Mikro-Forum

Foren => Mikroskopie-Forum => Thema gestartet von: Siggi O. in November 15, 2008, 18:25:22 NACHMITTAGS

Titel: Phasenkontrast
Beitrag von: Siggi O. in November 15, 2008, 18:25:22 NACHMITTAGS
Hallo liebe Mikrofreunde,

sind die Phasenringe in Phasenobjektiven und Phasenkondensatoren eigentlich genormt
und somit untereinander austauschbar?

Viele Grüße
Siggi
Titel: Re: Phasenkontrast
Beitrag von: Bernhard Lebeda in November 15, 2008, 18:37:09 NACHMITTAGS
Hallo Siggi

klares nein!!

Sonst hätte ich auch ein Problem weniger  ;)

http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=352.0


Tschüss

Bernhard
Titel: Re: Phasenkontrast
Beitrag von: Klaus Henkel in November 15, 2008, 19:00:03 NACHMITTAGS
Zitat von: Siggi O. in November 15, 2008, 18:25:22 NACHMITTAGS
sind die Phasenringe in Phasenobjektiven und Phasenkondensatoren eigentlich genormt
und somit untereinander austauschbar?

Hallo Herr Osol!
Die Antwortet schlicht und einfach NEIN. Unter den Mikroskopherstellern ist GAR NICHTS genormt. Noch nicht einmal die DIN-Normblätter für das Objektivgewinde der Royal Microscopical Society von 1856, die Lichte Weite der Okulareinstecktuben oder die Abgleichlänge etc. Das sind unverbindliche Empfehlungen, in welche allein die Konstruktionsmaße von Zeiss Oberkochen eingegangen sind. Kaum waren die DIN-Blätter nach jahrelangem, zähem Ringen verabschiedet, da verabschiedeten sich Zeiss, Leitz/Leica, Olympus und Nikon von der bisherigen Bauweise und jeder konstruierte einen eigenen, mit den anderen ganz inkompatiblen optischen Abgleich und neue Objektivgewinde usw. (Unendlichoptik).

Aus der Mikrofibel Kap. 2.6.5.1 (Am Schluß)

Noch ein Phako-Tipp für Planktonfreunde
Wer Planktonorganismen im Phasenkontrast farbig fotografieren möchte und noch in der Wahl seines Mikroskops frei ist, könnte folgende Überlegung anstellen. Die Art des  Materials der Licht absorbieren-den Schicht einer Phasenringplatte im Objektiv beeinflußt recht deutlich die Farbwiedergabe des Unter-grunds im Bild. Manche Hersteller verwenden Stearinruß bzw. Kryolith für die phasendrehende Schicht. Da Ruß für längere Lichtwellen besser durchlässig ist als für kurze, erscheint der Bilduntergrund in einer von manchem als angenehm bezeichneten braunen Farbe. Andere Hersteller, Zeiss z. B., verwenden Metallschichten, bei denen der Bilduntergrund blaugrau ist. Wer als Hobbyfotograf anderen Menschen farbige Phako-Bilder von Wasserorganismen zeigen will, sollte überlegen, ob der graublaue oder blau-graue Untergrund nicht doch einen stärkeren Eindruck von Wasser vermittelt als ein mitunter schmutzig-brauner, der an eine Moorbrühe erinnert.


Durchmesser und Breite der Ringe, das aufgedampfte Material und seine Dichte richten sich danach, was der jeweilige Konstrukteur oder eben dessen Kollegen an der "Kundenfront" sichtbar machen wollen: Was wollen, müssen oder sollen die Mikroskopiker sehen? In dünnen und dünnsten Schnitten oder in dickeren? In ungefärbten Objekten oder auch in gefärbten? Negativer oder positiver Phako? Oder beides? Welcher Art sind die Objekte in Biologie oder Medizin? Da gibt es so unterschiedliche Ansichten, die alle bestens begründet sind. Und deshalb hat es bisher jeder Hersteller anders gemacht, und das wird wohl auch so bleiben.

Durchmesser und Breite der Ringe hängen übrigens ab von der Art und dem Aufbau von Kondensor und Objektiven, d.h. im wesentlichen von deren Brennweite und der Lage der Objektiv-Eintrittspupille und der Kondensor-Austrittspupille. Und auch die sind bei allen Herstellern unterschiedlich.

KH
Titel: Re: Phasenkontrast
Beitrag von: Siggi O. in November 15, 2008, 19:37:56 NACHMITTAGS
Zitat von: Klaus Henkel in November 15, 2008, 19:00:03 NACHMITTAGS

Negativer oder positiver Phako? Oder beides?

Hallo Herr Henkel,

negativer oder positiver Phako kann ich mir gerade noch vorstellen, aber beides?
Wie soll das funktionieren?

Viele Grüße
Siggi
Titel: Re: Phasenkontrast
Beitrag von: Klaus Henkel in November 16, 2008, 09:34:34 VORMITTAG
Zitat von: Siggi O. in November 15, 2008, 19:37:56 NACHMITTAGS
Zitat von: Klaus Henkel in November 15, 2008, 19:00:03 NACHMITTAGS

> Negativer oder positiver Phako? Oder beides?

Hallo Herr Henkel,
negativer oder positiver Phako kann ich mir gerade noch vorstellen, aber beides?
Wie soll das funktionieren?

Keine Zeit für einen Fachaufsatz von vielen Seiten Länge. Nur so viel: Es funktioniert. Im Objektiv sind zwei Phasenringe, einer für pos., einer für neg. VEB Carl Zeiss Jena und PZO Warschau haben solche Einrichtungen jahrzehntelang gebaut, mit kontinuierlichem Übergang zwischen beiden.
Auch Ernst Leitz in Wetzlar hatte mal so eine Einrichtung. Die Alltagsnützlichkeit dieser Einrichtung hat Kurt Michel, der Mikropapst, stets bestritten. In jedem Mikroobjekt bestehe aus einem Mischmasch recht verschiedener Phasendifferenzen, doch lägen sie immer in einem Bereich, der ganz gut mit postitivem Phako erschlossen werden könne.

Wie die Argumente heute lauten, ist mir nicht bekannt. Sicher ist, daß bei hohen Löhnen die Aufbringung mehrerer Phasenringe und Justierung des Objektivs zu erheblichen Mehrkosten führen.

KH
Titel: Re: Phasenkontrast
Beitrag von: Siggi O. in November 16, 2008, 09:43:03 VORMITTAG
Hallo Herr Henkel,

vielen Dank für Ihre Aufklärungsarbeit.

Ich würde gerne einmal sehen wie so etwas aussieht.
Sind hier im Forum schon mal Fotos gezeigt worden oder kann jemand welche zeigen?
Ich kann mir nicht vorstellen wie das im Ergebnis aussieht.

Viele Grüße
Siggi
Titel: Re: Phasenkontrast
Beitrag von: Peter V. in November 16, 2008, 16:34:13 NACHMITTAGS
Hallo Siggi,

hier Beirtäge aus dem alten Forum zu diesem Thema.

http://www.mikroskopie.de/mikforum/read.php?1,48345,48345#msg-48345

Hier siehst Du, wie die Phasenringe des beim "variablen" Phasenkontrast von Carl Zeiss Jena aussehen.

http://www.mikroskopie.de/mikforum/read.php?1,48274,48274#msg-48274

Vielleicht fertige ich gleich mal ein Foto von pos. und neg. Phasenkontrast zum Vergleich an und poste sie.

Herzliche Grüße
Peter