Hallo zusammen,
da ich schon oft Anfragen zum Phasenkontrast am Jenaval-Kontrast erhalten habe, möchte ich heute hier in Forum kurz darüber berichten.
Das Jenaval-Kontrast ist ein sehr komplexes Gerät für höchste Ansprüche und nicht unbedingt als Einsteiger-Gerät geeignet.
Der Kontrasttubus besitzt an der linken Seite 2 große Räder. Das vorn liegende Rad ist der Vergrößerungswechsler (0,8x – 1x – 1,25x) und das hinten liegende Rad beinhaltet die Modulatoren für DIK und Phasenkontrast. Dieses Rad kann man nach links herausziehen und mit 5 Modulatoren nach eigener Wahl frei bestücken. Es können auch DIK und Phako-Module gemischt eingebaut werden.
Die Objektive für Hellfeld (HF), also Objektive ohne Phasenringe werden werden beim Jenaval-Kontrast für alle Kontrastverfahren, auch für Phasenkontrast benutzt, denn der notwendige Phasenring für den abbildenden Strahlengang befindet sich im Rad der Modulatoren, im Kontrasttubus!
Bei C. Zeiss Jena gab es bereits bei den 160 mm – Geräten (Laboval, Ergaval, Amplival) den Phasenkontrast mit 2 Phasenringen. Werden beide Phasenringe ausgeleuchtet erhält man den ,,normalen" Phako, schließt man die Aperturblende und beleuchtet nur den inneren, kleinen Ring, so erhält man den ,,strengen Phako".
Der strenge Phako ist kontrastreicher, jedoch fördert er auch die Abbildung von Artefakten im Bild und die Auflösung wird durch die eingeschränkte Apertur des Beleuchtungsstrahlenganges zwangsläufig schlechter.
Weiterhin gibt es für das Jenaval Kontrast noch den positiven und den negativen Phasenkontrast.
Kurz erklärt:
Objekte, wie z.B. Wimpern, Geißeln, Zytoplasma in Zellen usw. besitzen etwa einen Brechungsindex von n=1,35 bis 1,55.
Das Medium in dem wir normalerweise beobachten ist Wasser mit n=1,33.
All diese Objekte unterscheiden sich vom angrenzenden Medium (Wasser) durch einen höheren Brechungsindex und erscheinen dunkel auf hellen Grund, dass ist der positive Phasenkontrast, welchen alle Hersteller von Phasenkontrast-Mikroskopen im Sortiment haben.
Der negative Phasenkontrast stellt die im Beispiel genannten Objekte hell auf dunklen Grund dar – also genau umgekehrt!
Erreicht wird dieser Effekt durch die speziellen optischen Eigenschaften der Phasenringe (Materialzusammensetzung), welche auf die Modulatoren aufgebracht wird.
Wenn man kein Jenaval Kontrast besitzt, sondern ,,nur" ein Jenaval, benötigt man Objektive mit Phasenringen. Die gibt es natürlich auch und die besten sind die Apochromate 25/0,65 ; 50/0,95 und 100/1,40.
Diese Objektive haben positiven Phasenkontrast und zeichnen im Okular ein Bild, welches man sich nicht anschauen sollte, wenn man die Objektive nicht bekommen kann....
Im Anhang Bilder von Weinhefe ohne Bearbeitung zur Darstellung der Effekte.
Viele Grüße
Kurt
Lieber Kurt,
danke für die Erläuterungen. Vielleicht bekomme ich ja mal ein Jenaval-Kontrast zu sehen. Muss ein spannendes Gerät sein.
Grüße
Stephan
Hallo Kurt,
Danke für die Vorstellung gerade derunterschied positiver und negativer ist sehr interessant 🙂
Liebe Grüße Daniel
Dear Kurt,
Thank you for your contents.
I have a junalumar microscope and I'm having difficulty finding the optimal positions for two filters in the contrast tube while using phase and DIK.
Because the contrast tube requires space for rotation, making it very difficult to align the light paths between phase and DIK. therefore, to more flexibly adjust the filter turret under the condensor lens, I am using 3D-printed turret filter that can be inserted and adjusted in position. However, there is the inconvenience of having to replace the filter each time. If there is a better method or solution, please share it.
