Hallo miteinander,
Ich habe vor kurzem ein Zeiss Mikroskop erworben und an die Fachwelt "da draussen" zwei Fragen dazu.
Zuerst stelle ich es vor:
Carl Zeiss Jena Greenough-Stereomikroskop No. 52626 (also ich denke von 1911).
Meine 1. Frage bezieht sich auf die Objektive: sie sind nicht mit Zeiss beschriftet. Es ist nur eingraviert: "a2 No. 5997 No. 5998" Da Zeiss ja eigentlich sehr markenbewusst war / ist: sind die Objektive überhaupt von Zeiss?
Die 2. Frage bezieht sich auf das Stativ. Auch auf ihm ist kein Hersteller vermerkt. Es ist aber absolut robust und genau gearbeitet. Der "Mikroskop-Anschluss-Dorn" von 15 mm Aussendurchmesser gehört offensichtlich in den "Aufnahmeflansch" des Stativs. Ist das Stativ von Zeiss, oder einer Fremdfirma? und die wichtigste Frage: Was hat man mit dieser Kombination mikroskopiert? Stelle ich das Mikroskop auf Senkrecht, fehlen voll eingefahren noch fast 15cm um den Boden scharf zu bekommen. Deswegen denke ich, das Gerät gehört auf waagrecht gestellt und man betrachtet eine senkrechte Fläche - da fällt mir als erstes der Kunstmarkt ein. Kann es sich um ein Mikroskop zum erforschen von Original-Malereien handeln?
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Herzlichen Dank und einen Gruss an Alle....
Sascha Frei
Es könnte zu einem Iris-Mikroskop gehören, wie diesem hier aus einem Zeiss-Katalog von 1906.
Grüße
Martin
Hallo Martin,
was verstehst Du unter einem "Iris"-Mikroskop?
Die richtige Bezeichnung wäre Hornhautmikroskop, wie es auch bei Deiner Abbildung bezeichnet wird. Cornea = Hornhaut.
Für die Iris interessieren sich höchstens die dubiosen Irisdiagnostiker.
Heutzutage bezeichnet man dieses Gerät als Spaltlampe, weil der speziellen Beleuchtung eine wesentliche Bedeutung zukommt.
Liebe Grüße
Manfred
alles klar! :D
Stativ und Doppelobjektiv sind sicher von Zeiss. Das Objektiv ist gemarkt mit "a2" (oder 3?). Das findet sich ebenfalls im Katalog von 1906.
Grüße
Martin
Hallo miteinander,
Das ist es ganz bestimmt! Jetzt machen auch die Schraubenlöcher an der Oberseite des Mikroskops einen Sinn. In diese habe ich die beiden hellen Schrauben eingeschraubt, sozusagen als Deckel. Wie in der Abbildung oben zu sehen, war an dieser Stelle die spezielle Lampe befestigt!
Hier nun in der richtigen Position:
P1280939.JPG
Vielen Dank für die Beiträge.
Sascha
Dieses Stativ Xc wurde übrigens am 1.8.1910 an den Optiker Strübin & Sohn in Basel ausgeliefert.
Grüße
Martin
Hallo Martin und Co
Das ist ja phantastisch was ihr alles herausgefunden habt zu diesem Mikroskop!
Jetzt wäre es natürlich interessant, ob noch weitere dieser Zeiss Hornhaut-Stereo-Mikroskope dieser Generation erhalten sind. Auch ob noch eines existiert mit Beleuchtungseinrichtung oder gar mit "Patienten-Kinnhalten" usw.
Gruss
Sascha
Im Rijksmuseum Boerhaave gibt es ein Fragment:
https://www.europeana.eu/de/item/79/resource_document_museumboerhaave_V14207
Aber es wird sicher noch woanders das ein oder andere erhalten sein, Natürlich werden die in geringeren Stückzahlen hergestellt worden sein, als die normalen Stative.
Der Laden von Strübin war übrigens in der Gerberstrasse 25 und sah mal so aus:
https://dls.staatsarchiv.bs.ch/records/488000
(Auf "Viewer" klicken für eine größere Darstellung.)
Es macht immer Spaß, einem alten Mikroskop wieder seine Geschichte einzuhauchen...
Grüße
Martin
Einen Artikel zur Geschichte dieser Instrumente bei Zeiss gibt es hier ab S. 24:
https://www.zeiss.de/content/dam/Corporate/pressandmedia/downloads/innovation_ger_17.pdf
Hallo Martin,
Ja, das Gerät im Rijksmuseum ist solch ein Mikroskop, wenn auch nicht so alt wie meines. Vielleicht finden wir noch eines mit Stativ und Beleuchtungseinrichtung?
Sascha
Das Deutsche optische Museum in Jena wird erst 2027 wieder eröffnen. Die besitzen z.B. diese Sammlung:
"Die Sammlung Richard Greeff bestand aus ophthalmologischen Instrumenten und Geräten, Teleskopen sowie Brillen und kam 1922–1924 zum Museum."
https://deutsches-optisches-museum.de/sammlung
Da ist bestimmt eins dabei...
Grüße
Martin