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Foren => Mikrofoto-Forum => Thema gestartet von: Kurt in November 16, 2024, 18:08:02 NACHMITTAGS

Titel: Sauginfusorien wurden lange nicht gezeigt....
Beitrag von: Kurt in November 16, 2024, 18:08:02 NACHMITTAGS
Hallo zusammen,

heute habe ich in eine Probe mehrere Sauginfusorien gefunden und möchte dieses Exemplar mal zeigen.
Es handelt sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um Staurophrya elegans.

Viele Grüße
Kurt
Titel: Aw: Sauginfusorien wurden lange nicht gezeigt....
Beitrag von: Siegfried in November 17, 2024, 08:45:47 VORMITTAG
Guten Morgen Kurt
Ich bewundere dich immer für deine Mikrofotos, welche ein ganzes Ensemble von Tümpelorganismen zeigen.
Auch hier, der Sauginfusor mit den feinen Tentakeln zum Nahrungsfang in seiner natürlichen Umgebung, ist wieder solch ein Foto. So habe ich Staurophrya elegans noch nie auf Bildern gesehen. Ist mal wieder ein echter Kurt. 8)
    lg von Siegfried
Titel: Aw: Sauginfusorien wurden lange nicht gezeigt....
Beitrag von: KayZed in November 17, 2024, 11:25:48 VORMITTAG
Hallo Kurt,

ich möchte mich Siegfried anschließen. Die Feinheit deiner Aufnahmen ist immer wieder bewundernswert.

Liebe Grüße
Klaus
Titel: Aw: Sauginfusorien wurden lange nicht gezeigt....
Beitrag von: Michael L. in November 17, 2024, 11:42:14 VORMITTAG
Hallo Kurt,

wirklich ein Genuss das zu betrachten und etwas Neid wie mann so gute Bilder hinbekommt.

Gruß

Michael
Titel: Aw: Sauginfusorien wurden lange nicht gezeigt....
Beitrag von: Kurt in November 17, 2024, 13:59:46 NACHMITTAGS
Hallo zusammen,

vielen Dank für alle Rückantworten und das Interesse am Sauginfusor.

Da die Schichtdicke bei der Aufnahme noch recht dick war, habe ich natürlich mehrere Ebenen aufgenommen und zeige noch ein Bild aus einer anderen Ebene.
Laut Beyer/Riesenberg beträgt die Schärfentiefe bei 500 facher Vergrößerung und der vollen numerischen Apertur des benutzten Objektives etwa 0,7 µm. Würde man das benutzte Apo 50/0,95 auf n.A.=0,5 abblenden, beträgt die Schärfentiefe etwa 1,8 µm.
Sicher sieht man da mehr vom Präparat scharf, jedoch geht das feine Detail verloren... Ich bevorzuge immer möglichst viel Apertur für den Beleuchtungsstrahlengang und dann eben mal eine Ebene mehr beobachten und ablichten.

Hier also eine zweite Ebene des Sauginfusors.

Grüße
Kurt
Titel: Aw: Sauginfusorien wurden lange nicht gezeigt....
Beitrag von: KayZed in November 17, 2024, 15:32:30 NACHMITTAGS
Sehr schön Kurt,

hier kommen die Tentakeln noch sehr viel deutlicher zum Ausdruck.

Lg Klaus
Titel: Aw: Sauginfusorien wurden lange nicht gezeigt....
Beitrag von: Peter T. in November 17, 2024, 17:19:01 NACHMITTAGS
Wunderbare Bilder!

Welcher DIC ist hier im Einsatz?
Titel: Aw: Sauginfusorien wurden lange nicht gezeigt....
Beitrag von: Apochromat in November 17, 2024, 22:54:20 NACHMITTAGS
Hallo Kurt,

da hast Du wieder sehr schöne Aufnahmen gemacht. Besonders im natürlichen Lebensraum gezeigt. Suktorien habe ich bei mir in meinen Gewässern schon lange nicht mehr gefunden, nicht mal in Aufwuchspräparaten. Da waren die früher häufig.

Und der Gebrauch der Irisblende zur Unterdrückung der sphärischen Aberration ist sehr nützlich. Ich mache das auch öfters. Außer bei JENA gab es auch bei CZO die phantastischen Planapo 40/0,95, 40/1,0 und 100/1,3 mit Irisblende (das Planapo 40/0,95 m.J. und 40/1,0 Oil m.J. auch als Ph3). Den meisten Nutzern war aber der Vorteil der Irisblende zur Untersuchung etwas zu dicker Proben nicht klar und die Firmen haben es auch nicht erklärt (weil die es auch damals nicht wussten :( ).

LG
Michael
Titel: Aw: Sauginfusorien wurden lange nicht gezeigt....
Beitrag von: Spectrum in November 17, 2024, 23:11:27 NACHMITTAGS
Beeindruckende Aufnahmen und wieder was gelernt noch dazu.
Grüße
Titel: Aw: Sauginfusorien wurden lange nicht gezeigt....
Beitrag von: KayZed in November 18, 2024, 09:47:06 VORMITTAG
Hallo zusammen,

ich habe ja schon meine Bewunderung für Kurts immer wieder excellente Aufnahmen ausgedrückt. Die feine Schärfe des Sauginfusors ist einfach beeindruckend. Auch der jetzt mehr ins Grau tendierende Hintergrund gefällt mir sehr gut.

