Hallo,
in jodiertem Kochsalz fand ich kleine ovale Körnchen. Sie erscheinen in dem Bild (Obj. 20x) gelblich:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/28151_55893537.jpg)
Das Salz ist wegen der geringen Konzentration dendritisch kristallisiert. Da ich nicht annehme, die Körnchen hätten etwas mit dem Jod zu tun, frage ich mich, woraus sie bestehen. Sie sind schwach doppelbrechend.
Hallo Herr Hippe,
soweit ich weiß, wird Kochsalz gerne Gelbes Blutlaugensalz (Kaliumhexacyanidoferrat) zugesetzt (als Trenn-, Rieselmittel). Wie das allerdings unterm Mikroskop aussehen würde, weiß ich leider nicht!
Herzliche Grüße,
Martin
Lieber Ernst,
ich fabuliere jetzt in's Blaue: neuerdigs wird Kochsalz mit Zusatz von Folsäure verkauft. Es ist GELBLICH. Schau mal auf die Packung und ich werde ein Präparat anfertigen.
Herzliche Grüße, auch noch zum Jahreswechsel
Detlef
Vielen Dank für die bisherigen Hinweise! Das Blutlaugensalz erscheint mir am wahrscheinlichsten.
@Detlef: die Packung habe ich leider nicht mehr, werde im Laden nachsehen.
Es wird aber noch merkwürdiger. Im gleichen Präparat sind auch noch etwas größere rundliche doppelbrechende Kristalle, also noch ein anderer Zusatzstoff (der weiße Pfeil zeigt auf eines der zuerst gesehenen Körnchen).
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/28161_4278237.jpg)
Hallo Ernst
Für den Fall das es sich um dieses gelbe Blutlaugensalz handelt ? müsste dies mit Eisen-III-Jonen
reagieren, dabei entsteht eine blaue Verbindung -- Berlinerblau.
Es handelt sich um eine Nachweisreaktion für Eisen-Jonen.
Gruss Robert
Hallo Robert,
leider habe ich weder Reagenzien im Haus noch chemische Erfahrung. Also bleibt es weiter bei Vermutungen - oder ein(e) Kundigere(r) versucht das mal. Inzwischen habe ich noch eine dritte Kristallform gefunden, rundlich, größer und auch doppelbrechend aber ohne das Achsenkreuz. Die Gebiete der drei Kristallarten sind meist von einander getrennt, was wohl auf einer Kristallbildung bei unterschiedlichen Konzenrationen während der Verdunstung beruht.
Hallo Ernst
Mir ist es zwar gelungen aus einer stark verdünnten Kochsalzlösung (enthält Kaliumjodat u. Natriumferrocyanid)
dentritische Kristalle zu züchten, jedoch fehlen diese gelben runden Ausscheidungen, auch unter Pol-Licht sind
keine Doppelbrechungen zu erkennen.
Diese in Deiner Probe enthaltenen Substanzen müssten zudem (rein visuell beurteilt) einen hohen Anteil im Kochsalz
zugeteilt werden!
Also ich denke diese Untersuchungen können nur an Deiner Kochsalzprobe oder auch an einer Probe der selben Charge
durchgeführt werden.
es bleibt leider das ?
Gruss Robert
Hallo Herr Weichsel,
Zitat
Mir ist es zwar gelungen aus einer stark verdünnten Kochsalzlösung (enthält Kaliumjodat u. Natriumferrocyanid)
dentritische Kristalle zu züchten, jedoch fehlen diese gelben runden Ausscheidungen
ich nehme an, daß beim Auskristallisieren einer Lösung mit verschiedenen Salzen Mischkristalle entstehen.
Hierbei lagern sich in Ihrem Fall die Ionen der Salze Kaliumjodat u. Natriumferrocyanid in das Kristallgitter von Na Cl (Hauptanteil) ein und es erscheint unter dem Mikroskop eine homogene Substanz.
Die gelben Bestandteile von Herrn Hippe dürften nur dann zu sehen sein, wenn das käufliche "Kochsalz" ohne vorherige Auflösung und nachfolgender Auskristallisation mikroskopiert wird.
Ich glaube mich an so etwas erinnern zu können. Lang, lang ist's her.
Mit freundlichen Grüßen
Bernhard Kaiser
Hallo Herr Kaiser,
ZitatDie gelben Bestandteile von Herrn Hippe dürften nur dann zu sehen sein, wenn das käufliche "Kochsalz" ohne vorherige Auflösung und nachfolgender Auskristallisation mikroskopiert wird.
