Hallo zusammen,
bisher habe ich bei meinen Versuchen keine Mikrokristalle gesehen, die bei UV- oder Blauanregung fluoreszieren. Ich habe aber auch nie gezielt danach gesucht. Eher nebenbei kam mir wieder in den Sinn, dass L-Tryptophan bei UV-Anregung gut sichtbar fluoresziert. Ich hatte darüber kürzlich berichtet. (https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=39094.msg320662#msg320662)
Nun schaue ich natürlich bei meine Substanzen etwas genauer hin, um vielleicht noch andere Stoffe zu finden, die sich für Fluoreszenzaufnahmen eignen. Als ersten Schritt habe ich dazu die Eppis, in denen ich die Proben aufbewahre, mit der UV-Taschenlampe angestrahlt. Dabei bin ich auf Orange G gestoßen, dass im UV-Licht hell orange erstrahlte. Ich hatte von Orange G schon früher mal Bilder gemacht, damals allerdings im polarisierten Licht. (https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=39375.0#top)
Nun habe ich erste Bilder gemacht, und frage mich, ob dieses Orange wirklich Fluoreszenz ist, und wenn nicht, was dann? Im Internet habe ich nur einen Hinweis auf Fluoreszenz bei Orange G gefunden: ,,When exposed to UVs show a light blue fluorescence." Das hätte ich dann auch erwartet, aber light blue ist da nix. Nur strahlendes Orange. Einen Einfluss von Weißlichtanteilen neben dem UV sehe ich eigentlich nicht. Zm einen sollte der Filterwürfel das zuverlässig unterdrücken, zum anderen ist das Orange zu hell, die Umgebung der Kristalle zu dunkel.
Ich zeige hier mal ein paar Bilder. Zunächst eine Pol-Aufnahme und dann der gleiche Bereich mit UV-Anregung (Bildbreite 0,9mm):
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures012/321774_32347029.jpg)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures012/321774_22687807.jpg)
Hier ein Fussel, der sich auf den OT gesetzt hat (Bildbreite 0,65 mm):
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures012/321774_2863675.jpg)
Noch ein paar Kristalle (Bildbreite 0,65 bzw. 0,31 mm):
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures012/321774_25773083.jpg)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures012/321774_30631159.jpg)
Und hier eine Aufnahme mit Blauanregung (Bildbreite 0,53 mm):
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures012/321774_7244975.jpg)
Eigentlich sehen die Bilder ja nicht schlecht aus, aber dieses leuchtende Orange...?
Viele Grüße
Michael
Hallo Michael
Das zweitletzte Bild gefällt mir besonders gut, schaut toll aus!
Gruss
Roli
Hallo Roli,
wie du siehst, warst du der Einzige, der sich zu meinem Beitrag gemeldet hast. Vielen Dank dafür!
Na, da waren wohl meine Erwartungen an das Forum zu hoch, oder die Frage ist einfach unbeantwortbar. ;)
Oder es hatte einfach niemand Lust...
Viele Grüße
Michael
Michael,
doch, Lust ja, aber Orange G nein - sonst hätte ich schon längst ein Emissionsspektrum gemacht!
Wenn Du noch ein paar Körnchen übrig hast?
Viele Grüße
Horst
Hallo Horst,
na klar, mache ich. Kannst du mir per PN deine Anschrift geben? Dann mache ich ein Eppi fertig.
Ich kann mir das orange Leuchten auf "allen Kanälen" wirklich nicht erklären. Nun habe ich noch eine Aufnahme mit normalem Weißlicht (Blitz von der Seite) gemacht. Sieht auch nicht viel anders aus (siehe Bild unten)...
Beste Grüße
Michael
Hallo Michael,
nein, keine Bange es gibt auch noch andere Interessenten an deinen Experimenten, wie z.B. mich. Mein Favorit ist übrigens dein Bild (4) aus der Höhle, mit den Stalagmiten und Stalaktiten. ;)
Wie du in deinem Beitrag https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=39375.0#top schreibst, findest du in der Literatur einen Schmelzpunkt von 141 °C, praktisch findest du aber keinen Schmelzpunkt in diesem Bereich! Kann bedeuten, das der Wert nicht korrekt ist.
