontlinse habe ich schon mehrfach gesäubert. Aber absolut ohne Veränderung. Wenn da zB. Staubkörnchen wären, dann wären die ja zumindest nach einem Putzvorgang an einer anderen Position. Ist aber nicht. Es kommt mir wirklich eher so vor, als wären das winzige Kratzer, oder irgendwelche festsitzenden Partikel.
Was ich noch nicht untersucht habe, ist die LED. Danke für den Hinweis.
Was beim Verstellen des Kondensors passiert, muß ich nachher gleich mal austesten. Ich werde berichten.
Was ich halt nicht verstehe: Wieso sieht man diese Flecken nur mit dem 4er Objektiv? Wenn es irgend eine Verschmutzung unterhalb der Objektive wäre, müßten dann die Flecken nicht auch bei höheren Vergrößerungen entsprechend vergrößert zu sehen sein?
Also wie gesagt, schon mal Danke für die Hinweise.
Gruß
Raimund
Hallo Raimund,
Zeiss hat dazu eine sehr gute Broschüre veröffentlicht:
https://www.mikroskopie.de/pdf/zeiss/Mikroskopreinigung.pdf
Jochen.
Hallo Jochen,
Danke für den Link.
Gruß
Raimund
Wenn die Flecken sich drehen wenn Du das 4er Objektiv drehst, dann ist der Dreck in genau diesem Objektiv, es dreht sich ja sonst nichts. Falls Du ein Phasenteleskop hast, kannst Du damit mal da durchfokussieren, vielleicht kannst Du eine Ebene finden, in der der Dreck ist.
Zitat von: Bob in August 22, 2021, 15:05:08 NACHMITTAGS
Wenn die Flecken sich drehen wenn Du das 4er Objektiv drehst, dann ist der Dreck in genau diesem Objektiv, es dreht sich ja sonst nichts. Falls Du ein Phasenteleskop hast, kannst Du damit mal da durchfokussieren, vielleicht kannst Du eine Ebene finden, in der der Dreck ist.
Naja, die Flecken drehen sich ja eben gerade nicht, wenn ich das Objektiv drehe, sondern nur wenn ich das Objektiv mit dem Revolver aus dem Strahlengang bewege. Außerdem wäre es ja schon sehr merkwürdig, das bei zwei 4er Objektiven die gleichen Flecken an genau den gleichen Stellen vorhanden wären. An solche Zufälle kann ich eigentlich nicht glauben.
Danke für den Tip mit dem Phasentelskop. Auch das werde ich testen.
Gruß
Raimund
Hallo Bob,
er hat doch geschrieben, daß der Dreck auch bei Tausch des 4er zu sehen ist und sich nicht mit dem Objektiv dreht.
Carsten
Solche lästigen Flecken hatte ich auch schon. Bei mir war es Staub in der Nähe der Leuchtfeldblende. Objekte in der Ebene der Leuchtfeldblende werden im Bild scharf abgebildet, da fällt jedes Stäubchen auf. Eventuell liegt der Staub weit außerhalb der Bildmitte und wird deshalb nur mit den Objektiven mit großem Objektfeld (d.h. kleine Vergrößerung) abgebildet. Bei höheren Vergrößerungen liegt der Staub dann außerhalb des Bildfeldes und stört so nicht.
LG
Jürgen
Hallo zusammen,
Ich möchte noch einmal Rückmeldung geben. Ich habe noch verschiedenes ausprobiert, konnte die Flecken aber nicht wegbekommen.
Folgendes ist mir noch aufgefallen:
1. Wenn ich den Kondensor in der Höhe so einstelle, das die Leuchtfeldblende scharf abgebildet wird, dann sind die Flecken nicht sichtbar. Aber ich kann sie durch leichtes in der Höhe verstellen des Kondensors sichtbar machen und auch scharf abbilden.
2. Entgegen meiner ersten Aussage, sind die Flecken durch das 10er Objektiv auch sichtbar. Sie waren mir bisher nur nicht aufgefallen, weil sie sich ganz am Rand des Sichtfeldes befinden und auch nicht scharf gestellt werden können.
3. Mit den größeren Objektiven sind die Flecken dann vermutlich nur nicht zu sehen, weil sie sich außerhalb des Sichtfeldes befinden.
Ich habe mir alles unterhalb der Objektive noch einmal vorgenommen, also die Kondensorlinse, die Linse unten im Fuss wo die Leuchtfeldblende sitzt, habe ich von innen und außen geputzt. Und ich habe die LED ausgebaut und gesäubert.
All diese Maßnahmen haben aber absolut nichts gebracht. Entweder es handelt sich bei den Flecken um winzig kleine Kratzer, oder es müssen winzige Verunreinigungen auf einer der Linsen sein, die ich selbst mit Lupe bisher nicht entdeckt habe.
Ich werde aber weiter suchen. Das gute ist jedenfalls, das dann, wenn der Kondensor ganz oben ist, die Flecken nicht sichtbar sind. Mir sind sie vermutlich überhaupt nur deshalb aufgefallen, weil ich zur Dunkelfeldbetrachtung den Kondensor leicht abgesenkt habe. Und dann hatte ich vergessen, beim Zurückschalten auf Hellfeld den Kondensor wieder ganz hochzufahren. Bei dem leichten Absenken des Kondensors habe ich die Flecken scharf gestellt. Und im Hellfeld waren sie dann plötzlich sichtbar.
Vielen Dank jedenfalls für alle hilfreichen Tips bis hier her.
Gruß
Raimund
Hallo Raimund,
kann es auch Staub im Kondensor sein?
Sicher hast Du den zum putzen nicht demontiert, oder?