Mit dem Ausdruck "natürliche Umgebung" habe ich ein bisschen ein Problem. Kurts Proben sind in der Regel Planktonfänge. Die Organismen werden dort extrem konzentriert. In ihrer natürlichen Umgebung sind sie vermutlich deutlich weiter von einander entfernt. Also entspricht die enge Benachbarung wohl selten der realen Umgebung im Biotop. Die Anwesenheit anderer Begleitorganismen wirkt halt "natürlicher" im Unterschied zu einem bereinigten Foto (durch Isolierung oder Bearbeitung). Aber das hängt wiederum von der Zielsetzung des Fotografen ab und seinen Vorlieben für bestimmte Bildästhetiken.

Herzliche Grüße
Klaus
Titel: Aw: Sauginfusorien wurden lange nicht gezeigt....
Beitrag von: tlansing in November 18, 2024, 12:19:59 NACHMITTAGS
Hi Kurt,

Your pictures are really excellent!  As a big fan of the floating coverslip method, I have often found many suctorians that are mostly flattened when attached in their natural environment to have settled on the coverslips.  This also makes them very easy to photograph.

Best wishes,
Tim
Titel: Aw: Sauginfusorien wurden lange nicht gezeigt....
Beitrag von: Kurt in November 18, 2024, 21:19:13 NACHMITTAGS
Hallo zusammen,

es freut mich, dass die Bilder des Tierchens eine so positive Resonanz erhalten haben - Danke.

Klaus hat es mit der "natürlichen Umgebung" noch einmal auf den Punkt gebracht. Ja, meine Proben sind fast immer Fänge mit dem Planktonnetz, damit konzentriere ich das Habitat stark auf. Zu Hause kommt diese Probe in eine kleine Flasche (max. 30-50 ml) oder in eine Petrischale. Das ist dann das neue natürliche Habitat für alle darin befindlichen Organismen im originalen Fundortwasser. Am Boden der Petrischale setzten sich Detritus und Schwebestoffe, sowie auch nicht aktiv schwimmende Algen ab. Bakterien gesellen sich dazu, Flagelate, Amöben, Bauchhäärlinge, Rädertierchen, Wimpertierchen usw. vermehren sich dort und fühlen sich wohl, es entseht in 2-3 Tagen eine neue natürliche Wohlfühl-Umgebung für all diese Lebewesen!
Wenn ich nun mit der Pipette einen Tropfen vom Boden der Petrischale entnehme, vielleicht noch mit Wasser aus dem Überstand 1:1 verdünne und dann mikroskopiere und dann eine schöne Amöbe fotografiere, dann ist das für mich eine Amöbe aus diesen "natürlichen neuen Umfeld", in dem sie jetzt lebt.
Natürlich ist im freien Wasserkörper eines Teiches die Dichte der Organismen viel kleiner. Die Verhältnisse ändern sich jedoch sofort dramatisch, wenn ich eine Probe mit einem Spatellöffel aus der obersten Faulschlammschicht eines Gewässers nehme. Dort gibt es auch Multi-Kulti auf keinsten Raum.

@Peter: Ich benutze die zum Jenaval, also 250-CF-System gehörenden Pol-filter und DIK-Prismen, was anderes funktioniert nicht.

Grüße
Kurt
Titel: Aw: Sauginfusorien wurden lange nicht gezeigt....
Beitrag von: KayZed in November 19, 2024, 09:08:11 VORMITTAG
Hallo Kurt,

ich stimme dir voll und ganz zu.
In Detritusflocken heißt "natürlich" manchmal ein Gewimmel auf engstem Raum. Im Plankton ist es das Gegenteil.

Ich habe nur manchmal den Eindruck, dass mit dem Begriff "natürlich" implizit die Vorstellung mitschwingt, Aufnahmen mit isolierten Organismen oder von Bakterien bereinigte Bilder seien eher künstlich. Du weißt als alter Hase besser als ich, dass im Grunde allein das optische Verfahren den natürlichen Eindruck der Lebewesen verfremdet.

Der Realität am nähesten - sofern das überhaupt angestrebt wird - kommt für mich in einer nicht zu dicht besiedelten Petrischale der Blick durch ein gutes Stereomikroskop, wo man bei mittlerer Vergrößerung die verschieden Ein- und Vielzeller in ihrer natürlichen Form und Schwimmbewegung - auch im freien Wasserkörper - beobachten kann. Für mich immer eine der faszinierendsten Eindrücke der Mikrowelt.

Liebe Grüße
Klaus
Titel: Aw: Sauginfusorien wurden lange nicht gezeigt....
Beitrag von: steffenclauss in November 20, 2024, 15:48:32 NACHMITTAGS
Hallo Kurt,

ganz starke Aufnahme!
Staurophrya ist naheliegend, jedoch ist eine eindeutige Zuordnung leider oft nur über die Schwärmer möglich.

herzliche Grüße
Steffen