Best regards,
changee
Hallo Kurt
Auch danke von mir für deinen Beitrag und die Gegenüberstellung der verschiedenen Phasenkontrastverfahren und das Nennen der technischen und optischen Grundlagen. Du hast mich ja bei meinen ersten Schritten am Jenaval Kontrast hervorragend beraten, speziell beim DIK und viele andere Hinweise mir gegeben. Danke dafür. Mit Phasenkontrast am JK bin ich ja noch am Anfang. Bei unserer Unterhaltung am Sonntag erfuhr ich von dir auch, daß man nicht nur positiven und negativen PH machen kann, sondern auch das mit dem strengen PH. Und wie du hier am Beispiel der Hefe eindrücklich zeigst, wo Phasenkontrast sehr erkentnissbringend eingesetzt werden kann, wo man im Hellfeld fast nichts erkennt.
Ich freue mich auf weitere Hilfe von dir und bin dankbar dich zu kennen. Ja das Jenaval und Jenaval Kontrast sind Spitzenmikroskope. 8)
Gruß von Siegfried
Hallo Kurt,
Interessanter Beitrag. Warum haben andere Hersteller diese Art Phasenkontrast nicht gebaut, dan hatte man sich die spezielle Ph-Objektive sparen können. Hat das Jenaval-Kontrast denn irgendwo auch ein Nachteil? Meine Favorit ist der strenge positieve Phasenkontrast, den finde ich sehr schön. Ich habe mich erlaubt diese mal zu vergleichen mit deine DIK-aufnahme (ich hoffe, du findest das OK?). Der strenge positieve Phasenkontrast sollte, wie du sagst, mehr Artefakten abbilden, die ich aber nicht sehe. Was ich sehe ist das die Details mit dem Phasenkontrast deutlicher sind als mit die DIK-Aufnahme. Beste Grüsse,
Rolf
Hallo Kurt,
Danke für den Beitrag, mich würde mal interessieren wie sich das JNV macht in Bezug auf Diatomeen und
da speziell die hohen Optiken 90er 100er etc. macht.
Wenn(!)I ich mir ein anderes (gebrauchtes) Mik kaufe, sollte es auch DIC oder andere Kontrastverfahren haben.
Vielleicht kannst du mal ein oder 2 Bilder einstellen, wenn es nicht zuviel Mühe macht.
Gruss
Michael
Ein wirklich schöner Vergleich, Kurt. Auf so ein Instrument könnte ich neidisch werden. Guter Punkt auch von Rolf, dem DIC-Buster ;D
Mit freundlichen Grüßen, René
Hallo Kurt,
danke für diesen ansprechenden Vergleich und für das vorstellen von deinem Jenaval Kontrast.
Ich habe kein Überblick über die Produkte von Zeiss Jena. Verstehe ich das richtig, der Jenaval Kontrast ist nur noch gebraucht zu kaufen? Und, wirklich gute Geräte die optimal ausgerüstet sind, sind wohl selten zu finden?
Grüsse Arnold
Hallo an alle Phako-Interessierten,
erst mal Danke für die Rückantworten.
Rolf,
der Axiomat von CZ-West besitzt ebenfalls einen Phasenkontrast, welcher mittels HF-Objektiven funktioniert.
Einen Nachteil des Jenavals konnte ich bisher noch nicht erkennen, hat wohl keinen.
Arnold,
das Jenaval wude von 1982 bis 1991 in Jena gebaut. Ein gebrauchtes, vollständiges und richtig justiertes Gerät zu finden ist möglich, jedoch sehr schwer...
Ich hänge mal noch 2 Bilder der Phasenringe für "normal" und "streng" an.
Weiterhin noch 2 Bilder von einem KA-Streupräparat im pos. Phako normal und streng. Die Bilder habe ich soeben für Michael mit dem PA 100/1,30 gemacht.
Grüße
Kurt
Hallo Kurt,
Danke fürs zeigen der Bilder. Ich denke daran hätte ich auch meinen Spass. Aber das so zu finden...
fast nicht möglich. Einen modernen fabrikneuen "Plastikbomber" möchte ich eigentlich nicht. Mein Lomo ist solide gebaut, bin auch zufrieden damit.