Also Recherche bei den verschiedenen Anbietern, wie Carl Roth, Sigma Aldrich (jetzt eigentlich Merck) und VWR. Ja, auch dort wird ein Schmelzpunkt von 141°C ausgewiesen. Na, ja müsste natürlich nochmal mit "ernsthaften" Quellen überprüft werden.
Du hast deinen Farbstoff in einer Originalflasche ? Kannst also sicher sein, das es sich wirklich um Orange G handelt und nicht um einen "ähnlichen" oder ähnlich ausehenden Farbstoff wie z.B. Orange II oder Methylorange ?
Andererseits weisen die Angaben bei den Anbietern darauf hin, dass der Farbstoffgehalt (nur) 80-85% beträgt. Da haben wir schon eine weitere Quelle für Abweichungen.
Nun bin ich (leider) kein Fachmann für Fluoreszenz, aber vielleicht wäre es gut sich die experimentellen Bedingungen des Artikels aus welchem der Satz, - "When exposed to UVs show a light blue fluorescence." -, stammt, zu vergleichen. Möglicherweise sind die Untersuchungen in Lösung durchgeführt worden, da kann, u.a., das Lösungsmittel und die Konzentration schon mal eine Einflußgröße darstellen.
Wie ich lese wird ja Horst ein Emissionsspektrum anfertigen, ein UV-Vis-Spektrum wäre auch nicht schlecht, zum Vergleich mit bekannten und im Internet leicht zu findenden Spektren von Orange G. Eine (dünnschicht)-chromatographische Analyse mit einem Vergleichspräparat wäre auch nicht verkehrt, letzteres wäre ja auch noch im Hobbybereich praktikabel.
Viele Grüße aus Berlin
Michael (MiR)
Hallo Michael,
danke für die Rückmeldung!
Natürlich ist man oft nicht sicher, was die Reinheit der Substanzen betrifft. Da viele Chemikalien, die man gerne verwenden würde, nicht so einfach zu kaufen sind, führt der Weg dann schnell zu eBay oder generell ins Internet. Das man da oft nicht weiß, was man genau bekommt, ist klar.
Im konkreten Fall - Orange G - habe ich aber ein Produkt von Carl Rot (https://www.carlroth.com/de/de/von-a-bis-z/orange-g-%28c-i-%C2%A016230%29/p/0318.1)h verwendet, was erst mal über Zweifel erhaben sein sollte. Aus dem zugehörigen Sicherheitsdatenblatt stammt auch die Angabe zur Schmelztemperatur von 141 °C.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures012/321925_32001227.jpg)
Was nun die Fluoreszenz betrifft, habe ich nur eine Info gefunden, wo das mit dem "When exposed to UVs show a light blue fluorescence." herstammt: https://www.bionity.com/en/encyclopedia/Orange_G.html (https://www.bionity.com/en/encyclopedia/Orange_G.html)
Vielleicht kann sich Horst noch einmal melden und sagen, welche Untersuchungen er machen will.
Viele Grüße
Michael
Hallo Michael,
hast Du die Lösung schon mit UV traktiert?
Viele Grüße,
Heiko
Hallo Heiko,
nein, habe ich erst nach dem Auskristallisieren unter den Auflichtkondensor gelegt.
Aber die Idee ist nicht schlecht, könnte ich mal machen.
Viele Grüße
Michael
Hallo Heiko,
ich habe jetzt ein paar Krümel Orange G auf den OT gegeben und dazu einen Tropfen Wasser, verrührt und unter dem Mikroskop bei UV angesehen.
Ergebnis, bei der Verdünnung tritt keine erkennbare Fluoreszenz auf. Nur den Rand des Tropfen kann man schwach erkennen. Ich habe das aufgenommen, Belichtungszeit 10s bei ISO 800.
Die lange Belichtungszeit führt zu dem hellgrünen Hintergrund, Fluoreszenz ist im Tropfen sonst nicht zu erkennen.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures012/321937_19575591.jpg)
Ich habe die Aufnahme, der besseren Erkennbarkeit wegen, noch kurz nachbearbeitet:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures012/321937_41962596.jpg)
Nach einer Stunde war der Tropfen dann eingetrocknet. Für das Bild habe ich dann 1/10s bei ISO 800 belichtet. Nur zur Orientierung.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures012/321937_42119052.jpg)
Beste Grüße
Michael
Hallo,
könnte es sein, daß das Orange G generell eine orange Fluoreszenz zeigt? Fluoreszenz bedeutet doch, daß die Substanz bei Anregung mit Licht eine andere, energieärmere Wellenlänge als die Anregungsfrequenz wieder abstrahlt. Orange (um ca. 600 nm) ist ja auch langwelliger und damit energieärmer als UV (vermutlich ca. 366 nm). Wenn Du mal Gelegenheit haben solltest, an Pyranin (Lanxess) zu kommen, das sollte ein wahres Feuerwerk werden (ist in den gelben Textmarkern drin).
