Hallo zusammen,
ich brauche euren Rat zu einem alten Zeiss Mikroskop - LGC1 (das ist das mit dem einfachen, festen Tisch), Baujahr ca. 1953. Ich bin ziemlicher Einsteiger in der "richitgen" Mikroskopie - wir haben zwar an der Arbeit einige teure Mikroskope, aber die nutzen wir fast nur als Auflicht-Stereolupe - und die werden praktischerweise von den Herstellerfirmen gewartet. Ich habe mich über die Feiertage etwas in die Pollenanalytik mit Mikroskopie eingelesen. Wir imkern und mich interessiert schon länger, was meine Bienen da so sammeln. Jetzt fand ich das Thema so spannend, dass ich auf ebay dieses alte Mikroskop ersteigert habe, um vielleicht den ein oder anderen Pollen selber zu erkennen. Das Gerät kam heute an, und ich hatte schon damit gerechnet, dass erstmal gar nichts funktioniert und ich es komplett auseinandernehmen, reinigen und neu fetten muss. Habe sogar schon das Fett bestellt von OSIM. Wider Erwarten funktionieren aber der Grobtrieb und auch der Revolver sehr gut und den ersten Ringelblumenpollen konnte ich heute dank eurer vielen Tipps hier im Forum schon ganz gut sehen (siehe Bilder mit dem Handy durchs Okular). Das LGC1 ist auch einfach ein sehr schickes und robustes Teil, ich bin begeistert :-D
Leider war das Mikroskop natürlich nicht umsonst so billig:
- Die Aperturblende funktioniert nicht mehr, der Hebel ist abgebrochen.
- Der Feintrieb lässt sich zwar mühelos drehen aber er hat keinerlei Effekt mehr.
- Die Okulare sind ziemlich verdreckt - leider auf der Innenseite der unteren Linse - die vielen schwarzen Krümel und Striche, die man im Hellfeldbild sieht, drehen sich mit dem Okular mit.
Jetzt halte ich mich für eine halbwegs versierte Bastlerin (nehme bspw. auch meine Fahrräder komplett auseinander und fette die Kugellager neu) und mich juckt es in den Fingern, diesen Feintrieb wieder hinzubekommen. Aber auf der anderen Seite habe ich auch ziemlichen Respekt vor der Feinmechanik. Und alleine mit dem Grobtrieb lässt sich überraschend gut arbeiten - ist etwas mühsam, aber geht. Soll ich das daher riskieren, das ganze Ding auseinanderzufriemeln? Wie ist eure Erfahrung - gibt es eine große Wahrscheinlichkeit, hier etwas komplett zu "versauen" oder denkt ihr, das Risiko lohnt, um das Gerät wieder komplett funktionstüchtig zu haben?
Für Tipps, wie man Okulare auf der Innenseite sauber bekommt und für Tipps zur Verbesserung der Bildqualität bin ich natürlich auch sehr dankbar :-)
Vielen Dank vorab!
Petra
PS: ups, die Bilder hat es nach dem Hochladen etwas in die Breite gezogen, die sind eigentlich im Handy-Hochkant-Format - keine Ahnung, wie ich das hingekriegt habe
Hallo Petra,
herzlich willkommen in diesem schönen Forum.
Der Feintrieb ist wahrscheinlich nur ausgehakt.
Hier findest Du meine Anleitung, (http://www.mikroskopfreunde-nordhessen.de/dateien/Lg-Rep.pdf) die jetzt schon vielen Lg-Stativ-Besitzern geholfen hat.
Wenn meine Vermutung stimmt, musst Du das Uhrwerk des Feintriebes nicht ausbauen. Du schraubst den kleinen Deckel mit dem Zeiss-Jena-Logo ab (Anleitung Seite 7), nimmst die Feder heraus und fährst den Grobtrieb so hoch bis es nicht mehr weiter geht. Dann den Tragarm einfach nach oben aus der Schwalbenschwanzführung ziehen. Wenn Du danach den Block (Seite 8 ) ebenfalls nach oben herausziehst, kannst Du das Feintriebuhrwerk sehen.
