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Foren => Mikroskopie-Forum => Thema gestartet von: Jürgen H. in Februar 21, 2022, 21:18:21 NACHMITTAGS

Titel: demineralisiertes Wasser
Beitrag von: Jürgen H. in Februar 21, 2022, 21:18:21 NACHMITTAGS
Liebe Kolleginnen und Kollegen,

angeregt durch den Nachbarthread über Partikel in Impfstoffen kommt hier ein Anzeichen für die Vermutung, wie viele Partikel demineralisierten Wassers von einem Diskounter enthalten könnte: Das zweite Bild zeigt den Rückstand von einem Tropfen dieses Wassers auf einem sauberen Objektträger. Im ersten Bild ist die Aufnahme dieses OT neben dem besagten Tropfen zu sehen. Nicht ausschließen kann ich natürlich, dass alle Partikel vom nur sauber erscheinenden OT durch das Wasser erst gelöst und dann separiert worden sind :-) Sicher weiß ich nur, dass dieses Ergebnis eine Quelle des Ärgers bei Semidünnschnitten ist.

Doppelt destilliertes Wasser ist teuer und ich brauche nur winzige Mengen, jeweils einen Tropfen pro OT. Und eine eigene teuere Destille würde  auch nur lohnen, wenn ich auch unter die Schnapsbrenner gehen wollte...

Viele Grüße

Jürgen
Titel: Re: demineralisiertes Wasser
Beitrag von: Hobbyskopierer in Februar 21, 2022, 21:37:31 NACHMITTAGS
Hallo Beisammen!
ZitatUnd eine eigene teuere Destille würde  auch nur lohnen, wenn ich auch unter die Schnapsbrenner gehen wollte...
Da müssten aber Kessel, Hut, Rohre und Kühlanlage absolut "clean" sein. Das gibt es nicht einmal bei einem neuen Brennkessel.
Lieber beim doppelt destillierten Wasser bleiben. Wenn man sich ein hochwertiges Mikroskop leisten kann, dann wirds doch wohl am destilierten Wasser nicht scheitern. Ich kenn mich zwar bei der Mikroskopie nicht so aus wie ihr, aber der Brennkessel fürs Schnapsbrennen ist sicher nicht die Lösung. Aber die Idee mit dem Brennkessel gefällt mir trotzdem, aber sie ist nur theoretisch durchsetzbar.
Grüße Anton
Titel: Re: demineralisiertes Wasser
Beitrag von: Bernard-J in Februar 21, 2022, 22:21:32 NACHMITTAGS
Siehe https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=43308.msg319580#msg319580
Die einfachste Möglichkeit, eine kleine Menge steriles (sauberes, partikelfrei) Wasser zu erhalten, ist die Verwendung eines Filters an einer Spritze. Die nützlichsten filtern auf 0,45 µm, es gibt auch 0,2 µm-Filter. Ich fülle eine 50ml-Spritze mit Leitungswasser oder Mineralwasser, je nach Bedarf, und lasse den Filter auf der Spritze.
MfG
Bernard

Titel: Re: demineralisiertes Wasser
Beitrag von: Werner in Februar 21, 2022, 23:49:52 NACHMITTAGS
Für kleine Mengen braucht es keine professionelle Destille.

Das sauberste Wasser bekommt man nicht durch Destillation, sondern durch Verdunstung und Kondensation.

Als Kühler ein sogenannter Kühlfinger aus Quarz, Kunststoff oder außen versilbertem Reagenzglas [gegen Lösen der Alkalien/Erdalkalien aus dem Glas]. Kühlung mit Wasserdurchfluß (Wasserleitung oder Mariottsche Flasche) oder mit eingefülltem Eis. Auffanggefäß aus Kunststoff (PE, PP, PET, PS). Zum Überleiten des Dampfes genügen Kunststoffteile, fertig oder gebastelt und verklebt, Plastikschlauch, weil keine hohen Temperaturen auftreten. Als Destillierblase einen Erlenmeyer oder Einmachglas mit Kunststofftrichter als Deckel und einem Teelicht als Heizung. Zusammensteckbare Laborgläser (Normschliff) werden manchmal auch in ebay angeboten. Vor dem Start 1x kurz aufkochen, damit die Luft verdrängt wird, dann läuft die Destillation besser.
Zur Anregung der vielen möglichen Konstruktionen empfehle ich die google-Bildersuche oder vielleicht Youtube. Weil ich jetzt müde bin, fällt mir nun nicht mehr viel ein...

