Hallo zusammen
Ich arbeite zwar noch an zwei anderen Beiträgen, welche aber noch nicht fertig sind.
Hier zwischendurch eine Frage zur Klärung eines Phänomens.
Gestern kam ein Bekannter aus unserem Ort zu mir, mit der Bitte, ich sollte mir doch eine Besonderheit in seinem neben dem Wohnhaus befindlichen alten Keller anschauen und evtl. eine Probe nehmen.
Beim Öffnen der Kellertür zeigte er auf grün floureszierende ?? Stellen, hinten im Keller. Im Keller ist keine Lampe oder Ähnliches.
Keller_Bildgröße ändern.jpg
Er nutzt diesen Keller eigentlich nicht mehr, geht aber gelegentlich hinein und voriges Jahr war dieses Phänomen noch nicht zu sehen. Das einzige Licht kann durch ein ganz kleines Fenster in der Tür in den Keller gelangen. Ich kratzte mir eine kleine Probe von diesen leuchtenden Stellen ab. Zu Hause unter dem Stereomikroskop sah ich, im ersten Moment dachte ich an kleine Eier, denn es sah wie eine Art Gallertekügelchen aus.
Keller Algen_Bildgröße ändern.JPG
Eine kleine abgezupfte Stelle dieser vermeintlichen Kügelchen mit einem Tropfen Wasser versetzt und Deckglas drauf, zeigte mit dem 100ter Objektiv diese Algen in Gallertehülle.
lumeneszierende Algen 1000x-Bildgröße ändern.jpg
Nun meine Fragen, wie kommt das Leuchten zustande? Um welche Algen handelt es sich.
lg von Siegfried
Lieber Siegfried-
das ist Leuchtmoos. Ich kenne einen Standort hinter dem Eingang eines alten Eisenbergwerk-Stollens im Buntsandstein.
https://de.wikipedia.org/wiki/Leuchtmoos
Viele Grüße
Rolf
Das hat mich als Kind stark beeindruckt, wenn das in Eingängen zu Murmeltierhöhlen geleuchtet hat...
Guten Abend,
Danke fürs Zeigen Siegfried. Ich bin begeistert von der Natur und der Aufnahme.
Grüße
Peter
Ähnlich begeistert, wie als ich erfahren habe, dass es Lebewesen wie diesen Fisch gibt: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Dolichopteryx_longipes
Der Effekt des Rückleuchtens beim Moos entspricht laut wiki einem Katzenauge.
Grüße
Peter
Hallo
Vielen Dank lieber Rolf für deine schnelle Bestimmung meiner Anfrage als Leuchtmoos (Schistostega pennata).
Diese Lebensform führt uns im wahrsten Sinne wieder ein Wunder der Natur vor Augen. Diese Lebensform macht sich physikalische und optische Effekte zu nutze, um in lichtschwacher Umgebung zu leben. Und wir sehen es als leuchtendes Phänomen, mit unseren Augen. Ich habe einmal versucht den Effekt schematisch darzustellen.
Vielen Dank auch an Martin und Peter_le für euere Antworten.
schematische darstellung.jpg
Gruß von Siegfried
Hallo,
ja, da habe ich auch wieder dazu gelernt. Interessant fand ich den letzten Satz bei Wikipedia:
Zitat von: de.wikipedia.org/wiki/LeuchtmoosSehr verbreitet ist die Art auf Kreidesandsteinfelsen, in Schichtfugen und Höhlen des Elbsandsteingebirges und des Zittauer Gebirges. Der Sächsische Höhlenkataster weist diese Vorkommen detailliert für den Sandsteinkarst nach und verzeichnet mindestens 125 Standorte.
Da muss ich doch das nächste Mal darauf achten, wenn ich mal wieder in der Sächsisch-Bömischen-Schweiz bin.
LG Gerd
Hallo Siegfried,
heute haben wir über dieses Foto aus dem Mikrokosmos gesprochen.
Oliver u.a haben den Hinweis gegeben, dass das Licht zweimal die Chloroplasten passiert, damit wird das Restlicht besser ausgenutzt und durch diese Rückreflexion soll dieser Katzenaugeneffekt entstehen.
Liebe Grüße
Rudolf
Hallo,
hier einige Videos, auf denen man den Refexionseffekt ("Katzenaugen-Effekt") dieses wohl sehr seltenen Mooses gut sieht.
https://www.youtube.com/results?search_query=schistostega+pennata
Herzliche Grüße
Peter
Hallo Rudolf und Peter
Danke für euere Ergänzungen.
Ich habe ja zu diesem Thema Leuchtmoos, vor einigen Tagen einen neuen Thread eröffnet.
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=49412.0
Gruß von Siegfried