Eichenflechte (Flavoparmelia caperata)
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Bild 1 – Eichenflechte am Fundort, einer alten Eiche. Foto: Bernd Miggel.
Einführung, Lebensweise und Verbreitung
Bei der Eichenflechte, auch Caperatflechte genannt (Flavoparmdlia caperata), handelt es sich um eine wärmeliebende, sehr groß werdende Art mit typisch gelbgrünem Thallus. Sie liebt einzeln und hell stehende Bäume mit relativ saurer Rinde, wie z.B. Eichen, Eschen, Hainbuchen oder Linden. Auch auf saurem Gestein, z.B. Silikatfelsen, kommt sie vor. Die Eichenflechte gilt laut Roter Liste (2011) in Deutschland als ungefährdet.
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Bild 2 – Vergrößerte Ansicht. Foto: Bernd Miggel
Morphologische Merkmale (in Anlehnung an KIRSCHBAUM & WIRTH 2010)
Bei dieser Blattflechte sind Thallus-Durchmesser von 20 cm keine Seltenheit. Oft wachsen die Thalli zusätzlich zu noch größeren Bereichen zusammen. Die Loben liegen dem Substrat an und werden bis zu 10 mm breit. Sie sind im äußeren Bereich glatt und matt glänzend; ihre Enden sind abgerundet und gekerbt. Die Farbe ist bei sonnigen Standorten ein ,,verwaschenes" Gelbgrün, im Schatten eher gelblichgrau. Die Eichenflechte ist stark sorediös, im äußeren Thallusbereich auf den Loben mit vereinzelten Punktsoralen weiter innen mit dicht an dicht liegenden Flecksoralen. Die Thallus-Unterseite ist schwarz.
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Bild 3 – Mittig ein Apothecium mit brauner Scheibe, unterhalb Flecksorale. Foto: Bernd Miggel
Farbreaktionen (K: Kalilauge 10-20%, C: Natrium-Hypochlorit, KC: erst K dann darauf C, P: para-Phenylendiamin):
Rinde K± gelblich, C-, KC+ gelb, P-; Mark und Sorale K-, C-, KC± rot, P+ orangegelb bis rot.
Ähnliche Flechtenarten mit gelbgrüner Farbe (in Anlehnung an KIRSCHBAUM & WIRTH 2010)
• Die Mehlige Schüsselflechte (Flavoparmelia soredians) ist kleiner mit schmäleren Loben und ein K+ rot reagierendes Mark.
• Die Gelbliche Schüsselflechte (Flavopunctelia flaventior) besitzt strichförmige Pseudocyphellen und C+ rot reagierendes Mark.
Literatur
• KIRSCHBAUM, U. & WIRTH, V. (2010): Flechten erkennen – Umwelt bewerten: 93.
• WIRTH, V. (1995): Die Flechten Baden-Württembergs, 2. Aufl., 1006 S.; Ulmer, Stuttgart: 639, 647.
• WIRTH, V. & DÜLL, R. (2000): Farbatlas Flechten und Moose: 70.
• Wirth, V. et al. (2011): Rote Liste der Flechten und flechtenbewohnende Pilze Deutschlands.
Internet (abgerufen am 30.3.2024)
1. https://de.wikipedia.org/wiki/Flavoparmelia_caperata
2. https://lichenportal.org/portal/taxa/index.php?taxon=54388
3. http://www.norbert-kuehnberger.de/pilzbildergalerie/D_Flechten-Lichenes_-_226_Arten/index.htm
Viel Freude beim Anschauen!
Bernd
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Hier noch ein stattlicher Thallus von Flavoparmelia caperata. Heute gefunden auf Eichenrinde. Abmessungen 30 cm breit x 15 cm hoch.
lg - Bernd
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