Glückauf Forum!
Am Vatertag machten wir einen Ausflug in's Nördlinger Ries. Dort ist ja vor 14,6 Millionen Jahren ein 1,6 km grosser Meteorit eingeschlagen. Der Fallout aus Gesteinstrümmern und Schmelztrümmern verfestigte sich und das Gestein wird heute als Suevit bezeichnet und war ein beliebter Baustein. Z. B. wurde die Nördlinger Kathedrale daraus erbaut. Aus einem aufgelassenen Steinbruch lies sich eine Probe beschaffen, die ich zu Dünnschliffen verarbeitet habe. Das Material ist recht bröselig und blasenreich, daher nicht einfach zu verarbeiten.
Im Gestein finden sich neben Quarz, etwas Feldspat, Tonmineralen insbesondere dunkle "Flädle" aus erstarrter Schmelze. Anbei ein paar Impressionen:
1. Glas mit tröpfchenförmigem Gesteinseinschluss
2. Glas mit Fluidaltextur
3. Teilweise rekristallisiertes Glas
4. Biotit
5. Quarz
6. Rekristallisiertes Glas
7.Toniger Einschluss?
8. Feldspäte
Viele Grüsse
Florian
PS: Nach einem Hinweis gehe ich jetzt davon aus, dass es sich bei den Bildern 3 und 6 um organisches Material, vielleicht von einer Flechte handelt.
Hallo Florian,
schönes Ausflugsziel mit interessanten Aufschlüssen und Gesteinen.
Du musst unbedingt Ausschau halten nach Quarzeinschlüssen mit den PDF´s und nach den Ries-Diamanten.
Auch wenn du den Bollerwagen am Vatertag mit dem Suevit vollgeladen hast, wird's für eine große Ausbeute nicht reichen.
Danke fürs zeigen.
Ach ja, hast du die Schliffe selber gefertigt? Ist ja sehr poröses Zeug, dieser Suevit.
LG
Jürgen
PDFs?
Zitat von: Florian D. in Mai 21, 2023, 17:41:07 NACHMITTAGS
PDFs?
https://www.lpi.usra.edu/publications/books/CB-954/chapter4.pdf
viel Spaß
Jürgen
Hallo Jürgen,
vielleicht sowas hier?
Viele Grüsse
Florian
Liebe Impact-Freunde,
zum Probennehmen von Suevit muss man nicht unbedingt ins Ries fahren. Das Gestein wurde gerne für Fassaden verwendet, z.B. in Berlin am Postfuhramt in der Oranienburger Strasse (Seite Mon Bijou Str.). Und da es - wie bereits oben schon erwähnt - sehr bröckelig und verwitterungsanfällig ist, zeigen sich beim genaueren Suchen manchmal Risse, die ein Mauerspecht (Picus muralis L.) des Nachts mit seinem Schnabel (oder einem mitgebrachten Schraubenzieher, bzw. dergl.) erweitern kann, um darin nach Insekten zu suchen. Den heruntergefallenen Brocken könnte man dann auflesen, und noch zu einem Dünnschliff verwerten. Aber das sind alles nur rein hypothetische Überlegungen.
Schöne Dünnschliffbilder, wo die verschiedenen Schockeffekte beschrieben werden:
https://museum.chiemgau-impakt.de/schock-metamorphose
In dem Biotit Bild Nr. 4 erkennt man wohl Kink-Bands.
Zitat von: Dünnschliffbohrer in Mai 21, 2023, 20:25:22 NACHMITTAGS
zum Probennehmen von Suevit muss man nicht unbedingt ins Ries fahren. Das Gestein wurde gerne für Fassaden verwendet, z.B. in Berlin am Postfuhramt in der Oranienburger Strasse (Seite Mon Bijou Str.). Und da es - wie bereits oben schon erwähnt - sehr bröckelig und verwitterungsanfällig ist, zeigen sich beim genaueren Suchen manchmal Risse, die ein Mauerspecht (Picus muralis L.) des Nachts mit seinem Schnabel (oder einem mitgebrachten Schraubenzieher, bzw. dergl.) erweitern kann, um darin nach Insekten zu suchen. Den heruntergefallenen Brocken könnte man dann auflesen, und noch zu einem Dünnschliff verwerten. Aber das sind alles nur rein hypothetische Überlegungen.
Unser aller Hauptstadt ist jetzt wahrlich schon marode genug. Ich hätte noch einige vorformatierte Gesteinsscheiben für Selberschleifer.
Viele Grüsse
Florian
Hallo Florian,
mit Abstand die schönste Zusammenstellung von Dünnschliffbildern der in den Impakt-Gesteinen vorkommenden Effekte.
Ausgerechnet vom Chiemgau-Impakt Museum Grabenstätt .
Die Hypothese Chiemgau Impakt Ereignisses ist in der Fachwelt höchst umstritten.
https://de.wikipedia.org/wiki/Chiemgau-Einschlag
Alle Effekte für sich gesehen sind kein Kriterium. Selbst die Planare Deformationsstrukturen (PDFs) in Quarz werden nur anerkannt, wenn sie nach der Indizierung die bestimmte Statistische Verteilung
aufweisen.
https://www.ias.ac.in/article/fulltext/jess/130/0116
7.2 PDF in shocked quartz
LG
Jürgen
Nachdem ich eine zunehmend bessere Vorstellung davon habe, wonach ich suchen muss, hier noch ein paar Bilder:
Besonders die Strukturen in dem Quarz (konoskopisch bestätigt) auf dem 2. Bild sind sehr eindrucksvoll.
Erstes Merkmal ist der Abstand der Spalten. PF´sind in der Regel weiter voneinander entfernt (15-20 µm), PDF´s engmaschiger (2 – 10 µm).
In Bild 1 und 3 könnten Coesit- Dekorationen zu sehen sein (nD> nD Quarz.).
LG
Jürgen
Hallo,
meine Suevit-Proben (zweir faustgroße Stücken) stammen direkt von der Nördlinger Kathedrale, aber aus einem Bauschuttcontainer, der 2016 davor stand. Da war ich doch froh, dass ich mir im Museumsshop des RiesKrater-Museums keinen Brocken für 6,-€ gekauft hatte...
LG Gerd