Liebe Diatomeenfreunde / innen,
ich bekam eine kleine Materialprobe aus Dänemark von der Insel FUR. Ein unscheinbarer Brocken, der es in sich hat ! Das Gestein stammt etwa aus der Erdzeit Eozän / Paleozän ( 40 - 60 Mil. Jahre). Ein mühsames Unterfangen aus diesem Steinchen etwas herauszulösen, filtern und präparieren. Viele Einzelschritte sind nötig und nach jedem Schritt kommt ein Erwachen ??? , teils positiv, teils negativ.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/33858_20876819.jpg)
Es ist mir nur in wenigen Präparaten gelungen noch unzerstörte Formen zu finden. Auch die feinen störenden Beimengungen konnte ich kaum sauber trennen und "herausfischen". Aber dann gelingt mit Glück doch wieder ein Blick auf weniger bekannte Formen.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/33858_67041637.jpg)
Nach dem Buch " Die Diatomeen der Fur-Formation" muß es sich wohl um die Valvenansicht der Hemiaulus proteus handeln.
Oberes Bild : CZJ Apo 40/0,95 , Hellfeld , 30 Bilder gestackt.
Unteres Bild : aus dem gleichen Bildstapel mit HF eine 3D Ansicht generiert.
Viel Spaß
P. Höbel
Hallo Peter,
hast Du zur Aufbereitung es einmal mit Waaserstoffsuperoxid probiert?
Mein Material aus dieser Formation zerfällt dann in hauchdünnen Plättchen, die sich sehr gut weiter aufbereiten lassen.
Ciao
CMB
Hallo Herr Höbel
Wie kommt man zu solchen Proben?
Gruss Horst Isele
Hallo Matthias,
die Aufbereitung war zuerst sehr einfach. Mit HCl kochen um möglichen Kalk zu entfernen und danach die Peroxidmethode mit etwas Soda. Zerfällt nach 1 - 2 Stunden recht gut, nur die weitere Trennung von gewollten "Teilchen" und ungeliebtem Material ist doch nicht so einfach. Ein Wechselspiel mit sedimentieren und sieben.
Gruß
Peter
Hallo Herr Isele,
das ist ein reiner Glücksfall wenn man so ein Stückchen bekommt. Mehr kann ich dazu nicht schreiben.
Viele Grüße
Peter Höbel
Hallo Diatomit-Sucher,
ohne selbst vor Ort gewesen zu sein: nach Peters Lokalitätsangabe und stratigrafischer Einordnung handelt es sich ja mit aller Wahrscheinlichkeit um einen tonigen Diatomit aus der Fur-Formation der Insel Fur im Limfjord, Dänemark. Der Diatomit wird dort industriell abgebaut, steht aber auch an der Steilküste an http://de.wikipedia.org/wiki/Fur_%28Insel%29. Das regional als moler http://de.wikipedia.org/wiki/Moler bezeichnete Sediment lässt sich dort auch auf Exkursionen unproblematisch auffinden und mitnehmen, wie mir eine Kollegin bestätigte.
In dem ganz unten auf der Wikipedia-Literatur angegebenen Artikelchen von S.A.S. Pedersen gibt er auch einen kurzen Abriss der Petrografie und der Bildungsbedingungen, die sicher auch für die Aufbereitung ganz hilfreich sein kann: das Gestein enthält im bergfrischen Zustand, also z.B. aus den Abbauen, bis zu 8% Pyrit (FeS2)!
Schönen Gruß, Thomas
Lieber Thomas,
danke für die informative Ergänzung. Frisch und schwarz war meine kleine Probe nicht und es war auch kein FeS2 dabei, sonst hätte ich es beim ersten Schritt mit HCl geschnuppert ;D
Da ich leider nur eine keine Materialmenge hatte, sind weitere Versuche nicht möglich. Aber vielleicht kann man Kontakte knüpfen.
Viele Grüße
Peter
Lieber Peter,
oberhalb des Grundwasserspiegels ist der Pyrit laut Artikel in Gips, Jarosit und Limonit umgewandelt, aber vielleicht gibt es auch Partien, die primär weniger Pyrit enthielten.
Jedenfalls hatte ich den Eindruck, das die Aufschlüsse auf Fur sicher mal ein hübsches Exkursionsziel sind, bei dem man viel Probenmaterial sammeln kann...
Schönen Gruß, Thomas