Liebes Forum,
im Gegensatz zu Bangia atropurpurea bewohnt Hildenbrandia rivularis schnell fließende Bäche. Ich habe Hildenbrandia trotz intensiver Suche nur ein einziges Mal in einem durch einen Wald fließenden Bach mit kräftigem Gefälle und vielen größeren Steinen im Bachbett gefunden. Hildenbrandia wächst als eine rote Kruste auf den Steinen und zur Probennahme benötigt man ein Messer, mit dem etwas Material von einer Kruste abschaben kann.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures012/324807_39564799.jpg)
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Fundortfotos. Auf den Steinen mehrere rote Hildenbrandia-Kolonien von ca. 1 cm Durchmesser
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Ein größeres Stück einer Hildenbrandia-Kruste
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures012/324807_53036123.jpg)
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Einige Zellen aus einer Hildenbrandia-Kruste
Die Suche nach Hildenbrandia und die Probennahme war mühselig. Leider wurde der Aufwand beim Blick durchs Mikroskop nicht belohnt. Die Alge ist meiner Meinung nach keine besondere Schönheit.
Viele Grüße
Bernd
Hallo Bernd,
also ich finde den Fund super - und ich weiß jetzt, was die kleinen roten flächigen Bewüchse auf Steinen im Bach sind. Dein zweites Standortfoto ist interessant; man denkt, an einer mediterranen Felsküste zu sein. Dort gibt es krustenförmige Rotalgen ja in großen Mengen. Jetzt noch violett-gelbe Tentakel einer Aktinie, teilweise in einer Spalte im Stein versteckt, und die Illusion wäre perfekt.
Schöne Grüße
Ole
Liebes Forum,
ich habe diesen alten Beitrag nochmal hervorgeholt, weil ich letzte Woche im Mühlbach, einen ,,Nebenfluß" der Lahn, viele dicht mit Hildenbrandia bewachsene Steine gefunden habe. Hier ein Foto von einem aus dem Bach entnommenen Stein.
Hildenbrandia_1.jpg
Einige Hildenbrandia-Zellen habe ich erst im DIC fotografiert.
Hildenbrandia_2.jpg
Die gleichen Zellen zeigen bei Blauanregung eine gelbe Autofluoreszenz der Phycobiline, der photosynthetischen Pigmente der Blaualgen.
Hildenbrandia_3.jpg
Viele Grüße
Bernd
Ich habe die heute geziehlt gesucht und bin am Berglbach in Schleissheim, nördlich von München sofort fündig geworden.
IMG_0290.JPG
Qualitativ reichen meine Bilder an Eure aber nicht heran.
Viele Grüsse
Florian
Was man auf den Bildern nur erahnen kann, sind die sog. "Synapsen", d. h. kleine Löcher in den Wänden zwischen den Zellen, die mit einem Proteinpfropfen verschlossen sind. Sie ähneln damit den Poren in den Septen von Pilzen, mit denen sie aber nicht verwandt sind.
Interessanterweise finden sich auch in den Prototaxitesfossilien aus dem Silur/Devon ähnliche Poren.
Ich habe das Bild hier stark nachgeschärft, um diese Synapsen besser sichtbar zu machen.
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Viele Grüsse
Florian
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