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Bibliothek => Aufnahmen => Gesteine & Kristalle => Thema gestartet von: TPL in Februar 24, 2010, 00:15:04 VORMITTAG

Titel: Dünnschliff einer Septarie (Karbonat-Knolle)
Beitrag von: TPL in Februar 24, 2010, 00:15:04 VORMITTAG
Hallo Rätsel- und Dünnschlifffreunde,
ich grabe gerade uralte Dünnschliffe (eigener Anfertigung) aus, darunter auch diesen:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/32925_34095139.jpg)
Photomikroskop, Planachromat 1/o,o4, ohne Kondensor, LPL (!), Powershot A70.

Wer traut sich?

Geschliffene Grüße, Thomas
Titel: Re: Dünner Stein - mehr wird nicht verraten
Beitrag von: Ragin in Februar 24, 2010, 00:39:21 VORMITTAG
Hallo Thomas
Mich erinnert das etwas an meine Labradoritdünnschliffe die ich gemacht habe.
liege ich da richtig?
Schönen Gruß
Rainer
Titel: Re: Dünner Stein - mehr wird nicht verraten
Beitrag von: TPL in Februar 24, 2010, 00:52:06 VORMITTAG
Zitat von: Ragin in Februar 24, 2010, 00:39:21 VORMITTAGLabradoritdünnschliffe

Hallo Rainer
schön, dass Du Dich traust, aber es ist schwer. Bildhauerisch ist dieses Gestein übrigens völlig uninteressant. Kein Labradorit :(
Schönen Gruß, Thomas
Titel: Re: Dünner Stein - mehr wird nicht verraten
Beitrag von: Klaus Herrmann in Februar 24, 2010, 09:20:23 VORMITTAG
Hallo Thomas,

also sieht erst mal toll aus!

Richtig??? :D

Außen schwarz, also keine Doppelbrechung - ein vulkanisches Glas?
innen eine nachträgliche Füllung des "Schlotes" durch 2 aus Lösung auskristallisierter Mineralien. Vielleicht sogar das selbe Mineral in anderer Orientierung?
Ein Carbonat?
Ein Zeolith?

Kannst Du am Samstag mitbringen ich habe ein Laborlux 12 Pol dabei!
Titel: Re: Dünner Stein - mehr wird nicht verraten
Beitrag von: Ragin in Februar 24, 2010, 10:35:53 VORMITTAG
Hallo
Sieht  jedenfalls  toll aus. Das bläulich schimmernde müsste meines Erachtens nach
irgend ein Feldspat sein. auf 3 Uhr sieht es für mich so aus, als wenn der gelb-braune
Kristall der den blauen umgibt von unten durch scheint. das dunkle aussen ist eine recht feinkörnige
Matrix. Ich schätze auch, dass es vukanischem Ursprungs ist wie Basalt. Wie groß ist denn der Kristall?
was bedeutet denn LPL?
Bin mal gespannt auf die Auflösung des Rätsels.
Gruß
Rainer
Titel: Re: Dünner Stein - mehr wird nicht verraten
Beitrag von: derda in Februar 24, 2010, 12:49:45 NACHMITTAGS
Hallo Thomas,

Toller Schliff!!! Ich tippe mal auf Hauynit.

Viele Grüße

Erik
Titel: Re: Dünner Stein - mehr wird nicht verraten
Beitrag von: Holger in Februar 24, 2010, 14:30:31 NACHMITTAGS
Hallo Thomas,

mein Tipp lautet: ein dichtes, vulkanisches Effusivgestein (in der Art von Basalt oder "Melaphyr") mit einem durch Quarz verfüllten Spaltenhohlraum. Die blaue Farbe kommt wahrscheinlich durch das blaugefärbte Einschlußmittel (um Hohlräume klarer erkennen zu können).

Gruß,
Holger
Titel: Re: Dünner Stein - mehr wird nicht verraten
Beitrag von: TPL in Februar 24, 2010, 16:32:07 NACHMITTAGS
Zitat von: Ragin in Februar 24, 2010, 10:35:53 VORMITTAG
Ich schätze auch, dass es vukanischem Ursprungs ist wie Basalt. Wie groß ist denn der Kristall?
was bedeutet denn LPL?

Hallo Rainer,
auch wenn Du mit Deinem Tipp noch genau so weit von der Lösung entfernt bist wie alle Anderen: Du hast die besten Fragen gestellt!