Wenn der Bügel an der mit gelb gekennzeichneten Stelle (Foto am Ende dieses Beitrages) nicht mehr auf dem kleinen Zahnkranz sitzt, sondern darunter oder darüber, musst Du die rot gekennzeichnete Schraube lösen, den Bügel herausnehmen, den Feintrieb in die Endstellung fahren und den Bügel wieder einsetzen. Der muss dann so sitzen, dass der ganze Feintrieb von seinen unteren bis zum oberen Anschlag laufen kann, ohne dass der Bügel herausfliegt. Das ist etwas schwer mit Worten zu beschreiben, aber wenn Du den Feintrieb bewegst und beobachtest, was da passiert, wirst Du wissen, was ich meine. Wie gesagt, muss dazu das Feintriebuhrwerk nicht ausgebaut werden, auch wenn das Foto einen ausgebauten zeigt.
Die Okulare kannst Du einfach auseinanderschrauben, die Linsen putzen und wieder zusammenschrauben. Aber zuerst die Linsen abpusten oder pinseln, bevor Du mit Lappen oder Wattestäbchn dran gehst, um keine scharfkantigen Staubpartikel über die Glasflächen zu schmirgeln. Schau Dir aber ganz genau an, wenn Du das Okular öffnest, wie herum die Linsen drin liegen, damit Du sie richtig herum wieder einbauen kannst. Wenn Du keinen Lenswrench hast, mit dem Du die feinen Gewinderinge herausdrehen kannst, musst Du mit Wattestäbchen putzen. Immer von der Mitte nach außen. Du kannst auf die Linsen hauchen und dann den Kondenswasserfilm wegwischen, oder wenn das nicht reicht mit Wasser + Tropfen Spüli putzen. Wenn das nicht reicht (Fettfilm) dann Wundbenzin aus der Apotheke besorgen). Zum Schluss immer nochmal die Anhauch-Nummer. Wattestäbchen immer nur einmal benutzen!
Von Deiner kaputten Aperturblende mach mal bitte ein, zwei Fotos!
In welcher Ecke wohnst Du?
Beste Grüße
Gerd aus Dresden
Hallo Petra,
Es ist schön und erfreulich, dass Du in dieses Forum gefunden hast. Ich bin auch relativ neu hier zugange, darf aber schon jetzt behaupten, dass diese Gemeinschaft der mit Mikroskopie befassten Mitglieder, ausgesprochen hilfsbereit, sehr kompetent und überdies auch höflich und nett im Umgang mit Einsteigern, Neuzugängen ist.
Gerd (er kennt sich nicht nur mit Zeiss Jena-Mikroskopen hervorragend aus) hat Dir schon mal eine hilfreiche Antwort mit guten Tipps gegeben.
Ich habe mir auch ein Mikroskop aus der L-Reihe von Zeiss Jena beschafft und ich bin nicht ,,nur" zufrieden damit, man könnte auch ,,sehr froh" – es nutzen zu können – dazu sagen ...
Ganz abgesehen davon, dass es vom Design her eines der äußerlich am schönsten gelungenen Instrumente seiner Art darstellt, ist auch die feinmechanische und optische Güte (heute noch!) als erstklassig zu werten.
Zu den von Dir beschriebenen Schäden am Gerät, Petra:
Das fehlende Hebelchen an der Aperturblende ließe sich improvisierend durch Anlöten oder stattdessen (vermutlich einfacher) Ankleben eines Metall-Stückchens ersetzen. Wobei alternativ ein passender Kondensor sicher relativ preiswert in gebraucht gehalten zu beschaffen wäre.
Was den Feintrieb angeht, ist es fraglos sinnvoll sich an Gerds Hinweise zu halten.
Zu Deinen Handy-Fotos: Es ist merkwürdig, aber nach Kopieren und Einfügen Deiner Bilder in/mit der kostenlosen Software ,,Fitswork" wurden sie gewissermaßen automatisch entzerrt. Nur leicht bearbeitet habe ich sie angefügt.