Ich sehe Deine mikroskopischen Kunstwerke immer wieder gerne.
Jochen
Hallo Jochen,
ja, könnte vielleicht sein. Vielleicht klären wir das noch auf. Und wenn es so wäre, wäre es ja auch in Ordnung. Mich hatte vor allem der Hinweis auf "light blue" irritiert und dass sonst überhaupt nichts zu Fluoreszenz von Orange G zu finden war.
Nach Pyranin muss ich mal suchen..
Danke fürs Lob!
Viele Grüße
Liebe Fluoreszenzler,
"Vielleicht kann sich Horst noch einmal melden und sagen, welche Untersuchungen er machen will."
Fluoreszenz-Emissionsspektren am Kristall bei 365 nm und 470 nm. Zusätzlich, wenn's geht, auch mal ein Absorptionsspektrum am Kristall - wenn nicht, dann auf jeden Fall ein Absorptionsspektrum der Lösung im VIS(UV kann ich nicht). Bevor lange herumgerätselt wird, sollten wir die Ergebnisse erst mal abwarten. Wird spannend.
Viele Grüße
Horst
Hallo Michael,
eventuell leichter fällt eine makroskopische Bewertung.
Hier als Beispiel eine Riboflavin-5-phosphat-Lösung mit grüner Fluoreszenz ,,unter der Oberfläche":
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures012/321954_22687807.jpg) (https://abload.de/image.php?img=riboflavin-5-phosphat6pkjc.jpg)
Viele Grüße,
Heiko
Hallo zusammen,
ja, Horst, machen wir so!
Danke Heiko für deinen Hinweis/Bild. Ja, irgendwann muss man auch mal wieder groß denken. :)
Viele Grüße
Michael
Hallo Michael,
alles klar, dann haben sich meine Vorschläge erübrigt, da es ja die korrekte Substanz sein sollte.
Ich habe mir mal die Quelle der Information angeschaut. Da wird die Sache möglicherweise schon klarer, denn da steht: "Despite its two ionizable groups, it shows only two colors in aqueous solution, brilliant orange in neutral and acidic pH or red in pH greater than 9. When exposed to UVs show a light blue fluorescence."
Ich interpretiere den Satz so: die blaue Fluoreszenz tritt (nur) auf wenn der pH-Wert der Lösung größer als 9 ist. Das scheint mir auch plausibel wenn man sich das Absorptionsspektrum des Orange G im neutralen (oder sauren) anschaut, da gibt es (sich überlappende) Absorptionsbanden welche (insgesamt) bis fast 550 nm reichen. Nehmen wir mal an, dass blaue Fluoreszenz auftritt, dann würde das emittierte blaue Licht (ca. 420 -480 nm) durch den Farbstoff sofort re-absorbiert und damit nicht zu beobachten sein. Wenn der Farbstoff aber eine rote Färbung zeigt (pH>9) liegt die gesamt Absorption kurzwelliger als bei orangener Farbe (pH<<=7) der Lösung.
Es kann aber auch sein, ich liege völlig daneben ... :-[
Viele Grüße aus Berlin
Michael
Hallo Michael,
ja, klingt plausibel. Ich werde das untersuchen.
Wie erhalte ich eine Lösung, die einen pH-Wert >9 hat und nicht das Orange G verändert? Ich hätte hier KOH, wäre das geeignet?
Ansonsten habe ich Lackmusstreifen, einen elektronischen pH-Wert-Messer (für meinen Kräutergarten) und für die UV-Untersuchung ein dunkles Zimmer, eine UV-Taschenlampe und eine UV-Schutzbrille. :)
Beste Grüße
Michael
Hallo Michael,
vom KOH brauchst Du den Hauch einer Spur um ins stark Alkalische zu kommen. Eine winzige Menge Soda (Natriumcarbonat) ginge auch.