LG vom Klaus
Hallo Klaus,
Nein, den Kondensor habe ich nicht auseinander gebaut. Und das möchte ich auch ganz ehrlich nicht tun. Ich habe den Fehler schon einmal gemacht, weil einige Lamellen der Aperaturblende geklemmt haben. Beim Auseinanderbauen sind mir die Lamellen rausgefallen. Und seit dem liegt der Kondensor in Einzelteilen bei mir rum, weil ich die Lamellen nicht wieder reinbekommen habe. Mein aktueller Kondensor ist deshalb ganz neu. Und ehe ich den aufschraube, lebe ich lieber mit den kleinen Flecken. Ich könnte höchstens noch versuchen, ob ich von unten, wenn ich die Blende ganz öffne, an die Linse komme.
Auf jeden Fall auch Danke für diesen Tip.
Gruß
Raimund
Wenn Du mit dem 4er die Leuchtfeldblende scharf hast und der Fleck ist nicht sichtbar, dann liegt er nicht in dieser Ebene. Eigentlich müsstest Du bestimmen können, ob die Ursache vor oder hinter der Leuchtfeldblende liegt. Wenn dahinter könnte es z.B. der Umlenkspiegel oder ein Glaselement auf dem Weg zum Leuchtmittel sein.
Hallo,
wenn du richtig geköhlert hast und der Kondensor (fast) ganz oben ist siehst du die Flecken nicht.
Also ist doch alles in Ordnung. :)
Wenn ich jedes Stäubchen entfernen wollte, käme ich nicht mehr zum Mikroskopieren.
Gruß
Peter
Hallo Raimund,
ZitatBeim Auseinanderbauen sind mir die Lamellen rausgefallen. Und seit dem liegt der Kondensor in Einzelteilen bei mir rum, weil ich die Lamellen nicht wieder reinbekommen habe
falls Du Die Blende mal wieder zusammenfriggeln willst, ließ Dir mal diesen Faden (https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=22319.0) durch, in dem verschiedenen Hilfsmittel und die Herangehnsweise beschrieben sind.
LG Gerd
Hallo Gerd,
Ich habe es vor längerer Zeit bei einem anderen Kondensor schon einmal geschafft, die Blende wieder zusammenzubauen. Das war aber auch eine andere, deutlich robustere Konstruktion. Und trotzdem hat mich das Nerven und eine Menge grauer Haare gekostet.
Aber in dem Fall ist das nicht mehr möglich, weil an den Lamellen zum Teil bereits die kleinen Führungstifte abgebrochen sind. Als ich den Kondensor, um den es hier geht, vor einiger Zeit auseinander genommen habe, weil die Lamellen geklemmt haben, da fielen mir die abgebrochenen winzigen Messingstifte bereits entgegen. Ich habe zwar versucht, diese mit Sekundenkleber wieder anzukleben. Aber das gab keinen Halt mehr.
Es ist eigentlich blöd, denn der Kondensor ist ansonsten völlig intakt. Aber da man die Lamellen für die Blende mit Sicherheit nicht einzeln bekommen kann, ist jetzt der ganze Kondensor unbrauchbar.
Gruß
Raimund
Hallo Raimund,
wie groß muß denn die Blende sein? Ich habe hier noch eine Blende rumliegen, Herkunft unbekannt. Der max. Durchmesser der Fassung ist 39,5 mm, das kleinere Teil hat 31 mm, das Bauteil ist 8,5 mm dick, die Montageplatine 2 mm. Max. Blendenöffnung ist ca. 18 mm, minimale ca. 1 mm, sie hat 12 Lamellen und eine perfekte runde Öffnung. Die Löcher sind 2 mm.
Könntest Du sowas brauchen?
Jochen
Hallo Jochen,
Vielen Dank für das Angebot. Aber es nützt mir leider nichts. Die Blendenlamellen sind bei mir ja direkt im Kondensor verbaut. Und da wüßte ich nicht, wie ich die Blende auf deinen Bildern da hineinoperieren sollte. In meinem Kondensor befinden sich darüberhinaus auch nur sechs Lamellen. Aber die Führungstifte sind halt teilweise abgebrochen. Und außerdem sind diese Stifte so kurz, das sie immer wieder aus den Löchern rausgehen, sobald man die nächste Lamelle drunterschiebt.
Mein Mikroskop und damit auch der Kondensor ist ja von Motic. Und die Blendenlamellen gibt es nicht als Ersatzteile. Aber mir hat Herr Linkenheld, der Betreiber des Forums für kleines Geld einen Ersatzkondensor zukommen lassen. Von dem her ist alles gut.
Es ist halt nur generell schade und meiner Meinung nach auch wieder ein Zeichen unserer Wegwerfgesellschaft, das man im Grunde den ganz Kondensor entsorgen kann, nur weil es die Lamellen, was vermutlich nur Cent-Artikel sind, nicht einzeln zu kaufen gibt.
Noch kurz ein paar Worte zum eigentlichen Thema dieses Threads. Ich habe gestern abend, als letzte Möglichkeit den Kondensor noch ausgebaut und die Linse von beiden Seiten gründlich gereinigt. Aber die beiden Flecken sind absolut unverändert an der selben Position. Es kann sich eigentlich wirklich nur um zwei winzige Kratzer auf der Linse des Kondensors handeln. Wenn ich den Kondensor so in der Höhe einstelle, das die Leuchtfeldblende scharf abgebildet wird, dann sind die Flecken nicht zu sehen. Und für Hellfeldbetrachtungen lasse ich den Kondensor jetzt in dieser Stellung. Im Dunkelfeld muss ich den Kondensor etwas absenken. Aber da sind die Flecken sowieso nicht sichtbar sehen.
Ich lasse es jetzt erst mal dabei. Vielen Dank, für alle, die versucht haben, mit guten Ratschlägen zu helfen.
Gruß
Raimund