Liebe Grüße
Jakob
Hallo Gerd und Jakob,
ich bin auch sehr, sehr froh, dieses Forum gefunden zu haben, vielen herzlichen Dank für eure schnellen Antworten und das Bearbeiten der Fotos - die Software Fitswork werde ich mir definitiv noch genauer anschauen. Dann bin ich jetzt bestens gerüstet für meine Bastelstunde am Wochenende - ich werde euch berichten, wie es dann mit dem Feintrieb steht und wie das Bild mit einem gereinigten Okular und einer besseren Beleuchtung aussieht.
@Gerd, deine Anleitungen sind wirklich super. Die eine hatte ich mir schon letzte Woche ausgedruckt, ehe das Mikroskop überhaupt ankam - auch als Gast hat man schon viel von eurem Forum. Ehrlich gesagt, hat mich diese Anleitung erst so richtig auf den Wert dieser schönen alten Geräte aufmerksam gemacht. Ich wohne in der Nähe von Landsberg am Lech bei München - also falls du mal zufällig vorbeikommst, gib Bescheid. Ein Glas Imkerhonig ist dir sicher :-)
Die abgebrochene Blende habe ich hier mal fotografiert, auch das abgebrochene Stück wurde in einem Gläschen mitgeliefert und dazu noch eine Schraube, die aber nicht nach Original-Bauteil aussieht (hoffe, es wird diesmal nicht wieder verzerrt). Ich denke auch, dass sich das mit einem guten 2K-Epoxy wieder kleben lässt, muss dann halt sehr vorsichtig damit arbeiten. Als Chemiker hat man ja da so seine Quellen. Würde das ganze aber erstmal gründlich reinigen und mit etwas Nähmaschinenöl (?) vorsichtig wieder gängig machen. Bei meinem Versuch, den abgebrochenen Hebel zu verschieben rührt sich nämlich nix, und ich denke, er ist nicht umsonst abgebrochen. Das Mikroskop stand vorher in einer Landwirtschaftsschule, es klebt noch ein Zettel drunter - wahrscheinlich hat ein ungeduldiger Schüler etwas zu kräftig am Hebel gewirkt. Eine Frage: Die Verengung in dem Spalt, wo der Hebel läuft - ist das normal oder ist da etwas verbogen?
Vielen Dank und liebe Grüße
Petra
Servus Petra,
die Verengung lässt sich am Bild – zumindest auf meinem Monitor – schwer erkennen. Was eine Schmierung eines alten Kondensors angeht, sollte bitte VORHER eine Reinigung, Lösung von verharzten Bestandteilen durch Waschbenzin erfolgen. Geeignete Schmierung? Mit säurefreiem Nähmaschinen Öl erzeugst Du zwar keinen Schaden, aber dessen Viskosität passt nicht unbedingt gut für die Lamellen der Blende.
Bitte Gerd fragen, der ist diesbezüglich zweifellos kompetenter.
Ich werde mal schauen, ob ich zu einem passablen Preis einen Kondensor für Dein Mikroskop finde. Klar, könntest Du dies selber bewerkstelligen, Petra, aber ich habe (so sagt man :) ) ein gutes Händchen für Recherchen dieser Art ...
Liebe Grüße
Jakob
Hallo Petra,
da das Zeiss Jena ziemlich baugleich ist mit den Lomo Biolam Mikroskopen schau
doch Mal auf www.mikroskopfreunde-nordhessen.de.
Hier hat unser Forenmitglied liftboy/Wolfgang sehr viele Tipps und Tricks zur Wartung bzw. Reparatur
dieses Mikroskoptyps veröffentlicht.
Damit konnte ich auch problemlos den Feintrieb meines Biolam reparieren.
LG Peter
Hallo Jakob,
danke für den Tipp, dann warte ich mal lieber mit dem Nähmaschinenöl ;-)
Und ich vertraue gerne auf deine Recherchen - habe schon gesehen, dass es da eine Menge unterschiedliche Varianten von Kondensoren gibt. Ich hab auch schon überlegt, ob ich das Mikroskop vielleicht langfristig upgraden kann - also evt. später einen Kreuztisch und höhenverstellbaren Kondensor dazukaufen?
