Liebe Mikrofreunde,
nachdem ich vor kurzem ein Paramecium caudatum mit drei Kontraktilen Vakuloen ins Bestimmungsforum gestellt habe, heute von der gleichen Art-Variante die drei Vakuolen mit ihren jeweiligen Exkretionspori vor dem Makronukleus. Scheinbar gibt es davon einige Exemplare in meiner Kultur.
Zum ersten Mal ist mir aufgefallen, dass das Paramecium auch bei dünner werdender Schichtdicke nicht platzte, was sonst relativ schnell der Fall ist. Auch nach einer halben Stunde lebte es in einer immer kleiner werdenden Wasserblase. Es waren nur Bakterien und einige Flagellaten, aber kein Detritus unter dem Deckglas.
So viel Überlebenswillen musste ich mit einer erneuten Wasserzugabe und der Rückkehr in das Kuturgefäß belohnen.
Hat jemand schon ähnliche Beobachtungen gemacht?
Gibt es Paramecien mit besonders "zäher" Pellikula?
Die Aufnahme wurde um DIK mit 100x gemacht.
Schöne Grüße KlausZ
(https://i.postimg.cc/VNxgN1YT/Paramecium-32-caudatum-Pantoffeltier-3-Kontraktile-Vakuolen-mit-Exkretionsporus-DIK-100-Z7.jpg) (https://postimg.cc/kVyKj0RF)
Hallo Klaus,
das Du gleich mehrere Exemplare mit 3 KV's gefunden hast, stimmt mich etwas nachdenklich. Ich halte das für sehr ungewöhnlich. Ich habe noch nie ein Paramecium mit 3 KV's gefunden und ich habe schon hunderte überprüft, als ich vor Jahren auf der Suche nach dem parasitischen Bakterium Holospora war. Auch die Anordnung von zwei "Hilfsvakuolen" mit separaten Exkretionspori ist seltsam. Deshalb sollte man vielleicht diesen Paramecien nochmal genauer auf den Zahn fühlen. Hältst Du die Viecher unter gewissen Stressbedingungen, also hohen Elektrolytgehalt oder sauen/basischen pH-Werten? Hast Du die Kultur gekauft? Gab es eine Angabe, wie alt sie ist (also wieviele Tochterkulturen es vorher gab? Wie hoch schätzt Du den Anteil an Individuen mit 3 KV's? Wenn Du nochmal ein Exemplare findest, könntest Du dann mal den Mi dokumentieren, die Extrusome und (wenn möglich) die Caudalcilien?
Ein unterschiedliches Verhalten der Pellikula ist mir nicht bekannt. Es macht aber einen Unterschied, ob man die Schichtdicke schnell oder langsam verringert. Wenn es langsam geschieht, bleiben die Exemplare meist länger intakt.
Schönen Abend
Martin
Hallo Martin,
ich habe die Kultur im Aquarienhandel gekauft, weil ich den Winter über keinerlei Paramecien in Wildfängen fand. (Roli hat mich auf die Idee gebracht.)
Die Stammkultur enthielt massenhaft Stylonychia und Euplotes sowie einige Philodonia. Vielleicht 10% waren Paramecien. Aus der Stammlösung habe ich zwei neue Kulturen abgezweigt, in Petrischalen mit ca. 2/3 Volvic aufgefüllt, eine mit einem zerdrückten Weizenkorn (diese nur mit isolierten Paramecien), die andere mit einem kleinen Tropfen Kondensmilch.
Die mikroskopierten Paramecien stammen aus diesen Zweigkulturen (stehen relativ dunkel bei ca. 20°). Von den etwa 12-15 Paramecien, die ich bisher beobachtet habe, waren drei mit Dreifach-Vakuolen. Heute morgen mal den PH-Wert kontrolliert, liegt bei 7,7.
Beim oben fotografierten Exemplar konnte ich auch bei intensiver Suche mit dem 100x im oder am Makronukleus keinen Mikronukleus finden. Etwas seltsam, aber vielleicht lag er sehr ungünstig oder woanders. Außerhalb des Makronukleus oder der Vakuolen ist es sehr schwierig Strukturen im Zellinneren zu finden, weil die Tierchen extrem viele lichtbrechende Vesikel besitzen, die quasi das Innere verdecken. Ich habe das zunächst auf die Milchfütterung zurückgeführt, ist aber auch bei den Weizenkorn-Exemplaren so.
Die Caudalcilien kannst du in meinem ersten Post mit dem 40x Phako sehen. Sie scheinen für meine Begriffe "normal" auszusehen.
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=43797.0
Viele Grüße
KlausZ