Glückauf Forum,
Diese Tage habe ich von Krantz einen historischen Dünnschliff "Noseanphonolith Rieden Laacher See Eifel"erstanden, in dem sehr schöne Leucitkristalle zu sehen sind.
Nachdem sich hier inzwischen mehrere Schliffe mit Leucit angesammelt haben, dachte ich, es wäre nett, die verschiedenen Ausprägungen mal gegenüberzustellen.
Bei Leucit handelt es sich um einen sog. Feldspatvertreter oder ein Foid. Mit der Zusammensetzung KAlSi2O6 enthält er deutlich weniger Kieselsäure als der Kalifeldspat Orthoklas KAlSi3O8.
Er kommt deshalb nur in basischen Vulkaniten und nie zusammen mit Quarz vor.
Er kristallisiert als Hochtemperaturform im kubischen System, zumeist ikosahedrisch (Bild 1, Metamorphose von Leucit zu Kalifeldspat, Loucna b. Vejprty "Böhmisch Wiesenthal", Tschechien), weshalb die Schnitte im Dünnschliff fast immer mehr oder weniger kreisrund erscheinen. Bei tiefen Temperaturen wandelt er sich in eine tetragonale Modifikation, mit einem niedrigen Brechungsindex von 1.508 und einer Doppebrechung von nur 0.001, entsprechend dunkelgrauen Interferenzfarben um. Trotzdem ist die charakteristische Verzwilligung leicht zu erkennen.
Im 2. und 3. Bild ein Foidit vom Morron de Villamayor aus Vulkanfeld Calatrava in Spanien. Die Kristalle sind nicht sonderlich gross und von Pyroxen ummantelt. Man erkennt eingelagerte Kristalle und "Schlackekränzchen".
Im 4. und 5. Bild ein Schliff "Leucitphonolit vom Vesuv", im 6., 7. und 8. Bild ein Schliff "Noseanphonolith Rieden Laacher See". In letzterem sind die grossen Noseankristalle und eine Ummantellung der Leucite mit grünem Aegirinaugit zu sehen. Beeindruckend die fast schachfeldartige Verzwilligung.
Viele Grüsse
Florian