Im Gesichtsfeld sind sehr viele einzelne Kristalle und die Bildkanten sind mehrere Millimeter lang.
LPL bedeutet linear polarisiertes Licht (und heißt, dass nur der Polarisator im Strahlengang ist!).

@ Klaus: in Deiner Antwort stecken auch gute Ansätze (z.B. das Lob ;D). Ob ich den Schliff mitbringen kann? Wohl kaum. Du müsstest das wissen!

Schönen Gruß, Thomas
Titel: Re: Dünner Stein - mehr wird nicht verraten
Beitrag von: Udo Maerz in Februar 24, 2010, 21:23:13 NACHMITTAGS
Hallo Thomas,

weiß der Kuckuck was sich rechts und links am Bildrand als schwarze Ränder abzeichnet; die Füllung scheint tatsächlich eine Gangfüllung zu sein, die bräunlich erscheinenden Kristalle besitzen ein hohes Relief, dazwischen haben sich auch noch ein paar farblose Kristalle gezwängt. Das blaue Innenleben zeigt eine hervoragende Spaltbarkeit mit annähernd rhombischen Winkeln.

Könnte es sein, dass es sich um eine ängefärbte Probe zur besseren Unterscheidung von Karbonatphasen handelt (Siderit --> Ankerit --->Dolomit ---->Calcit)? Möglicherweise ist das blaue angefärbter Calcit und die braun erscheinende Phase mit dem hohen Relief etwas aus der Mischkristallreihe Siderit-Ankerit ?

zumindestens ein Versuch
Udo Maerz

Titel: Re: Dünner Stein - mehr wird nicht verraten
Beitrag von: Klaus Herrmann in Februar 24, 2010, 21:32:48 NACHMITTAGS
Hallo Udo,

Deiner Interpretation möchte ich mich anschmiegen!  :-*

Die Schlotmatrix könnte ein Basalt sein, die Füllung innen Ankerit/Siderit, der durch seinen Eisengehalt die Berlinerblau -Färbung zeigt und so vom umgebenden Calcit; Dolomit unterschieden wird. Wenns in die Richtung geht, dann Hut ab vor der wunderschönen Differenzierung.

Auf jeden Fall ist das Blaue keine Interferenzfarbe , wie ich ursprünglich annahm, sondern eine reaktive Färbung!

# Thomas ich hatte an einen Tausch gedacht mein Laborlux gegen Deinen schönen Schliff - aber gut, wenn Du nicht willst, dann ziehe ich das Angebot eben zurück! :P
Titel: Re: Dünner Stein - mehr wird nicht verraten
Beitrag von: TPL in Februar 24, 2010, 21:53:40 NACHMITTAGS
Bravo, Udo: das war - petrografisch - ein Volltreffer!

Es handelt sich um eine Septarie aus dem Ober-Alb (höchste Unterkreide) von Mutriku/Nordspanien/Provinz Gipuzkoa. Septarien sind meist karbonatisch zementierte Konkretionen (Synonyme: Knauern, Knollen, Geoden), die evtl. unter dem Einfluss verschieden großer Gebirgsspannungen innerlich aufgerissen sind. In den dabei entstehenden Rissen kristallisieren nun Minerale aus, von denen man glauben darf, dass sie dem Wechsel unterschiedlicher Porenflüssigkeiten des Wirtsedimentes über die geologischen Zeiträume nach der Entstehung der Septarie entsprechen ("Diagenesekonserven").

Das Original dieses Dünnschliffs (in einer Größe von etwa 10x10 cm!) war mein "Gesellenstück" für meine Diplomarbeit und Kartierung im Baskenland. Die Risse sind mit (mindestens) zwei Generationen von Kalzit und zentral mit Baryt gefüllt (Letzterer ist in dem abgebildeten Schliff leider ausgebrochen):

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/33055_66832316.jpg)
Diaschliff 50x50 mm, eingescannt mit 1200x1200 dpi.

Der ungefärbte Zement ist Niedrig-Mg-Kalzit. Im REM kann man darin noch eine weitere Unterteilung erkennen. Der (mit Kaliumhexacyannoferrat III) tiefblau gefärbte Zement ist ein Fe-Kalzit (ein Mg-armer Mischkristall irgendwo zwischen stöchiometrischem Kalzit, Dolomit und Siderit).

