Hallo zusammen,
von Möller gibt es diese tollen Typenplatten wie im link hier zu sehen:
http://www.microscopy-uk.org.uk/mag/indexmag.html?http://www.microscopy-uk.org.uk/mag/artjan09/dw-moller.html
Wurde das mit der ,,wet plate"Methode, bzw. mit dem Kollodium Verfahren gemacht?
lg
Anne
Hallo Anne,
da es nicht ganz kornlos ist, denke ich eher, dass es mit dem Gelatineverfahren gemacht wurde.
Aber vielleicht weiß da Mathias Burba mehr, oder Ralf Nötzel, der ja das Kollodium Verfahren verfeinert hat.
Irgendwo im forum müssen noch Mikrogafien von Ralf Nötzel vergraben sein.
viele Grüße
Wilfried
Hallo zusammen,
völlig kornlos werden auch solche Kollodiumbilder leider nicht. Die von mir erreichte Grenze liegt bei
Linienbreiten von reichlich 0,5 µm, welche gerade noch trennbar sind.
Das erste Bild ist zeigt den Markt von Marienberg im Erzgebirge im Jahre 1967. Aufgenommen wurde das Foto
damals mit Mittelformat vom Kirchtum aus. Das zweite Bild zeigt nur ein Detail eines ähnlichen Bildes vom selben Markt.
Diese, recht guten Negative waren die Basis für die Vorlagen der Mikroprojektion (2005).
Gruß
R. Nötzel
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures012/334514_36849274.jpg) (https://ibb.co/0yk2srB)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures012/334514_63208015.jpg) (https://ibb.co/zVLRZh0)
Lieber Wilfried und Ralf Nötzel,
danke für die Antworten, das hilft mir weiter.
Ich denke schon, dass Möller das Kollodium Verfahren verwendet hat, man findet dazu aber recht wenig im Netz.
In der Schrift von Matthias Burba über Möller, werden diese so weit ich ich erkennen konnte auch nicht erwähnt.
Aber vielleicht meldet er sich ja noch und klärt das Rätsel.
lg
anne
Hallo zusammen
eine gute Quelle für Informationen zur Mikrofotografie ist das Buch 'Diatomeen im 19. Jahrhunder' von
Helene Kranz im Verlag Goecke & Evers. Möller hat eine eigene optische Konstruktion verwendet.
Das Licht einer hellen Lichtquelle wurde mit einer Schusterkugel (eine mit Wasser gefüllte Glaskugel)
auf das Präparat fokusiert. Das Wasser darin hat er mit einer Kupferchromatlösung leicht blau gefärbt
um die Lichtfarbe auf die empfindlichkeit der Fotoemulsion abzustimmen.
Als Optik hat er anscheinend ein Lupe mit 30mm brennweite verwendet.
Die Filmemulsion ist auf einer Glasplatte beschichtet mit Silberbromid und Erythrosin. (Vermutlich in Gelatine)
Erste Versuche mit Mikrofotografien hat der Engländer John Benjamin Dancer unternommen.
Er hat als Träger nicht Gelatine sondern Kollodium verwendet.
Heutige Dichromatgelatine Filme können bis zu 5000 Linienpaare pro mm auflösen, sie werden
vor allem für die Holografie verwendet.
Ein spannendes Feld für Experimente!...
Ralf vielleicht kannst du etwas über dein Verfahren erläutern, das würde mich
und auch weitere Forumsteilnehmer sehr interessieren.
Gruss Martin
Emanuel Goldberg hat das Verfahren 1926 veröffentlicht.
Auch hier:
"Herstellung von starken Verkleinerungen", Zeitschrift
für technische Physik, 7. Jahrgang, Nr.10, 1926, S. 500-505
Gruß
R.Nötzel
Zitat von: martin_hu in Dezember 08, 2022, 10:02:32 VORMITTAG
Heutige Dichromatgelatine Filme können bis zu 5000 Linienpaare pro mm auflösen, sie werden
vor allem für die Holografie verwendet.
Ein spannendes Feld für Experimente!...
Hallo Martin,
beim Stichwort "Holografie" werde ich an meine dort aktive Jugendzeit erinnert ;)
Reine Dichromatgelatine für die Holografie ein sehr kostengünstiges und rauscharmes Aufzeichnungsmedium, das einen sehr hohen Beugungs-Wirkungsgrad hat.
