Hallo,
der "Objektrräger-Spülthread" bringt mich nochmal auf dieses Thema, obgleich ich bei OT nie auf die Idee käme, die umfangreich zu rieingen. Aber wie dem auch sei: Größere POrobleme bereiten z.B. Erlenmeyerkolben etc., auch durch hartnäckige organische Rüclstände (nach Algenkulturen etc.); Man kommt da ja auch mechanisch nicht gut in alle Ecken.
Wie bzw. womit wird denn üblicherweise heute in Laboratorien "routinemäßig" Laborglas gereinigt und der ganze "Knarz" gelöst? Die gute alte Chromschwefelsäure ist doch vermutlich obsolet.
Hezrliche Grüße
Peter
Hallo Peter,
nix geht über Chromschwefelsäure. Aber dieses Zeug ist soooo schädlich und auch schwierig zu kaufen. Zu meinen Laborzeiten haben wir durch das Kochen in 5%igem Mucasol für 2 Stunden auch hartnäckigen Schlunz wegbekommen.
Mikrogrüße
Peter
Lieber Peter,
http://docplayer.org/35048300-Rbs-universalreiniger.html
wird in vielen Chemielabors als Ersatz für Chromschwefelsäure benutzt.
Wir reinigen im Institut damit auch Glasoberflächen vor der Beschichtung im Vakuum.
Eignet sich natürlich auch hervorragend zum Reinigen von Objektträgern und Deckgläsern.
Vorsicht manche der RBS Reiniger sind stark alkalisch und greifen daher Halterungen aus Aluminium an.
Wir haben RBS 35 im Einsatz, der greift auch einfaches Natron-Kalkglas auch bei stundenlangem Ultraschallbad mikroskopisch nicht sichtbar an. Bei Laborglas ist das eh kein Problem.
viele Grüsse
Wilfried
Hallo Peter,
ich kenne noch aus Zeiten des Chemiepraktikums an der Uni folgende Methode: Mit ?%tiger Kaliumpermanganatlösung spülen/stehen lassen. Später mit konz. HCl, ggf. unter erhitzen, nachbehandeln und danach normal auswaschen. Vielleicht hilfts?
Hallo Peter
In Erlenmeyerkolben und andere schwer zugängliche Glasbehälter die veralgt sind gebe ich etwas feinen FlussSand (rund) mit Wasser,
dann wird das ganze in unterschiedlichen Stellungen geschüttelt, bis es sauber ist.
Alte eingetrocknete Algenbeläge vorher über Nacht einweichen.
Bei Bedarf kann man danach noch etwas Chemie verwenden.
Ebenfalls in der Küche, reinige ich so verschmutzte Flaschen.
ich wünsche allgemein einen guten Rutsch ins 2022.
Kurt
Hallo Peter,
habe gestern zum ersten Mal Decon 90 in diesem Zusammenhang gelesen.
lg
Anne
Hallo Peter,
für harnäckige Verkrustungen sollten Edelstahl-Reinigungsperlen funktionieren. Bei eckigen Böden kommen die Kugeln aber nicht überall hin. Ansonsten könnte natürlich auch der Sand mechanisch die Verkrustungen lösen.
LG Frank
Hallo,
die hartnäckigsten organischenVerschmutzungen, auch eingebrannte, haben wir im Labor damit (Muril) beseitigt:
https://reinigungsshop-dellbrueck.de/reinigungsbedarf/reinigungsmittel-ecolab/Ecolab-Koeln-Allzweckreiniger-Grundreiniger.html
Man kann es je nach Verschmutzungsgrad verdünnen. Am besten wirkt es in der Wärme. Es ist hochalkalisch und greift daher Lacke und Alu-Teile, bei längerem Kontakt auch Glas, besonders im Ultraschallbad, an.
Vermutlich erzielt man einen ähnlichen Effekt, wenn man Wasser mit Spülmittel und Zusatz von etwas Ätznatron verwendet.
Viele Grüße und ein gutes neues Jahr,
Jochen
Hallo zusammen,
RBS wurde schon in den frühen 70ern in unserem Labor als Ersatz für den Riesenbottich mit Chromschwefelsäure eingesetzt.
Leider bekommt man es heute genau so schwierig, wie andere Chemikalien auch. (nur bei Roth ?)
Wenn jemand mir etwas ( 100ml - 500 ml RBS 50) verkaufen könnte oder wenn jemand einen Kauf plant, und nicht alles benötigt,
ich wäre dabei.
