Moin,
Ich bin Heiner und lese schon eine Weile hier mit.
Jetzt habe ich mir günstig ein neues Will Mikroskop (neu gekauft 1986) gekauft, bei dem der Grobtrieb sehr schwergängig ist. Man muß fast schon mit beiden Händen drehen. Der Feintrieb allerdings ist leichtgängiger.
Der Verkäufer des Mikroskopes hat mir glaubhaft versichert, dass er es selber vor fast 40 Jahren gekauft, aber dann doch nicht damit gearbeitet hat. Der äußere Zustand des Mikroskopes bestätigt diese Aussage. (Fast) keine Kratzer.
Jetzt komme ich zu meiner Frage: kann ich in diesem Zustand mit dem Mikroskop arbeiten (mich stört die Schwergängigkeit nicht sehr) oder mache ich da auf Dauer etwas kaputt ?
Gruß Heiner
Hallo Heiner,
es wird das übliche gehärtete Fett sein. Soweit ich weiß, sollte der Fokussierungsmechanismus dem der Wilovert-Umkehrmikroskope ähneln, die ich teilweise zerlegt habe. Sofern Sie nicht über handwerkliches Geschick und viel Geduld verfügen, ist eine Demontage nicht zu empfehlen. Versuchen Sie, mit einer Spritze etwas Trennmittel aus der Dose in die Gleitführungen zu geben. Zumindest könnten Sie die Basis des Mikroskops entfernen, um die Führungen auch von unten und die zugänglichen Teile des Mechanismus, der Zahnstange usw. zu schmieren.
Dies ist zwar nicht ausschlaggebend, wenn das Mikroskop längere Zeit inaktiv bleiben sollte, aber nichts hindert Sie daran, den Vorgang zu wiederholen.
Allerdings gibt es im Forum Leute, die sich mit diesen Mikroskopen sehr gut auskennen und ich denke, sie können einem konkretere Ratschläge geben.
Viel Spaß und viele Grüße.
Enzo
Guten Morgen,
genau das ist das Problem: Es wurde n i c h t damit gearbeitet. Das führt zur Verharzung der Fette. Langfristig muss - wenn der Trieb wieder funktionieren soll - jemand, der/die es kann, ihn zerlegen und neu fetten. Darum kommt man in der Regel nicht herum, da selten nur die Gleitbahnen von der Verharzung betroffen sind. Du kannst selbstverständlich mit dem Mikroskop arbeiten, solltest allerdings keinesfalls (!!!) weiterhin mit Gewalt am Grobtrieb drehen. Jeder weitere Dreh mit beiden Händen kann dann der letzte sein. Nimm diese Warnung bitte ernst. Das ist die sicherste Methode, den Trieb zu zerstören. Lass ihn also am besten ganz in Ruhe. Man braucht den Grobtrieb ja nicht wirklich oft, man kann sich im Normalfall auch gut mit dem Feintrieb allein behelfen. Es gab sogar hochwertige Mikroskope wie das Jenamed oder das Zeiss KM, die überhaupt keinen Grobtrieb hatten. Übliche Präparate liegen ja immer etwa in einer Fokusebene, sodass der Feintrieb ausreicht. Ich weiß gar nicht, wann ich an meinen Mikroskopen, mit denen ich wirklich mikroskopiere, zum letzten Mal am Grobtrieb gedreht habe.
Herzliche Grüße
Peter
Moin,
danke für die Antworten.
Dann werde ich in der Zukunft wohl nur mit dem Feintrieb arbeiten. Vielleicht finde ich ja noch eine bebilderte Anweisung, wie man bei der Will V-Serie das alte Fett entfernt und neu einfettet. Ohne Anleitung traue ich mich da nicht ran.
VG Heiner
Hallo Heiner,
ich habe da eine ganz andere Meinung.
Wenn das Ding nicht richtig funktioniert, dann muss man es zum funktionieren bringen.
Ich habe jetzt drei Zeiss Mikroskope und zwei Eschenbach Stereo Mikroskope wieder flott gemacht und zwar ohne dass ich eine Vorahnung hatte.
Das hat mir eine Menge an Erfahrung eingebracht und jedes mal wenn ich eines davon benutze, bin ich froh, dass ich das so gemacht habe.
Also ich kann dir nur raten, Infos besorgen und ran ans Gerät.
Gruß
Walter
Hallo Walter,
du würdest das so machen und das Teil auseinandernehmen.
Das erfordert ein wenig Vorerfahrungen, etwas technische Begabung und entsprechendes Werkzeug. Wer das aber nicht besitzt, vertraut lieber seiner eigenen Einschätzung und lässt die Finger davon.
Auch bei erfahrenen "Mikroskop-Schraubern" kommt es immer wieder mal zu ungeahnten Überraschungen.
Nicht umsonst ist die Empfehlung der "präservativen Angstwanne" hier im Forum von vielen gerne aufgenommen worden.
(Ich glaube, es war Klaus Herrmann, der ein Kuchenblech als Unterlage empfahl, damit sich die Kugeln aus Kugellagern nicht im ganzen Zimmer verteilen.)
Der Themenstarter wird sich bei dem unnachgiebigen Grobtrieb selbst entscheiden müssen, ob er nur noch den Feintrieb nutzt, mutig selbst Hand anlegt oder einen Fachmann/Fachfrau mit Geld besticht, dies zu richten (z. B. bei www.microscopia.de). :)
Freundliche Grüße
Peter
Hallo Heiner,
auch für die kleinen Schrauben ist die Pfanne unerlässlich und man sagt nicht, dass sie ausreicht, die Kugeln springen manchmal heraus.
Der Zusammenbau einer Will-Kugelführung ist wie der Zusammenbau der Flügel einer Membran. Man braucht Aufmerksamkeit, Zeit und Glück, sonst verliert man einen halben Tag.
Eigentlich wird der Grobfokus nie verwendet. Aber ich bin mir nicht sicher, ob der Mechanismus nicht kaputt gehen kann, wenn man nur auf das Mikrometer einwirkt, weil das Mikrometer auf die gleiche Achse wirkt und die gleiche Arbeit in längerer Zeit und mit weniger Kraft auf den Knopf verrichtet. Wenn der Mechanismus völlig aus dem Gleichgewicht geraten ist, können Sie das Getriebe immer noch mit minimalem Kraftaufwand und vielen Umdrehungen kaputt machen.
Dies ist zwar möglich, erfordert jedoch das Einfüllen einer Entleerungsflüssigkeit in die Kugelführungen und könnte auch das Lösen der Verstopfung erleichtern.
Gute Arbeit und viele Grüße.
Enzo