Zitronen-Schönfleck (Flavoplaca citrina)
Text in Anlehnung an WIRTH & DÜLL 2000
Alle Fundberichte in der Übersicht: https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=42360.msg312080#msg312080
Fachausdrücke, Abkürzungen: https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=48585.msg356806#msg356806
Bild 1 - Caloplaca citrina an Betonmauer, Bernd Miggel, 800x.jpg
Bild 1 – Typischer Standort, eine verputzte Mauer. Foto: Bernd Miggel.
Einführung, Lebensweise und Verbreitung
Der Zitronen-Schönfleck (Flavoplaca citrina) ist eine gelbe, kalkholde Krustenflechte, die eine sehr hohe Resistenz gegenüber Amoniak aufweist. Sie begegnet uns in ausgedehnten Lagern (Thalli) an Betonmauern, Mauerputz, Grabsteinen aus Kalkstein, Kalkfelsen, besonders aber an Einfassungsmauern von Misthaufen oder an Stellen im Einflussbereich von Hundeharn (,,Hundepinkelflechte"). Bei starker Nitrateinwirklung bleiben die Art als einzige übrig, wie es die von ihr überwachsenen, kreisförmigen Bereiche anderer Arten zeigen (Bild 1).
Bild 2 - Höhere Auflösung, Bernd Miggel,800x.jpg
Bild 2 – Der Zitronen-Schönfleck besteht aus einer relativ gleichmäßigen Körnung. Foto: Bernd Miggel.
Morphologische Merkmale (in Anlehnung an WIRTH & DÜLL 2000)
Der Thallus ist relativ gleichmäßig körnig. Zudem ist er und sorediös, d.h. er bildet staubartige Partikel, die durch den Wind fortgetragen werden und der vegetativen Vermehrung dienen. Apothecien habe ich leider nicht entdecken können. Sie sind nach der Fachliteratur bis 1 mm breit, orangefarben und besitzen einen sorediösen Lagerrand. Der Rand ist mithin gelb wie das Lager und enthält Grünalgen (wie das Lager).
Bild 3 - IMG_1831, Bernd Miggel, 800x.JPG
Bild 3 – Weniger dicht überwachsenen Areal in hoher Auflösung. Die wenigen Apothecien auf der linken Bildseite gehören zur Zerstreutfrüchtigen Kuchenflechte (Polyozosia dispersa), die hier vom Zitronen-Schönfleck unwachsen wird. Foto: Bernd Miggel.
Farbreaktionen
K+ viollettrot, C-, P-
Verwechslungsmöglichkeiten (in Anlehnung an WIRTH & KIRSCHBAUM 2024)
Der Thallus der zum Verwechseln ähnliche Flavoplaca flavocitrina besteht (Lupe!) aus deutlich entwickelten Areolen, und die Apothecien sind im Allemeinen nicht sorediös.
Literatur
Flavoplaca citrina:
• DÜRHAMMER, O. (2003): Die Flechtenflora von Regensburg. – Sonderdruck aus: HOPPEA, Denkschriften der Regensburgischen Bot. Ges. Bd. 64: 107.
• JAHNS, H.M. (1980): Farne – Moose – Flechten Mittel-, Nord- und Westeuropas: Nr. 593.
• WIRTH, V. (1995): Die Flechten Baden-Württembergs, 2. Aufl., 1006 S.; Ulmer, Stuttgart: 224-225.
• WIRTH, V. & DÜLL, R. (2000): Farbatlas Flechten und Moose: 124.
• Wirth, V. et al. (2011): Rote Liste der Flechten und flechtenbewohnende Pilze Deutschlands.
• WIRTH, V. et al. (2013): Die Flechten Deutschlands: 296.
• WIRTH, V. & KIRSCHBAUM, U. (2024): Die Flechten Mitteleuropas. Bestimmung und Beschreibung der wichtigsten Arten: 203.
• https://fundkorb.de/pilze/flavoplaca-citrina-zitronen-sch%C3%B6nfleck
• http://www.lichensmaritimes.org/index.php?task=fiche&lichen=31&lang=en
• https://lichenportal.org/portal/taxa/index.php?taxon=257156&clid=1312
• https://www.thm.de/lse/ulrich-kirschbaum/c
Flavoplaca flavocitrina:
• (http://www.lichensmaritimes.org/index.php?task=fiche&lichen=812&lang=en)
Viel Freude beim Anschauen!
Bernd
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