Liebes Forum,
wenn ich mir schon herausnehme, gereizt von den schönen Moospolsterbildern Sabines hier Bilder zu posten, die nur ohne Mikroskop entstehen konnten, dann muss/will ich mir auch die Zeit nehmen, mein Schreiben von MIKROKOSMOS-Artikeln über die Hiddenseer Gewässer zu unterbrechen und als Vorgeschmack darauf etwas rotalgiges zeigen.
Während der mikroskopischen Hiddenseewoche 2009, seit 2006 ein Fixpunkt in meinem Jahreskalender, die wie alle Jahre zuvor von Prof. Klaus Hausmann geleitet wurde, hatten wir wieder verschiedene Rotalgenarten aus Aufwuchsproben gefischt. Der Vegetationskegel, den ich hier vorstelle, stammt von Polysiphonia fibrillosa aus dem Verwandschaftsbereich der Ceramiales. Neben der Thallusachse sieht man haarförmige Auswüchse, Trichoblasten. Bei Polysiphonia sind sie mehrzellig, bei vielen anderen Ceramiales einzellig. Untersuchungen deuten darauf hin, dass diese Haare bei der Aufnahme von Nährstoffen durch Oberflächenvergrößerung unterstützen.
Diese Algen, selbst epiphytisch auf Steinen, Pollern oder Wasserpflanzen (z. B. Seegras, Blasentang) lebend, beherbergen zahlreiche Epibionten. Neben Diatomeen auf Gallertstielen (hier Licmophora juegensii) sahen wie viele peritriche Ciliaten, hier zwei Exemplare des Pokaltierchens Cothurnia, wohl C. annulata.
Das Bild setzt sich aus 27 Aufnahmen zusammen, das Objektiv hatte eine Apertur von 0,8, es wurde Differential-Inteferenzkontrast verwendet.
Beste Grüße,
Wolfgang Bettighofer
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/28295_1738749.jpg)
Super. Danke - und einen herzlichen Neujahrsgruß!
Lieber Klaus,
ich danke für die anerkennenden Worte und schätze es hoch ein, dass Du den Einsatz von DIK nicht bemängelt hast ;).
Ich wünsche Gesundheit und interessante (Mikro-)Erlebnisse,
Wolfgang
Hallo Wolfgang
Einen herzlichen Neujahrsgruß
Ein sehr schönes Bild
Jan Kros
Hallo Bettighofer,
wirklich eine schöne Komposition, fast wie gemalt.
Viele Grüße
Peter Kerwien
Hallo Jan, hallo Herr Kerwien,
vielen Dank für die Blumen.
@Herrn Kerwien: Sie sagen "fast". Ja ja... Eben fast...
Ich schätze, irgendwo in den (Un-)Tiefen des Internets gibt es sogar Programme, die das Bild so umsetzen, dass man das "fast" fast weglassen kann.
Mein Arbeitstitel für diese Art Bilderzeugung aus n Fotos ist übrigens auch "digitale Zeichnung". Die Maus als Zeichenstift, im übertragenen Sinn, denn mit der Maus zeichne ich keine Objektstrukturen, sondern setzt Schnittkanten.
Tschüß, Wolfgang Bettighofer