Es dauert sowieso noch etwas, bis ich mir meine Pollendatenbank anlegen kann. Die Blüten und die Bienen legen erst Mitte April so richtig los, bis dahin hab ich noch Zeit, das ganze Setup zu optimieren.
Vielen lieben Dank schonmal!
Petra
Hallo Peter,
ah, vielen Dank für den Tipp, dass das Lomo Biolam baugleich ist, wusste ich noch nicht, das schau ich mir auf jeden Fall an. Und übrigens stamme ich ursprünglich aus Nordhessen - also aus Homerg an der Efze - da bin ich bei den Nordhessen-Freunden ja genau richtig :-D
Liebe Grüße
Petra
Zitat von: PSerban in Januar 05, 2023, 22:12:06 NACHMITTAGS
Hallo Jakob,
danke für den Tipp, dann warte ich mal lieber mit dem Nähmaschinenöl ;-)
Und ich vertraue gerne auf deine Recherchen - habe schon gesehen, dass es da eine Menge unterschiedliche Varianten von Kondensoren gibt. Ich hab auch schon überlegt, ob ich das Mikroskop vielleicht langfristig upgraden kann - also evt. später einen Kreuztisch und höhenverstellbaren Kondensor dazukaufen?
Es dauert sowieso noch etwas, bis ich mir meine Pollendatenbank anlegen kann. Die Blüten und die Bienen legen erst Mitte April so richtig los, bis dahin hab ich noch Zeit, das ganze Setup zu optimieren.
Vielen lieben Dank schonmal!
Petra
Danke Petra!
Mit dem Kondensor: mal gucken. Der Durchmesser des Teiles, der in die aufnehmende Hülse gesteckt wird, dürfte 39,5 mm betragen, aber falls Du einen Messschieber hast, Petra, ist ein Nachmessen sicher kein Fehler ...
Ein Kreuztisch sollte machbar sein, meine ich.
Höhenverstellbarer Kondensor ...
Schau bitte mal nach, ob das Mikroskop unter dem Objekttisch vorbereitete Gewindebohrungen für eine Kondensorhalterung hat. Wenn nicht, wird der Aufwand für eine Höhenverstellung des Kondensors problematisch, denn es müsste ja eine durch einen Trieb in der Höhe verstellbare Angelegenheit sein.
Der Kondensor bzw. dessen Achse würde überdies womöglich nach vorne ,,wandern", daher könnte es sein, dass sich die Sache von wegen Zentrierung desselben schwer ausgeht. ABER: Alles Mutmaßung meinerseits, bitte! :)
Liebe Grüße
Jakob
Zitat von: PSerban in Januar 05, 2023, 22:16:51 NACHMITTAGS
Hallo Peter,
ah, vielen Dank für den Tipp, dass das Lomo Biolam baugleich ist, wusste ich noch nicht, das schau ich mir auf jeden Fall an. Und übrigens stamme ich ursprünglich aus Nordhessen - also aus Homerg an der Efze - da bin ich bei den Nordhessen-Freunden ja genau richtig :-D
Liebe Grüße
Petra
Ah, da bist Du ja gar nicht weit weg, ich komme aus der Nähe von Bebra.
Da scheint ja Nordhessen ein echter Mikrohotspot zu werden...😁👍
LG Peter
ZitatDa scheint ja Nordhessen ein echter Mikrohotspot zu werden
haha, der ist gut :-)
Aber echt! Einfach anrufen, Termin machen, mitbringen und repariert wieder mitnehmen. Kondensoren hab ich da.
Grüße
Wolfgang
Zitat von: liftboy in Januar 06, 2023, 00:30:15 VORMITTAG
ZitatDa scheint ja Nordhessen ein echter Mikrohotspot zu werden
haha, der ist gut :-)
Aber echt! Einfach anrufen, Termin machen, mitbringen und repariert wieder mitnehmen. Kondensoren hab ich da.
Grüße
Wolfgang
Lieber Wolfgang!
Ob Du mir das nun glaubst oder nicht ... :)
Ich habe gehofft, dass Du diesen Faden liest und Dich hier zu Wort melden wirst ...
