Nach all diesen schönen Objekten in technisch perfekten Aufnahmen hier mal was ganz unschönes in miserabler Qualität.
Es ging mir darum auszuprobieren, wie ein Bild wird wenn man einfach eine (uralte) Digitalkamera freihändig an das Okular hält.
Unscharf und schlecht beleuchtet, aber man sieht was es sein soll. Um auf die schnelle mal was festzuhalten reicht das vielleicht.
Es sind Tumorzellen aus der Metastase eines Mammakarzinoms in der Cerebrospinalflüssigkeit (Liquor). Aufgenommen mit einer alten Minolta Dimage E201 und einem Zeiss Standard Universal, Okular 10/18 und Planapo 63:1
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/1648_37807693.jpg)
Hallo Herr Götz,
bei "freihändig" spielen die wesentliche Rolle:
* die optische Achse von Kamera und Mikro muß übereinstimmen, so daß das Bild mitten im Display erscheint.
* der Abstand Okular - Kameraobjektiv muß so sein, daß die Austrittspupillen zusammenfallen. Das erkennt man bei Veränderung dieses Abstands daran, daß der runde Bildfeldrand (bei Zoom Weitfeld) scharf erscheint. Sicherzustellen ist das mindestens mit einer passend langen Pappröhre. Bei manchen Kameras geht das aber gar nicht.
* Die allgemeinen Kameraeinstellungen einschl. Weißabgleich muß man ausprobieren.
Viel Erfolg!
Hallo Herr Hippe,
vielen Dank für die Hinweise. Weißableich gibt es an der Kamera nicht, aber das mit der Pappröhre werde ich ausprobieren.
Hier noch ein Bild mit einem neuren Olympus. Das sieht, von der Unschärfe abgesehen, etwas besser. aus. Ich weiß nicht, ob das an den Okularen mit größerem Gesichtsfeld (10/22) liegt oder an der Unendlichoptik. Letzteres dürfte eigentlich keine Rolle spielen, wenn die Okulare drin sind, oder?
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/1650_6611548.jpg)
Die Belichtungsmessung dieser Kamera muss bereits über einen 'spot' Modus verfügt haben, sonst wäre das Mikroskopbild ja total ausgewaschen! Aber mit Plattenkameras hat man ja schliesslich vor Jahren auch ausgezeichnete Aufnahmen gemacht - wenn auch mit grösserem Aufwand und nicht ohne solide fotografische Kenntnisse. Doch zurück zum Thema, das der Autor indirekt anspricht: Erfreulich, dass sich heute der Mikrofotograf nicht mehr mit Belichtungsreihen, Farbtemperatur-Korrektur, Schwarzschildeffekt, etc. herumzuschlagen braucht, ganz abgesehen davon, dass der Bildbeweis (oder dessen anstehende Korrektur!) erst Tage später vorlagen.
Sind die Digitalsensoren in der Wiedergabe von Färbemitteln eigentlich auch so eigenwillig wie es die Produkte von Kodak, Agfa, Fuji, uam, waren? Muss mir das einmal anschauen, oder gibt es dazu schon Erfahrungsberichte?
Paul
Hallo Robert,
man sollte noch etwas mehr wissen: welche Kamera ist es denn? Kann man beim 2. Versuch nicht noch etwas zoomen um Formatfüllung zu erhalten? Die Focuslagen scheinen ja zu stimmen (Bildrand ist scharf)
Und was für ein Mikroskop ist es bei 2?
Kondensorstellung ist eventuell nicht richtig, weil es so einen riesigen Helligkeitsgradienten gibt
Hallo Klaus,
die Kamera ist eine Minolta Dimage E201. Sie ist ca. 10 Jahre alt. Einstellen kann man da wenig, für Weißabgleich habe ich allerdings jetzt im Menü ein paar Symbole gefunden, also wählbare Voreinstellungen. Zoomen kann man auch nicht, nur auf Makrophoto umstellen.
Das Mikroskop ist ein Olympus BX40. Der Kondensor ist nach den Köhlerschen Regeln eingestellt. Das mache ich immer als erstes, wenn ich das Mikroskop einschalte. Höchstens ist die Kondensorblende nicht genau auf die Apertur des Objektivs eingestellt.
Gruß
Robert
Hallo Robert,
hier ist es gerade anders rum wie sonst oft:ein sehr gutes Mikroskop und eine "suboptimale" Kamera.
Wenn Jonathan seine Adaption am Olympus hier mal zeigt, dann siehst Du eine Adaption, die einfach ist und ganz ordentliche Ergebnisse bringt. In Deinem Fall mit Unendlichoptik müssten sie sogar sehr ordentlich werden! ;)
Der Helligkeitsgradient ist mir schleierhaft. Ich gehe davon aus, dass Du den visuell nicht hast?
Kannst Du mal auf Makro stellen und die selbe Aufnahme wiederholen? Nur um zu sehen ob das was bringt - sollte eigentlich nicht. Richtig wäre auf unendlich und den Autofokus aus!
Hallo Klaus,
Das Olympus steht an meinem Arbeitsplatz, die Aufnahme mit polarisiertem Licht habe ich schon vor einigen Tagen gemacht. Mit Makrostellung wird das Bild nichts.
Am Montag werde ich noch etwas damit herumexperimentieren.
Dieses Bild (Pleuraflüssigkeit mit Objektiv 10:1) ist eine Kleinigkeit besser, die Ausleuchtung könnte man sicher mit der Pappröhre noch verbessern.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/1668_2638040.jpg)
Eine einfache USB-Kamera kann wohl auch kein schlechteres Bild liefern, das Problem ist nur, dass ich an meinem Arbeitsplatzcomputer nichts installieren kann. Ich müsste also extra dafür einen Laptop anschaffen.