Hallo zusammen,
ein Freund hat mir von einem Präparat mit Radiolarien erzählt, welches ein flüssiges Einbettmittel enthält und welches auch mit "Polycystina moving" beschriftet ist.
Er findet es toll, das die Radiolarien durch die mögliche Bewegung auch immer wieder neu positioniert werden können.
Kennt hier jemand sowas? Was könnte das für ein flüssiges Einbettmittel sein?
lg
anne
Liebe Anne,
hier wird von solch einem Präparat gesprochen (1892), ohne daß (leider) auf das Medium eingegangen wird:
https://books.google.de/books?id=xhUWAAAAYAAJ&pg=PA111&dq=moving+Polycystina&hl=de&newbks=1&newbks_redir=0&sa=X&ved=2ahUKEwjC95jMg-3-AhXih_0HHYhhBi0Q6AF6BAgEEAI#v=onepage&q=moving%20Polycystina&f=false
Könnte es im Lackring eingeschlossenes Gyzerin sein?
Grüße
Martin
Lieber Martin,
wenn wir Dich nicht hätten....
Glycerin würde tatsächlich auch vom Brechungsindex recht gut passen.
Auch der Lackring müsste dann gut funktionieren.
lg
anne
Hier ist noch ein Ansatz:
Der Präparierer J.B. Howard bot solche Präparate an:
http://www.microscopist.net/HowardJB.html
(siehe auch Anhang)
Das müßte dann eigentlich eine bekannte Methode gewesen sein.
Grüße
Martin
Und noch ein Nachweis für "Flüssigpräparate" aus Mayer 1914, Einführung in die Mikroskopie (Anhang).
Hier wird "Terpineol" verwendet, das wohl echtes Terpentin, das aus Nadelhölzern gewonnen wird, meint. Es wird auch auf den ähnlichen Brechungsindex zu Glyzerin verwiesen.
Grüße
Martin
Hallo Anne,
erster Versuch. missglückt
Aus einer Zinn?-Folie, wie sie bei Weinflachen verwendet wird, habe ich eine "Wanne" gefertigt.
Mit Euparal auf den Objektträger geklebt, die Wanne mit einem Tropfen Glycerin gefüllt und etwas Radiolarienmaterial eingebracht.
Euparal auf die Oberfläche der Folie aufgetragen, Deckglas drauf und getrocknet (gebacken :))
Soweit erfolgreich - aber im Glycerin sind die Radiolarien kaum zu erkennen. Auch im Dunkelfeld unbefriedigend.
Zweiter Versuch, auch missglückt
statt Euparal habe ich nun Caedax verwendet und anstatt Glycering Immersionsöl.
Caedax verdrängt das Immersionsöl und die Radiolarien wandern alle ins Caedax.
Sicher findet sich eine Lösung!
Ich möchte meinen Misserfolg hier zeigen, da ich in nächster Zeit vermutlich keine Möglichkeit habe um weiter zu experimentieren.
Herzliche Grüße
Herbert
So sieht meine Versuchsanordnung aus:
Hi Herbert, how about UV glue for securing the seal? The swarm might know ;D
René
Hello René,
where exactly do you want to use the UV adhesive?
Herbert
Zitat von: Herbert Dietrich in Mai 12, 2023, 10:31:25 VORMITTAG
Soweit erfolgreich - aber im Glycerin sind die Radiolarien kaum zu erkennen. Auch im Dunkelfeld unbefriedigend.
Hallo,
Das wundert mich wenig. Der Brechungsindex von Glyzerin liegt doch sehr nahe an dem von Siliziumdioxid. Ich würde eine Flüssigkeit mit sehr niedrigem (Wasser) oder sehr hohem (Diiodmethan) Brechungsindex als aussichtsreicher einstufen.
Viele Grüße
Alexander
Zitat von: Herbert Dietrich in Mai 12, 2023, 12:04:42 NACHMITTAGS
Hello René,
where exactly do you want to use the UV adhesive?
Herbert
For securing the Wanne and the coverslip? I wonder whether it is long-term resistant to immersionoil.
Best wishes, René
Hallo zusammen,
Radiolarien sind ja deutlich kräftiger als Diatomeen. Ein typisches Diatomeen-Eindeckmittel liefert da eher zu viel Kontrast. Ich habe für Radiolarien LOCA Tp-2500 mit B.I. 1,48 mit sehr gutem Ergebnis verwendet, die Präparate haben etwas Besonderes. Das würde vpm B.I. sowohl zu Glycerin als auch zu Terpentineol passen. Bevor ich Glycerin nicht probiert hätte würde ich gar nicht weitersuchen.
Viele Grüße,
Bob
Hallo Bob,
ich habe doch geschrieben " aber im Glycerin sind die Radiolarien kaum zu erkennen. Auch im Dunkelfeld unbefriedigend."
Deshalb verstehe ich Deine Aussage nicht: " Bevor ich Glycerin nicht probiert hätte würde ich gar nicht weitersuchen."
Hast Du ein besonderes Glycerin?
Herzliche Grüße
Herbert
"
Hallo Herbert,
nein, aber ein (den chinesischen technischen Daten nach) vom B.I. her vergleichbares Eindeckmittel. Zwei Erfahrungen - was mag der Unterschied sein? Ich selber freue mich immer, wenn meine Präparate stationär und nicht mobil sind, daher habe ich keine flüssigen Medien getestet.
Viele Grüße,
Bob
Hallo Bob,
Duschreibst: Ich selber freue mich immer, wenn meine Präparate stationär und nicht mobil sind, daher habe ich keine flüssigen Medien getestet.
Da gebe ich Dir vollkommen recht. Ich habe heuer bestimmt schon 20 Radiolarienpräparate in Caedax und Euparal gemacht, Caedax ist mein Favorit.
Aber die Aufgabenstellung ist doch: Radiolarien in flüssigem Medium einzubetten, oder habe ich da Anne falsch interpretiert?
Herzliche Grüße
Herbert
Hallo zusammen,
danke für die rege Beteiligung.
Ja, eigentlich ging es mir darum herauszufinden welches ,,Fluid" wohl verwendet wurde. Die dicht abschließende Einbettung ist natürlich die zweite Herausforderung.
Ich dachte eigentlich es wäre Glycerin, aber Herbert schreibt ja, die Radiolarien wären kaum zu sehen.
Obwohl der Brechungsindex ja passen würde.
lg
Anne
Liebe Anne,
soeben habe ich das Glycerin-Präparat nochmals unters Mikroskop gelegt.
Ein ganz anderes Bild als gestern. Ein ganz zartes Bild, sehr schön aber kontrastarm.
Bei schiefer Beleuchtung verstärkt sich der Kontrast.
Vermutlich lag es daran, dass ich die Radiolarien trocken ins Glycerin gestäubt habe.
Geduld bringt Rosen :)
Herzliche Grüße
Herbert
Lieber Herbert,
danke für Deine neuen Erkenntnisse.
Dann ist Glycerin wohl doch nicht so daneben.
lg
anne