Da stehe ich jetzt auf dem Schlauch. Hat nicht Herr Hippe genau das getan, nämlich aus einer sehr verdünnten Lösung auskristallisieren lassen ?
Gruß !
JB
Hallo Herr Boschert,
ZitatHat nicht Herr Hippe genau das getan, nämlich aus einer sehr verdünnten Lösung auskristallisieren lassen ?
ich habe Herrn Hippe so verstanden:
Zitatin jodiertem Kochsalz fand ich kleine ovale Körnchen. Sie erscheinen in dem Bild (Obj. 20x) gelblich:
Er wird es uns sicher bald schreiben.
Grüße
Bernhard Kaiser
Hallo Jürgen,
das ist sicher so:
Zitatnämlich aus einer sehr verdünnten Lösung auskristallisieren lassen ?
Wenn er Salz-"Körner" auf den Objektträger gestreut hätte würde das wie Sand aussehen.
Hallo,
um das ganz klar zu stellen: ich habe immer die Kristalle aus stark verdünnter Wasserlösung wachsen lassen. An der Charge wird es auch nicht liegen. Zum Vergleich habe ich noch "Himalaja-Steinsalz" herangezogen, das vielleicht nicht jodiert oder mit Blutlaugensalz versetzt ist. Obj. 20x.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/28684_65354674.jpg)
Der Unterschied ist nicht bedeutend. Daher vermute ich, daß die doppelbrechenden Strukturen von den Begleitsalzen herrühren, die wohl immer vorhanden sind. Unbehandeltes Meersalz wäre sicher dafür interessant (habe ich leider nicht hier).
Noch zur Ergänzung: Auch unpolarisiert sieht man verschiedene Farbtönungen, ein Hinweis auf weitere Beimischungen? Sie sind nicht doppelbrechend (Obj. 10x):
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/28689_55279215.jpg)
Hallo Herr Hippe,
daß der Unterschied zum "Hmalaya"-Steinsalz "nicht bedeutend" ist, wundert mich nicht.
1. stammt das "Himalaya"-Steinsalz nicht aus dem Himalaya, sondern aus den Saltranges im Punjab. Das ist so, als würde man die Schwäbische Alb zu den Alpen rechnen.
2. stammen diese Salzvorkommen im Punjab m.W. aus demselben geologischen Zeitalter wie unser Bad Reichenhaller...
Im Himalaya gibt es keine mir bekannten (was nix heißen mag) Vorkommen von Steinsalz. Salz wird hier nur aus einigen Salzseen z.B. in Tibet und Ladakh gewonnen.
Mit herzlichen Grüßen,
Martin Bemmann
Hallo Herr Bemmann,
daß der Himalaja nicht so genau zu nehmen ist, war mir klar. Ich vermute nur, daß diese Sorte (in Bioläden) ohne Zusätze verkauft wird; daher meine Gegenüberstellung und Folgerung, mit der Hoffnung auf Meersalz!
Herr Hippe!
Das bringt mich auf eine Idee! Für das "Himalaya"-Steinsalz wird oft geworben, das es in Handarbeit ohne Einsatz von Sprengstoff gewonnen wird (wenn das mal stimmt, meiner Erfahrung nach fischen die dort sogar mit Dynamit).
Es könnte sich also auch um einen Fremdstoff handeln, der auf die Abbaumethode zurückzuführen ist.
Gesalzene Grüße,
Martin Bemmann
Ja, aber das zuerst benutzte Salz war aus Reichenhall, also mit anderem Abbau, und doch mit sehr ähnlichen Effekten. Nochmal: echtes Sole- und Meersalz sollte mehr Unterschiede zum Speisesalz zeigen.
Hallo,
jetzt habe ich doch unbehandeltes Mittelmeersalz gefunden, und zwar ausgelöst aus einer alten Feinschill-Probe (Obj. 20x, dann 10x):
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/28834_1981656.jpg)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/28834_22065700.jpg)
Hier zeigen sich die gleichen doppelbrechenden Strukturen wie in den bisherigen Proben, mehr die fächerförmigen. Es kann sich also nicht um künstliche Zusätze handeln! Quod erat demonstrandum. Ich habe noch Aussicht auf Salz vom Toten Meer, da müßten noch mehr "fremde" Salze enthalten sein.