hallo lack-ring-fans,
hier im MF hatte einst jemand vom hammerite-lack als deckglas-abdichtung geschrieben.
ich hab ihn mir bei obi besorgt. welche erfahrungen (inkl. pinsel und -reinigung) habt ihr damit?
ciao,
güntherdorn
dazu mein, am 23.3 2023 aktualisierter beitrag hier:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=45830.0
Hallo Günther,
ich habe gestern gerade wieder 26 Präparate im Abstand von 6 Stunden je 2x "geringelt".
Ich benutze dazu einen Naturhaar-Pinsel der Größe 3/0 (Gibt es im Künstlerbedarf z.B. bei Boesner oder Gerstaecker). Naturhaar ist wichtig, weil nicht alle Kunsthaare das Lösungsmittel des Lackes und die Nitroverdünner überleben. Damit wird am Schluss der Pinsel auch gereinigt.
Den Lack habe ich für die Lackring-Arbeiten in ein Schnappdeckelglas umgefüllt. Ich lagere diese mit dem Deckel nach unten. Macht man so ein Glas wieder auf, reicht das, was noch in der Vertiefung des Deckels klebt für mindestens 30 Lackringe. Da sehe ich auch gut, wie tief ich den Pinsel eintauche.
Der originale Hammarite-Lack muss noch ein wenig verdünnt werden, um so feine Arbeiten damit ausführen zu können. Da der Lack sehr schnell eindickt und eine Haut bildet, habe ich immer eine Pipette mit etwas Nitroverdünner daneben liegen und tropfe gelegentlich einen Tropfen auf den Lack im Deckel und rühre mit dem Pinsel um. An der Größe des Tropfens, der hängen bleibt, sehe ich, ob der Lack die richtige Konsistenz hat. Da muss man etwas experimentieren und ein Gefühl dafür entwickeln. Also nicht gleich mit den besten Präparaten beginnen, sondern lieber mit der "B-Wahre"!
Da der Lack nicht so sehr gut deckt, muss man immer 2..3 Schichten nacheinander auftragen (zwischendurch mindestens 3..4 Stunden trocknen lassen).
Hat man mal was verschmiert, was besonders dann passiert, wenn der Lack zu zähflüssig ist, kann man ihn mit einer Präpariernadel recht gut wieder abkratzen, nach dem er getrocknet ist. Die letzten Reste lassen sich dann mit etwas Nitroverdünner am Wattestäbchen leicht beseitigen.
Zu weit auf das Deckglas gestrichene Ringe kann man auch mit einer Präpariernadel wieder abdrehen, wie ein Werkstück an einer Drehbank. Man spannt den Objektträger schön fest und natürlich gut zentriert auf der Drehscheibe ein, startet die Rotation und fährt langsam mit der sehr feinen Nadel (Insekten-Nadel Größe "000")von innen nach außen. Aber Vorsicht: Ist das Präparat nicht richtig fest, fliegt es einem dabei schnell um die Ohren. Das geht natürlich nur mit einer motorisierten Drehscheibe.
Über die Haltbarkeit der Lackringe kann ich noch keine eigenen Angaben machen, da ich erst seit ca. 2 Monaten damit arbeite. Aber der Lack bleibt zäh. Er ist auch im getrockneten Zustand nie splittrig wie andere Lacke. Er muss ja für seine Originalverwendung als Metallschutz recht großen Ausdehnungsschwankungen des Untergrundes standhalten, denn Metall dehnt sich nun mal sehr stark bei Erwärmung. Deshalb bin ich auch sehr optimistisch, dass die Ringe auf dem Glas lange halten.
Andere haben sicher längere und weitreichendere Erfahrung mit diesem Lack.
LG Gerd
hallo gerd,
vielen dank für deine sehr ausfühlichen infos !
ciao,
güntherdorn