Mir fehlt nur das letzte Quäntchen an schärfe bzw. Knackigkeit der Bilder. Das erreiche ich weitestgehend nur im Nachgang am PC.
Gruss
Michael
Zitat von: rhamvossen in Oktober 22, 2024, 10:32:38 VORMITTAGHallo Kurt,
Interessanter Beitrag. Warum haben andere Hersteller diese Art Phasenkontrast nicht gebaut, dan hatte man sich die spezielle Ph-Objektive sparen können. Hat das Jenaval-Kontrast denn irgendwo auch ein Nachteil? Meine Favorit ist der strenge positieve Phasenkontrast, den finde ich sehr schön. Ich habe mich erlaubt diese mal zu vergleichen mit deine DIK-aufnahme (ich hoffe, du findest das OK?). Der strenge positieve Phasenkontrast sollte, wie du sagst, mehr Artefakten abbilden, die ich aber nicht sehe. Was ich sehe ist das die Details mit dem Phasenkontrast deutlicher sind als mit die DIK-Aufnahme. Beste Grüsse,
Rolf
Ich stimme Rolf vollkommen zu. Ist es möglich, dass in diesem speziellen Fall der Kontrast des DIC-Bildes auf Kosten der optischen Auflösung geht?
LG
Wes
Hallo,
Zitatarum haben andere Hersteller diese Art Phasenkontrast nicht gebaut, dan hatte man sich die spezielle Ph-Objektive sparen können.
Weil diese Realisierung des Phasenkontrastes (also die Konstruktion der Kontrastschleife beime Jenaval Contrast oder dem Amplival/Jenaval-Interpahako) technisch extrem aufwändig ist. Diese Geräte müssen zudem sehr genau justiert werden. Es sind schon sehr "spezielle" Geräte. Das "Contrast" galt wohl auch im Hause Zeiss Jena letztlich nicht unebedingt als die sinnvollste Konstruktion. Nicht alles, was man mit viel Aufwand "machen" kann und was eine technisch interessante Lösung darstellt, ist letztlich auch "in der Routine" praktikabel.
Vielleicht liest aber Michael Zölffel mit kann hierzu mehr beitragen.
Tatsächlich ist es aber so, dass es extrem schwieirg ist, ein unverbasteltes oder nicht aus Einzelteilen unterschiedlciher Quellen zusammengesetztes Jenaval Contrast zu bekommen, zumal gefühlt die hochwertigen Geräte und Komponenten der CF250-Serie immer seltener werden.
Herzliche Grüße
Peter
Hallo Freunde des interferometrischen Kontrasts,
dem Grundprinzip nach werden solche Geräte (Interferometer) auch für die Lichtmikroskopie heute (wieder) angeboten, in Verbindung mit reichlich Software. Meinem Eindruck nach liegt der Schwerpunkt hier aber auf Generierung von Messwerten (was auch immer dann von diesen zu halten ist) und möglichst fancy falschfarbigen 3D-Darstellungen. Die Solidität aus Jena wird wohl nicht wieder erreicht werden.
Nur als Beispiel kann man phioptics googeln und sich davon selbst ein Bild machen.
Beste Grüße Stefan
Hallo zusammen
Wie ich halt so bin, habe ich einmal einen Ausschnitt aus dem Phasenkontrastfoto von Kurt mit dem PA 100/1,3 in mono erstellt. Ich bin sehr angetan, was der Phako über den Kontrasttubus mit dem Planachromat 100/1,30 leistet. Kurt, wenn ich das Foto wieder entfernen soll, sage es bitte.
Gruß von Siegfried
Hallo Siegried,
der Ausschnitt ist nicht nur mono. ;) Nicht alles was mit Bildbearbeitung technisch möglich ist, ist auch sinnvoll. ::)
Hubert
hallo Hubert
Über Sinnhaftigkeit kann man unterschiedlicher Meinung sein, für mich ist mein Fotoausschnitt sinnvoll. ;)
Gruß von Siegfried
PS: bei Siegfried das f zu vergessen ist natürlich nicht sinnvoll
Hallo Siegfried,
das Originalfoto ist sehr gut. Auch in SW. Bildbearbeitung durch Kontrastierung, die nur zusätzliche Artefakte erzeugt ist auch objektiv keine Bereicherung zur Demonstration der Leistungsfähigkeit des Mikroskops. Meine Meinung.