Jochen
Hallo Michael,
da bist du ja bestens ausgestattet!
Du möchtest das Orange G nicht verändern? Ich nehme mal an, dass du mit Veränderung eine chemische Reaktion (im engeren Sinne) meinst. Aber keine Bange, dem Orange G wird nur ein kleines Haar gekrümmt, und wenn du willst kannst du es anschließend mit Säure wieder zurückbiegen. ;)
Wie Jochen schon schrieb, eine kleine Menge zugeben und mit deinem pH-Meter kontrollieren, Hauptsache der pH-Wert ist größer 9.
Die Sache mit dem Lackmus-Papier ist mir ein bisschen ungenau, da gibt es bessere (Universal)-Indikatorpapiere (Unitest, Tritest, stuphan). Wobei Stuphan-Papier eine DDR-Marke ist/war.
Außerdem ist mir das Lackmus verleidet, seitdem Politker immer irgendetwas vom Lackmustest erzählen. ;)
Was mir ein bisschen unklar ist, was eine UV-Taschenlampe ist ... Sie hat wirklich keinen Vis-Anteil welcher die wahrscheinlich schwache Fluoreszenz überstrahlen könnte ?
Viele Grüße aus Berlin
Michael
Hallo Jochen und Michael,
danke für die Tipps. Ich versuche es dann erst mal mit Natriumcarbonat.
Kleines Haar ist okay. :)
Auf meinem Teststreifenheftchen steht pH 1-14. Den Rest kann ich nicht lesen, weil chinesisch. Aber mein "Digital Handheld pH Wert Meter Messgrät mit 0,05 pH Hohe Genaunigkeit, 0,00-14,00 pH" kann ich mit beiliegendem pH Buffer Powder, gelöst in 250 ml deionisiertem Wasser kalibrieren - pH 4.00 @ 25°C bzw. pH 6,86 @ 25° C.
Zur Taschenlampe - ich habe eine Tank007 TK-566 3W UV LED 365nm + Spektralfilter. Die stahlt wirklich nur minimal im sichtbaren Bereich. Ich hatte das mal getestet, indem ich meine UV-Schutzbrille davor gehalten und dann ein weißes Blatt Papier angeleuchtet habe. Fast nix zu sehen. Spricht natürlich auch für die Brille.
Ich hatte aber ohnehin vor, zwei Reagenzgläser zu verwenden, eins mit Orange G bei pH um 7, das andere mit pH >9. Dann kann ich von beiden zusammen ein Foto machen.
Das wäre dann der Lackmustest! :)
Viele Grüße
Michael
Hallo Michael,
na, da hast du ja 2 Methoden zur pH-Prüfung, respektive die Möglichkeit beiden Methoden gegeneinander antreten zu lassen. Wenn du Lust hast, kannst du ja mal von diesem PH-Wert-Nebenschauplatz berichten.
Siehe an, das es 365-LEDs gibt war mir bekannt, aber in Taschenlampen verbaut, war mir neu.
Ich habe mich mal auf die Suche begeben und festgestellt, dass sogar der Papst die Dinger vertreibt: https://www.taschenlampen-papst.de/Tank007-TK-566-3W-UV-LED-Lampe-365nm-Ultraviolet-Taschenlampe-Taschenlampen-nm-Geocaching.
Die (katholische) Kirche scheint auch nicht mehr das zu sein was sie mal war! Na, vielleicht hilft es bei der Suche nach der wahren Erleuchtung. :)
U.a. steht auf der Homepage: "bei der 3Watt Angabe handelt es sich um die Leistungsaufnahme der LED im Betrieb und nicht um die Leistung der UV Abgabe!" . Nun ist es so, dass mich persönlich die Leistung der UV-Abgabe wesentlich mehr interessieren würde. Hast du eine Ahnung wie es bei deiner Taschenlampe damit aussieht ? Von einem zusätzlichen Spektralfilter ist da nicht die Rede, könntest du da noch ein paar Angaben machen ?
ZitatDie stahlt wirklich nur minimal im sichtbaren Bereich. Ich hatte das mal getestet, indem ich meine UV-Schutzbrille davor gehalten und dann ein weißes Blatt Papier angeleuchtet habe. Fast nix zu sehen. Spricht natürlich auch für die Brille.