@ Klaus: das Original dieses Dünnschliffs habe ich Dir im Dezember 2007 geschenkt ::). Das Laborlux nehme ich in Wuppertal gerne entgegen.

Schönen Gruß, Thomas
Titel: Re: Dünnschliff einer Septarie (Karbonat-Knolle)
Beitrag von: Eckhard in Februar 24, 2010, 22:52:50 NACHMITTAGS
Lieber Thomas,

Zitat@ Klaus: das Original dieses Dünnschliffs habe ich Dir im Dezember 2007 geschenkt . Das Laborlux nehme ich in Wuppertal gerne entgegen.
;D ;D ;D

Ich bin gerade vom Sofa gefallen!

Herzliche Grüsse
Eckhard
Titel: Re: Dünnschliff einer Septarie (Karbonat-Knolle)
Beitrag von: TPL in Februar 24, 2010, 23:05:03 NACHMITTAGS
Zitat von: Eckhard in Februar 24, 2010, 22:52:50 NACHMITTAGSIch bin gerade vom Sofa gefallen!

Forumskonsum auf dem Sofa? Hast Du denn schon eine iPad, lieber Eckhard?
Neidische Grüße, Thomas
Titel: Re: Dünnschliff einer Septarie (Karbonat-Knolle)
Beitrag von: Eckhard in Februar 24, 2010, 23:29:54 NACHMITTAGS
ZitatForumskonsum auf dem Sofa?
Natürlich, fast so gut wie selber mikroskopieren :D

ZitatHast Du denn schon einen iPad
Ne :( Derzeit noch Macbook Pro. Aber neugierig bin ich schon. Und ich liebe mein iPhone!

Glückwunsch zu dem neuen Mikroskop  ;D!

Herzlicher Gruss
Eckhard
Titel: Re: Dünnschliff einer Septarie (Karbonat-Knolle)
Beitrag von: Klaus Herrmann in Februar 26, 2010, 11:03:48 VORMITTAG
Lieber Thomas,

ich freue mich schon Dich  - und andere - morgen zu treffen.

Ich bringe natürlich wie versprochen mein Polmikroskop mit. Zum Glück hatte ich ja beim Angebot dieses sogleich zurückgezogen. So dass das mit dem einfachen Tausch leider nichts wird, aber ein angemessenes Aufgeld könnte dann doch noch zu einem Eigentumsübergang führen!  ;)

Aber bei den wunderschönen "Kirchenfenstern", die ich von Dir habe liegt dieses Präparat nicht.
Ich habe einen Marmor und diesen "Granit" (steht drauf) von Dir. Ich bring sie beide mit. Und dann noch 3 kleinere "Kirchenfenster" bei denen ich aber nicht sicher bin, ob sie von Dir sind. Das ist meine Minikiste "Kirchenfenster" mehr ist nicht.

Pol und Lambda. Der Weißabgleich stimmt nicht - da habe ich ein grundsätzliches Problem: wenn ich den nach der üblichen Methode mache neben dem Präparat und dann die Beleuchtungsverhältnisse nicht mehr ändern stimmt er trotzdem nicht - im Gegensatz zu HF-Aufnahmen!

Kann mir da jemand einen Tipp geben?

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/33221_37040123.jpg)
Titel: Re: Dünnschliff einer Septarie (Karbonat-Knolle)
Beitrag von: TPL in Februar 26, 2010, 13:01:19 NACHMITTAGS
Zitat von: Klaus Herrmann in Februar 26, 2010, 11:03:48 VORMITTAGPol und Lambda. Der Weißabgleich stimmt nicht - da habe ich ein grundsätzliches Problem: wenn ich den nach der üblichen Methode mache neben dem Präparat und dann die Beleuchtungsverhältnisse nicht mehr ändern stimmt er trotzdem nicht - im Gegensatz zu HF-Aufnahmen!

Kann mir da jemand einen Tipp geben?

