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Foren => Mikroskopie-Forum => Thema gestartet von: Florian D. in August 24, 2022, 13:13:58 NACHMITTAGS

Titel: Objektivabgleichslänge, Zwischenringe, Parfokalität
Beitrag von: Florian D. in August 24, 2022, 13:13:58 NACHMITTAGS
Hallo,

Bei Leitz gab es ja sowohl einen Wechsel von Objektiven mit 37 mm Abgleichslänge auf 45 mm als auch später einen Wechsel von 170 mm Tubuslänge auf 160 mm. Um den Unterschied der Abgleichslänge auszugleichen gab es Zwischenringe mit und ohne Linse, zum Wechsel der Tubuslänge ein Memo:
https://ronaldschulte.nl/files/Leitz-160mm-Memo.pdf
Nachdem ich mit schlechter Parfokalität und Abbildungsleistung zu kämpfen hatte (woran wohl etwas ganz anderes Schuld war), habe ich mal versucht, den Einfluss der Zwischenringe oder Tubuslänge ausgehend von der Linsenformel abzuschätzen, siehe anhängendes Dokument.

Viele Grüsse
Florian
Titel: Re: Objektivabgleichslänge, Zwischenringe, Parfokalität
Beitrag von: rlu in August 25, 2022, 11:29:13 VORMITTAG
Hallo Florian,

schnell mal überflogen.

Formel korrigieren.
Seite 1: Woraus sich für die Gegenstandsweite

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures012/329678_63208015.jpg)



Die hören sich gleich an
ZitatSei nun b′ die tats ̈achliche Bilweite und wir suchen die neue Bildweite
b′.

Was machst du da genau?
F ̈ur die Brennweite gilt nat ̈urlich f ′ = f . Damit erh ̈alt man wiederum nach
Aufl ̈osung der Linsengleichung

ZitatDurch den Zwischenring ver ̈andert sich die Bildweite um 8
mm und die Gegenstandsweite mithin um 0.66 mm
Setz doch mal das in eine Formel ein und dann die Zahlen.

Was ist die Aussage?
Habe ich 170mm Abgleichlänge bei einem Leitz, dann kann ich auch ein Objektiv mit 160mm Abgleichlänge reinschrauben,
brauche aber Ausgleichringe.
Die Länge der Ausgleichringe hängt von der Vergrößerung bzw. der anderen Bildweite ab.
Kleine Vergrößerung langer Ausgleichsring
Große Vergrößerung kurzer Ausgleichsring.
Drehe ich den Revolver von einem Objektiv mit kleiner Vergrößerung(langer Ausgleichsring) auf lange Vergrößerung
dann fahre ich auf den Objektträger?


Hast du dir das überlegt. Oder bist du durch Experimentieren drauf gekommen?

Liebe Grüße
Rudolf

Bitte die Herleitung und Umstellung der Formeln in den Anhang.



Titel: Re: Objektivabgleichslänge, Zwischenringe, Parfokalität
Beitrag von: Florian D. in August 25, 2022, 11:51:59 VORMITTAG
Hallo Rudolf,

gab es von Leitz Plezys verschiedener Länge?

Viele Grüsse
Florian
Titel: Re: Objektivabgleichslänge, Zwischenringe, Parfokalität
Beitrag von: rlu in August 25, 2022, 12:16:35 NACHMITTAGS
Hallo Florian,

was sind Plezys?

Liebe Grüße
Rudolf
Titel: Re: Objektivabgleichslänge, Zwischenringe, Parfokalität
Beitrag von: dicentra in August 25, 2022, 12:34:25 NACHMITTAGS
Hallo Rudolf,


Plezys sind Zwischenringe (mit eingebauter Linse) von Leitz, die dazu gedacht waren Objektive von 37mm auf 45mm Abgleichlänge zu bringen. Es gab meines Wissens nach keine verschiedenen Größen dieser Zwischenringe.
Es gab hierzu bereits einen längeren Faden hier im Forum
PLEZY, FLU (mikroskopie-forum.de) (https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=8382.0)


Grüße!


Oliver
Titel: Re: Objektivabgleichslänge, Zwischenringe, Parfokalität
Beitrag von: Florian D. in August 28, 2022, 17:31:15 NACHMITTAGS
Vielen Dank für Eure wertvollen Hinweise! Die letzten Tage war ich Steineklopfen und konnte daher nicht direkt antworten.
Vielleicht sollte ich noch etwas zu meiner Intention hinzufügen.
Das pdf war nicht als ultimatives Dokument gedacht, sondern diente mir hauptsächlich dazu, die Formeln zu setzen, was direkt im Forum leider nicht möglich ist.
In der Mikrofibel finden sich einige Diskussionen zu Ablgleichlängen etc. Diese sind aber eher qualitativer Art und ich habe verschiedene Meinungen zur Wichtigkeit der Effekte gehört.
Ein anderes Beispiel wäre das Mikroskopieren mit oder ohne Brille.
Ich werde gerne versuchen, Eure Korrekturvorschläge in das pdf einzubauen und vielleicht ein paar Graphiken hinzufügen.