Gruß - Werner
Titel: Re: demineralisiertes Wasser
Beitrag von: Jürgen H. in Februar 23, 2022, 10:13:05 VORMITTAG
Lieber Anton, Bernard und Werner,

herzlichen Dank für eure Anregungen und Vorschläge. Deine Gedanken, Werner, habe ich einmal, noch weiter vereinfacht, spaßeshalber versucht mit Bordmitteln zu verwirklichen, ein bisschen besser glasblasen hätte ich allerdings noch können mögen: Der Erlenmeyerkolben kommt auf die Herdplatte, das Reagenzglas in einen Topf kalten Wassers.Für das durchbohrte Weinkörkchen sollte ich noch kostenträchtig :-) einen Laborhandel aufsuchen um einen  Kautschukstopfen zu erstehen..Prinzipiell funktionierts.

Viele Grüße

Jürgen
Titel: Re: demineralisiertes Wasser
Beitrag von: Peter V. in Februar 23, 2022, 11:03:32 VORMITTAG
Hallo Jürgen,

Hast Du mal Aqua ad injectabilia (https://de.wikipedia.org/wiki/Wasser_f%C3%BCr_Injektionszwecke) probiert? Das sollte partikelfrei sein.

Herzliche Grüße
Peter
Titel: Re: demineralisiertes Wasser
Beitrag von: Werner in Februar 24, 2022, 14:33:12 NACHMITTAGS
Jetzt habe ich nach langem Grübeln endlich die richtige Bezeichnung für die teure Reinst-Apparatur gefunden:
Sub-Boiling-Destillation. Google-Bildersuche zeigt auch noch andere Konstruktionen.

Übersichtliche Informationen im folgendem Link für Interessierte:
https://www.inorganicventures.com/trace-analysis-guide/contamination-from-reagents (https://www.inorganicventures.com/trace-analysis-guide/contamination-from-reagents)

Wie schon erwähnt, eine vereinfachte Selbstbauversion mit Teelicht-Heizung ist auch machbar.

Das wollte ich Euch nicht vorenthalten - Werner
Titel: Re: demineralisiertes Wasser
Beitrag von: peter-h in Februar 24, 2022, 15:47:36 NACHMITTAGS
Liebe Wasserfreunde,

ich bin nur einmal hereigefallen. Im Baumarkt sog. "Destilliertes Wasser" gekauft. Eine reine Schweinenbrühe ! Danach nur noch in der Apotheke Aqua bidest steril, und Ruhe ist. Wenn ich das Geld nichtmehr habe, gebe ich das Hobby auf.

Peter
Titel: Re: demineralisiertes Wasser
Beitrag von: bernd552 in Februar 25, 2022, 08:59:14 VORMITTAG
Zitat von: Bernard-J in Februar 21, 2022, 22:21:32 NACHMITTAGS

Die einfachste Möglichkeit, eine kleine Menge steriles (sauberes, partikelfrei) Wasser zu erhalten, ist die Verwendung eines Filters an einer Spritze.
MfG
Bernard

ich bin ein wenig in der REM Welt unterwegs, wo Verunreinigungen optisch schnell dominanter wirken als das Objekt selbst.

Bernhards Vorschlag ist bei mir nach vielen Versuchen die Methode der Wahl, wobei ich die Bisdest-Flasche nie öffne (der Verschuß wird bei der jungfräulischen Flache mit einem 4 mm Loch versehen, dort passt dann eine Spritze bzw. der Spritzenfilter satt hineien).
Damit sich kein Staub neben dem Bohrloch auf der Verschlußkappe absetzt, wickel ich nach jeder Entnahme Parafilm um die Stopfen/Spritzen-Einheit (das war bei mir lange eine unbemerkte Verschleppungsquelle von Staub / Dreck).

..... aber das sind sicher die übertriebenen, persölichen Anforderunen der ästhetischen Nanoskopie ;)

LG
Bernd