Hallo Klaus,
Pol-Bilder mit "Lambada-Filter" finde ich persönlich ja nicht so dolle. Für mich ist das ein bisschen so, als würde man einen Mercedes pink-metallic lackieren ;D.
Und hier spielt auch noch die Beleuchtung oder die Kamera einen Streich. Die sehr blassen Grüntöne kenne ich von "weißen" LED-Beleuchtungen. Nicht alle "weißen" LED, aber sehr viele, sind für die Pol-Mikroskopie kaum oder gar nicht geeignet, weil ihnen im Spektrum der blaugrün-grün-Anteil fehlt. Visuell ist dann auch nichts zu retten, allerdings kann man mit vielen Kameras einen voreingestellten Weißabgleich für Leuchtstofflampen nutzen (die ja eine ähnlich ungünstige spektrale Verteilung haben). Kann passen - muss aber nicht.

Mehr Informationen zu diesem Schliff gibt es übrigens hier: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=1495.0
Schönen Gruß, Thomas
Titel: Re: Dünnschliff einer Septarie (Karbonat-Knolle)
Beitrag von: Alexander Rieber in Februar 26, 2010, 19:55:46 NACHMITTAGS
Für den Weissabgleich habe ich ein Trick.

Eine Graukarte besorgen und daraus ein paar Löcher mit dem Locher stanzen.
Diese graue Löcher kann man (immer wieder) auf den Objektträger plazieren um den Weissabgleich zu machen.
Anschliessend kann man mit den eingestellten Werten das Präparat  fotografieren.

Lg Alex

Titel: Re: Dünnschliff einer Septarie (Karbonat-Knolle)
Beitrag von: TPL in März 01, 2010, 16:12:00 NACHMITTAGS
Hallo Alex,
Dein Beitrag ist mir erst jetzt aufgefallen. Allerdings verstehe ich nicht, wie ich Deinen Tipp mit einem Dünnschliff (Durchlicht-Objekt) gewinnbringend umsetzen könnte. Die ausgestanzten Pappscheibchen wären ja völlig undurchsichtig und verhindern deshalb einen Weißabgleich. Oder mache ich einen Denkfehler?

Üblicherweise reicht es ja, einen Bereich des Objektträgers (OT) unter das Objektiv zu bringen, in dem kein farbiges Objekt liegt und dort den Weißabgleich durchzuführen. Also z.B. der "leere" Teil des OT. Damit tut man sich allerdings bei gekreuzten Poalisatoren schwer, weil die leeren Bereich des OT nun nachtschwarz sind :( Da es beim Weißabgleich ja vorrangig um die richtige farbliche Abstimmung geht (und nicht um die korrekte Belichtung) sehe ich deshalb auch keinen Nutzen in einem neutral eingefärbten Referenz-Objekt wie einer Graukarte, sondern ich benutze lieber einen möglichst großen, möglichst homogenen und möglichst hellen Bereich im Dünnschliff.

Der Haken bei "weißen" LED ist, dass sie ein komplexes Spektrum mit zwei Maxima besitzen, dass manche Weißabgleich-Software nicht ordentlich abgleichen kann. Außerdem kommt bei gekreuzten Polfiltern im Vergleich zum visuellen Spektrum nun auf einmal überproportional viel Infrarot-Strahlung zum Chip. Das alles können Gründe sein, warum der ansonsten tadellose Weißabgleich in solchen Fällen "suboptimale" Ergebnisse bringt.

Schönen Gruß, Thomas
Titel: Re: Dünnschliff einer Septarie (Karbonat-Knolle)
Beitrag von: Klaus Herrmann in März 01, 2010, 17:35:17 NACHMITTAGS
Hallo Thomas,

es war kein Lambada, auch kein Lumumba, sondern wie ich schrieb ein Lambda-Kompensator von Zeiss am Zeiss Axioplan mit einer Zeiss Hal 100 Lampe. Also die LED kanns nicht gewesen sein!

Das Objektiv allerdings kein Pol und das Problem des Weißabgleichs in der Polmikroskopie habe ich immer. Dabei scheint mir, dass der Fehler im Modus Av größer ist als im P Warum kann ich nicht sagen.