Diatomee.jpg
Hubert
Hallo Hubert
Ok, daß meine Kontrastierung immer etwas übertrieben ist, muß ich mir abgewöhnen und haben auch schon andere festgestellt. Vielleicht ist ein Mittelweg sinnvoll.
Gruß von Siegfried
PS: jetzt hast du mich wieder zum Mann gemacht.(Siegried---Siegfried)
Hallo zusammen,
....da sind wir wieder bei dem schon viel diskutierten Thema Bildbearbeitung...
Ich werde meinem Motto treu bleiben "Weniger ist Mehr" und Photoshop, Gimp...., habe ich eh nicht auf dem Rechner. Mein Fokus liegt wie immer auf der Seite des Mikroskopes und dessen Zubehör.
Siegfried: ich habe nichts gegen Dein Experiment zur Kontrastierung, lass das Bild im Beitrag.
Hubert: ich freue mich, dass Du das Originafoto ohne Bearbeitung sehr gut findest.
Viele Grüße
Kurt
Lieber Kurt,
ein schöner Beitrag mit gewohnt sehr schönen Aufnahmen. Besonders die Aufnahmen der Weinhefe. Endlich mal wieder ein interessanter Beitrag für mich.
Zu dem ganzen Komplex habe ich als "extremer Phasenkontrastler", der ich bin (für meine Flagellaten ist Phasenkontrast das beste Kontrastierungsverfahren) auch mal einen Vortrag gebastelt. Dort beschreibe ich, wie man aus einem normalen JENAVAL das Maximum an Abbildungsleistung im Phasenkontrast "herausholen" kann. Den kann ich gerne mal halten. Für Benutzer anderer Mikroskope ist dieser Vortrag jedoch kaum von Interesse.
(https://www2.pic-upload.de/img/37433524/Phv_JENAVAL_Vortrag.jpg)
Es gibt keine besseren Phasenkontrast- Objektive, als die 250- CF Apo Phv- Serie und natürlich die CZO 160 mm Phasenkontrast- Objektive.
(https://www2.pic-upload.de/img/37427069/APO_Phv_100x.png)
Kurt schrieb oben sehr weise: "Wenn man kein Jenaval Kontrast besitzt, sondern ,,nur" ein Jenaval, benötigt man Objektive mit Phasenringen. Die gibt es natürlich auch und die besten sind die Apochromate 25/0,65 ; 50/0,95 und 100/1,40. Diese Objektive haben positiven Phasenkontrast und zeichnen im Okular ein Bild, welches man sich nicht anschauen sollte, wenn man die Objektive nicht bekommen kann...."
Am JENAVAL contrast hat man natürlich viel mehr Freiheitsgrade, um auch Objektive für Phasenkontrast einzusetzen, als die eigentlich dafür Vorgesehenen (z.B. GF- PA WI 50x/1,0 oder das Apo HI 100x/1,40 mit negativem Phv etc.). Das gab es beim JENAVAL nicht. Ich mag trotzdem mein JENAVAL (ohne contrast) sehr. Es macht brillante Bilder, die man sonst wohl kaum jemals so hinkriegen würde. Im übrigen halte ich es auch mit Kurt "Weniger ist Mehr".
Bildbearbeitung ist -für mich- zweitranging (außer EDF bei Diatomeen, Aufnahmen von schnell beweglichen Organismen, wie Rotatorien etc.), wenn das Präparat mit Bedacht hergestellt wurde, das Mikroskop sauber ist und alles andere "Handwerkliche" auch stimmt. Ein Weißabgleich vor der Bildaufnahme "ja" und etwas Putzen von "Dreck" (Probe, Sensor) nach der Aufnahme "ja", mehr -für mich- bitte nicht.
LG
Michael
Ja bitte Michael!!
lg
anne
(Sonntags bei den Tübingern?)
