Liebe Mikroskopiker/innen,
in den letzten Tagen habe ich einige Testbilder mit der neuen Kamera gemacht. Hier das eines Schnitts durch eine junge Föhrenwurzel:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/31909_65535886.jpg)
Das Präparat stammt von der Fa. Mikrothek, 6,3x Objektiv, Will/Hund Mikroskop, Lumix G1.
Zum Rand hin sind Unschärfen. Dabei ist das 6,3x ein Planachromat. Ob es am 2,5x Projektiv liegt?
Was meint Ihr?
gespannte Grüße
Regi
Zitat von: rekuwi in Februar 13, 2010, 22:56:35 NACHMITTAGS
in den letzten Tagen habe ich einige Testbilder mit der neuen Kamera gemacht. Hier das eines Schnitts durch eine junge Föhrenwurzel:
Das Präparat stammt von der Fa. Mikrothek, 6,3x Objektiv, Will/Hund Mikroskop, Lumix G1.
Zum Rand hin sind Unschärfen. Dabei ist das 6,3x ein Planachromat. Ob es am 2,5x Projektiv liegt?
Was meint Ihr?
Das Foto, welches Sie zeigen, ist am Rand nicht nennenswert unschärfer als in der Halbmitte. Ohne zu wissen, wie weit Sie die Aperturblende geschlossen hatten, kann man Schärfefragen sowieso nicht beantworten. Es könnte ja auch sein, daß der Schnitt nicht völlig plan liegt, sondern sich an den Rändern rundum etwas aufwölbt. Diese Möglichkeit ist ganz real. Solche Präparate werden heute in ausgesprochenen Niedriglohnländern in Asien angefertigt, aber nicht 1 Präp. je Stunde, sondern etwa 100 Stück je Stunde im Akkord. Das ist reine Massenproduktion. Da kann man nicht erwarten, daß jedes Präp. "super" ist. Das fotografierte Pr. ist jedenfalls nicht super, es reicht in der Qualität völlig zum Lernen, um sich in die botanische Welt einzuleben. Ein Super-Pr. wäre nicht leicht erschwinglich, wenn denn so etwas überhaupt angeboten würde.
(Ob meine Schilderung in diesem Fall zutrifft, also im Falle genau dieser Pr.-Serie von besagter Firma, weiß ich nicht, aber es könnte genau so sein. Denn so ist es eben oft.)
Sodann nehmen wir das Objektiv, den 6,3er Planachromaten. Die Objektive der verschiedenen Firmen weisen durchaus recht unterschiedliche Qualität auf. Was bei der einen gerade so noch als einfacher Achromat durchgeht, nennt eine andere eventuell schon Plachachromat. Dieses Kriterium ist also ebenso unverlässlich.
Und dann noch, last but not least, mein PC-Monitor. Was wissen Sie denn, wie scharf der darstellt bzw. mit welcher Auflösung? Wenn
ich Ihnen also mitteilen würde,
was ich hier auf meinem Monitor sehe, kommt Zweifel auf, ob Ihnen das irgendetwas nützen kann.
Der langen Rede kurzer Sinn: für ein Sechser-Objektiv ist das doch recht ordentlich, und das Foto ist auch nicht schlecht. Das ist eine vernünftige Basis, auf der man Schritt für Schritt aufbauen kann.
Gruß KH
Hallo Regi,
ich finde die Darstellung des Schnitts passabel. Die Unschärfen können, wie KH dargelegt, vom Objektiv oder vom Präparat her kommen. Zum Präparat: Verschiedene Gewebe quellen nach der Einbettung unterschiedlich auf. Sie sind halt verschieden aufgebaut .
Bei der subjektiven Beobachtung ist das kein Problem, auch nicht, wenn eine Zeichnung angefertigt wird, denn das Fokussieren gleicht die Unschärfen aus. Die Kamera ist unerbittlich und zeigt jede Abweichung von dem gewählten Schärfebereich auf.
Heinz Streble empfiehlt bei Handschnitten das Zerteilen in vier Teile, um Aufquellungen zu mindern. In der Mikrofibel von KH ist auch ein Rezept zum Aufkleben der Schnitte enthalten, das in manchen Handbüchern fehlt. Es empfiehlt sich für wertvolle Schnitte. Das Verfahren hält die Schnitte plan aufgeklebt in der Mitte des Deckglases.
Manche versuchen fotografisch die Unschärfen zu glätten, um eine gute Darstellung zu erreichen, indem sie stacken.