ZitatPol-Bilder mit "Lambada-Filter" finde ich persönlich ja nicht so dolle

Aber der Lambdakompensator wird doch in der Mineralogie verwendet, was gefällt Dir daran nicht?
Titel: Re: Dünnschliff einer Septarie (Karbonat-Knolle)
Beitrag von: Eckhard in März 01, 2010, 19:01:27 NACHMITTAGS
Hallo Thomas und Klaus,

das Thema Weissabgleich bei Durchlicht ist nicht ganz so einfach wie in der "normalen" Fotografie. Ich gehe wie folgt vor:

Ich weiss, meine Halogenlampe hat etwa 5000 K Farbtemperatur. Diese ist in der Kamera fest eingestellt. Wenn ich das Licht dimme, verändert sich die Farbtemperatur (nicht so stark wie bei meinem KF2, aber immer noch deutlich). Deswegen benutze ich immer die volle Lichtleistung der Beleuchtung und nutze Graufilter unterschiedlicher Stärke und die Belichtungszeit, um die richtige Lichtmenge für mein Präparat zu bekommen.

Damit komme ich sehr gut klar und es funktioniert im Hellfeld, Dunkelfeld, Pol und Phasenkontrast.

Diese Polbilder sind mit 5000 K gemacht und die Farben sind absolut identisch mit denen im Okular. Die Auflichtaufnahmen sind mit 3000 K gemacht: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4452.0

Nur beim DIK macht diese Methode Schwierigkeiten. Dort sind die 5000 K Bilder blau im Hintergrund und erst, wenn ich die Farbtemperatur auf 10.000 K einstelle, ist der Hintergrund auf dem Foto identisch mit dem Bild im Okular.

Dies gilt alles nur für meine Nikon D5000, für andere Kameras kann ich nicht sprechen.

Herzliche Grüsse
Eckhard
Titel: Re: Dünnschliff einer Septarie (Karbonat-Knolle)
Beitrag von: TPL in März 02, 2010, 00:08:21 VORMITTAG
Hallo Klaus und Eckhard,
Lambada-Filter nenne ich das Dingen nur, damit dem "b" darin endlich zu seinem Recht verholfen wird. Wer das verstehen möchte, mag einmal in diesem und im vorangegangenen Forum nach "lamda" suchen ;D ;D ;D

Eine LED scheidet bei Dir, Klaus, also aus als "Farbverfälscher". Es bliebe die starke IR-Strahlung, deren Wirkung bis zum Chip ich bei Deinem Aufbau nicht kenne.

ZitatAber der Lambdakompensator wird doch in der Mineralogie verwendet, was gefällt Dir daran nicht?
Na ja. Das ist ein sogenanntes Hilfsobjekt mit einem konkreten messtechnischen Zweck. Kompensieren könnte man damit nur dann, wenn der kompensierte Gangunterschied genau dem dieses Hilfsobjekts (bei Zeiss-W 551 nm) entspräche.

Ich weiß sehr gut um die spektakulären Farbeffekte, die man damit aus einem vermeintlich langweiligen Sandstein, einem Gneis oder eben einem Granit herauszaubern kann, aber das ist für mich eben nichts Anderes als ein pink-metallic-lackierter Strich-Achter* Mercedes. Sprich: eine Effekthascherei, die dem kolorierten "Substrat" - für mein Auge - eher weh tut. Für mich sind solche Dünnschliffe am reizvollsten, die mir anhand ihrer unmittelbaren Interferenzfarben nicht nur einen Eindruck von ihrer Zusammensetzung, sondern auch von ihrer allgemeinen Qualität ermöglichen. Der Lambada-Filter verhindert beides und passt deswegen weder zu meiner fachlichen, noch zu meiner ästhetischen Erwartung von einem guten Dünnschliffbild. Das ist - zugegeben - sehr subjektiv.

@ Eckhard: Die Durchlicht-Pol-Bilder in Deinem Link sind ästhetisch ansprechend, aber ich bestreite vehement, dass das Bild mit Hilfsobjekt dem visuellen Eindruck entspricht: das Umfeld ist doch kein "Rot1". Das ist ein deutlich bläulicher Ton, den ich als violett bezeichnen würde! Wenn es bei Dir doch so ist, werde ich wohl einen neuen Bildschirm brauchen (oder neue Augen ::)). Was die Farbrichtigkeit des Bildes mit gekreuzten Polarisatoren angeht, kann ich wenig sagen da ich die Minerale nicht kenne und diese auch über die Fläche des Dünnschliffs konvex ausgebildet sind. Ein typisches "Uhrglas", das eine Identifikation ohne Zuhilfenahme weiterer Informationen recht schwierig macht. Das ist - zugegeben - sehr nüchtern/technisch.

Petrografisch-puristische Grüße, Thomas

* für mich der Inbegriff eines gut durchkonstruierten Automobils.