Hmm, was sieht man denn ohne Brille ? Den UV-Anteil ja wohl nicht, aber ist es ohne Brille heller ? Wenn ja, würde die Brille auch schon sichtbares Licht wegfiltern. Und fast nix aus der Lampe könnte immer noch zuviel sein, da die Fluoreszenz in Lösung schon minimal sein kann und dann eigentlich nur mit einem Fluorimeter detektierbar ist. In Lösung ist die Konzentration des Stoffes sehr viel geringer und die Desaktivierungskanäle für die eingestrahlte Lichtenergie sind in Lösung sehr viel vielfältiger als im Kristall (oder besser allgemein in fester Phase). Aber mal sehen, wie deine Versuche ausgehen und was uns Horst nach den Fluo-Experimenten mitteilt.
Viele Grüße aus Berlin
Michael
Hallo Michael,
ja, pH-Werte. Mein digitales Messgerät tut sich schwer. Die Anzeige springt soviel hin und her, dass ein Kalibrieren oder Messen unmöglich ist. Hat vielleicht zu lange gelegen. Muss ich mal sehen. Bis dahin werde ich wohl mit den Teststreifen Vorlieb nehmen müssen. Aber so genau muss es ja, im konkreten Fall, nicht sein.
Die Taschenlampe, die ich habe, findest du beim Papst, da warst du schon richtig, da gibt es die incl. Spektralfilter:
https://www.taschenlampen-papst.de/Tank007-TK-566-3W-UV-LED-Lampe-365nm-Ultraviolet-Taschenlampe-Spektralfilter (https://www.taschenlampen-papst.de/Tank007-TK-566-3W-UV-LED-Lampe-365nm-Ultraviolet-Taschenlampe-Spektralfilter)
Der Papst meint:" Neu ist die Version mit Spektralfilter anstatt des Frontglases, damit wird der Output an sichtbarem Licht signifikant verringert, bei einem nur etwas geringeren Output im UV Bereich. Damit werden feine UV Reaktionen nicht vom sichtbaren Lichtanteil überstrahlt und damit nochmals besser sichtbar".
Wieviel UV da letztendlich abgegeben wird, kann ich nicht sagen, da wirst du wohl auch keine Angaben finden. Ich habe die Lampe aber schon eine ganze Weile und mache da gelegentlich Makros mit, z.B. so was:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures012/322086_42119052.jpg)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures012/322086_43527150.jpg)
Oder Tests mit irgendwelchen Mikromounts, Chemikalien, oder eben Orange G... :)
Zum "Brillen-Test": Wenn du mit der Lampe auf ein weißes Blatt Papier leuchtest, siehst du einen sehr hellen, bläulich weißen Fleck. Dabei spielt der ,,Weißmacher" im Paier eine wesentliche Rolle, aber eben vielleicht auch ein bestimmter Anteil Licht im sichtbaren Bereich. Wenn du nun ein UV-Sperrfilter (meine UV-Schutzbrille ist ja so etwas) zwischen Lampe und Papier hältst, siehst du auf dem Papier nur noch den sichtbaren Anteil. Im konkreten Fall -so gut wie nichts. Ob das ausreicht, muss ich sehen.
Viele Grüße
Michael
Hallo Michael,
vielen Dank für den Hinweis zur Lampe, die "Tank007 UV-AA02" bringt ja lt. Aussage vom Papst sogar noch mehr. Diese Aussage ist zwar nicht sonderlich quantitativ, aber wenn der FIlter wirklich so gut ist wie beschrieben, sollte die Lampe ihr Geld wert sein. Ich überlege noch mit dem Kauf, werde auf alle Fälle deine Ergebnisse abwarten.
Wenn es nicht das Messgerät selber ist, liegt es meistens daran das die Messelektrode nicht in der Elektrolyt-Lösung (gesättigte Kaliumchloridlösung) gelagert wurde. Kann man u.U. wieder einigermaßen hinbiegen...
Die Aufnahme deiner Pflanze ist nur mit UV-Licht gemacht ? Oder ist das ein Gemisch von UV und Vis ? Unklar ist mir an der Sache allerdings wieso du grüne Corona-Viren züchtest bzw. ihnen Unterschlupf gewährst. ;) Tut mir leid, aber von Pflanzen habe ich NULL Ahnung, worauf ich auch nicht gerade stolz bin ...