Hallo Michael,
verstehe ich deine Aussage richtig, dass der Phasenkontrast am Jenaval Contrast und am Jenaval unreichbar gut ist? Auch mit den neusten Geräten von z.B. Carl Zeiss West?
Wenn dem so ist, was können wir daraus lernen?
Viele Grüsse Arnold
Hallo Michael,
ZitatEs gibt keine besseren Phasenkontrast- Objektive, als die 250- CF Apo Phv- Serie und die CZO Phasenkontrast- Objektive.
Ich habe immer ein bisschen ein Problem mit solchen Aussagen, wenn sie nicht auf intensiven Vergleichsexperimenten mit Objektiven anderer Hersteller beruhen. Aber vielleicht hast du diese Vergleiche schon gemacht? Und was genau bedeutet "besser", weniger Artefakten, besseres Kontrast in Kombination mit Auflösung, etwas anderes? Ich nehme an das du mit CZO Zeiss Oberkochen, die Endlich-Optik meinst? Beste Grüsse,
Rolf
Hallo Arnold,
alle diese Dinge sind subjektiv. Überall gibt es tolle und weniger gute Objektive für bestimmte Zwecke.
Ich möchte das mal so erklären: Die 160 mm CZO- Optik war für kleinere Sehfelder (18-20) auskorrigiert. Das nannte man damals Normalfeld. Die Kpl- Okulare hatten auch recht kleine Bildwinkel, sodass der Beobachter mit den 160 mm CZO- Instrumenten im Phasenkontrast zwar nur ein -im Vergleich zu Großfeldsystemen- kleines Feld überblickt, dafür aber alles im Zentrum dargeboten. Das erleichtert wiederum das schnelle Erfassen der Details. Der AXIOMAT war dann ein revolutionäres Gerät mit Großfeldkorrektur auch bei den Objektiven. Durch die kleineren optimal auskorrigierten Sehfelder bei der CZO 160 mm- Optik wirkt der Phasenkontrast sehr kontrastreich. Es kommt hier aber darauf an, welche Baureihe aus welcher Zeit betrachtet wird: Die damals ersten apochromatischen Immersionsobjektive mit den Abbildungsmaßstäben 40 und 100, das waren die Objektive Apo 40/1,0 Oil Ph 3 m.J. und Apo 100/1,32 Oil Ph 3, waren 1961 die beiden besten Ph- Objektive von CZO und auch im Vergleich den Apochromaten Ph von E. LEITZ. Die NEOFLUARE haben eine lange und wechselvolle Performance: Im Laufe der Jahre bekamen die immer bessere Vergütungen und hatten dann am Schluss auch eine sehr gute Bildleistung im Phasenkontrast. Besser als die frühen Exemplare. Besonders gut war das (Plan-) NEOFLUAR 63/1,25 Oel Ph 3. Sensationell waren auch die Multimmersionen Ph und die Planapo Ph- Objektive. Alles in einem kleineren Feld abbildend. Spitze war auch der Planachromat 100/1,25 Oel Ph 3 (das war eigentlich fast schon ein Planapo mit reduzierter Apertur). Der Phasenkontrast am AXIOMAT war auch überragend (SFZ 25 - 32). Sehr gut waren auch die späten E. LEITZ- Objektive Planapo Ph. Die wurden aber von E. LEITZ nur nie beworben und waren auch praktisch nicht lieferbar. Wir haben da bis zu 2 Jahre auf ein Objektiv gewartet.
Dann kam 1982 die JENA 250- CF- Optik auf den Markt. Die frühen Objektive aus dieser Baureihe (die ich gesehen habe) waren noch graviert und nicht alle davon optisch besonders überzeugend. Das Kombinat musste da noch etwas "Üben": Da hatten beispielsweise die Ph- Ringe von den Objektiven Apochromat und Planachromat für das JENAMED andere Durchmesser als später. Nur die späteren Objektive sind mit einem JENAVAL kompatibel. Die JENAer Objektive wurden dann auch immer besser. Bei den Planachromaten Phv gab es auch Verbesserungen: Ältere Versionen haben einen nicht so guten Kontrast, verglichen mit den späteren Ausführungen. Ein paar "Fläulinge" waren da auch dabei (besonders bei den 40er und 100er Objektiven). Das kann man bei CZJ auch ganz gut an den Seriennummern ablesen. Ich habe eine Einrichtung GF- PA Phv gebaut 1990, die ist recht gut (das Prüfdatum ist immer in die Behälter eingestempelt). Aber die besten Phasenkontrastobjektive waren mit Abstand die Objektive aus der Baureihe Apochromat Phv. Der Phasenkontrast hat in der Bildmitte bei Verwendung der Tubuslinse 0,8x einen unwirklich starken Kantenkontrast.