Viele Grüsse
Florian

Titel: Re: Objektivabgleichslänge, Zwischenringe, Parfokalität
Beitrag von: Lupus in August 28, 2022, 18:12:32 NACHMITTAGS
Hallo Florian,

Du hast ja zwei unabhängige Probleme beschrieben, den Adapter (PLEZY) von 37 mm auf 45 mm Abgleichlänge, und zwei verschiedene Tubuslängen 170 mm und 160 mm.
Beim Adapter ist es aber so, dass die Optik darin ja gerade die Parfokalität herstellen soll. Eine negative Optik an der gleichen Stelle kann die Bildlage entsprechend deren Brennweite um einen festen Betrag verschieben, unabhängig von der Objektivbrennweite (in der Astronomie verwendet man eine ähnliche Konstellation am Teleskop, dort Barlowlinse genannt). Also kann man in diesem Fall keine Verschiebung der Gegenstandsweite mit der Linsengleichung berechnen.

Hubert
Titel: Re: Objektivabgleichslänge, Zwischenringe, Parfokalität
Beitrag von: Florian D. in August 28, 2022, 20:45:24 NACHMITTAGS
Lieber Hubert,

es gibt auch einige einfachere Plezys, evtl. nicht original von Leitz, die keine Zerstreulinse enthalten, also einfach nur Ausgleichsringe. An die hatte ich hier gedacht und das glaube ich, auch geschrieben.

Viele Grüsse
Florian
Titel: Re: Objektivabgleichslänge, Zwischenringe, Parfokalität
Beitrag von: Michael L. in August 29, 2022, 09:46:03 VORMITTAG
Hallo,

ich hatte mal 2 Plezis aber  da waren keine Linsen verbaut sondern nur Planplatten, Spezifikationen kenne ich aber nicht.

Viele Grüße

Michael
Titel: Re: Objektivabgleichslänge, Zwischenringe, Parfokalität
Beitrag von: Detlef Kramer in August 29, 2022, 10:38:08 VORMITTAG
Hallo Michael,

der Meinung war ich auch einmal. Dann wurde ich aber belehrt, dass es sich tatsächlich um Linsen mit einer seeehr langen (negativen) Brennweite handelt. Schau mal, ob das bei dir nicht auch so ist. Ich habe es letztendlich nur erkannt, wenn ich einen entfernten Gegenstand fixiert habe und dabei das Plezy bewegt habe.

Gruß, Detlef
Titel: Re: Objektivabgleichslänge, Zwischenringe, Parfokalität
Beitrag von: Lupus in August 29, 2022, 10:49:48 VORMITTAG
Hallo,

wenn ich die Bildweite von hier z.B. 152 mm (ist nicht genau die Bildweite weil die nicht vom Gewindeanschlag gerechnet wird) um die notwendige 8 mm Adapterlänge auf 160 mm erhöhen will, reicht eine Zerstreuungslinse von etwa 3000 mm Brennweite. Das ist bei dem geringen Durchmesser auf den ersten Blick nicht erkennbar.

Hubert
Titel: Re: Objektivabgleichslänge, Zwischenringe, Parfokalität
Beitrag von: junio in August 30, 2022, 15:27:34 NACHMITTAGS
... weil die Mikroskopiker es immer ganz genau wissen wollen:
Leitz verwendet für die Kompensation von 8mm Tubusverlängerung eine Zerstreuungslinse von ca. 4000 mm Brennweite.
Zeiss verwendet für 11mm Tubusverlängerung bei den DIK-Stühlchen Zerstreuungslinsen mit ca. 2650 mm Brennweite.
Beste Grüße von Jürgen aus Hagen
Titel: Re: Objektivabgleichslänge, Zwischenringe, Parfokalität
Beitrag von: Lupus in August 30, 2022, 17:26:07 NACHMITTAGS
Hallo Jürgen,

ZitatLeitz verwendet für die Kompensation von 8mm Tubusverlängerung eine Zerstreuungslinse von ca. 4000 mm Brennweite.
das würde auch einer realistischeren Lage der Bildweite innerhalb des Objektives entsprechen. Wenn man die 4000 mm Brennweite zurück rechnet, erhält man etwa eine ursprüngliche Bildweite von 174 mm, also beginnend 22 mm vor dem Objektivanschlag in Inneren. Das dürfte ein brauchbarer Mittelwert für die verschiedenen Objektivbrennweiten sein.

Hubert
Titel: Re: Objektivabgleichslänge, Zwischenringe, Parfokalität
Beitrag von: Florian D. in September 02, 2022, 10:52:54 VORMITTAG
Ich habe das PDF jetzt etwas erweitert und ein paar der Fehlerchen eliminiert.
Hier habe ich gerade eine Druckanleitung für einen der erwähnten 8mm Adapter gefunden:
https://www.thingiverse.com/thing:4567179

Viele Grüsse
Florian