Viele Grüße aus Berlin
Michael
Hallo Michael,
meine ,,Coronaviren" stammen vom örtlichen Gartenmarkt, was natürlich die Wuhan-Theorie in gewisser Weise in Frage stellt. ;D
Ich habe nur die UV-Lampe verwendet. Aber natürlich hellen die stark leuchtenden Teile des Objektes auch die Szenerie insgesamt auf. Es handelt sich bei den Beispielen übrigens um Hibiskus-Pollen. Vorsichtshalber fotografiert mit FFP2-Maske.
Ich hadere immer noch etwas mit meinem pH-Meter. Ich kenne mich mit den Dingern nicht so genau aus, denke aber, dass man da nichts in KCl-Lösung lagern muss. Bei diesen Billigdingern wird wohl ein Gel oder so etwas verwendet. Ich habe den Stift jetzt mal ein paar Stunden in Leitungswasser stehen lassen. Der Wert driftet immer noch etwas, aber nur in den letzten Stellen. Gestern sprang der Wert ja fast über den gesamten Messbereich.
Der Pen lag hier bestimmt zwei Jahre lang rum. Am Anfang habe ich häufig damit gemessen, aber dann zunehmend die Messwerte durch die inzwischen gewonnenen Erfahrungswerte ersetzt.
Viele Grüße
Michael
So sieht das Teil aus:
Kein ,,light blue"!
Ich habe jetzt Folgendes versucht:
Zwei Gläser mit Lösungen von Orange G, eins mit pH 4, das andere mit pH 11.
Erwartungsgemäss unterscheiden sich die Lösungen von der Farbe her, das mit pH 11 erscheint rötlicher:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures012/322174_41962596.jpg)
Nun zu den Versuchen mit UV-Strahlung. Dazu habe ich das Glas mit der Orange G-Lösung (pH 11) auf die senkrecht eingespannte UV-Taschenlampe gestellt und von unten bestrahlt. Im ersten Anlauf war der Deckel noch auf dem Glas, der hat aber so stark orange gestrahlt, das der halbe Raum beleuchtet war:
ISO 12600, 1/8 s, Blende 2,8
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures012/322174_42119052.jpg)
Nachdem ich den Deckel abgenommen hatte, waren die Verhältnisse besser, aber der Boden des Glases leuchtete noch weiß.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures012/322174_43527150.jpg)
Ich dachte zunächst, dass das durch den noch vorhandenen Anteil an Licht im sichtbaren Bereich verursacht wird. Der wird zwar durch das Filter in der Taschenlampe reduziert, aber sicher nicht vollständig unterdrückt. Also habe ich ein zusätzliches UV-Bandpassfilter zwischen Lampe und Becher geschoben, aber keine nennenswerte Änderung erzielen können. Meine Vermutung war nun, dass einfach das Glas selbst durch das UV-Licht angeregt wird und hell leuchtet. Um das zu prüfen, habe ich dann einen UV-Sperrfilter zwischen Lampe und Glas gebracht. Damit war das Leuchten weitestgehend verschwunden, allerdings war auch, logisch, keine Fluoreszenz zu sehen
Zusammenfassend kann ich sagen, wenn die Lösung tatsächlich unter UV-Einfluss bläulich strahlen sollte, dann so schwach, dass ich das mit meinen Mitteln nicht nachweisen kann.
Ich werde aber alle Glasbecher u.ä., die mir unter die Finger kommen, hinsichtlich des UV-Verhaltens testen. Dann kann ich ja nochmal einen Versuch starten.
Vielleicht hat auch jemand einen Tipp...
Viele Grüße
Michael
Hallo Michael,
etwas ganz abseits von fluoreszierenden Farbstoffen: Hast Du zufällig so ein kleines Schleifwerkzeug wie einen Dremel: Dazu gibt es so kleine rosafarbenen Schleifkörper. Schau die mal mit Deiner UV-Taschenlampe an, Du wirst begeistert sein.
Jochen
Liebe Fluoreszenz-Freunde,
Michael hat mir für ein paar Messungen seine Originalprobe zur Verfügung gestellt, vielen Dank!
Hier zunächst wieder ein Fluoreszenz-Bildchen:
Bild 1:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures012/322183_22687807.jpg)
Aus Wasser auskristallisiert. 470 nm Anregung, Filtersatz Zeiss 09. An einem der Kriställchen bei 1 Uhr läßt sich nun ein Emissionsspektrum erzeugen; der rote Fleck ist die Abbildung der Meßblende.