Bei den neuen Mikroskopen gibt es auch sehr gute Objektive. Hervorheben möchte ich das Objektiv Plan-APO 20x/0,8 Ph 2, das EC Plan- NEOFLUAR 63x/1,25 Ph 3 oder das phantastische LCI Plan- NEOFLUAR 25x/ 0,8 Ph 2. Immer in Verbindung mit einem aufrechten Mikroskop mit Tubuslinsenrevolver. Das besondere an den JENA 250- CF- Mikroskopen aber war die perfekte Streulichtreduzierung. Das haben wir auch am Axioscope 5/7 ganz gut hinbekommen.
LG
Michael
Zitat von: rhamvossen in Oktober 26, 2024, 19:05:56 NACHMITTAGSHallo Michael,
ZitatEs gibt keine besseren Phasenkontrast- Objektive, als die 250- CF Apo Phv- Serie und die CZO Phasenkontrast- Objektive.
Ich habe immer ein bisschen ein Problem mit solchen Aussagen, wenn sie nicht auf intensiven Vergleichsexperimenten mit Objektiven anderer Hersteller beruhen. Aber vielleicht hast du diese Vergleiche schon gemacht? Und was genau bedeutet "besser", weniger Artefakten, besseres Kontrast in Kombination mit Auflösung, etwas anderes? Ich nehme an das du mit CZO Zeiss Oberkochen, die Endlich-Optik meinst? Beste Grüsse,
Rolf
Hallo Rolf,
Deine Frage finde ich sehr gut. Alle Objektive, die ich bewerten möchte, unterziehe ich zunächst einem Test auf Koma (Sterntest). Bei der Beurteilung des Phasenkontrastes schaue ich auf die Detektierbarkeit sehr feiner Strukturen und die Abwesenheit vom Farblängsfehler innerhalb einer Objektivklasse. Der Farblängsfehler ist im Phasenkontrast besser erkennbar, als z.B. im Hellfeld. Er macht sich beim Umfokussieren als violette und grüne Farbsäume bemerkbar.
Ich habe spezielle Diatomeenpräparate mit sehr kleinen Schalendefekten von August Köhler (der wusste auch schon, worauf man schauen muss) und auch die gute alte Küchenzwiebelzellen- Präparation zeigt hier viel (nicht auflösbare Ribosomen in der Kernmembran als granuläre Strukturen, kleine Vesikel, Mitochondrien etc.). Wichtig ist auch eine für das jeweilige Objektiv hinreichend dünne Probe (das Bild ist dann praktisch frei von sphärischer Aberration).
Da ich ja eine ziemlich komplette Anhäufung aller bei CZO gebauten 160 mm Optiken (in Bestzustand und undelaminiert) besitze und durch meine Hände in 45 Jahren schon eine Menge an Optik verschiedener Hersteller gegangen ist, habe ich schon Einiges gesehen und konnte verschiedenste Perioden der CZO- Optik miteinander vergleichen. Ebenso habe ich sehr lange Zugang zu den E. LEITZ Phasenkontrast- Objektiven Plan- FLUOTAR, Apochromat (für den schrecklichen HEINE Kondensor) und Planapo, sowie den Optiken von PZO, CARL REICHERT (ZETOPAN, POLYVAR und UNIVAR) gehabt, um nur einige Hersteller zu nennen. Auch ein VANOX aus der letzten Baureihe mit Phasenkontrast und DIC war mal kurzzeitig in meiner Obhut.
