Zitat von: liftboy in Februar 16, 2023, 09:08:01 VORMITTAG
Hallo Jakob,
da hast Du den Grund, warum Kinder mit einem "Kindermikroskop" nichts anfangen können. Wir waren in unserer Jugend mit sowas zufrieden... weil wir nichts besseres kannten!
viele Grüße
Wolfgang
Hallo Wolfgang!
Vollkommen richtig, da bin ich genau Deiner Meinung.
Als mit etwa mit 7 Jahren mein erstes ,,Revue"-Kindermikroskop (mit Zoom-Okular: WOW! :) :) :) ) als Weihnachtsgeschenk bekam, war allein schon der Anblick von Salzkörnchen (schön bunt durch die Chromatische Aberration ;) ) sensationell. Riesige Würfel in schönen Farben.
Zur (geruchsbedingt) nicht gerade großen Freude meiner Mutter hab ich den Klassiker schlechthin, einen Heuaufguss) selbstverständlich ebenso erforscht.
Das Problem war nur, dass es damals in den Sechzigerjahren noch keine Wimperntiere gab, sondern nur in pastelligen Farben gehaltene, glatte Rotationsellipsoide mit der Fähigkeit sich zu bewegen.
In den Siebzigerjahren war die biologische Evolution schon fortgeschrittener, denn mit meinem ersten LOMO konnte ich eindeutig Wimpern auf den Tieren aus einem solchen Aufguss erkennen!
Tja, nun aber ohne Scherze: Natürlich waren wir als Kinder mit dem zufrieden, was es an ,,wissenschaftlichen" Spielzeug gab.
Mein Glück war, dass mein Vater meine naturwissenschaftliche Interessen unterstützte, denn ein LOMO-Mikroskop war für einen Jugendlichen – etwa um die 15 Jahre alt – eher nicht das typische Gerät seiner Art. Immerhin kostete meines (ca. 1974) 3.490,- österr. Schilling = DM 500,- ...
Damals war das keine banal geringe Geldsumme.
Zu eben dieser Zeit waren Geräte wie das Modell ,,Humboldt" von Kosmos für jugendliche Amateur-Mikroskopiker ausgesprochen gehoben. Es gab aber auch Geräte (deutscher Hersteller), die preislich im Rahmen blieben und dabei durchaus passable Leistungen aufwiesen. Mir fällt als Beispiel dazu das Enuro Studio Modell ein. Es sah wie ein sehr stark vereinfachtes, verkleinertes Zeiss Jena G oder Zeiss Standard Junior aus. Kleiner, ohne Mikrometer-Einstellung, Spiegel, graue Hammerschlaglackierung. Bekommt man zur Zeit bei Ebay um durchschnittlich € 30,-.
Das Biolux, um wieder zum Thema zurückzufinden, könnte die heutige Entsprechung dieses Enuro-Mikroskops sein, wenn dessen Konzeption nicht so starke Mängel/Fehler aufwiese.
Was mich beim Biolux ärgert, ist der Umstand, dass man damit zu einem nicht geringen Teil das Interesse der (meist jugendlichen) Käufer an Mikroskopie/Biologie dämpft.
Denn Frustrationen sind beim Gebrauch dieses Mikroskops äußerst wahrscheinlich, wobei die niedrigeren Vergrößerungsstufen eigentlich brauchbar wären.
Statt dem Firlefanz-Set und unbrauchbaren Barlow-Zeugs zwei passable Okulare, eine Beleuchtungseinrichtung, die ein Fachkundiger konstruieren sollte, und ein meinetwegen fixierter, simpler Kondensor. Mit durchdacht gemachtem Design würden die Herstellungskosten damit nicht mal höher ausfallen.
(den Verkaufspreis ab Werk in China bei größeren Stückzahlen sehe ich bei ca. $ 25,-).
Was mir schon seit weit über einem Jahr auffällt: Der Gebrauchtmarkt von nicht professionellen Mikroskopen wird von ,,Bioluxen" geradezu überschwemmt.
Mein Beitrag oben ist bitte als Tuning-Spielerei aufzufassen, und keineswegs als Marken-Empfehlung für junge und ältere Einsteiger in die Mikroskopie!
Für einschlägig Interessierte existieren auch in der Preisklasse (neu) von ≈ € 120,- weitaus bessere Lösungen.
Beste Grüße
Jakob