Hallo zusammen,
ich habe versucht mit möglichst einfachen Mitteln Querschnitte von Zyperngras und Adlerfarn zu machen.
Dabei habe ich freihand mit einer ganz normalen Rasierklinge (Wilkinson Sword) geschnitten, die ich vor jedem
Schnitt auf beiden Seiten über die Lederseite eines Streichriemens gezogen habe.
Die Schnitte wurden 5 min fixiert in Spiritus-Essigessenz 1:1.
Gefärbt sind sie 5 min in Astrablau-Safranin (46 ml dest. Wasser + 4 ml Essigessenz + 100 mg Astrablau + 20 mg Safranin)
Differenziert 5 min in 2% Essigsäure (80µl Essigessenz + 920 µl dest. Wasser)
Gewässert ca. 1 min in dest. Wasser. Einschluss in gesättigter Fruktoselösung.
Ich habe noch keinen vollständigen Schnitt hinbekommen, den ich vorzeigen würde,
aber ich habe recht ansehnliche Ausschnitte fotografieren können.
Viele Grüße,
Peter
Hallo Peter,
aber das ist doch vorzeigbar! Viele meiner Schnitte auf dem Jung-Mikrotom sind nicht so gut gelungen und auch Deine Färbung kann sich sehen lassen. Immer weiter so!
Grüße
Wolfgang
Hallo Wolfgang,
danke, freut mich! Ich bleib dran.
Viele Grüße,
Peter
Lieber Peter,
da pflichte ich Wolfgang bei: Schnitt und Färbung sind an den gezeigten Stellen gut, für einen Freihandschnitt sehr gut, gelungen. Zumal sowohl das Zyperngras als auch der Adlerfarn nicht ganz leicht zu schneiden sind.
Freihandschnitte keilen üblicherweise aus und sind dort am besten, wo das Gewebe gerade noch nicht zerreisst. In den alten Tagen und den Präpkursen an der Uni hat man dann auf Basis dieser Stellen idealisiert gezeichnet, was man gesehen hat.
Wenn Du freihand plane Schnitte mit gleichmäßiger Dicke hin bekommst, verdienst Du die Bezeichnung Meister. Schraub' hier also Deine eigenen Ansprüche nicht zu hoch.
Zum Üben eignen sich junge Efeusprosse und dickere Blattstiele der selben Pflanze besonders gut (Hedera helix).
Beide Schnitte enthalten insbesondere um die Leitgewebe noch etwas Schmodder. Das lässt sich ggf. durch Optimierungen bei der Fixierung und beim Spülen verbessern.
Bei der Fixierung würde ich auf das bewährte AFE zurück greifen und die Schnitte mindestens 20 Minuten darin belassen, damit sie gut durchfixiert sind. Anschließend in Ethanolstufen in Wasser überführen und vor dem Färben gründlich spülen.
Beim Eindecken in Fruktoselösung musst Du nicht entwässern, aber es schadet nicht, die Schnitte zumindest 10 bis 15 Minuten im Wasser zu lassen und gelegentlich zu wechseln.
Die längeren Zeiten sind bei den typischerweise etwas dickeren Handschnitten wichtig, um alle Zellen zu erreichen bzw. letzte Farbstoffreste auszuspülen.
Persönlich spare ich mir eine "harte" Differenzierung mit Ethanol und/oder Säure und lasse die Schnitte einfach 24h im Wasser (gelegentlich wechseln). Die "sanfte" Differenzierung greift die Färbung nicht so an und man muss mit der Einwirkzeit nicht so sehr aufpassen.
Falls Du es noch nicht kennst: hier
http://www.mikroskopie-bonn.de/themenseiten/erstellung_pflanzlicher_dauerpraeparate/index.php
habe ich einiges zur Präparation botanischer Schnitte zusammengestellt.
Herzliche Grüße
Jörg