Ich bleibe da trotzdem bei meiner subjektiven Einschätzung, dass die JENA 250- CF- Objektive der Baureihe Apochromat Phv herausragend sind. Warum das so ist? Die JENA 250-CF Apochromate sind im Optikdesign ganz speziell. Sie sind aus viel weniger Linsen als die Plan- Optiken aufgebaut und enthalten recht viele Elemente aus künstlichem Flussspat zur Korrektur des Farblängsfehlers. Auf Bildfeldebnung wurde weniger Wert als auf Kantenkontrast gelegt (am Feldrand sind die bereits bei Sehfeldzahl 20 unscharf). Für Protisten aber unschlagbar.
Der Optikrechner Manfred Baumann war auf diese von ihm maßgeblich berechnete Serie JENA 250- CF Apochromat ganz besonders stolz. Manfred Baumann war neben den Optikrechnern Görs und Ankele einer der drei Väter der CVD- freien Unendlich- Mikroskop- Optik, wie z.B. bei MIKROVAL-1 oder JENA 250-CF. Er hat später auch GF- Planapochromate berechnet. Für die Entwicklung von CVD- freien Mikroskopobjektiven der MIKROVAL-1- Generation hat deren Vorgesetzter, Horst Riesenberg, den Nationalpreis der DDR erhalten.
Die JENA 250-CF Apochromat Phv- Objektive sind aber als sog. "Normalfeld- Objektive" nur bis zur Feldzahl von etwa 19 auskorrigiert. Trotzdem ist das Bild mit der Tubuslinse 0,8x am JENAVAL am beeindruckendsten.
LG
Michael
PS: Schreibe doch mal, welche Ph- Objektive Dir besonders gefallen.
Hallo Michael,
Danke für deine Antwort. Leider habe ich keine Erfahrung mit die JENA 250-CF Optik, ich glaube gerne das sie zu den besten gehört. Was meine favorite Ph Objektive angeht, ich neige zu Leitz. Ich werde mal einen fotografischer Vergleich zwischen 160 mm Zeiss, Leitz und Olympus machen. Für Ph Tests benutze ich meistens die Mundschleimhautzellen, die Ph Auswirkung ist da dramatisch und die Zellen haben viele feine Details. Beste Grüsse,
Rolf)
Zitat von: rhamvossen in Oktober 26, 2024, 20:38:43 NACHMITTAGSHallo Michael,
Danke für deine Antwort. Leider habe ich keine Erfahrung mit die JENA 250-CF Optik, ich glaube gerne das sie zu den besten gehört. Was meine favorite Ph Objektive angeht, ich neige zu Leitz. Ich werde mal einen fotografischer Vergleich zwischen 160 mm Zeiss, Leitz und Olympus machen. Für Ph Tests benutze ich meistens die Mundschleimhautzellen, die Ph Auswirkung ist da dramatisch und die Zellen haben viele feine Details. Beste Grüsse,
Rolf)
Lieber Rolf,
genau so gehe ich auch vor. Ich nehme genau wie Du immer Präparate mit mir sehr vertrauten Objekten und vergleiche dann die Abbildungsleistung.
Ich finde die Hellfeldaufnahmen auf Deiner Webseite ganz wunderbar. Das können nicht viele Leute mehr so machen. Gute Hellfeldbilder sind viel anspruchsvoller als DIK etc.
LG
Michael
Hallo Kurt,
auch wenn die Diatomeen im Phako recht fotogen sind, fand ich besonders deinen Vergleich mit Hefe sehr gelungen (reinzoomen), vor allem da der Vergleich zum jeweils strengen Phako für pos. wie negativ sehr selten gezeigt worden ist.
Beste Grüße Stefan
Hallo Michael,
Besten Dank für deine Ausführungen.