Bild 2:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures012/322183_2863675.jpg)
Wie Bild 2, nur mit Polarisator, Hellfeld.
An der markierten Stelle wurden zwei Emissionsspektren aufgenommen, einmal Ex bei 365 nm im UV, einmal bei 470 nm im Blauen:
Bild 3:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures012/322183_25773083.jpg)
Das Maximum liegt mit 602 nm im Orange-Bereich, es gibt keinerlei Anzeichen für irgendeine Fluoreszenz im Blauen! Das Maximum ist etwas von der Schichtdicke abhängig, dickere Stellen gehen ins Rote, wie auf auch Bild 1 zu erkennen.
Die Emissionskurven sind zudem unabhängig von der Anregungswellenlänge: Kasha-Regel (Regel, nicht Gesetz! Trifft aber hier prima zu). Eine Änderung der Anregungswellenlänge (und damit der Anregungsenergie) bewirkt keine Änderung der Emissionswellenlänge. Jedoch verringert sich die Fluoreszenzintensität, wenn abseits der optimalen Anregungswellenlänge eingestrahlt wird.
Auch die von Michael beobachtete Abhängigkeit der Farbe vom pH-Wert läßt sich spektroskopisch nachweisen. Hier die Spektren einer wässrigen Lösung, einmal neutral/sauer (blaue Kurve) und einmal im stark alkalischen Milieu (rote Kurve, die gelbe bitte ignorieren; Fehlmessung), also so viel Natronlauge zugesetzt, bis keine Veränderung mehr festzustellen ist (1-cm-Küvette):
Bild 4:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures012/322183_30631159.jpg)
Wie von Michael beschrieben, wird die Lösung dunkler (höhere Absorption im Spektrum) und es tritt eine Farbverschiebung zum Langwelligen hin auf. Orange G verhält sich also ganz anders als z.B. der Indikator Neutralrot, bei dem ein deutlicher Farbumschlag von gelb nach rot erfolgt, mit einem sehr schön erkennbaren isosbestischen Punkt.
Weil's so schön ist, hier noch ein Beispiel für Blau-Fluoreszenz:
Bild 5:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures012/322183_7244975.jpg)
Anthracen aus Toluol kristallisiert, Polarisation
Bild 6:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures012/322183_65204782.jpg)
Dieselbe Präparatstelle wie Bild 5, Fluoreszenz bei 365 nm, Filtersatz Zeiss 02
Bild 7:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures012/322183_49972132.jpg)
Das zugehörige Emissionsspektrum. Man beachte, daß das Spektrum zum Kurzwelligen hin abgeschnitten ist, bedingt durch das Sperrfilter. Da liegt nämlich noch eine Bande bei 375 nm.
Zur Methodik der Mikrospektralfotometrie siehe Artikel (http://www.mikroskopie-bonn.de/bibliothek/mikroskopische_technik/192.html) auf unserer Bonner Webseite.
Viele Grüße aus Bonn
Horst
Hallo in die Runde,
eine spannende Geschichte war das – auch ohne das ,,ersehnte" Happy End.
Gruß, Heiko
An die Fluoreszenz-Freunde,
schade, keine pH-Wert abhängige Fluoreszenz. Scheint wohl eher so dass der Experimentator leicht blau war ;)
Viele Grüße aus Berlin
Michael
Hallo Horst,
glücklicherweise haben wir jetzt durch deine Experimente eine fundierte Aussage zum Problem, danke.
Deine Messungen resp. der Link zur Beschreibung deines Spektrometeraufbaus haben mich (nochmal) "verführt" das Dokument zu lesen. Du schreibst:
ZitatMit einer roten Leuchtdiode wird das spektrometer-seitige Ende des Lichtleiters beleuchtet; der am mikroskopseitigen Ende entstehende Leuchtfleck wird gewissermaßen rückwärts im Präparat abgebildet und ist als rote, eng begrenzte Markierung sowohl makroskopisch auf dem Präparat als auch im mikroskopischen Bild sichtbar. Voraussetzung ist natürlich ein Fototubus mit 50/50 Strahlenteilung.
