Hallo allerseits,
für ´nen Appel und ein Ei habe ich dieses winzige Objektiv erworben. Die Bezeichnung lautet: Carl Zeiss Jena 368 367 und hat noch eine 2 aufgedruckt.
An meinem SM Lux konnte ich mit einem Ihagee-Adapter und Periplan 10x Okular ich bei einem Aufnahmeabstand von 55 Millimetern (!) Millimeterpapier im Auflicht mit meiner Canon EOS 500D ablichten.
Es hat übrigens ein RMS-Gewinde.
Was ist das für ein Objektiv und wofür war es vorgesehen? Theoretisch sollte die N.A. 0,05 sein, aber eine Angabe fehlt hier.
Ich möchte es für Makro/Mikro-Aufnahmen von ganzen kleinen Insekten einsetzen.
Mikrogrüße
Peter
Hallo Peter,
dies ist ein einfacher Achromat, der wohl für Laborzwecke z.B. Arbeit in Petrischalen bestimmt war. Es gab noch ein dazu passendes Objektiv 3, wobei die 2 und 3 tatsächlich die Vergrößerungen und nicht irgendwelche Kennzeichen sind. So schwach vergrößernde Objektive haben keine einberechnete Deckglasdicke, sie können mit oder ohne DG benutzt werden. Die Arbeitsabstände sind, wie Du schon festgestellt hast, angenehm groß, daher sind diese Objektive nicht mit den anderen CZJ- Ojektiven ( weder 33mm noch 45mm ) am Revolver abgeglichen.
Vor der eigentlichen Linse ist noch ein abschraubbarer Tubus mit einer festen Blende angeordnet. Diese Objektive sind für einen großen Bildkreis bestimmt und haben daher in dem normalerweise genutzten Bildfeld im Mikroskop kaum feststellbare chromatische Fehler bzw. Bildfeldwölbung. Der Nachfolger des 3-er Objektivs hieß dann "Semiplan 3,2 /0,1 160- ", wobei ich mir nicht sicher bin, ob nicht nur der Blendentubus verchromt wurde statt schwarz. Damals wurden die Objektivvergrößerungen entsprechend einer geometrischen Reihe neu festgelegt, und da paßte eben nicht die 3, sondern die 3,2.
Die älteren CZJ-Mikroskope wurden meist mit den Achromaten 8 - 40 - HI90 verkauft, die in ebay auch laufend preiswert angeboten werden. Die schwach vergrößernden Objektive 2 und 3 bzw. 3,2 sind dagegen deutlich seltener und daher meist auch teurer.
Diese älteren Objektive habe ich auch weder im BEYER, Handb. d. Mikroskopie noch in anderen CZJ-Druckschriften näher beschrieben gefunden und kann daher auch nichts konkretes über die numerische Apertur sagen. Als Übersichtsobjektive in Kombination mit stärkeren Okularen ohne Kompensationswirkung sind sie zur subjektiven Betrachtung jedenfalls gut geeignet. Zur fotografischen Verwendung kann ich nur sagen: Versuch macht kluch, Deine Aufnahmen sehen doch schon mal gut aus.
Viele Grüße
Helmut
Hallo Peter
Diese Objektive kenne ich als Lupenobjektive und benutze sie in der gleichen Kombi wie Du für Makroaufnahmen.
Hallo Helmut, hallo Wolfgang,
vielen Dank für die ausführlichen Informationen zu dem hier vorgestellten Objektiv.
Freundliche Grüße
Peter
Hallo Peter,
eine Frage stellt sich noch: Ist das Objektiv für die Benutzung mit Korrektionsokularen gerechnet oder nicht? Bei Zeiss Jena waren die schwachen Achromaten eigentlich zur Benutzung mit nicht korrigierenden Okularen vorgesehen. Das mag bei diesem Sonderfall aber natürlich anders sein.
Viele Grüße,
Bob
Hallo Bob,
ZitatBei Zeiss Jena waren die schwachen Achromaten eigentlich zur Benutzung mit nicht korrigierenden Okularen vorgesehen.
So ist es auch bei diesem Objektiv.
Das 3,2er Semiplan-Objektiv von CZJ macht auch ohne Zwischenoptik ein recht gutes Bild bei direkter Projektion auf den Chip, weshalb es bei den Makro-Fotografen so beliebt sind. Die Älteren, schwarzen sind aber noch nicht ganz so gut.
LG Gerd
Dazu muß ich noch erwähnen, daß schwache Objektive wegen der wenig gekrümmten Linsen kaum Abbildungsfehler haben.
Da genügen einfache Achromate (mit der richtigen Glassorte) allen Ansprüchen. Wegen der geringen Bildfehler bei kleinen Vergrößerungen kann man sie (umgelabelt) als Planobjektive, Apochromate und Planapochromate verwenden (auch teurer kaufen), endlich und Unendlich.
Gruß - Werner