Viele Grüße
Reinhard
Moin,
bei uns (Uni-Labor, anorganische Molekülchemie), läuft die Glasreinigung heute wie folgt ab:
1. Reinigung mit Lösungsmittel (meist Aceton, auch Wasser), entfetten der Schliffe (mechanisch mit LM-getränktem Tuch)
2. Über Nacht in ein KOH/Isopropanol-Bad
3. Abspülen mit normalem Wasser, dann in ein HCl-Bad
4. gründliches Abspülen mit dest. Wasser, dann in den Trockenschrank
Danach sind die Glasgeräte absolut sauber und kalkfrei, ganz ohne Chrom (VI). (Wovon ich wirklich die Finger lassen würde...)
Ein wenig aufpassen sollte man mit der Methode in der klassischen quantitativen Analytik, bei sehr häufiger Anwendung wird wohl das Glas etwas angegriffen wodurch es bei sehr genau genormten Glasgeräten theoretisch zu Ungenauigkeiten kommen kann. Habe ich aber persönlich noch keine Probleme mit gehabt...
Viele Grüße
Jan
Hallo Jan,
wie wird das Isoprop/KOH-Bad angesetzt?
Viele Grüße
Reinhard
Hallo,
lt. Sicherheitsdatenblatt von Carl Roth besteht der Reiniger aus NaOH, NaOCl und Tetranatriumpyrophosphat. Das Gemisch sollte man sich doch zur Not noch - mit den üblichen Sicherheitsvorkehrungen (Laborkittel, Handschuhe, Schutzbrille) - selbst anmischen können. Die Konzentrationen der einzelnen Komponenten muß man halt ausprobieren.
Viele Grüße
Rainer
Lieber Reinhard,
RBS 35 haben wir sicher da könnte ich dir mal eine kleine Menge abfüllen.
Ob wir auch RBS 50 haben muß ich erst nachschauen.
viele Grüße
Wilfried
Lieber Wilfried,
ich habe Dir eine PN geschickt.
Viele Grüße
Reinhard
Hallo
Ist so viel umweltschädliche Chemie zur Reinigung von "Algenkulturen etc." Behälter, wirklich notwendig?
Kurt
Zitat von: Kurt Wirz in Dezember 31, 2021, 13:15:46 NACHMITTAGS
Hallo
Ist so viel umweltschädliche Chemie zur Reinigung von "Algenkulturen etc." Behälter, wirklich notwendig?
Kurt
Die Antwort lautet: Nein!
Gegenstände, die für die Mikrochemie oder die organische oder anorganische Chemie verwendet werden, reinigt man nicht wie Behälter, die in der Biologie verwendet werden. Ich habe mehrere Jahre lang Algen gezüchtet und wir haben immer Seife und manchmal ein wenig HCl verwendet, um Kalk und andere Rückstände zu entfernen. Die Chemikalienreste in den unnötig supergereinigten Flaschen werden für das Algenwachstum eher schädlich sein.
Entschuldigen Sie meine Einmischung, aber ich bin sehr empfindlich, wenn man sich am Anfang nicht die richtigen Fragen stellt! :'(
Hallo,
es geht nicht nur um Algenkulturbehältnisse, sondern Verschmutungen verschiedenster Art, auch "Angebranntes" etc. Und auch um Behältnisse, die aufgrund ihrer Form schwierig zu reinigen sind, weil man nicht in alle Ecken kommt. Als ein Beispiel sei nur ein Meßkolben genannt.
Herzliche Grüße
Peter
Hallo Reinhard,
bei uns werden 500 g KOH in einem Becherglas in etwa einem Liter Wasser gelöst (Vorsicht, Wärmeentwicklung!), und dann in einer großen Kunststoffkiste ca. 10-12 L Isopropanol zugegeben.
Für kleinere Bäder kann man das natürlich runterrechnen.
Mit KOH ist aufgrund der ätzenden Wirkung natürlich vorsichtig umzugehen, insgesamt ist das aber meiner Meinung nach gerade in Bezug auf Giftigkeit und Handhabbarkeit mit die beste Alternative um wirklich sauberes Glas zu erhalten...
Rückstände sollten durch das Neutralisieren mit HCl im Anschluss und gründliches Spülen mit dest. Wasser auch nicht mehr vorhanden sein.
Viele Grüße
Jan
Hallo Jan,
danke für den Hinweis. Das behalte ich mal im Hinterkopf, wenn es mit RBS nicht geht.