ZitatIn der rechten Teilfrontplatte SMA-Anschlußplatte mit rückseitiger LED-Beleuchtung für die Meßfleck-Einspiegelung
Was mir unklar ist wie du die wechselseitige Lichtleiternutzung. Wie realisiert du die Einkopplung der LED ? Ist dafür der 50/50-Fototubus gedacht, um mit 2 Fasern arbeiten zu können ?
Viele Grüße aus Berlin
Michael
Hallo zusammen,
tja, es ist wie mit dem aktuellen Saharastaub-Wetter, man sucht das Blau und sieht nur Orange! :)
Vielen Dank Horst, für deine Untersuchungen und die Auswertungen! Jetzt haben wir Klarheit.
Das ist alles sehr interessant, auch deine Ausführungen zur Mikrospektralfotometrie (http://www.mikroskopie-bonn.de/bibliothek/mikroskopische_technik/192.html).
Mit Anthracen werde ich mich noch gesondert beschäftigen.
@Jochen - schaue ich mir an!
Viele Grüße
Michael
Hallo Horst ,
zu Michaels ( MIR) Frage (wechselseitige Lichtleiternutzung...) noch eine ergänzende Frage :
Wie entsteh der zweite rote Punkt WSW-lich , oder 8Uhr, des eigentlichen Messpunktest?
Ich kenne dieses Phänomen eigentlich nur von der Auflicht-Mikroskopie bei Mineralien sehr hohem Reflexionsvermögen?
Jürgen Neu
Hallo Michael (MiR):
Der Lichtleiter wird an der Spektrometerseite umgesteckt: einmal an Spektrometer, oder zum Justieren an die LED. Eine Art Weiche wäre schöner, schluckt aber Intensität und ist nicht wirklich nötig: ich habe ein Okular mit Fadenkreuz, und wenn man die Faser in der Zwischenbildebene einmalig genau justiert hat, sind Fadenkreuz und Lichtmarke passend. Dadurch ist gewährleistet, daß ich immer die beobachtete Präparatstelle am Fadenkreuz messe, unabhängig von Vergrößerung und Objektivzentrierung.
Der Fototubus erlaubt je nach Ausführung sowohl das Bild zu beobachten als auch die eingespiegelte Marke. Mein für die Spektroskopie umgebauter Axiophot-Aufsatz ist noch etwas komfortabler, weil wegen der beiden Bildweichen sowohl Beobachtung als auch Fotografie von Bild und Marke möglich sind, und die Messung bei vollem Durchgang aufs Spektrometer. Nachteil: Lichtverlust durch die vielen Glasklötze.
Die LED ist ohne weitere Optik direkt vor dem Lichtleiter, reicht voll aus.
Alles klar?
Viele Grüße
Horst
Hallo Jürgen,
der zweite, schwächere rote Punkt ist ein Reflex im System. Das Mikroskop ist nun mal nicht dafür gebaut, rückwärts beleuchtet zu werden. Alles, was da im Strahlengang ist, macht irgendwelche Reflexe. So ist denn auch beispielsweise der Analysator/drehbar-Einschub für das Axioplan recht kompliziert gebaut: die ältere Version enthält zwei Sammellinsen, zwischen denen sich der Polfilter als planparallele Platte befindet. Bei der neueren Version entfallen die Linsen und der Polfilter liegt schräg zur optischen Achse. Der Reflex kommt also nicht vom Objekt wie bei Deinen Mineralien, sondern von den inneren Glasflächen.
Viele Grüße
Horst
Hallo Horst,
ich hatte eine Umschaltung vermutet, aber, wie du schon ausführst, man sollte alles dafür tun um keinen (zusätzlichen) Verlust in das Sytem zu bekommen.
Gut zu wissen, dass die LED (in SMA-Tubus) vor dem Lichtleiter vollkommen ausreicht. Wäre also noch ein temporär einblendbares (einschwenkbares) System vorstellbar*, aber vielleicht übertrieben.
Zumal ja dein System sehr gut zu funktionieren scheint.
Ich habe da noch ein paar Fragen zu der elektronischen Ansteuerung werde es aber lieber per PN erledigen, da es doch zu sehr vom eigentlichen Thema abweicht.
Viele Grüße aus Berlin
Michael
* Wenn ich mich nicht täusche hat Holger Adelmann mal einen Meßkopf (Leitz, Zeiss ??) mit integrierter "Mess"-Blende vorgestellt.
doch noch gefunden -> https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=39175.0 , Antwort #3