Hallo -
Zeiss/Winkel hatte eine Okular-Abgleichlänge (OAL) von 5 mm, Zeiss hingegen 10 mm. Für die üblichen Achromaten, Plane etc. wird eine Objektiv-Abgleichlänge von 45 mm angegeben.
Beim Vervollständigen der Objektivausstattung eines ZW-Junior mit historischer Ph-Objektiven traten nun folgende Schwierigkeiten auf:
Wenn ich versuche bei scharfgestelltem Präparat von einen etwas moderneren schwarz/glanzverchromten Zeiss-Achromaten Ph2 40/0,65 (4 380 352) zu einem mattverchromten Zeiss/Winkel-Achromaten Ph3 100/1,30 (168 625) zu wechseln, setzt das Objekt (nicht unerwartet) auf dem Deckglas auf.
Allerdings passiert das nicht, wenn ich zu einem schwarz/glanzverchromten Z/W-Achromaten 100/1,30 (313 074) wechsle.
Schwarz/glanzverchromten Achromaten gehören wohl alle der Generation 10 mm OAL an - egal ob Zeiss/Winkel oder Carl/Zeiss draufsteht. Irre ich mich da?
Eine Anmerkung in der Mikrofibel deutet zumindest drauf hin, dass die Mattverchromung und der Wechsel der OAL nach der Übernahme von ZW durch durch CZ verschwand aber die Änderung der Gravur erst später erfolgte.
Weiß jemand mehr?
Viele Grüße
Rolf
Hallo Rolf,
eine interessante Frage, wann und in welcher Form bei Zeiss der Übergang von 5 mm auf 10 mm Okularabgleichlänge stattfand. Ich habe da auch schon gerätselt, aber vermutlich müsste man tiefer in die Firmenarchive einsteigen um das zu erfahren.
Ob man aber von der Oberflächenbearbeitung auf das Fertigungsdatum schließen kann würde ich bezweifeln. Ich habe auch ein älteres mattes 40/0.65 Zeiss Winkel (263 887), aber auch ein mattes äußerlich baugleiches späteres Carl Zeiss (2 169 208). Und noch modernere wieder glänzende Carl Zeiss (ich rede ausschließlich von der schwarz/metallischen Objektivserie).
Wo steht der Hinweis in der Mikrofibel?
Hubert
Hallo Hubert,
das steht in der Mikrofibel S. 55: 1957 (siehe Anhang).
Grüße
Martin
Hallo Martin,
die Tabelle kenne ich schon. Es ging speziell um die von Rolf erwähnte Anmerkung, die einen Zusammenhang mit dem Zeitpunkt des Verschwindens der Mattverchromung herstellen könnte.
Man müsste die Tabelle insoweit ergänzen, dass es das Logo Carl Zeiss bereits ab 1955 gab, auch für die Mikroskope die unverändert in Göttingen im ehem. Werk der R.Winkel GmbH gefertigt wurden. Und erst 1957 erfolgte die vollständige Integration in die Carl-Zeiss-Stiftung. Das war im Prinzip die Frage von Rolf, ob es möglicherweise in der Übergangszeit die neue "Zeiss-Norm" mit noch altem Logo gab.
Hubert
Das ist natürlich ein sehr spezielles Problem...
Was für ein Junior ist es denn, eins von Winkel? Dann würde ich da auch nur Winkel'sche Objektive dranschrauben (um historisch zu bleiben).
Grüße
Martin
Hallo -
@Martin - mein Junior: ZW = Zeiss/Winkel und selbstverständlich derzeit nur ZW-Objektive außer dem Apochromaten Ph2 40x. Derzeit suche ich deshalb noch ein ZW 40 Ph2 und dadurch ist ja der ganze Fragekomplex entstanden.
@Hubert - auch ich kenne nur diese Tabelle und habe die Angaben darin unzulässigerweise etwas extrapoliert - auch die Geschichte mit dem Chromglanz ist ja etwas vereinfacht dargestellt. Neben der "milchigen" Mattverchromung (Vernickelung?) haben wir ja zunächst den leichten Glanz vom CZ und später noch den Hochglanz, damit damalige Nutzer (veraltetes Wort für User) schon von weitem sehen konnten, dass am Kursmikroskop poplige Achromaten dran waren aber am GLF des Chefs edle Planobjektive ;D .
Viele Grüße
Rolf
OK, verstanden. Du suchs also z.B. das im Anhang (aus einer alten Auktion).
Grüße
Martin
Genau das!
Und ich bin verwirrt, dass dieses hier solch eine hohe Nummer hat!
Gruß
Rolf
Die Höhe der Nummer ist bei Zeiss nicht alleine chronologisch aussagekräftig. Das sind ja nicht durchnummerierte individuelle Fertigungsnummern, sondern Modellnummern. D. h. alle Objektive der gleichen Serie haben dieselbe "Bestell"-nummer.
Hier noch ein Hinweis auf die Existenz von ZW Ph Neofluaren:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=39369.0
Hallo beamisch,
das mit den Nummern stimmt so nicht. In der Anfangszeit waren das tatsächlich individuelle Serienummern und keine Artikelnummern.
diese wurden erst dtl. später eingeführt; sie sind sechsstellig getrennt per Bindestrich ergänzt durch vierstellige Versionszahlen.
Hallo,
es gibt Bestellnummern (also die Nummern im Katalog) und individuelle Seriennummern. Z.B. ist die Bestellnummer eines Achromaten 40/0.65 seit dem schwarzen GFL bis in die 1970er Jahre 460700, ab den 1980er Jahren 460710 mit dem Baureihenzusatz -9903. Objektivbestellnummern fangen immer 6-stellig mit 46 an. Speziell bei Objektiven wurde aber im Gegensatz zu anderen Teilen sehr lange nur die anfangs noch 5-, 6- und später 7-stellige Seriennummer angegeben.
188139 ist je eher eine recht geringe Seriennummer.
Hubert
Hallo Rolf,
ZitatWenn ich versuche bei scharfgestelltem Präparat von einen etwas moderneren schwarz/glanzverchromten Zeiss-Achromaten Ph2 40/0,65 (4 380 352) zu einem mattverchromten Zeiss/Winkel-Achromaten Ph3 100/1,30 (168 625) zu wechseln, setzt das Objekt (nicht unerwartet) auf dem Deckglas auf.
Ich habe gerade an eins meiner Zeiss-Winkel GF Stative getestet. Eingeschraubt hatte ich:
- schwarz/glanzverchromten Carl Zeiss 40 (4073150)
- schwarz/glanzverchromten Zeiss-Winkel 100 (207620)
- schwarz/mattverchromten Zeiss-Winkel 100 (207250)
Bei mir gab es keine Probleme beim Wechsel zwischen die 3 Objektive. Und auch nicht beim Wechsel zwischen den schwarz/glanzverchromten Carl Zeiss 40 Achromaten und ein noch älteres schwarzes Zeiss-Winkel 100 am Zeiss-Winkel Hufeisenstativ. Beste Grüsse,
Rolf
Hallo -
Danke für die Beträge - Problem gelöst!
Nachdem ich verschiedenen Objektive (Achromaten, Planachros, Neofluar, 16, 40, Zeiss-Winkel, Zeiss, matt und glänzend) verglichen habe ist es eindeutig: Der schwarzchrome Zeiss-Achromat 40 0,65 fällt aus der Reihe - seine Abgleichlänge stimmt nicht mehr!
Kosmetisch und wirkt das Objektiv noch sehr ordentlich - ich vermute, dass sich der Anschlag des Objektschutzes verstellt oder verformt hat.
Viele Grüße
Rolf