n den vergangenen Jahren habe ich einige Artikel über das Fotografieren durch Mikroskope geschrieben und zwar aus der Perspektive des Hobbys oder im Rahmen des Unterrichts in der Schule oder des Heilpraktikers. Der Königsweg war immer die Adaptierung einer DSLR oder spiegellosen Systemkamera an den Fotoausgang eines Trinokulars.
Inzwischen gibt es eine Reihe elektronischer Mikroskope, die gar keine Okulare mehr haben, sondern die Bilder auf Displays zeigen und sie gleichzeitig auch aufnehmen können. Sie sind gar nicht mal so teuer und scheinen bequem zu bedienen sein.
Bislang habe sie praktisch nicht getestet und frage deshalb mal in die Runde, wer von euch mit solchen Geräten beobachtet und fotografiert, bzw. auch filmt. Gibt es welche, die auch Fokus Stacking anbieten? Wie kann man als Anwender erkennen, welche Abbildungsmaßstab eingestellt?
Die Grundplatten und höhenverstellbaren Stative sehen in den Abbildungen oft recht mickrig aus. Täuscht das?
Hat jemand diese neue Technik mit einem konventionellen Stativ mit Kreuztisch, Beleuchtung gepaart, um die Vorteile der alten Technik zu nutzen?
Hallo Thomas,
ich glaube, Du verwechselst da was :-) Elektronische Mikroskope > Elektronenmikroskope (https://de.wikipedia.org/wiki/Elektronenmikroskop (https://de.wikipedia.org/wiki/Elektronenmikroskop)) haben nichts mit einer "nicht optischen" Abbildung zu tun.
Für Deine Zwecke wäre ein stabiles Basisstativ (möglichst schwer) genau richtig. Dazu wirklich gute Planoptiken und eine Gute Digitalkamera (die sogenannten "Okularkameras" sind für Deinen Zweck nicht ausreichend).
Betrachtung und Einstellung der Objekte geht dann über Liveview auf den Monitor.
Ich glaube, dass sich zu diesem Thema noch etliche Foristen äußern werden :-)
Grüße
Wolfgang
Lieber Thomas,
ich denke, Dein Eindruck täuscht Dich nicht: die meisten Digitalmikroskope sind recht günstig zu haben und Mechanik und Optik machen einen billigen Eindruck.
Konsumerprodukte eben, aus meiner Sicht für ensthafte Mikroskopie nicht geeignet. Bei den Auflichgeräten mag es vielleicht das eine oder andere geben, mit dem man wenigstens ein bisschen Spaß haben kann.
Ich glaube auch nicht, dass hier im Forum jemand ernsthaft so ein Ding benutzt..
Aber natürlich ist Digitalmikroskopie ein Trend zu dem es auch von den großen Vier oder von Spezialisten wie z.B. Keyence ernstzunehmende Geräte gibt. Neben eine brauchbaren Kamera hast Du dann auch eine ordentliche Mechanik und Optik am Start - eine Grundvoraussetzung für gute Bilder. Die Geräte haben aber oft einen recht speziellen Einsatzzweck - z.B. für die phatologische Laborroutine und sind darauf optimiert. Preislich bist Du da auch schnell im fünfstelligen Bereich, zumal es bisher keinen echten Markt für entsprechende Gebrauchtgeräte gibt.
Die Keyence Geräte zumindest sind Allrounder und können auch automatisch Stacken. Die erste Genration habe ich mal in der Hand gehabt: die Kamera erstellt beim Durchfokussieren einen Film, aus dessen Einzelbildern dann der dazugehörige Rechner das gestapelte Bild errechnet. Das war zumindest damals ein proprietäres, in sich geschlossens System.
Auch für Geräte mit fest eingebauter Kamera, wie z.B. von Motic bist Du erst im unteren bis mittleren vierstelligen Bereich dabei. Wie oben treiben hier Optik und Mechanik den Preis der im Rahmen vergleichbarer "klassischer" Stative liegt.
Die verwendeten Kameras sind in der Regel Derivater der üblichen CMount-Kameras für den Laborbetrieb. Die sind meist nix für schöne Bilder, dazu gab es die Tage hier schon mal einen Faden.
Du schreibst vom Einsatz im Unterricht. Digitalmikroskope erschweren meines Erachtens den SuS massiv, das System Mikroskop und seine Grundlagen zu verstehen. Auch zeigt der Blick durch das Okular Details wesentlich deutlicher und macht sie damit besser indentifizierbar, als das auf einem 1024er Guckloch möglich ist.
Ganz abgesehen davon, dass die billigen (preiswerte und von einer Schule finanzierbare Geräte gibts da nicht ...) Dinger den Schulalltag sicher nicht lange überleben und auch nicht wirklich wartbar sind: keine Ersatzteile, Elektroschrott.
Als Demonstrationsmikroskop fürs Lehrerpult wäre ein Mittelklassegerät mit fest eingebauter Kamera ggf. eine einfach einsetzbare und schnell betriebsbereite Option, um Bilder für die Klasse über einen Beamer auszugeben. Zum Motic-Gerät kann Dir unser Forenbetreiber Christian handfeste Infos geben.