Botanisches Präparat und Abbildung des Präparats sind zwei verschiedene Dinge, die auch verschiedene Strategien erfordern. Jedoch lässt sich ein vermurkstes Präparat kaum gut darstellen.
Grüße
Jürgen
Lieber Herr Henkel, lieber Jürgen,
danke für die ausführlichen Antworten. Nun bin ich doch etwas beruhigt, klar, von solch enem Schnitt läßt sich mit einer Aufnahme kein optimales Ergebnis erzielen. Ich werde noch weiter experimentieren.
Liebe Grüße
Regi
hallo Regi,
dass deine ästhetischen und biologischen Bildgestaltung-Fähigkeiten außer Frage stehen hast du ja hier und im Ami-Forum zur Genüge unter Beweis gestellt. Hier geht ja lediglich um die Beurteilung der technischen (Abbildungs) Qualität des Bildes. Ein Aspekt ist hier noch nicht angesprochen worden. Während die Schärfe (= Auflösungsvermögen und Kontrast) ganz passabel erscheinen, fallen -insbesondere in den Randbereichen- erhebliche Farbsäume auf. Diese finde ich, im Vergleich zu Fotos, die du bisher gezeigt hast, ziemlich drastisch und zugleich auch störend. Das kann m.E. nicht mit dem Präparat zusammenhängen. Ich vermute vielmehr, dass es in deinem optischen System begründet ist. Die Ursachen kannst du nur durch Probieren eliminieren.
beste Grüße Michael
Lieber Michael,
dieser starke orange-gelbe Farbsaum an der Seite ich mit natürlich auch aufgefallen. Ich vermute, daß dies am verwendeten Projektiv liegt.
Blöd, ich hatte gehofft mit der neuen Kamera vor allen Dingen mit schnellen Verschlußzeiten arbeiten zu können. (Das war mit der Olympus nicht möglich wegen der Spiegelschlag- (trotz vorher aufgeklappt) Erschütterungen). Jetzt habe ich festgestellt daß auch beim Auslösen der Lumix Erschütterungen entstehen müssen, ich bekam total unscharfe Bilder bei hohen Verschlußzeiten. Habe dann mit wenig Licht und niedrigen Werten gearbeitet, das wurde schärfer. Diese Fotoadaption wird langsam eine unendliche Geschichte!
Liebe Grüße
Regi
Liebe Regi,
ich finde das Foto durchaus passabel, ich habe schon schlechteres präsentiert. Die Farbsäume am Rand sind mir ach sofort aufgefallen. Das deutet darauf hin, dass das Projektiv, bezüglich der Korrektur der chromatischen Vergrößerungsdifferenz nicht optimal mit den Objektiven harmoniert. Oder das Bild zeigt einen größeren Ausschnitt als die Okulare; in dem Fall müsste der Abstand der Kamera zum Projektiv vergrößert werden; das glaube ich allerdings nicht, denn es stammt doch alles von Hund?.
Was die Erschütterungen angeht, wirst Du das Problem so schnell nicht los: auch Deine Neue hat ja einen Schlitzverschluss. Da hilft letztlich nur die mechanische Trennung von Mikroskop und Kamera - oder ein Blitz. Schon wieder eine Baustelle!
Aber, lass Dich nicht verdrießen, Deine Fotos sind doch gut!
Herzliche Grüße
Detlef
Lieber Detlef,
danke für Deinen Trost. Mich hatte es "gejuckt" und ich habe mal ein Vergleichsfoto von der Föhrenwurzel mit der "alten" Olympus gemacht:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/32101_11255991.jpg)
Da meine ich ist der Farbsaum nicht so intensiv.
Der Adapter samt Projektiv stammt von Biologie-Bedarf Thorns. Bei den ersten Testfotos sind mir Farbsäume nicht aufgefallen, da hatte ich aber Objekte aufs Korn genommen die nur mittig im Bild waren, seitlich war viel Rand (schwebende Amöbe).
Liebe Grüße
Regi
hallo Regi,
das neue Foto mit der alten Kamera weist in der Tat weniger Farbsäume auf. Wenn das System bis auf die Kamera identisch ist, passt halt die Lumix nicht, soll heißen: auf welche Brennweite ist die Kamera eingestellt? ich würde eine "normale" Aufnahme mit derselben Brennweite z.B. von Zweigen machen. Die eignen sich besonders gut, um die chromatischen Fehler von Zoom-Objektiven zu finden.
beste Grüße Michael Plewka
Lieber Michael,
es ist komplizierter. Bei der Lumix verwende ich ein 2,5x Projektiv, dies projiziert das Bild direkt auf den Chip. Bei der Olympus verwende ich ein 10x Weitfeldokular, die Kamera fotografiert durch ihr Makroobjektiv.