Nicht
nur von wegen Hessen usw., generell, meine ich! ;)
Liebe Grüße
Jakob
Hallo Petra,
es gibt ein paar Stellen an dem Mikroskop, an die kein Öl hingehört. Dazu zählen neben dem Feintriebuhrwerk grundsätzlich alle Lamellen von Blenden. Einzige Ausnahme: die Lamellen sind angerostet. So wie die Schraube aussieht, die vorne am Kondensor zu sehen ist, kann ich mir gut vorstellen, dass das Gerät nicht gänzlich trocken gestanden hat. Ich meine auch an einem der zwei auf dem Foto sichtbaren Lamellenstiften, etwas Rost zu sehen. Dann sollte die Irisblende komplett zerlegt und wieder zusammengesetzt werden, was ein wenig Geschick erfordert, aber durchaus machbar ist.
Wenn Du Dir das nicht zutraust, kann ich das für Dich machen, gegen Portorückerstattung.
Zitat von: P.Serbanalso evt. später einen Kreuztisch und höhenverstellbaren Kondensor dazukaufen?
Der Steckkondensor ist höhenverstellbar! Man kann ihn ca. 1 cm herausziehen, ohne dass er heraus fällt. Das ist mehr als genug. Meistens brauchst Du ihn ohnehin ganz dicht unter dem Objektträger. Er lässt sich auch viel besser ganz abziehen als ein angeschraubter, wenn Du mal mit einem recht schwach vergrößernden Objektiv arbeiten solltest: Kondensor raus und Spiegel umdrehen, also mit der gewölbten Seite nach oben arbeiten.
Wenn der Kondensor im Strahlengang ist, immer mit der planen Spiegelseite nach oben arbeiten!Einen richtigen Kondensortrieb an das Stativ zu bauen, ist etwas ganz anderes, als am Fahrrad zu schrauben! Der muss nämlich ganz genau angepasst werden (mit hauchdünnen Alufolieschnipseln), damit er auch wirklich mittig im Strahlengang ganz genau entlang der optischen Achse hoch und runter fährt. Ich rate sogar davor ab, einen vorhandenen Kondensortrieb zum Reinigen komplett zu zerlegen und wieder anbauen zu wollen. Speziell die Zahnstange, sollte man nicht abschrauben. Darunter liegen die Folienschnipsel.
Einen echten Kreutztisch kannst Du nicht anbauen. Der Tisch lässt sich nicht im Guten tauschen. Alle anderen Zeiss-Jena-Tische haben eine andere Halterung. Das ist eben das einfachste Kursmikroskop dieser Stativreihe.
Es gibt aber
aufsetzebare Objektführer. Die werden mit zwei Stiften in die beiden Löcher gesteckt, die neben den Bohrungen für die Objektklemmen noch zu sehen sind und mit einer Schraube im mittigen Gewinde befestigt (das kleine "Loch" in der Mitte des Tisches). Wenn der Objektführer von Zeiss-Jena ist, passt der. Andere Marken - auch LOMO - muss man anpassen (neue Bohrungen setzen oder Stifte vom Objektführer entfernen und nur anschrauben.
Übrigens liegt die verlinkte Anleitung von mir auf Wolfgangs Server in Nordhessen in der LOMO-Infothek. ;)
LG Gerd
Hallo zusammen,
@Wolfgang, das ist natürlich ein phantastisches Angebot, einfach bei euch vorbeizuschauen und alles fachmännisch repariert wieder mitzunehmen. Leider hab ich aber nur bis zum Abi in Homberg gewohnt, jetzt bin ich in der Nähe von München angesiedelt und komme nur ca. 2-3x pro Jahr nach Homberg, um meine Eltern zu besuchen. Wenn ich da oben bin, würde ich supergerne vorbeischauen mit meinen gesammelten Mikroskopier-Fragen :-)
Bzgl. Feintrieb hatte ich heute meine Bastelstunde und dank Gerd's super Anleitung habe ich jetzt den Feintriebhaken wieder erfolgreich eingehängt - @Gerd, du hattest absolut recht mit deiner Vermutung, er war nur ausgehängt :-)
Das Schwalbenschwanz-Stück saß superfestgebacken - ich habe es letztlich mit einer Schraube, die ich von unten in die freie Gewindeöffnung geschraubt habe, herausgeschoben. Die Gleitflächen hab ich jetzt schon gereinigt und werde sie neu fetten mit "OSIM Feinmechanikfett HL-FGF5" - da spricht doch nichts gegen, oder? Gehört das Fett sonst noch irgendwo rein außer auf die Gleitflächen?