Viele Grüße
Reinhard
Hallo,
ein erfahrener schweizer Mikroskopiker schrieb mir seine Methode:
"Bevor ich Erlenmeyerkolben kaufte, war meine Frage - wie ich diese reinige. Dann griff ich besonders zu weithalsigen Kolben mit Normschliff. Diese kann man gut reinigen. Zum Sieden kann man entsprechende "Verjüngungen" aufsetzen. Diese sind auch für Rückflusskühler geeignet.
Bei mir kommen oft Penizillinflaschen mit Farbstoffresten vor. Alle meine Farbstoffe (ca. 70 Stück) bewahre ich in kleinen Penizillinflaschen auf. Daraus sauge ich den Farbstoff immer in eine 5ml Spritze auf. Um zu verhindern, dass Ausfällungen auf einen Schnitt gelangen, wird den Spritzen Vorsatz-Membranfilter geschraubt (Luerlockansatz).
Die leeren Farbstoff-Flaschen reinige ich immer mit Schwefelsäure (1-2ml), Wasser und einer Reagenzglasbürste.
Getrocknet werden alle Glasgeräte in einem Wärmeschrank. Vor Jahren hatte es kleine Wärmeschränke von JULABO gegeben, die man universell einsetzen konnte. Sie brauchen wenig Platz, sind aber für die Präparationstechnik praktisch unentbehrlich (auch für die Paraffinschmelze etc.)."
Mikrogrüße
Peter
Zitat von: Peter V. in Dezember 31, 2021, 13:51:12 NACHMITTAGS
Hallo,
es geht nicht nur um Algenkulturbehältnisse, sondern Verschmutungen verschiedenster Art, auch "Angebranntes" etc. Und auch um Behältnisse, die aufgrund ihrer Form schwierig zu reinigen sind, weil man nicht in alle Ecken kommt. Als ein Beispiel sei nur ein Meßkolben genannt.
Herzliche Grüße
Peter
Wie so oft, sollte man idealerweise die Art der Verschmutzung differenzieren:
Angebranntes lässt sich ausgezeichnet mit Lauge und Tendsiden reinigen, als ready-to-use Möglichkeit sei hier Dr. Becher Grill-Reiniger angeraten (im Grunde handelt es sich um NaOH und Tenside).
Fettige/ölige Rückstände lassen sich bequem mit Spülmittel entfernen.
Bei Kalk ist Zitronensäure sehr gut.
Und zu guter letzt für alle Verschmutzungen: Zeit und Mechanik. Ggf. Wärme/Hitze.
Je nach Art der Verschmutzung ist eine Behandlung mit mehreren Mitteln nötig/sinnvoll.
Das sind jetzt bewusst alles Möglichkeiten, die jeder Haushalt besorgen kann.
Ein Ultraschalbad ist ein Segen für "blöde Ecken", wobei man sich die Frage stellen muss ob sich eine extra Anschaffung dafür lohnt.
Gezielt für Messkolben (und ähnliche Gefäße): eine Mechanische "Einwirkung" lässt sich bequem mittels Magentrührer und Rührfisch erzielen. Wenn der Rührer gut ist, kann man die Reinigungslösung sogar noch erhitzen ;)
Was sich so nicht mit der Zeit reinigen lässt, wird wohl auch mit keinem anderen Mittel ohne weiteres gereinigt werden können. Da müssen dann die wirklich harten Geschütze aufgefahren werden.
Grüße,
Tobias
...Das größe Geschütz ist die Ortho-Hammersäure.
Was außer Selbstmischen von Lauge und Spülmittel noch nicht erwähnt wurde: Vollwaschmittel bzw. deren Enzymkonzentrat (Hobbythek) zum "Verdauen" der organischen Reste. Das Gefäß sollte aber auf 35 °C thermostatisiert und die Ware bewegt werden.
Damit kann man auch Aluminiumfettfilter der Herdabsaugung sauber kriegen, dauert allerdings. Als Gefäß eine Mörtelwanne o.ä., zum Bewegen einen Grillmotor o.ä.
Gruß - Werner
Zitat von: JaRo in Dezember 31, 2021, 14:06:59 NACHMITTAGS
bei uns werden 500 g KOH in einem Becherglas in etwa einem Liter Wasser gelöst (Vorsicht, Wärmeentwicklung!), und dann in einer großen Kunststoffkiste ca. 10-12 L Isopropanol zugegeben.