Das Projektiv verstärkt die Farbsäume der Objektive am Mikroskop. Das 10x Okular kompensiert die Farbsäume. So hat es mir heute ein Optikfachmann erklärt.
Es wäre also besser ein 1,2x Projektiv zu verwenden weil damit die Verstärkung der Farbsäume geringer ausfällt und außerdem ein größerer Teil des Bildes im Mikroskop auf den Chip projiziert wird. Dieses 1,2x Projektiv muß aber zum Mikroskopsystem passen, genauer sogar auf die verwendete Objektivbaureihe. Weiter ist es möglich die Lumix mit einem Objektiv mit Festbrennweite einzusetzen. (Ich habe nur ein Zoomobjektiv, das führt zu starker Vignettierung). Ich rätsele noch was besser wäre.
Liebe Grüße
Regi
Hallo Regi,
ich versteh jetzt nur noch Bahnhof: Wieso verstärkt das Projektiv die Farbsäume und verringert diese das 10x-Okular ? ???
Entscheidend für die Farbkorretion ist doch, ob Okular bzw. Projektiv hinsichtlich der Kompensation der chromatischen Vergrößerungsdifferenz passen oder nicht. Idealeweise ist das erfüllt, wenn die Teile zum selben System desselben Herstellers gehören.
Dann sortieren wir einmal: Von welchem Hersteller ist das 6,3x-Objektiv. Mir ist z.B. nicht bekannt, dass Hund oder Will jemals einen Planachromaten dieser Vergrößerungsstufe produziert hätte.
Wer ist der Hersteller des Projektives, wer des 10x-Okulars ?
Wenn das klar ist, kommen wir weiter.
Betse Grüße !
JB
Lieber Jürgen,
Meine Okulare sind von Will, heute Fa. Hund. Will/Hund war damals (wie lange weiß ich nicht) ein Teil der Fa. Leitz (heute Leica). Das 10x Weitfeldokular ist von Leitz. Das 2,5x Projektiv ist ein noname-Produkt, wird von biologie-bedarf.de verkauft.
Ich hoffe ich werde mit einem passenden Projektiv der Fa. Hund das Problem lösen können.
Liebe Grüße
Regi
Hallo Herr Boschert, liebe Regi,
ist doch klar: Das Will hat Endlich-Objektive, die ein Zwischenbild produzieren, das bezüglich der chromatischen Vergrößerungsdifferenz nicht korrigiert ist; das macht das 10 x Objektiv perfekt, aber nicht das no-name-Projektiv von Dr. Thorns (es sei nichts gegen ihn gesagt, die Diskussion hatten wir hier schon ziemlich oft im Zusammenhang mit sog. Universal-Adaptern).
Regi, der Vorschlag, eine Festbrennweite einzusetzen ist nicht schlecht. Peter Höbel hat dies im alten Forum einmal genau diskutiert, Du magst ihn fragen. Was ich nicht weiß, ist, wie man ein z.B. 28 mm WW mit Oly-Fassung an Deine Kamera anpassen kann, da da das Auflagemaß anders ist, als bei den klassischen Olys. Aber da gibt es bestimmt Adapter, mit denen Du dann auch das Objektiv/die Objektive Deiner 4/3 Oly an der Neuen verwenden könntest.
Nur Gedankenanstöße, Bernd und ich helfen dir sicher gerne!
Herzliche Grüße
Detlef
Hallo Regi,
na also, doch "System-Mix". Okular / Projektiv sollten vom selben Hersteller sein wie das Objektiv. Nur dann ist bestmögliche Korrektion gewährleistet. Peter Voigt und Detlef Kramer hatten vor kurzem eine fabelhafte Zusammenstellung verschiedener Objektiv-Okular-Kombis diverser Hersteller mit Bildbeispielen hier im Forum gelistet, wo man dann abschätzen konnte, welche Kombinationen gut, welche inakzeptabel sind. Zeiss Endlich-Objektive - und ich denke Dein 6,3er Planachromat könnte ein selbiges sein - sind da besonders sensibel, weil Zeiss eine der kräftigsten chromatischen Vergrößerungsdifferenzen "eingebaut" hat, die am Markt sind. Hier sollte dann am besten ein Zeiss KPL-Okular / -Projektiv verwendet werden.
Beste Grüße !
JB
Lieber Herr Boschert,
vielen Dank für die Blumen, aber das waren und Peter Voigt und Peter Höbel .
Ehre, wem Ehre gebührt.
Herzliche Grüße
Detlef Kramer