Auch da gibt es natürlich professionelle Lösungen von Zeiss oder Leica, die mit festen Kameras in den Geräten und Übertragung auf Pads per WLAN arbeiten. Der Lehrer / Tutor kann sich dabei das aktuelle Bild jedes Arbeitsplatzes auf sein Pad holen und auch sein Bild mit allen oder einzelnen Arbeitsplätzen teilen. So was ist echt schick, kostet aber halt wieder ...
Ich hoffe, ich habe in die richtige Richtung geantwortet.
Beste Grüße
Jörg
Hallo Thomas,
ich habe beruflich lange mit so einen billigen (ca. 20 Euro) USB-Mikroskop über eine Windows Anwendung gearbeitet.
Über die Software konnte man auch recht präzise Messen, es waren gut Längenmaße, mäßig Winkelmessungen, schlecht Radienmessungen durchführbar.
Die Auflösung lag bei diesem Teil (2MPix) bei max. 220 LP/mm (nach Zeiss Auflösungstestobjekt 3000) bei max. Vergrößerung. Das entspricht ungefähr einem einfachen Stereomikroskop.
Wenn man die untere, klarsichtige Kappe abnimmt, kann man auch gut seitliches Licht, oder Ringlicht anwenden, die lichte Höhe des Plastik-Objektivs (Linse aus Kunststoff) zum Objekttisch lässt das zu. Mit etwas Experimentiergeist war auch Streiflicht möglich. Durchlicht habe ich beruflich nicht benötigt, wäre aber wohl auch mit der geringen Auflösung nicht besonders sinnvoll gewesen.
Das Stativ ist für Stacking kaum geeignet, da es starke seitliche Ausschläge bei Betätigung produziert. Hier hatte ich mich eines privaten Hubtisches bedient, welcher mit Mikrometer verstellt wurde. Bewegt wurde also das zu prüfende Bauteil.
Zuletzt wurde mein Rechner auf Windows 10 abgedatet, da habe ich dann die Software von Bresser verwendet. Auch damit konnte man dann Messungen durchführen, nach vorheriger Kalibrierung und auch die Belichtungen variieren. Alles in Allem brauchbar für Auflicht.
Es gibt noch eine preisliche Zwischenlösung zwischen diesen Billigheimern und einem Profi-Videomikroskop. Das sind die Dino-Lite Geräte. Die sind ordentlich verarbeitet (mit Glas-Optiken) und haben auch eine halbwegs brauchbare Software. Aber auch hier wird ein eigener Rechner (für Messungen und Stacking), oder iPad / Tablett / Handy benötigt.
Diese bis zu 5 MPix Mikroskope können auch Stacking und z.B. segmentweise die Beleuchtung variieren. Da gibt es auch recht ordentliche Stative mit viel Freiraum, ähnl. Stereomikroskopen. Im Zubehör gibt es Kappen für koaxiale Beleuchtung u.a. (Anm. das steht bei mir alles noch rum, ich wollte dann doch mehr!)
Soweit meine Erfahrungen mit o.g. Mikroskopen.
Die aktuellen USB-Teile mit angeflanschtem Monitor habe ich noch nicht getestet, dürften aber sowohl vom Stativ, als auch von der Software kaum besser sein.
LG Frank
Hallo,
Man sollte nicht ein Gerät von vor 10-20 Jahren mit einem aktuellen Gerät vergleichen. Die Fortschritte bei den billigen digitalen USB-Mikroskopen waren in letzter Zeit sehr bedeutend. Jedes Werkzeug ist für einige definierte Funktionen geeignet, und natürlich hat auch das digitale USB-Mikroskop seine Grenzen. Wenn man diese Grenzen beachtet, kann es leicht sehr gute Ergebnisse liefern
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=44956.msg331843#msg331843
https://youtu.be/AINxTizSjZo#t=4m06s
Morning all,
Cheap digital microscopes are better than nothing and can be a lot of fun to play with. Simple, convenient and cheap. But they're better suited for taking "quick looks" rather than "quick pictures" - in my opinion. Furthermore, with simple adaptations, a typical modern mobile will produce larger, higher-resolution images simply by shooting directly through a microscope eyepiece.
I sometimes use my mobile (Sony Xperia Pro) for quick snaps like this - typically to illustrate something in an email or similar, but I'd never use it for even moderately serious photomicrography. The issue for me is digital scopes and (most) mobiles only output 8-bit images - usually .jpg or .mov. In the inherently low-contrast world of brightfield illumination (my favourite for best resolution) there usually isn't enough dynamic range in 8-bit images to "stretch" contrast into view without introducing banding and other artefacts - especially along higher contrast edges. The 14-bit (RAW) output of a typical ILCE camera is far more malleable in post processing and that *will* facilitate better results.
And finally, for "quick looks", I have stereos. So there's really no use-case for a "digital microscope" in my setups or workflows anyway - but never say never...
Cheers
Beats