Okular auseinanderbauen ging ganz einfach, die Schraubringe waren nicht so fest eingeschraubt und ließen sich mit dem Fingernagel lösen auch ohne Lenswrench. Allerdings war das ein ziemliches Hin- und Her, weil es nach dem Zusammenbau immer noch ein Fleckchen oder Stäubchen gab. Ich hab das bestimmt 10 mal wieder auseinandergebaut, nachdem ich im Mikroskop durchgeschaut habe. Kann man die Reinigung einfacher überprüfen, als das Okular immer wieder in den Tubus zu stecken?
@Gerd, Jakob, danke für die Hinweise mit dem Tisch und dem Kondensor, ich bleibe dann erstmal bei meinem jetztigen Setup. Den Kondensor werde ich mir morgen noch einmal genauer anschauen, vielleicht lässt er sich ja schon mit reinigen (n-Hexan) und etwas Wärme wieder gängig bekommen. Der Durchmesser ist 39,5 mm, wie du vermutet hast, Jakob.
Vielen Dank nochmal und liebe Grüße
Petra
Hallo Petra,
Zitat von: PSerbanKann man die Reinigung einfacher überprüfen, als das Okular immer wieder in den Tubus zu stecken?
Ja: Du nimmst die beiden Linsen in die Hand und schaust auf eine möglichst punktförmige Lichtquelle. Du musst die Feldlinse etwas hin und her bewegen, damit Du den richtigen Abstand findest, der dem im zusammengebauten Okular entspricht.
Zum Kondensor:
Die Aperturblende lässt sich vom eigentlichen Kondensor abschrauben. Dann kommst Du nicht nur besser dran. Du schützt so auch die Linsen.
LG Gerd
So, jetzt ist auch mein Fett diese Woche angekommen - es ist braun und riecht nicht besonders angenehm, aber es hat definitiv die richtige Wirkung im Mikroskop. Alles ist wieder zusammengesetzt, Fein- und Grobtrieb neu gefettet. Ich wusste jetzt nicht genau, was alles gefettet gehört – habe jetzt einmal nur die Gleitflächen dünn eingeschmiert, die Zahnräder nicht, da war auch vorher anscheinend kein Fett drauf, hoffe, das war richtig. Es läuft alles wieder einwandfrei, den Grobtrieb habe ich noch etwas "lockerer" gedreht, und beide Triebe laufen jetzt auf den kleinsten Fingerdruck und halten trotzdem die Stellung auch über Tage. Das ist schon genial, wenn so ein 70 Jahre altes Schmuckstück der Technik wieder funktioniert wie am ersten Tag. 😊
Wenn ich noch eine gescheite Kameralösung finde, werde ich demnächst ein paar Honig-Pollenbilder ins Forum stellen.
Ich möchte euch noch einmal ganz herzlich danken für eure tollen Tipps und Anleitungen!!!
Liebe Grüße
Petra
Hallo Petra,
Du hast alles richtig gemacht. An das Uhrwerk des Feintriebes gehört kein Fett oder Öl.
Für eine einfache Fotolösung gibt dieser Faden "Smartphonehalterung - kaufen oder selber bauen (https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=43328.0)", vielleicht ein paar Anregungen. Ähnliches geht natürlich auch mit Digitalkameras, die nicht zu schwer sind. In jedem Falle nützlich ist dazu ein Brillenokular. Die moderneren Brillenokulare von Zeiss-Jena wie das P10(18) oder PK10 (15,5) gehen ganz gut, wobei es dann auch auf die notwendige Kompensation zu den jeweiligen Objektiven ankommt.
LG Gerd