Long time ago I've used something like this to 'dissolve' epoxide sections, due to the ethoxide reaction. To my surprise I found a diagram on researchgate showing reduced etching at higher conc IPA and KOH:
https://www.researchgate.net/profile/Arash-Dehzangi/publication/236985590/figure/fig10/AS:668562347790337@1536409093147/Etching-rate-of-Si-100-for-KOH-mixed-with-different-IPA-vol-at-60-C-o_W640.jpg (https://www.researchgate.net/profile/Arash-Dehzangi/publication/236985590/figure/fig10/AS:668562347790337@1536409093147/Etching-rate-of-Si-100-for-KOH-mixed-with-different-IPA-vol-at-60-C-o_W640.jpg)
Can someone comment on this??
Best wishes, René
Hallo,
ich habe mir das empfohlene Muril besorgt und muss sagen, dass das Zeug wirklich überraschend ist. Ich habe (metaphorisch) 100 Jahre alte Rührfische darin eingelegt, einer zum Beispiel aus einem total degenerierten Paraffinbad, ein anderer verschmutzt mit verharztem Schmock aus einer Capsaicin-Extraktion. Beide sind nach 6h blank wie neu.
Wirklich erstaunlich das Zeug.
vlg
Timm
Hallo Timm,
das freut mich zu hören, daß das Zeug auch bei Dir so gut wirkt. Man muß es je nach Verschmutzungsgrad mehr oder weniger stark verdünnen. Damit kriegt man übrigens auch diesen klebrigen Fettschmodder oben auf den Hängeschränken in der Küche weg, der sich manchmal dort niederschlägt. Man muß aber unbedingt Handschuhe tragen, für die Haut ist das Mittel sehr aggressiv.
Ich habe vor zwei Jahren ein altes Leitz Laborlux 1 bei ebay gekauft. Es stammte wohl aus einem Raucherhaushalt aus einer Räucherkammer für Schinken. Mit verdünntem Muril ging da der ganze braune Teer/Nikotin-Dreck aus Jahrzehnten vom Stativ und den verchromten Teilen vollständig weg, auch aus den Rillen der Fokussierknöpfe.
Viele Grüße, Jochen.
Hallo,
ist das der "Muril Schmutzbrecher" (seltsam "unseriöser" Name, klingt eher wie ein Produkt aus dem TV-Verkaufssender) von ECOLAB? Gibt es den tatsächlich nur im 10l-Kanister?
Herzliche Grüße
Peter
Hallo Peter,
1L Gebinde gibt es auf ebay:
,,Ecolab Muril 1L Schmutzbrecher Grundreiniger Profi-Qualität Meistgekauft"
LG Helmut
.. und etwas günstiger direkt beim Ebay-Anbieter:
https://reinigungsshop-dellbrueck.de/reinigungsbedarf/reinigungsmittel-ecolab/Ecolab-Koeln-Allzweckreiniger-Grundreiniger.html (https://reinigungsshop-dellbrueck.de/reinigungsbedarf/reinigungsmittel-ecolab/Ecolab-Koeln-Allzweckreiniger-Grundreiniger.html)
Hat jetzt zwar nichts mit Glasgeräten zu tun, aber:
nachdem das Zeug NICHT für Kautschuk und Linoleumböden geeignet ist, ware es interessant ob man damit evtl die klebrige Gummibeschichtung von Knöpfen, elektronischen Geräten etc KOMPLETT (natürlich nach zerlegen) entfernen könnte...
Vieleicht hat ja jemand Erfahrungen.
viele Grüße
Manfred
Hallo zusammen,
das günstigste Angebot in 1 l Konfektionierung scheint mir dieses:
https://www.ebay.de/itm/333861072205 (https://www.ebay.de/itm/333861072205)
Hallo Jochen,
Zitat von: jochen53 in Januar 12, 2022, 09:33:15 VORMITTAG
Man muß aber unbedingt Handschuhe tragen, für die Haut ist das Mittel sehr aggressiv.
ja, in der Tat! Ganz erstaunlich aggressiv sogar.
@Peter
Ja, der Name ist wohl für eine andere Zielgruppe :-) Einen Laborreiniger würde man wohl auch nicht parfümieren (Limonen) und färben :-)
Aber wer auf der Suche ist, sollte dem Zeug trotzdem einen Versuch widmen :-)
vlg
Timm
Hallo Timm,
ich glaube nicht, daß das Muril mit Limonen bzw. Citrusterpen parfümiert ist. Der Geruch ist der eines mittelkettigen Alkohols, ich vermute 2-Ethylhexanol oder iso-Decylalkohol.
Viele Grüße, Jochen
Hallo Jochen,
völlig unwichtig, aber laut MSDS >= 1% Limonen :-)
vlg
Timm