ZitatIch möchte das mal so erklären: Die 160 mm CZO- Optik war für kleinere Sehfelder (18-20) auskorrigiert. Das nannte man damals Normalfeld. Der AXIOMAT war dann ein revolutionäres Gerät mit Großfeldkorrektur auch bei den Objektiven. Durch die kleineren optimal auskorrigierten Sehfelder bei der CZO 160 mm- Optik wirkt der Phasenkontrast sehr kontrastreich. Es kommt hier aber darauf an, welche Baureihe aus welcher Zeit betrachtet wird: Die damals ersten apochromatischen Immersionsobjektive mit den Abbildungsmaßstäben 40x und 100x, das waren die Objektive Apo 40x/1,0 Oil Ph 3 m.J. und Apo 100x/1,32 Oil Ph 3, waren 1961 die beiden besten Ph- Objektive von CZO und auch im Vergleich den Apochromaten Ph von E. LEITZ. Die NEOFLUARE haben eine lange und wechselvolle Performance: Im Laufe der Jahre bekamen die immer bessere Vergütungen und hatten dann am Schluss auch eine sehr gute Bildleistung im Phasenkontrast. Besser als die frühen Exemplare. Besonders gut war das (Plan-) NEOFLUAR 63x/1,25 Oel Ph 3. Sensationell waren auch die Multimmersionen Ph und die Planapo Ph- Objektive. Alles in einem kleineren Feld abbildend. Spitze war auch der Planachromat 100/1,25 Oel Ph 3 (das war eigentlich fast schon ein Planapo mit reduzierter Apertur). Der Phasenkontrast am AXIOMAT war auch überragend (SFZ 25 - 32). Sehr gut waren auch die späten E. LEITZ- Objektive Planapo Ph. Die wurden aber von E. LEITZ nur nie beworben und waren auch praktisch nicht lieferbar. Wir haben da bis zu 2 Jahre auf ein Objektiv gewartet.
Dann kam 1982 die JENA 250- CF- Optik auf den Markt. Die frühen Objektive aus dieser Baureihe (die ich gesehen habe) waren noch graviert und nicht alle davon optisch besonders überzeugend. Das Kombinat musste da noch etwas "Üben": Da hatten beispielsweise die Ph- Ringe von den Objektiven Apochromat und Planachromat für das JENAMED andere Durchmesser als später. Nur die späteren Objektive sind mit einem JENAVAL kompatibel. Die JENAer Objektive wurden dann auch immer besser. Bei den Planachromaten Phv gab es auch Verbesserungen: Ältere Versionen haben einen nicht so guten Kontrast, verglichen mit den späteren Ausführungen. Ein paar "Fläulinge" waren da auch dabei (besonders bei den 40er und 100er Objektiven). Das kann man bei CZJ auch ganz gut an den Seriennummern ablesen. Ich habe eine Einrichtung GF- PA Phv gebaut 1990, die ist recht gut (das Prüfdatum ist immer in die Behälter eingestempelt). Aber die besten Phasenkontrastobjektive waren mit Abstand die Objektive aus der Baureihe Apochromat Phv. Der Phasenkontrast hat in der Bildmitte bei Verwendung der Tubuslinse 0,8x einen unwirklichen guten Bildkontrast.
Bei den neuen Mikroskopen gibt es auch sehr gute Objektive. Hervorheben möchte ich den Plan-APO 20x/0,8 Ph 2, das EC Plan- NEOFLUAR 63x/1,25 Ph 3 oder das phantastische LCI Plan- NEOFLUAR 25x/ 0,8 Ph 2. Immer in Verbindung mit einem aufrechten Mikroskop mit Tubuslinsenrevolver. Das besondere an den JENA 250- CF- Mikroskopen war die perfekte Streulichtreduzierung. Das haben wir auch am Axioscope 5/7 ganz gut hinbekommen.
Das hilft mir einzuordnen.
Viele Grüsse Arnold
Hallo Michael,
ZitatIch finde die Hellfeldaufnahmen auf Deiner Webseite ganz wunderbar. Das können nicht viele Leute mehr so machen. Gute Hellfeldbilder sind viel anspruchsvoller als DIK etc.
Dank für die Blumen. Ich weiss aber nicht ob viele Leute das nicht mehr so machen können, vielleicht wollen sie es einfach nicht. Ich bin für Diversität, also verschiedene Beleuchtungs-Techniken die sich ergänzen, jede Technik zeigt wieder etwas anderes. Das Phasenbild von Kurt im Vergleich mit dem DIK is hier ein gutes Beispiel. Diese Jena Phasenkontrast ist doch sehr schön, warum wird das nicht öfter gezeigt? Beste Grüsse,
Rolf