Das Prinzip beruht aber auf einen hohen Brechungsindex-Unterschied in den gehärteten (= belichteten) Bereichen, der sich durch Mikrorisse im nm Bereich beim Entwickeln (= schlagartiges Entwässern) ergibt und ist somit - wegen fehlender Amplitudenmodulation (Schwärzung) - leider nicht direkt in der Mikrofotografie nutzbar.
z.B. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6222838/#sec2-molecules-23-02064
LG
Bernd
Hallo zusammen
Ralf, danke für die Information!
Bernd, die Dichromatgelatine anwendung ist mir bekannt,
diese wende ich im historischen Verfahren des Lichtdrucks selber an.
Das Relief kann eingefärbt werden, inwieweit sich das für die
Mikrofotos eignet ist aber offen.
Hier gibt es noch eine alte Publikation mit weiteren Informationen:
https://archive.org/details/microphotograph01mallgoog/page/n10/mode/2up
Gruss Martin
Hallo Anne,
meiner Meinung nach ist die Typenplatte von Möller relativ grobkörnig für das Kollodium-Verfahren, zumindest im Vergleich zu dessen möglicher Feinkörnigkeit. Ich habe die Aufnahme (Ausschnitt) mit dem Maßstab 1 Mikrometer versehen, und links einen Ausschnitt des im Beitrag #2 gezeigten Kollodiumbildes.
ZitatHeutige Dichromatgelatine Filme können bis zu 5000 Linienpaare pro mm auflösen, sie werden vor allem für die Holografie verwendet.
5000 L/mm erreichen bereits die besten Silberhalogenid-Emulsionen. Kommerzielle Dichromatgelatine-Emulsionen erreichen deutlich darüber liegende Auflösungen.
Hubert
Hallo Lupus
danke für den Vergleich, da hatte Ralf eindeutig
das bessere Wissen um die Prozesse...
Was die Auflösung betrifft sind wir uns ja (fast)
einig, ich habe lp/mm geschrieben.
Gruss Martin
Hallo Martin,
ZitatWas die Auflösung betrifft sind wir uns ja (fast) einig, ich habe lp/mm geschrieben.
ich verstehe jetzt nicht ganz worin unsere (fast) Einigkeit besteht.
Hubert
Mit wenig Erfolg hatte ich 2013 auch einmal Versuche der Mikrofotografie gestartet. Es war eine nette Spielerei, aber viel Spass. Hier als Erinnerung an Ernst Hippe das Ergebnis.
Peter
.... und hier die Hamburger Nachrichten vom 3. April 1873, in einer Präparation von Johannes Möller:
Lieber Alfons,
genial! Warum hat er sowas gemacht? Weil er's konnte.... ;-)
Grüße
Martin
Lieber Alfons,
ja das ist wirklich genial!
Das ist das Deckglas was sich abgelöst hatte?
Also hatte schon Möller diese Präparation auf dem Deckglas gemacht, das ist perfekt!
"Eingedeckt" bzw. verklebt wurde dann wohl mit Kanadabalsam?
lg
anne
Liebe Anne,
Ja, es war das Deckglas, das mit leichtem 'Klick' auf den Boden gefallen ist, als ich dieses Präparat beim 'Stammtisch' präsentieren wollte: Da konnte ich lange suchen - auf dem Objektträger war nichts mehr zu sehen.
Ich bin dann ganz vorsichtig aufgestanden und habe das Deckglas mit der Mikrophotographie unversehrt zwischen den Rollen meines Drehstuhl gefunden. Nochmals Glück gehabt!
Jetzt frage ich mich, mit welchem Medium ich das Deckglas wieder befestigen kann, ohne weiteren Schaden anzurichten. Kanadabalsam? Oder was könnte Möller verwendet haben? Jedenfalls war er von der Heftkraft des Einbettungsmediums so überzeigt gewesen, dass er auf die sonst bei seinen Präparaten übliche Deckglasumrahmung verzichtet hat.
Übrigens sind auch ähnliche Mikrophotographien von Dunker etc. teils umrandet, teils nicht.
Johannes Möller hat verschiedenste Mikrophotographien hergestellt. U.a.eine Liste seiner verkäuflichen Präparate, die Umrandung seiner 'Typenplatten' und Bilder des Mondes und von Personen.
Herr Burba könnte dazu sicher mehr sagen.
Mit herzlichen Grüßen,
Alfons